Titel: | Ueber die Untersuchung von Erdöl. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 476 |
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Ueber die Untersuchung von Erdöl.
Mit Abbildungen auf Tafel 38.
Ueber die Untersuchung von Erdöl.
Der Apparat zur unmittelbaren Prüfung des
Erdöles auf seine Explosibilität von R. Vette
in Wien (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 15492 vom 4. März 1881) sucht diejenigen Zustände
nachzuahmen, welche bei Entzündung der in dem Behälter einer brennenden Lampe sich
bildenden Dünste entstehen. Die bisherigen Prüfapparate ermitteln den
Temperaturgrad, bei welchem die ersten entzündlichen Hauche aus dem Erdöl sich
entbinden, während aber gefahrvoll erst die Dünste sind, welche dem Erdöl bei
stärkerem Erwärmen entströmen. Angestellten Versuchen zufolge besteht nun durchweg
keine bestimmte Beziehung zwischen dem Temperaturgrade der ersten und der
gefahrvollen Dampfbildung, deren Ermittelung ja doch das Endziel jeder Prüfung ist.
Zu diesem Zweck müssen die durch die Dochtwärme, welche die Hauptursache der
Dampfbildung im Lampenbehälter ist, entwickelten Dämpfe auf derjenigen Temperatur
erhalten werden, welche in der die Lampe umgebenden Luft wirklich obwalten kann.
Es wird zunächst das untere, bis zur Spitze der Marke a
(Fig. 15 und 16 Taf. 38)
gefüllte Wasserbad A auf die Prüfungstemperatur, wie
sie die in der Lampe unterhalb des Brenners erreichte Dochtwärme vorschreibt, somit
gewöhnlichen Verhältnissen entsprechend auf 30 bis 35° erwärmt. Nun wird die zuvor
in das Wasserbad gesenkte und damit durch Bajonetverschluſs verbundene kleine
Erdölschale B bis zur Spitze des darin befestigten
Stiftes gefüllt, darauf rasch der Mantel C aufgesetzt,
welcher von einem zweiten Wasserbade D mit eingesenktem
Thermometer und Rührer c umschlossen ist. Das Wasser in
D wird auf 20°, durchschnittliche Zimmertemperatur,
mit derselben Spiritusflamme angewärmt. Nun überläſst man den Apparat, die
Temperaturen der Wasserbäder auf der anfänglichen Höhe erhaltend, etwa 15 Minuten
sich selbst, zieht nach Verlauf von je 5 Minuten den im Dunstcylinder befindlichen
Mischer d sanft einige Male auf und ab und führt dann
die inzwischen in Stand gesetzte Zündflamme e durch
rasches Zurückziehen des Griffes f ein. Hierauf
beurtheilt man, ob die gebildeten Oeldünste im Cylinder überhaupt eine Reaction
bezieh. eine kräftige Wirkung verursachen, welch letztere sich durch Hebung des
oberen belasteten Ventiles g ankündigt. Es bleibt noch
zu ermitteln, welchen Druck ein Lampenbehälter im Durchschnitt auf 19° aushalten
kann, wonach die Belastung des Ventiles zu reguliren wäre. Auch die Einrichtung für
elektrische Entzündung des Inhaltes von C ist leicht
bewerkstelligt.
Der Apparat zur Prüfung des Erdöles auf
seine Entzündungstemperatur, genannt „Taucher“, von O. Braun in Berlin (*
D. R. P. Kl. 42 Nr.
14022 vom 31. August 1880) besteht aus einem 75cc
fassenden Glascylinder a (Fig. 17
Taf. 38), an welchen oben das Rohr b mit der
rechtwinkligen Krümmung bei c, unten das 2mal im
rechten Winkel gebogene Rohr d angeschmolzen ist und
welcher bis zur Marke f 25cc faſst. An dem Rohr b ist ein Erdöl- oder
Spirituslämpchen i durch die elastische Klammer k so befestigt, daſs das Flämmchen dicht vor der
Oeffnung von b brennt. Das Ganze wird mit Hilfe der
elastischen Klammer g und der Stange h in dem Becherglase l
schwebend gehalten.
