Titel: | Neuerungen an Druckverminderungsventilen. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 364 |
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Neuerungen an
Druckverminderungsventilen.
Patentkasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 30.
Neuerungen an Druckverminderungsventilen.
Die Druckverminderungsventile (vgl. 1878 230 * 217. 1879 234 * 281) bezwecken stets
eine Verminderung des in der Hauptleitung herrschenden Druckes in der Ableitung. Sie
erzielen dies entweder auf die Weise, daſs sich der verminderte Druck in der Nebenleitung dem in der
Hauptleitung wechselnden entsprechend ändert, oder daſs derselbe durch
Druckänderungen in der Hauptleitung nicht berührt wird.
Der Druckregulator von C. C. Barton
in Rochester, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 9576 vom 29. April 1879) gehört zur ersten
Klasse dieser Apparate. Die bei b (Fig. 9 Taf.
30) einströmende Flüssigkeit drückt gegen das den unteren Theil der Kammer a1 absperrende Ventil
d, während auf die obere gröſsere Fläche desselben
der in der Kammer a2
herrschende Druck wirkt. Beide durch elastische Scheiben f und f1 getrennte Kammern stehen durch den Kanal a3 mit einander in
Verbindung. Die Flüssigkeit würde von b nach a ungehindert durchflieſsen und den links vorhandenen
Druck nach rechts übertragen, wenn die eigenthümliche Form des Ventiles d dies nicht verhinderte. Wird Flüssigkeit rechts
abgezapft, so erfolgt ein Durchfluſs durch den Apparat, bis der Druck auf die obere
Fläche des Ventiles kräftig genug wird, um abzusperren. Es wird sich demnach dieses
Spiel beim Gebrauch fortwährend so wiederholen, daſs je nach der Differenz der
beiden Ventilflächen ein Abschluſs bei einem entsprechend verminderten Druck in der
Ableitung erfolgt. Stöſse werden bei dieser abwechselnden Absperrung in der
Ableitung nicht zu vermeiden sein.
Der im Zusatzpatent (D. R. P. Nr. 9977 vom 24. August 1879) beschriebene
Druckregulator soll in der Ablaſsröhre einen verminderten Druck bewirken, welcher
durch Druckänderungen in der Zuleitung nicht beeinfluſst wird. Es ist hier das
Ventil d (Fig. 10
Taf. 30) so eingerichtet, daſs sich der vom zuflieſsenden Wasser ausgeübte Druck auf
beide Flächen d1, d2 gleichmäſsig
vertheilt, während das Eigengewicht sowie eine Feder h
das Ventil zu öffnen streben. Der Abschluſs erfolgt dann, wenn der Druck in der
Ableitung, welcher auf die ringförmige Fläche d3 wirkt, groſs genug ist, um das Eigengewicht des
Ventiles und die Feder zurückzudrängen. Ist das Ventil einmal geschlossen, so kann
eine Druckänderung in der Ableitung nicht mehr stattfinden; das Ventil sinkt erst
dann wieder, wenn Wasser abgezapft wird.
Einen belastenden Kolbenschieber benutzt F. Rosenthal in Köln (* D. R. P. Nr. 14633 vom 26. October 1880). Der
Durchgangsapparat besitzt an seinem Ventil A (Fig.
11 Taf. 30) einen Kolben B, unter welchem das
Verbindungsrohr EG mit dem Druckregulator mündet.
Dieser hat noch 2 Rohransätze, von denen J zum Ablassen
des beim Auf- und Niedergehen des Kolbens P
entweichenden Wassers dient, während K das Druckwasser
zuleitet. Das durch K eintretende Hochdruckwasser
umspült den Kolben P an dessen dünnerem Theile und
tritt durch die Winkelbohrung in den unteren Theil des Cylinders Q, wirkt somit auch direct auf die Bodenfläche des
Kolbens P. Je nach der Druckverminderung, unter
welcher das Wasser bei C austreten soll, wird die
Kolbenstange P durch Gewichtscheiben beschwert.
Wenn nun das Ventil A unter dem
Drucke p1 (gleich dem
Drucke unter dem Kolben B) und p2 (gleich dem Drucke über dem Ventil A) steht, so wird das Ventil A steigen, bis p1 = p2 ist.
