Titel: | Signalboje von F. Barr in New-York. |
Autor: | Schg. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 212 |
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Signalboje von F. Barr in
New-York.
Mit einer Abbildung auf Tafel 17.
Barr's Signalboje.
Das Meer befindet sich, selbst bei sehr erregter Oberfläche, in einer gewissen Tiefe
stets in relativer Ruhe. Auf Grund dieser Beobachtung sind Bojen – und zu diesen
gehört die Courtenay'sche – construirt worden, welche akustische Signale geben.
Indem man nämlich von der Boje aus ein Rohr bis in die ruhige Tiefe führt, erhält
man einen Motor, der beim Auf- und Niederschwanken des auf der Wasseroberfläche
schwimmenden Bojenschiffchens arbeitet. Denn hierbei wird das in dem Rohre stehende
Wasser wie der Kolben einer Cylindermaschine wirken, bei welcher sich der Cylinder
bewegt. Verbindet man diesen Cylinder (also hier das Rohr) durch ein Ventil mit der
freien Atmosphäre, so ist einzusehen, daſs die beim Aufsteigen eingetretene Luft
beim Niedergehen der Boje, indem sich das Ventil schlieſst, verdichtet wird und,
wenn sie durch eine Pfeife o. dgl. ausströmt, akustische Signale zu geben
vermag.
Franz Barr in New-York (* D. R. P. Kl. 74 Nr. 15196 vom
15. Februar 1881) hat nun diese Kraftwirkung noch zur Hervorbringung eines optischen
Signales angewendet. Er theilt das Rohr C (Fig.
14 Taf. 17) durch eine Zwischenwand in zwei Räume, von denen der eine Raum
f in der oben beschriebenen Weise benutzt wird,
während die in der anderen Abtheilung c beim Schluſs
des Saugventiles d zusammengepreſste Luft durch Ventil
d1 in den dicht
verschlossenen Behälter tritt. Hier dient sie zum Betriebe eines Motors, z.B. einer
kleinen oscillirenden Maschine E, durch deren hohle
Zapfen das Einströmen bezieh. das Ausströmen in das mittels einer Kappe gegen
Sturzseen geschützte Ausblaserohr e stattfindet. Die
Geschwindigkeit des Motors wird durch eine von auſsen passend einzustellende
Steuerung regulirt, damit zweckentsprechend mittels Riemen eine dynamo-elektrische
Maschine F in Gang gesetzt werde, welche den
elektrischen Strom zur Hervorbringung elektrischen Lichtes in einer auf Rohr D aufzusteckenden Lampe zu erzeugen hat. Zieht man es
vor, eine Oellampe, z.B. ein Fresnel'sches Licht zu verwenden, so kann der Motor zur
Hebung des im Boote B befindlichen Oelvorrathes
dienen.
Bei diesen Einrichtungen können also Licht- und Nebelsignal gleichzeitig in
Thätigkeit kommen. Für das letztere ist noch die Verbesserung getroffen worden, daſs
man das Ausblaserohr H windkesselartig erweitert.
Das Boot ist behufs gröſserer Stetigkeit in seinen Bewegungen mit einem Tripelkiel
versehen, welcher aus zwei zu beiden Seiten des Rohres C befindlichen Theilen L und einem mittleren
Theil K besteht. Die Ankerkette wird von einer
kleineren Boje getragen, an welche das Signalboot angehängt ist. Man vermeidet durch
diese Einrichtung ein Anschlagen des Rohres C an die
Kette.
Schg.