Der Versuch wird in folgender Weise ausgeführt: Man füllt das Becherglas l mit Wasser von der Untersuchungstemperatur, gieſst
von dem zu prüfenden Erdöl bis zur Marke f in a und stellt nun das Ganze so tief in das warme Wasser,
daſs die Oeffnung e des Rohres d etwa 1cm darüber hervorragt. Man sorgt
jetzt durch eine regulirte Lampe oder durch Zugieſsen heiſsen Wassers und Umrühren
dafür, daſs die Temperatur 5 Minuten unverändert bleibe; alsdann zündet man das
Lämpchen i an und bringt e
etwa 1cm tief unter die Wasseroberfläche durch
Nachgieſsen warmen Wassers, durch Heben von l oder
durch Herabschieben von a in oder mit der Klammer g. Das Wasser dringt jetzt durch Rohr e und d ein und die aus
a durch b entweichende
Luft wird in das Zündflämmchen geblasen. Ist das Luftgemisch explosiv, so schlägt
die Flamme in a hinein und i erlischt Es ist wesentlich, daſs die Temperatur des Wasserbades immer
eine bestimmte Zeit, beispielsweise 5 Minuten, auf das eingetauchte Instrument
wirke, damit die Luft Zeit hat, sich mit den Dämpfen zu sättigen, und durchaus
nothwendig ist es, daſs der Luftraum von a stets
vollständig untergetaucht werde, damit sich nicht an der kälteren Stelle die Dämpfe
wieder niederschlagen.
Wenn die Aufsuchung der Explosionstemperatur die Aufgabe ist, so treten an Stelle des
Rohres d die in der Figur punktirt angedeuteten
Aenderungen. Ein kurzes conisches Röhrchen s ist an den
Glascylinder a angeschmolzen; ein nicht ganz
durchbohrter Kork t wird durch eine an der Verlängerung
der Stange h befestigte Klammer n gehalten. Bei dem Versuch mit dem so abgeänderten Apparat wird dann, um
die Luft aus a zum Zündflämmchen zu treiben, a so viel gehoben, daſs s
aus dem Kork heraustritt. Hat zum ersten Mal keine Explosion stattgefunden, so
erhöht man die Temperatur des Wasserbades, löscht das Lämpchen i aus oder dreht es zur Seite und hebt den ganzen
Apparat mit h so hoch, bis f eben über die Wasserfläche kommt, um das eingetretene Wasser zu
entfernen; dann verschliefst man s durch ein weiteres
Heben von h, während a
festgehalten wird, senkt das Ganze ins Wasser wie vorher und der Apparat ist wieder
bereit.
Nach weiterer Mittheilung von O. Braun in den Sitzungsberichten des Vereines zur Beförderung des
Gewerbefleiſses, 1881 S. 212 ergab ein solcher Apparat bei 8 auf einander
folgenden Versuchen mit demselben Erdöl Resultate, welche nur um 0,1° von einander abwichen;
trotzdem hat das Reichsgesundheitsamt den Apparat zur officiellen Einführung nicht
empfohlen wegen der Zerbrechlichkeit und der groſsen technischen Schwierigkeit,
welche ohne Zweifel für die aus Glas geblasenen Apparate besteht, eine gröſsere
Anzahl genau gleich herzustellen. Man könnte allerdings diesen Apparat auch aus
Metall zusammensetzen, Braun wollte aber in erster
Linie einen Apparat herstellen, welcher absichtliche Täuschung ausschlieſst, was
namentlich bei dem Abel'schen Apparat (1881 240 * 138), welcher seit dem 1. Januar
1880 in England eingeführt ist, nicht der Fall ist. Beim Bernstein'schen Apparat
(1881 240 * 136) hat ein Verschieben des Flämmchens um 1mm einen Einfluſs auf die Temperatur von 3 bis 4°. Zudem hat er den
Uebelstand, daſs er nicht überall untersucht werden kann und namentlich nicht,
während er im Gange ist, und daſs er das Zündflämmchen aus dem zu untersuchenden
Erdöl speist. Wenn ein gutwilliger Experimentator den Versuch für sich macht,
schadet es nichts; wenn aber zwei Leute über die Qualität von Erdöl streiten, ob es
bestimmten Bedingungen entspricht oder nicht, wenn es z.B. nahe an der Grenze ist,
der Eine ein Interesse hat, es für gut, der Andere, es für schlecht zu erklären, so
kann dies mit der gröſsten Einfachheit dadurch erzielt werden, daſs man den Docht
entweder mit Naphta, oder einem schweren Oel tränkt; dies hat einen solchen
Einfluſs, daſs die Temperatur dadurch um mehrere Grad beeinfluſst wird.
