Titel: | Fettpumpe von Hans Reisert in Cöln. |
Autor: | S. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 191 |
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Fettpumpe von Hans Reisert in
Cöln.
Mit einer Abbildung auf Tafel 17.
Reisert's Fettpumpe.
Bei der Verpackung, Versendung und Benutzung des sogen. „consistenten
Maschinenfettes“, eines Schmiermittels, welches bei mittlerer
Jahrestemperatur die Dichte von weicher Butter hat, bediente man sich bis jetzt zum
Umfüllen des Fettes aus einem Gefäſse in ein anderes oder in die Schmiervorrichtung
kleiner Schöpfkannen. Dieses häufige Umfüllen verursachte ein schnelles
Verunreinigen des Fettes durch Staub und Schmutz, so daſs der Schmierwerth des
Fettes dadurch sehr heruntergezogen wurde. Die Reisert'sche Pumpe (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 15481 vom 27. Januar 1881), als
solche von höchst einfacher und interessanter Einrichtung, gestattet ein
wiederholtes Umfüllen des Fettes, ohne letzteres mit der Staub führenden Atmosphäre
in Berührung zu bringen. Die Pumpe besteht, wie Fig. 12
Taf. 17 zeigt, aus dem in Führungen f und s beweglichen Stiefel C,
dem massiven Kolben K, dem Fuſs v und dem Steigrohr D; sie besitzt nur ein
Ventil, welches durch das untere conische Ende des Stiefels und eine Ausparung im
oberen Theile des Fuſses, als Ventilsitz, gebildet wird. Die Pumpe kann ohne
Veränderung entweder als Druck-, oder als Saugpumpe verwendet werden.
Die Wirkung derselben, wegen Mangels eines Ventiles im Steigrohre auf den ersten
Blick unerklärlich, ist folgende: Nehmen wir an, die Pumpe stände in einem zu
entleerenden Behälter R und es sei der Fuſs und das
Steigrohr mit Fett gefüllt, so wird, wenn der Kolben nach oben bewegt wird, der
Stiefel vermöge der zwischen ihm und dem Kolben stattfindenden Reibung um eine
kleine, durch die Knaggen f begrenzte Entferung nach
oben gezogen und es wird beim weiteren Heben des Kolbens das Fett aus dem Behälter
durch die gebildete Oeffnung in den Stiefel nachströmen, ohne daſs das im Steigrohr
stehende Fett, trotz der
gröſseren Höhe, zurücktritt. Letzteres wird durch die Reibung an den Rohrwandungen
und die Stabilität der Fettsäule in sich bewirkt. Wird der Kolben niedergedrückt, so
setzt sich der Stiefel mit seinem unteren als Ventil dienenden Ende auf den
Pumpenfuſs, verschliefst die Saugöffnung und gestattet ein Fortdrücken des
angesaugten Fettes in die Steigröhre. Soll die Pumpe beim Umfüllen eines Fasses in
ein anderes, welche beide auf gleicher Höhe stehen, als Saugpumpe wirken, so wird
beim Heben des Kolbens der Stiefel mittels einer Handhabe oder eines Hebels nach unten gedrückt; es wird in diesem Falle das Steigrohr –
oder das statt dessen im Pumpenfuſs horizontal angeordnete, direct in das zu
leerende Faſs mündende Rohr – Saugrohr und es findet beim Niederdrücken des Kolbens
und Heben des Stiefels ein Auspressen des eben angesaugten Fettes durch die zwischen
Stiefel und Pumpenfuſs gebildete Fuge statt, weil es hier weniger Widerstand findet
als in dem Saugrohr. Damit kein Fett an den Wandungen des zu entleerenden Fasses
oder an dem Umfange des Stiefels hängen bleibe, wird auf die Oberfläche desselben
eine schwere Eisenplatte gelegt, welche bei Verwendung der Pumpe als Druckpumpe auch
verhindern soll, daſs sich beim Ansaugen von der Oberfläche des Fettes bis zur
Saugöffnung ein leerer Trichter bilde, welcher die Wirkung der Pumpe aufheben
würde.
Nach erhaltenen Mittheilungen soll sich die Pumpe bewähren.
S.