Titel: Schraubenschlüssel mit selbstthätig veränderlicher Maulweite; von G. Oldenburger in Bochum.
Autor: G. Oldenburger
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 460
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Schraubenschlüssel mit selbstthätig veränderlicher Maulweite; von G. Oldenburger in Bochum. Mit Abbildungen auf Tafel 36. Oldenburger's Schraubenschlüssel mit veränderlicher Maulweite. Der ausübende Mechaniker, welcher die vielen Annehmlichkeiten des Schwartzkopff'schen Universalschraubenschlüssels beim Gebrauche kennt, zieht dieses Werkzeug den sogen, englischen Schraubenschlüsseln gerne vor, da sich der erstere selbstthätig ohne Zeitverlust auf die gewünschte Maulweite einstellt, hingegen die Verstellung der Backen bei englischen Schlüsseln durch mehr oder minder langes Drehen einer Schraube bewirkt werden muſs. So sinnreich aber die Construction des Schwartzkopff-Schlüssels ist, so hat sie doch ihre Mängel, welche eine allgemeinere Verbreitung und Verwendung dieses nützlichen Werkzeuges in den gröſsern Werkstätten verhinderten. Der Schlüssel arbeitet nämlich, wie bekannt, mit zu vielen (3) Zapfen, wodurch häufige Brüche bedingt sind, welche besonders oft auftreten, wenn jeder beliebige Fabrikarbeiter, dem an der Erhaltung der Handwerksgeräthe gewöhnlich wenig oder gar nichts liegt, mit einem solchen Schraubenschlüssel arbeiten darf. Brüche, die sich an dem festen Backen bei dem Drehzapfen des Hebels zeigen, lieſsen sich wohl durch Verstärkung dieser Stelle verhindern; aber durch dieses einfache Mittel werden Ausbesserungen an den übrigen zwei Zapfen und an der Kuppel, welche Hebel und beweglichen Backen verbindet, nicht umgangen. Wenn man aber diese drei Theile einfach wegläſst und statt des zweiarmigen Hebels einen einarmigen anwendet, so vereinfacht man den Mechanismus ganz bedeutend und erhält dann einen Schraubenschlüssel in der Form, wie Fig. 19 bis 22 Taf. 36 zeigt. Der Hebel h dreht sich in dem festen Backen b um den Schraubenstift s und greift mit dem Zahne z am Arme a in die Lücke l des beweglichen Backens w. Wird nun der Hebel h aus seiner äuſsersten Rechtslage nach links gedreht, wobei der Arm a in die punktirte Stellung a1 kommt, so rückt der bewegliche Backen w in die tiefste Stellung und klemmt die zwischenliegende Mutter o. dgl. auf den unteren festen Backen b. Um eine Mutter zu lösen, legt man den Schlüssel herum auf die andere Seite. Die Zusammenstellung des Schlüssels ist sehr einfach; man steckt den beweglichen Backen w so tief in die Nuth n, daſs die Zahnlücke l und der Schraubenstift s in die horizontale Lage kommen, wie aus Fig. 22 zu sehen, und macht dann den Schraubenstift s fest. Nun kann der bewegliche Backen w nicht herausfallen; denn nach oben wird die Bewegung des Armes a begrenzt durch die Decke des festen Backens b und nach unten ist ein Durchfallen unmöglich, weil die Flanschen des ⊤-förmigen Querschnittes auf den unteren Backen stoſsen. Der Preis eines solchen Schraubenschlüssels wird, da alle Theile mit alleiniger Ausnahme des Stahlstiftes s, aus getempertem Guſs herstellbar sind, nicht hoch sein können, jedenfalls bedeutend billiger als der Schwartzkopff- und andere Universalschlüssel, an welchen alle Theile bearbeitet werden müssen.

Tafeln

Tafel Tafel 36
Tafel 36