Titel: | Leimtrockenapparat von H. Scheidemandel in Landshut. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 21 |
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Leimtrockenapparat von H. Scheidemandel in
Landshut.
Mit Abbildungen auf Tafel 4.
Scheidemandel's Leimtrockenapparat.
Der namentlich zum Trocknen des Leimes bestimmte Apparat von H. Scheidemandel in Landshut, Bayern (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 17 365 vom 20.
September 1881) enthält im Heizraum A (Fig. 5 bis
8 Taf. 4) schmiedeiserne Dampfröhren, deren Ausdehnung beim Erwärmen
durch die elastischen Dampfeintrittsrohre z ermöglicht
wird. Ein Schraubengebläse V
treibt angesaugte frische
Luft durch diesen Heizkanal und die Oeffnung O in den
eigentlichen Trockenraum B, in welchem auf einem
Schienengeleise Rollwagen mit den Leimrahmen aufgestellt sind. Die Rollwagen bewegen
sich der Luft entgegen, so daſs der trockenste Leim mit der wärmsten Luft in
Berührung kommt, die frische Gallerte aber mit bereits abgekühlter Luft
zusammentrifft.
Da der Tröckenkanal dicht an die Leimwagen anschlieſst, so erhält die
durchstreichende Luft bei verhältniſsmäſsig geringer Menge eine groſse
Geschwindigkeit. Je gröſser aber die Luftgeschwindigkeit, um so weniger empfindlich
ist der Leim gegen den relativen Feuchtigkeitsgehalt derselben, d.h. der Leim ist
bis nahe zur vollständigen Sättigung der Luft im Stande, Feuchtigkeit abzugeben,
wenn starke Luftbewegung stattfindet; sinkt die Luftgeschwindigkeit, dann nimmt der
Leim Feuchtigkeit aus der Luft an, er wird flüssig, auch wenn der Sättigungspunkt
der Luft noch lange nicht erreicht ist. Die Luftwärme wird somit hier sehr
vollkommen ausgenutzt, die bei Anwendung von Trockensälen erforderliche Umstellungen
der Leimrahmen überflüssig.
Der Wagen mit dem fertig getrockneten Leim wird auf der Schiebebühne s herausgezogen, neuerdings beladen und von der
Schiebebühne s aus am anderen Ende des Kanales wieder
eingeschoben, wobei die ganze Wagenreihe um eine Wagenlänge vorgerückt wird. Ist die
äuſsere Temperatur der Luft genügend hoch, um eine theilweise Trocknung des Leimes
damit vorzunehmen, so wird nach Bedarf an irgend einer Stelle eine Schubthür t aufgeschoben und durch Oeffnung eines der Läden l der Eintritt der äuſseren Luft ermöglicht. Die
frische Luft strömt nun durch eine Zahl von Wagen hindurch, gelangt dann erst in den
Heizkanal, wird erwärmt, zieht durch die anderen Wagen und entfernt sich dann durch
eine Oeffnung o an der Decke des Kanales, um durch den
Schlauch K ins Freie zu gelangen. Je nach Bedarf können
mehr oder weniger Wagen der Vortrocknung unterzogen werden. Ist jedoch die äuſsere
Temperatur zu hoch, um direct damit arbeiten zu können, so soll man durch die Rohre
A kaltes Wasser leiten und auf diese Weise etwas
abgekühlte Luft von geringem Feuchtigkeitsgehalte erhalten.
Der Apparat soll auch zum Trocknen von Stärke, Albumin u. dgl. verwendet werden (vgl.
Büssing 1877 224 *
293).