Titel: | Geschosszünder von F. O. Schmidt in Berlin. |
Autor: | F. H. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 471 |
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Geschoſszünder von F. O. Schmidt in
Berlin.
Mit Abbildungen auf Tafel 38.
F. O. Schmidt's Geschoſszünder.
Der von F. O. Schmidt in Berlin (* D. R. P. Kl. 72 Nr.
16331 vom 4. Juni 1881) construirte Zünder wird central in den Boden der Granate
geschraubt und gehört zur Klasse der Percussionszünder. Derselbe ist, wie aus Fig.
8 Taf. 38 zu sehen, ein Hohlcylinder mit Gewinde am hinteren Ende, das
sich in den Boden der Granate schraubt. Vorn wird er durch eine Schraube
geschlossen, deren nach hinten gerichtetes, kolbenartiges Ende die Zündmasse trägt
und welche mit Löchern zum Durchlassen des Feuerstrahles zur Sprengladung der
Granate versehen ist. Der Boden des Zünders ist seitwärts von seiner Achse
durchlocht und nimmt hier die Sicherungsvorrichtung des Schlagbolzens auf. Letztere
ist mit einem auſsen am Boden des Zünders liegenden und federnden Griffe versehen,
mit dessen Hilfe sie um ihre Längsachse gedreht werden kann. Ihr oberes Ende hat
hakenförmige Gestalt und greift in eine rings um den unteren Theil des Schlagbolzens
herumgehende Nuth. Der Griff wird in seiner Stellung durch einen kleinen Ansatz
gehalten, welcher in eine entsprechende Auslassung des Bodens tritt. In der
Zünderhülse liegt der Schlagbolzen und eine schwache Spiralfeder; diese drückt
erstere nach hinten gegen den Boden des Zünders.
Soll dieser Zünder in Thätigkeit treten, so wird nach dem Einbringen der Granate in
das Kanonenrohr der Griff der Schlagbolzensicherung gedreht und dadurch der Haken
der Sicherung aus der Nuth des Schlagbolzens entfernt. Dieser ist jetzt frei. Wird
das Geschoſs alsdann durch die Pulvergase fortgetrieben, so verbleibt in Folge
seines Beharrungsvermögens der Schlagbolzen am Boden; bei dem Anschlage des
Geschosses an das Ziel und der dadurch bewirkten Unterbrechung der Bewegung des
Projectiles setzt er indessen seine Bewegung fort, drückt die Spiralfeder zusammen,
trifft die Zündmasse und bewirkt dis Entzündung der Granate.
F. H.