O. Braun hat nun einen Apparat construirt, welcher in
allen Theilen zugänglich ist. Derselbe besteht aus einem 6k schweren Block A
(Fig. 18 und 19 Taf. 38)
von Guſsstahl, in welchem eine Höhlung BE von 65mm Durchmesser und 45mm Tiefe eingedreht ist. Oben ist diese conisch erweitert und steht hier
ein Gefäſs H von Bronze eingeschliffen. Dasselbe hat
einen nach der Mitte geneigten Boden und trägt in einer mittleren kleinen Oeffnung
einen Verschluſs K aus Kork im Glasdeckel F. In diesem Einsatzgefäſs H ist ein kleiner Hohlcylinder b befestigt,
welcher als Maſs dient. Das Ganze ruht auf den Beinen M,
N und O, welche von dem Stahlblock abstehen,
so daſs die an dem einen der Füſse angebrachte Lampe L
empor geschoben werden kann vor das Loch C, welches
schief nach oben gerichtet ist. Der Apparat hat nur ein Thermometer T in einer Bohrung S,
welche mit Erdöl gefüllt ist, so daſs das Thermometer die Temperatur des Blockes A anzeigt. Ein solcher Stahlblock – besser wäre noch
ein Kupferblock – ist sehr leicht auf constanter Temperatur zu erhalten. Man kann
mit Hilfe eines Erdöllämpchens die Temperatur innerhalb 0,1° vollkommen genau
erhalten und so genau sind auch die Resultate des Apparates.
Man nimmt den Glasdeckel F ab und gieſst in das Gefäſs
H 25cc Erdöl,
indem man einfach einfüllt, bis Erdöl in das kleine Gefäſs
b übergetreten ist. Nun nimmt man den Ueberschuſs mit
einer Pipette aus dem Gefäſs b, so daſs man ohne
hinzusehen das richtige Maſs einfüllen kann. Dann hebt man den Stöpsel K, läſst die ersten 25cc herunterflieſsen und verschliefst alsdann wieder das Gefäſs. Nun gieſst
man nochmals 25cc hinein, legt den Glasdeckel auf
und nach 3 bis 5 Minuten hat das heruntergeflossene Erdöl vollkommen die Temperatur
des Blockes A angenommen. Die Temperatur des Blockes
sinkt, wenn es sich nicht um hohe Temperaturen handelt, sondern um gewöhnliches
Erdöl, welches bei 28° schon explodirt, wenn man während dieser Zeit nicht heizt,
nur um 0,3°. Nachdem die erste Portion Erdöl heruntergelassen ist, sieht man nach
der Uhr und wartet 10 Minuten; während die Flamme ruhig darunter brennt, dreht man
das Flammchen vor das Zündloch C und zieht den Stöpsel
K. Nun flieſst das Erdöl aus H nach E und verdrängt die
Luft durch C nach der Zündflamme. Ist das Luftgemisch
explosiv, so erlischt die Flamme unter einem pfeifenden Geräusch. Die Zeit spielt
eine ebenso groſse Rolle als die Temperatur. Wenn man sich um 10 Secunden irrt und
zu früh die Explosion versucht, so ist dies nur ein Fehler von 1/60, während bei
den anderen Apparaten, namentlich bei dem Abel'schen, wo man die Versuche wiederholt
in Zeiten von 1 bis 2 Minuten, ja ebensolche Fehler von 10 Secunden vorkommen
können. Wenn man die verschiedenen Sorten Erdöl nimmt, welche alle den Abel-Test des
englischen Apparates haben und die bei einer Temperatur von 23,3° die ersten
brennbaren Dämpfe ergeben, und man untersucht das Erdöl mit diesem Apparat, so
findet man, daſs die Angaben sämmtlich höher sind.