Angenommen, die Fläche des Kolbens P hätte eine directe
Gewichtbelastung von 5k auf 1qc, so wirkt dieser Druck auf die Unterseite des
Ventilkolbens B und dieser hebt das Ventil A, um das bei F
eintretende Hochdruckleitungswasser so lange durchzulassen, bis der Druck von 5k/qc in der
Fortleitungsröhre C überstiegen wird. Sobald dieser
Fall eintritt, wirkt der Ueberdruck auf die Unterseite des Kolbens P und veranlaſst ein Steigen desselben, wodurch die
Ausfluſsöffnung des Ablaſsrohres J frei wird und eine
geringe Menge des unter höherem Drucke stehenden Einlaſswassers entweichen läſst, so
daſs sich der Ueberdruck wieder bis zum normalen bezieh. zu verminderndem Drucke von
5k/qc
ausgleicht.
Mit den Stutzen G und K
stehen zwei Manometer in Verbindung, um die Wirkung des Druckreductionsapparates
controliren zu können.
Einen beweglichen Kolben mit regulirbarem Hub benutzt H. Goodson in Berlin (* D. R. P. Nr. 7769 vom 1.
Februar 1879). Ist das Druckverminderungsventil eingeschaltet, so treibt der Strom
das Ventil c (Fig. 12
Taf. 30), sowie dessen im Cylinder m sich bewegenden
Kolben B vorwärts, flieſst aber durch den Raum d nach g ab. Hört der
Durchfluſs auf, so wirkt der Flüssigkeitsdruck auf den Kolben B und das Ventil c wird
geschlossen. Der ursprüngliche Druck auf die Leitung vor dem Apparat ist dann
begrenzt, der Druck hinter demselben bedeutend vermindert. Die Hubbewegung des
Kolbens B im Cylinder m
wird durch gepreſste Luft geregelt; der untere Theil des Cylinders steht zu diesem
Zweck mit einem Luftventil k in Verbindung, dessen
Spiel durch den Hahn i bestimmt wird. Der Hahn h regulirt die durch die Rückbewegung des Kolbens
gepreſste ausströmende Luft, während durch k diese
Luftmenge in gewissen Grenzen wieder ersetzt wird.
Ein sehr einfacher Apparat ist von F. E.
Lax in Minden (* D. R. P. Nr. 14475 vom 20. November 1880) angegeben.
Derselbe ist auch, wie der Goodson'sche, bestimmt, den Druck in der Ableitung
beliebig zu verändern; doch ist die Einstellung hier nicht so einfach wie dort. In
den mit Luft gefüllten Kessel tritt durch das Rohr a
(Fig. 13 Taf. 30) des Ventiles V das Wasser
bei b ein und zwar bis zu solcher Höhe, daſs durch die
Schwimmkugel S das Ventil V geschlossen wird. Entweicht ein Theil des im Kessel befindlichen Wassers
durch das Rohr e, so sinkt der Schwimmer S und öffnet das Ventil V,
so daſs von neuem Wasser zutritt.
Ist in der Hauptleitung ein hoher Druck, etwa von 8at, und wünscht man für die Nebenleitung einen Druck von höchstens 3at, so wird die Kette der Schwimmkugel so lang
gemacht, daſs bei 3at Druck der Schwimmer seine
höchste Lage erreicht hat, so daſs das Ventil dann vollständig geschlossen ist.
Die Auslaufmündung des Ventiles V muſs stets im Wasser
befindlich sein, weil
sonst ein Theil der gepreſsten Luft in die Zufluſsleitung geht und dadurch eine
Ungenauigkeit erzeugt werden könnte. Sollten mit der Zeit Ungenauigkeiten vorkommen,
so schlieſst man die Leitungshähne vor a und hinter e, läſst durch die Hähne c
und d das Wasser ganz ab und öffnet nach dem Schlieſsen
der Hähne c, d die Haupthähne wieder.
Wünscht man, daſs der Druck stets nur um ein geringes schwankt, so muſs man die Höhe
des Kessels bedeutend gröſser als seine Weite nehmen.
Mg.