Titel: | Hans Hoefer's Beiträge zur Spreng- oder Minentheorie. |
Autor: | Gustav Schmidt |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 1 |
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Hans Hoefer's Beiträge zur Spreng- oder
Minentheorie.Sonderabdruck aus der Oesterreichischen Zeitung für Berg-
und Hüttenwesen, 1882.
[Hoefer's Beiträge zur Spreng- oder Minentheorie.]
Die von uns bereits wiederholt (1880 237 221. 1881 242 153) besprochene Spreng- oder Minentheorie von Prof.
Hans Hoefer in Leoben,
welche wir am Schlüsse des letzten Artikels in aller Kürze dargelegt haben, erhielt
eine weitere interessante Bereicherung seitens ihres Verfassers, durch welche sie
neuerdings bekräftigt wird. Wir müssen hier auf die Originalquelle selbst verweisen,
weil sich eine wesentlich gedrungenere Darstellung in dieser Partie nicht so leicht
geben läſst, und beschränken uns daher, die Resultate der Theorie anzuführen.Zugleich sei berichtigt, daſs im Original S. 6 Z. 16 und 18 v. o. cos3β statt cos2β stehen
soll. Die Resultate sind richtig.
S. 13 des Sonderabdruckes ergibt sich: Durch zwei
gleichzeitig wirkende Normalminen (Basiswinkel = 48° 11' 23'') wird ein gleich breiter Wurfkörper erzeugt, wenn die
Minenherde um die doppelte Vorgabe entfernt liegen. Die Vorgabe der
Normalmine beträgt w = 1,11805 r; also soll die halbe Entfernung der Stoſspunkte der beiden Minen, welche
sich genauer aus der Theorie mit e = 1,03 w ergibt, e = 1,15 r betragen, 2e = 2,3 r. Bei der militärischen Normalmine ist α = 45°, w = r, daher die nöthige Entfernung zur Erzielung eines
gleich breiten Wurfkörpers 2e = 2r, wie es auch S. 88 des „Technischen Unterrichtes für die k. k. Genietruppe“ lehrt.
Ist 2e gröſser als 2w, so
wird die mittlere Breite 2b kleiner als 2r; ist 2e kleiner als 2w, so wird 2b gröſser als
2r. In allen Fällen ergibt aber die Theorie, daſs
die Endpunkte der mittleren Breite gegen jeden der Stoſspunkte der gekuppelten Mine
die Entfernung d = 1,52 r
= 1,36 w besitzen, ein Satz, welcher abermals durch die
Erfahrung der Genietruppe vollständig bestätigt wird, so genau man dies bei dem doch
nicht homogenen Material und bei dem Unterschied des Basiswinkels von 45° gegen 48°
nur immer erwarten kann.
A. a. O. S. 18, wo es Z. 16 v. o. heiſsen muſs: 2 (n –
1) + 1,05 statt 2 (n – 1) – 1,05, wird gezeigt, daſs
bei einer längeren Minenreihe das Volumen des Wurfkörpers fast doppelt so groſs ist
als die Summe der
Wurfkörper gleicher Einzelminen, sobald die Entfernung der Stoſspunkte der
Minenreihe = 2w angeordnet ist.
Es wird sodann die Anwendung dieses Satzes auf einen Eisenerz-Tagbau gelehrt, sowie
auf eine Lagerstätte mit traghaftem Hangenden.
Hierauf wird die Minengruppe von 4 Minen behandelt, deren benachbarte Stoſspunkte die
Entfernung 2,15r = 1,92w
besitzen, so daſs die diagonal gelegenen Stoſspunkte die Entfernung 2d = 3,04r haben, und
gezeigt, daſs nach Absprengung dieser Gruppe die zweite darunter angelegte
ebensolche Gruppe alle von der Etagenhöhe = w stehen
gebliebenen Theile wegreifst.
Die Entfernung der im Quadrat gestellten gekuppelten Normalmine darf höchstens auf
2,5w vergröſsert werden, wobei aber schon eine
Nacharbeit nöthig wird. Als ökonomisch am vortheilhaftesten stellt sich die
Entfernung 2,25w heraus. Auch groſse freie Flächen, wie
sie in Tagbauen zur Verfügung stehen, sollen durch im Quadrat gestellte Minen, deren
Reihen nach beiden Richtungen die Entfernung 2w bis
2,25w besitzen, abgebaut werden, was durch
Beispiele erläutert wird.
Dieselben Regeln gelten, wenn man das Gebirge nicht abwerfen, sondern nur anlauten
will. In diesem Falle hat man nur die Ladung kleiner zu machen.
Hiermit scheint die Minenfrage vollständig erledigt zu sein.
Gustav
Schmidt.