Welchen Vortheil wir von der Einführung eines Explosionsapparates haben würden, zeigt
folgende Ueberlegung: Wenn die Amerikaner 10 Sorten Erdöl, welche sämmtlich den
Abel-Test von 23,3° besitzen, mit einem Explosionsapparat, z.B. mit diesem Block,
unsersuchten, so würden sie bei allen 10 Sorten die Entzündungstemperatur höher
finden als 23,3°, und zwar könnte es vorkommen, daſs alle 10 Sorten verschieden
sind, etwa von Grad zu Grad steigend von 26 bis 36°. Wäre nun in Deutschland die
Zulässigkeitsgrenze auf 29° festgesetzt, so würden nur die Sorten von 29° aufwärts
bis 36° nach Deutschland gebracht werden und die geringeren Sorten von 26 bis 29°
würden die Engländer nehmen, ohne sich zu beschweren; denn sie hätten ja sämmtlich
den Abel-Test. Wir würden also ohne Preiserhöhung das bessere Erdöl bekommen.
C. Engler und R. Haaſs
(Zeitschrift für analytische Chemie, 1881 S. 362) zeigen, daſs zwischen
Refraction und Entzündlichkeit von Erdölsorten kein regelmäſsiger Zusammenhang
besteht. Die hierzu verwendeten Probeöle waren theils gewöhnliche Handelssorten,
theils aus Fractionen solcher hergestellte Mischungen. Die Refraction wurde mit einem Abbe'schen
Totalrefractometer bestimmt, welches auf einen Brechungsindex von 1,333 für Wasser
von 17° eingestellt war. Zur schärferen Einstellung wurde Natriumlicht benutzt. Die
in den nachstehenden Tabellen mitgetheilten Brechungsindices sind Mittelwerthe aus
je 3 bis 8 Einzelbestimmungen:
Bezeichnung des Erdöles
Berechnungs-index
Entflammungs-punkt
bestimmtnach
Engler
Haaſs
1) Erdöl aus einer Lieferung für die badische
Eisen- bahnverwaltung
1,4497
28°
29°
Dasselbe, nach ½stündigem schwachem Erwärmen in
offener Schale
1,4503
49
50
2) Galizisches Brenn-Erdöl
1,4542
27,5
27
Dasselbe, nachdem es einige Stunden in offener
Schale an Luft gestanden
1,4554
33
34
3) Erdöl aus einem Detailgeschäft
1,4470
27
27,5
Dasselbe, nachdem es einige Stunden in offener
Schale an Luft gestanden
1,4536
48,5
48
4) Erdölsorte, m. leichter flüchtigen Antheilen
gemischt
1,4373
26,5
27
Dasselbe, nach etwa 1stündigem Erwärmen in
offe- ner Schale
1,4470
56
57
5) Fraction von 120 bis 220° aus einem
gewöhnlichen Brenn-Erdöl
1,4307
25,5
26
Dasselbe, mit einigen Tropfen Petroleumäther verm.
1,4312
17,5
17,5
6) Erdöl aus einem Detailgeschäft
1,4452
26,5
27
Hieraus die Fraction bis 220°
1,4305
25,5
26
Daraus geht hervor, daſs Oele von gleicher oder doch sich nahe
kommender Refraction Unterschiede im Entflammungspunkt bis über 20° zeigen und daſs
Oelgemische von gleichem oder doch sehr nahe übereinstimmendem Entflammungspunkt
stark abweichende Refractionsindices ergeben. Da zu vermuthen war, daſs bei der
Verschiedenheit der chemischen Natur der Rohöle verschiedener Fundorte, die daraus
bereiteten Brennöle auch verschiedene Refraction zeigen würden, wurden auſser obigen
Oelen pennsylvanischen Ursprunges auch noch einige andere Brennöle anderer Herkunft,
sowie ein sächsisches Solaröl untersucht:
Bezeichnung des Erdöles
Berechnungs-index
Entflammungs-punkt
bestimmtnach
Engler
Haaſs
I) Hannoversches Brennöl (von Oedesse) Fraction
150 bis 290°, aus dem Rohöl selbst destillirt
1,4543
23,5°
24°
II) Elsässer Brennöl (von Schwabweiler) Fraction
150 bis 290°, aus dem Rohöl selbst destillirt
1,4447
39
39,5
III) Galizisches Brennöl, direct bezogen (wie oben Nr.
