Titel: | Universal-Walzwerk von Ed. Daelen in Düsseldorf. |
Autor: | S–r. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 370 |
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Universal-Walzwerk von Ed. Daelen in
Düsseldorf.
Mit Abbildungen auf Tafel 31.
Ed. Daelen's Universalwalzwerk.
Dieses in Fig. 10 bis
15 Taf. 31 veranschaulichte Walzwerk (* D. R. P. Kl. 18 Nr. 14056 vom 19.
December 1880) dient zur Herstellung von Eisen- oder Stahlstäben mit rechteckigem
Querschnitt und ist geeignet, mit drei oder nur zwei Walzen Stäbe der
verschiedensten Breite und Dicke zu erzeugen. Das Kaliber wird bei dieser Anordnung
einerseits durch die einander überragenden Köpfe der frei tragenden Walzen,
andererseits durch Hülsen gebildet, welche mit den Walzen rotiren, sich auf ihnen in
ihrer Längsachse verschieben lassen und mit ihren ringförmigen Stirnflächen gegen
die der gegenüber liegenden Walzen stoſsen. Die Veränderung in der Kaliberhöhe wird
durch Entfernung der Walzenumfänge von einander bewirkt, während die Entfernung der
Stirnflächen der Hülsen von denen der Walzen die Kaliberbreite bedingt.
Das Triowalzwerk besteht aus den drei Walzen A, A1 und B, wobei der Kopf
der letzteren zwischen die Köpfe von A und A1 hineinragt. Um die
Walzen legen sich die Hülsen G, G1 und H, deren
Stirnflächen das Kaliber in der Breite begrenzen. Die Walzen A und A1 sind
am Kopfende unter Vermittlung der Hülsen G und G1 in den Sätteln J und J1 (Fig. 10 und
13) des Ständers C gelagert, während das
Hinterende mit den Hülsen f und f1 in den Sätteln K und K1 des
Ständers D so liegt, daſs eine Längen Verschiebung der
Walzen A und A1 verhindert wird. Die Mittelwalze B findet am Kopfende eine ähnliche Lagerung durch die
zugehörige Hülse H in dem Ständer F, während der Hals g sich
im Ständer E nicht allein drehen, sondern auch
verschieben kann. Dem gegenüber liegt die Hülse H gegen
achsiale Verschiebung gesichert, wogegen letztere bei den Hülsen G und G1 sowohl in den betreffenden Lagern, als auf den
Walzen A und A1 vorgesehen ist.
Der Antrieb der Walzen erfolgt von einem der Zahnräder T1 oder T2 aus, welche mit den Rädern T und V in Eingriff stehen. Von T und T2 aus wird die Bewegung durch die Kupplungen v und die Spindeln u auf
die Walzen A und A1 übertragen. Die Walze B wird durch das Rad V, die Welle U, Räder W, X und Z bewegt. Das Zwischenrad X, welches sich lose auf der in den Ständern E und F gelagerten Welle Y dreht, hat eine solche Zahnbreite, daſs bei der
Verschiebung des auf der Walze B befestigten Rades Z die Zähne des letzteren stets mit X in Eingriff stehen. Die Hülsen G, G1 und H sind durch Mitnehmer d
mit den Walzen verbunden. Dieselben bestehen aus in den Walzen befestigten Keilen,
über deren hervorstehende Enden sich die Hülsen in Schlitzen verschieben. Statt der Keile können natürlich
auch Nuth und Feder verwendet werden.
