Titel: J. Fahdt's Verfahren zum Schneiden von Glaswaaren und zum Verschmelzen von Schnittflächen.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 375
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J. Fahdt's Verfahren zum Schneiden von Glaswaaren und zum Verschmelzen von Schnittflächen. Mit Abbildungen auf Tafel 31. Fahdt's Schneid- und Verschmelzapparat für Glas. Das Schneiden von Glaswaaren führt J. Fahdt in Dresden (* D. R. P. Kl. 32 Nr. 14181 vom 29. Juli 1880) mittels Drähten aus, welche durch Elektricität zum Glühen gebracht werden. Die hierzu erforderliche Vorrichtung ist in den Fig. 24 bis 26 Taf. 31 abgebildet. Auf einer Platte A lassen sich die mit den Polen einer Batterie leitend verbundenen Metallschrauben B in Querschlitzen verschieben und feststellen, so daſs der in ihnen festgeklemmte Draht D sich an der beabsichtigten Schnittstelle dem Umfang eines Glaskörpers anschmiegen kann, welcher auf den in den gegabelten Ständern C gelagerten Stützrollen ruht und durch eine Gegenspitze an der Stütze E gegen eine Verschiebung nach rückwärts gesichert ist. Diese Stütze sowie die Ständer C sind in einem Längsschlitz der Platte A Dach Bedürfniſs verschiebbar. Das Schlieſsen des Stromes bewirkt das Erglühen des Drahtes D, wodurch dessen Berührungsstelle mit dem von Hand in Drehung versetzten Glaskörper augenblicklich so stark erwärmt wird, daſs derselbe durch eine plötzliche Kühlung oder auch nur durch Berührung mit einem feuchten Gegenstande einen feinen Sprung an der erhitzten Linie erhält und sich da glatt abtrennt. Um nun der Schnittfläche die scharfen Kanten zu nehmen, werden dieselben auf dem in Fig. 27 und 28 dargestellten Apparat verschmolzen. Die Gläser werden auf Lager H gelegt, welche an der endlosen, über die Scheiben F gelegten Kette G befestigt sind. Diese Kette wird durch eine geeignete Vorrichtung in ruckweise Bewegung versetzt. Nach jedem Vorschub der Kette kommen die Gläser mit ihrer Schnittfläche vor je eine Stichflamme J, welche einem Löthrohr oder einer Glasbläserlampe entströmt. Hierbei werden sie von einer Flamme vorgewärmt, von den nächsten an den Schnittkanten verschmolzen. Um alle Stellen der Schnittfläche vor die Flammen zu bringen, erhalten die Gläser zugleich eine drehende Bewegung mit Hilfe von Reibungsrollen K (Fig. 27), auf welchen sie mit ihren Füſsen aufliegen. Sind die Gläser an den Rändern völlig abgerundet, so werden sie mittels der Kette G zunächst in einen Wärmofen geführt, um durch gleichmäſsige Erwärmung das Abspringen der verschmolzenen Theile zu hindern. Von da aus gelangen sie noch in einen Kühlraum, nach dessen Verlassen sie zum Verpacken fertig sind. Damit beim Verschmelzen der verschiedenen Schmelzbarkeit des Glases Rechnung getragen werden kann, müssen die Flammen leicht regulirbar sein.

Tafeln

Tafel Tafel 31
Tafel 31