Titel: | Neuerungen an Trocken- und Destillationsapparaten. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 474 |
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Neuerungen an Trocken- und
Destillationsapparaten.
Mit Abbildungen auf Tafel 38.
Neuerungen an Trocken- und Destillationsapparaten.
Bei der ununterbrochenen Verkohlung der
Abfälle von Farbhölzern, Gerberlohe, Sägespäne u. dgl. genügen nach F. Störmer in Paris (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 16332 vom 8.
Juni 1881) die bei der Gewinnung des Braunkohlentheeres üblichen stehenden Retorten
nicht; vielmehr muſs die innere Wand derselben beweglich gemacht werden, um ein
gleichmäſsiges Herabsinken der Massen in dünner Schicht zu bewirken. Der Abstand
zwischen Retortenwand und Glocken muſs möglichst klein bleiben; gleichzeitig müssen
die Glocken so viel Spielraum lassen, daſs die sinkende Masse ununterbrochen und
frei hindurchfallen kann. Zu diesem Zweck dient ein gewöhnlicher Ofen A (Fig.
12 Taf. 38) mit den Feuerkanälen B, welche
die Retortenwand C umgeben, während die Achse D durch Zahnräder und Riemen gedreht wird. Die hohlen
Glocken E hängen durch inwendige, nicht in der
Zeichnung angegebene Arme auf der stehenden Achse. Diese Glocken bestehen aus hohlen
Kegeln F (Fig. 13),
welche unten am Rande und an einer mittleren Stelle mit vorspringenden horizontalen
Ringen G versehen sind. Die vereinigten Hohlräume der
über einander gesteckten Glocken E bilden dadurch ein
senkrechtes Rohr, welches oben durch Deckplatte H
geschlossen ist, durchweiche das zur Abführung der Destillirungsdämpfe bestimmte
Rohr J hindurchgeht. Der zum Füllen des Apparates
bestimmte Trichter K läſst die zu verkohlende Masse
durch die ringförmige Oeffnung an der Retortenwand in den Apparat fallen, während
die Kohlen aus dem unteren Trichter L herausfallen,
welcher durch Kegel P mittels Hebel M mehr oder weniger geöffnet werden kann. Diese Glocken
mit horizontalen oder fast horizontalen Flächen, welche, ringförmig oder
abgebrochen, bis dicht an die Retortenwand vorspringen, während der kegelförmige
Theil der Glocken mehr entfernt bleibt, können auch zum Trocknen von Getreide,
Holzabfällen und ähnlichen fein getheilten Materialien verwendet und in diesem Fall
zweckmäſsig mit Dampf erhitzt werden. Auch für Destillirung von Braunkohlen und
Paraffinschiefer ist dieser Apparat den älteren vorzuziehen, indem die
Ungleichmäſsigkeit der Gasentwicklung geringer wird. Anstatt oben können die
abgehenden Dämpfe auch unten abgeleitet und ebenfalls kann der Antrieb sowohl oben,
wie unten bewirkt werden. Die drehende Bewegung der Glocken läſst sich auch durch
eine oscillirende ersetzen.
Bei dem Apparat zum Trocknen von
Braunkohlenklein u. dgl von Marggraff und
Meiſsner in Frankfurt a. O. (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 16320 vom 4. Mai 1881)
tritt der Abdampf von Maschinen bei d und e (Fig. 14
Taf. 38) ein, steigt dann, wie die Pfeile andeuten, in den ring- und linsenförmigen
Heizkörpern a und c auf,
welche durch die Röhren d, ferner durch die hohle
mittels Kegelräder und Riemenscheiben bewegte Welle b
verbunden sind, und gelangt bei n und h ins Freie. Die Gase der Dampfkesselfeuerungen treten
bei k ein, durchstreichen das oben auf die Speisewalzen
i geschüttete und nach und nach mittels Umrühr- und
Transportkratzen t über den Heizkörper nach unten
bewegte Trockengut und werden durch Kanal S dem
Schornstein zugeleitet.