Titel: Muffendichtung für Steingutröhren.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 193
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Muffendichtung für Steingutröhren. Mit einer Abbildung auf Tafel 16. Liernur's Muffendichtung für Steingutröhren. Diese Verbindungsweise, welche von Ch. F. Liernur in Haarlem (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 15993 vom 26. Februar 1881) angegeben wurde, bezweckt, der Entstehung von Undichtheiten an den Verbindungsstellen vorzubeugen und rasches Verlegen der Röhren zu ermöglichen. Zugleich erleichtert diese Rohrconstruction die Aufsicht bei den Verlegungsarbeiten, weil die Besichtigung des Rohrstranges von auſserhalb der Baugrube genügt, um zu erkennen, ob die einzelnen Rohrsockel in den Muffen aufsitzen. Das Rohr A (Fig. 17 Taf. 16) ist am Ende mit zwei Kragen oder Flanschen a und b versehen; a hat ungefähr gleiche Gröſse mit dem äuſseren Durchmesser des Muffes des Rohres B, der Kragen b nahezu den Durchmesser der Lichtweite des Muffes von B. Der zwischen den beiden Kragen liegende Theil des Rohres ist auſsen kegelförmig gestaltet und zwar so, daſs dessen äuſserer Durchmesser von a nach b hin abnimmt. Die Entfernung zwischen den Kragen entspricht der Tiefe des Muffes, so daſs der Kragen a den Muff B berührt, wenn b auf dem Grund dieses Muffes aufsitzt. Als Dichtungsmittel wird mit Vortheil reiner Thon oder Lehm verwendet, welcher in einer Stärke ausgerollt ist, daſs nach Einlegen desselben zwischen die Kragen beim Einschieben in den Muff etwas abgestreift wird und zwischen Muff und Kragen herausquillt. Etwaige Rinnen, die beim Hineinschieben in dem Thon entstehen, können dadurch ausgefüllt werden, daſs man einen Thonbrei in die Oeffnung c eingieſst, oder daſs man durch diese Oeffnung Thon einpreſst. Ein innerer Druck kann das Dichtungsmittel nicht aus dem Muff heraustreiben, sondern wird dasselbe in Folge der Kegelform fester zwischen das Rohrende und die innere Muffenwandung zu pressen suchen. Auſserdem dient der Kragen b dazu, die beiden Rohrenden in der Achslinie zu halten und ein Ausquetschen und Abspülen des Dichtungskittes zu verhindern. Man kann den Muff nach auſsen etwas erweitern, so daſs nur im letzten Augenblick des Hineinschiebens ein gröſserer Reibungswiderstand entsteht; doch muſs die Verjüngung des Muffes geringer bleiben als die des Rohrendes zwischen den Kragen a und b. Anstatt den Kragen a auſsen vor den Muff stoſsen zu lassen, kann man denselben auch dem inneren Durchmesser des Muffes entsprechend formen und ihn so anordnen, daſs seine Auſsenfläche mit dem äuſseren Muffenrand in eine Ebene fällt. Die Verlegung geschieht in der Weise, daſs der Arbeiter das vorbereitete Rohrstück in Empfang nimmt und unter Anwendung eines Hebels und eines um das vorher gelegte Rohr geschlungenen Seiles in dieses Rohr so weit hineinpreſst, daſs der Kragen a des einen Rohres gegen den Muff des anderen stöſst.

Tafeln

Tafel Tafel 16
Tafel 16