2)
1,4542
27,5
27
IV) Russisch-kaukasisches Brennöl (Kerosin),
direct bezogen
1,4583
48
50
V) Sächsisches Solaröl
1,4652
60
–
Ein Blick auf diese Tabelle lehrt, daſs die nicht
amerikanischen Sorten,
mit Ausnahme des Elsässer Oeles, durchgängig etwas gröſsere Brechungswinkel zeigen,
was offenbar mit gröſserem Gehalte dieser Sorten an schwereren Kohlenwasserstoffen,
bezieh. im russisch-kaukasischen Oel mit dem Zurücktreten der Harzbestandtheile,
zusammenhängt. Ferner wird ersichtlich, daſs Entflammungspunkt und Refraction nicht
nur nicht parallel laufen, sondern geradezu in umgekehrtem Verhältniſs zu einander
stehen können, wie bei dem hannoverschen und elsässer Oel, wo dem ersteren mit der
stärkeren Refraction der niedrigere Entflammungspunkt, dem letzteren mit der
schwächeren Refraction der erheblich höhere Entflammungspunkt zukommt. Fast ein
gleiches Verhältniſs findet statt zwischen galizischem und elsässer, sowie auch, und
zwar in noch höherem Grade, zwischen dem hannoverschen Oel und dem Oel Nr. 5 der
vorletzten Tabelle. Damit scheint die ganze Zusammenhangslosigkeit zwischen
Refraction und der durch den Entflammungspunkt ausgedrückten Feuergefährlichkeit der
Erdöle zur Genüge nachgewiesen zu sein. Aber selbst wenn die Refraction in irgend
einem regelmäſsigen Verhältniſs zur Entflammbarkeit stände, so wäre nicht
einzusehen, was mit einer Bestimmungsmethode gewonnen sein soll, welche auf den
Entflammungspunkt nur indirect schlieſsen läſst.
Da die Refraction den einzelnen Kohlenwasserstoffen in verschiedener Gröſse zukommt,
so kann der gefundene Brechungsindex doch immer nur das Mittel der diesen einzelnen
Bestandtheilen entsprechenden Brechungswinkel sein und es ergibt sich hieraus schon,
daſs aus dem Brechungswinkel einer Erdölsorte auch nicht einmal ein Schluſs auf
deren Beschaffenheit im Allgemeinen erlaubt ist, bezieh. ein auch nur annähernder
Anhalt für das Mengenverhältniſs leichter und schwerer flüchtiger Bestandtheile,
ebenso wenig wie bisher aus dem specifischen Gewicht, gewonnen werden kann. Die
Abhängigkeit der Entzündlichkeit der Erdölsorten vom Siedepunkt muſs als eine
durchaus unregelmäſsige und unzuverlässige Beziehung bezeichnet werden, da die oft
nur spuren weisen Antheile der die Entflammbarkeit bedingenden naphtaartigen
Beimengungen sich der Beobachtung beim Destilliren entziehen. In noch höherem Grade
gilt dies von dem specifischen Gewicht. Diese Methode zur Beurtheilung der
Feuergefährlichkeit eines Erdöles ist bekanntlich die denkbar unsicherste und
unrichtigste, da sich die heterogensten Gemische von gleichem specifischem Gewicht
mit Leichtigkeit herstellen lassen und es doch gerade die Aufgabe der
Erdöluntersuchung ist, die in neuerer Zeit bei amerikanischen Oelen in Folge
Mischungsänderung eingetretene Verschlechterung zu erkennen. Somit können die 3
physikalischen Eigenschaften: Refraction, specifisches Gewicht und Siedepunkt, weder
jede einzelne für sich, noch selbst alle drei im Zusammenhang genügende
Anhaltspunkte für die Brauchbarkeit eines Erdöles geben.