Titel: | J. Schuberth's Herstellung von Furnürschachteln. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 13 |
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J. Schuberth's Herstellung von Furnürschachteln.
Mit Abbildung auf Tafel 2.
J. Schuberth's Herstellung von Furnürschachteln.
Die Verwendung von Schachteln und kleinen Kisten, welche aus Holzfurnür
zusammengebogen werden, ist eine ganz bedeutende und weit ausgedehnte: Parfümerien,
Seifen, Modewaaren u.s.w. werden von vielen Fabrikanten fast nur noch in solchen
Behältern verschickt, welche natürlich neben der solideren und transportfähigeren
Verpackung den Artikeln auch ein weit eleganteres Aussehen aufprägen. Mit Recht
weist Reuleaux unsere deutschen Fabrikanten, namentlich
für Ausfuhrartikel, auf eine essere, gefälligere Verpackung, wie sie in den
Spanschachteln in bester und billigster Form, gegeben ist.
Nach dem vorliegenden Verfahren von J. Schuberth in
Ottakring bei Wien (*D. R. P. Kl. 38 Nr. 17 682 vom 11. September 1881) werden die
Furnüre bezieh. Späne in zähem Zustande auf einer Art Haspel in eine der
herzustellenden Schachtel entsprechende Form gebogen. Die Enden werden dann über
einander gelegt und mittels Nähmaschine zusammen genäht oder geleimt. Der
vorgeschlagene Apparat ist in Fig. 22
Taf. 2 im Querschnitt gezeichnet. Auf den Haspelarmen b
sind verstellbare Ringe c aufgesteckt, welche durch
Dampf o. dgl. heizbare Röhren C tragen. Diese Röhren
bestimmen je nach ihrer Einstellung die Form der zu erzeugenden Schachtel, da der
Furnürspan M über dieselben gebogen wird. Der Span wird
in einem Schlitz d1
einer Röhre festgeklemmt und durch eine Umdrehung des Haspels dadurch über die
Röhren C gebogen, daſs sich ein von der Rolle T abwickelndes Band U über
denselben legt und ihn fest über die Röhren preſst. Ist der Span M so aufgewickelt, so wird die Haspel für kurze Zeit
festgestellt. Wird dann die Haspel wieder frei gegeben, so wickelt sich das Band U in Folge der Wirkung einer in der Rolle T befindlichen Spiralfeder auf und zieht den Haspel in
seine Anfangsstellung zurück, während der Span die ihm gegebene Form beibehält. Für
die Beständigkeit der vom Haspel gezogenen Form ist die vorhergegangene Eindrückung
der Seitenflächen beim Aufwickeln durch Leisten u auf
dem Bande U von groſsem Nutzen. Der Span wird von dem
Haspel abgezogen und die über einander gelegten Enden mit einander durch Nähen oder
Leimen verbunden; dann werden die Bodendeckel in bekannter Weise aufgesetzt und die
Behälter durch eingelegte Rippen und Reifen u.s.w. im Bedarfsfalle noch verstärkt.
Ebenso kann eine bedeutende Verstärkung der Behälter durch Verwendung zweier mit
gekreuzten Fasern über einander gelegten Furnüre erzielt werden.
Soll der Behälter scharfe Kanten erhalten, so schiebt man auf die Röhren C Winkeleisen d. Schuberth
behauptet, daſs einem Brechen des Spanes an diesen Stellen durch das straff
übergezogene Band U vorgebeugt würde.