Zur achsialen Verstellung der Hülsen G und G1 und der Walze B, d. i. zur Veränderung der Kaliberbreite, ist in der
Stirnfläche der Walze B eine Spindel h befestigt, welche an ihrem Ende in einem an dem
Ständer D befestigten Querträger b geführt wird. Auf dem mit Gewinde versehenen Theil
von h befinden sich zwei Muttern i, welche sich fest gegen eine Büchse k legen. Letztere dreht sich in dem unten und oben
gabelförmig gestalteten Mitnehmer L (Fig. 10 und
11) welcher mit seinen Zinken in die Nuthen l der Hülsen G und G1 eingreift. Findet demnach ein
Verschieben der Walze B statt, so veranlaſst der
Mitnehmer L eine gleichzeitige Verschiebung der Hülsen
G und G1 und zwar bleiben dabei die Stirnfläche der Walze
und diejenigen der Hülsen stets mit einander in Berührung. Die Verstellung der Walze
B geschieht durch das Handrad M, die Stirnräder m, n und
die Schraubenspindel N, deren Mutter mit dem
schlittenartig geführten und den Zapfen g1 der Walze B
umfassenden Gleitstück o verbunden ist; obwohl die
Hülse H während des Ganges des Walzwerkes nicht
verschoben werden soll, so bedarf dieselbe doch einer Vorrichtung, um sie direct
einstellen zu können, so daſs sie mit ihrer Stirnfläche diejenigen der Walzen A und A1 berührt. Hierzu dient der über die Hülse
geschobene Ring w, welcher mittels zweier in dem
Ständer F festgeschraubter Stellschrauben (vgl. Fig.
12) die Lagerschalen gegen die vorderen Flanschen der Hülse preſst und
diese dadurch mit den Stirnflächen der Walzen in Berührung hält. Der Anschluſs der
Hülsen G und G1 an der Walze B wird
durch die Muttern i der Spindel h erzielt.
Die Walze B und deren Hülse H sind in den Ständern E und F derart gelagert, daſs sie in verticaler Richtung
nicht verstellt werden können. Die betreffenden Lagerschalen werden von den Deckeln
z und den Druckschrauben y festgehalten. Die Walzen A und A1 nebst deren Hülsen
lassen sich dagegen gleichzeitig derart verstellen, daſs die eine Walze sich um so
viel hebt, als die andere sich senkt. Zu diesem Zwecke sind in jedem der beiden
Ständer C und D 3
Schrauben P und O
angebracht, welche in den Ständerköpfen p unverrückbar
gelagert sind. Die Drehung dieser Schrauben wird vom Handrade S aus durch das Vorgelege s,
r, Welle q, die Kegelräder R, R1 und die in
einander greifenden Stirnräder P und Q bewirkt. Die Schrauben O
reichen mit ihrem Gewinde in die guſsstählernen Lagersättel J und K, während die Schrauben P, durch Löcher in den Sätteln J und K glatt hindurchgehend, sich mit ihrem
Gewinde in den Sätteln J1 und K1
drehen. Durch Drehung des Handrades S können somit
beide Kaliber ihrer Höhe nach gleichzeitig und gleichmäſsig verändert werden. Gibt
man den Schrauben P an den Stellen, wo sie durch die
Sättel
J und K bezieh. J1 und K1 hindurchgehen,
einmal Rechts- und einmal Linksgewinde, so würde sich durch diese allein ohne die
Schraube O die verlangte Verstellung der Lagersättel
erzielen lassen. Wie bei jedem Walzwerk sind die Eigengewichte der Walzen
ausgeglichen.
Beim Auswalzen von Flacheisen findet ein Nähern der Walzen A und A1, ein
Entfernen der Hülsen statt. Bei Quadrateisen ist das Kaliber nach jedem Durchgange
des Stabes abwechselnd in der Höhe und in der Breite so zu verkleinern, daſs der
Stab zuerst in der Höhe zusammengedrückt wird, wonach alsdann, unter Drehung des
Stabes um 90°, eine seitliche Verengung des Kalibers auf etwa gleiche Dimensionen
mit dessen Höhe vorgenommen wird.
Beim Duowalzwerk fällt die Walze A oder A1 fort. Im Uebrigen
ändert sich dadurch am eigentlichen Walzapparat wenig.
Als Vortheil hebt Ed. Daelen den Umstand hervor, daſs
durch dieses Universalwalzwerk die verschiedenen neben einander liegenden Kaliber
der bekannten Walzwerke ersetzt werden und daſs dadurch eine groſse Ersparniſs an
Walzen und damit an Anlagekosten der Hüttenwerke herbeigeführt wird. (Vgl. 1881 241 * 338.)
S–r.