Titel: | Neuerungen an Feuerungsanlagen. |
Autor: | F. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 76 |
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Neuerungen an Feuerungsanlagen.
Mit Abbildungen auf Tafel 8.
(Patentklasse 24. Fortsetzung des Berichtes von
Bd. 240 S. 369.)
Neuerungen an Feuerungsanlagen.
Der Feuerungsrost von C.
Nikiforoff in Warschau (*D. R. P. Nr. 15121 vom 15. Februar 1881) bildet
einzelne Guſsstücke, welche aus einem Rahmen c (Fig.
1 Taf. 8), den sich kreuzenden Längsrippen ab
und den Querrippen de bestehen (vgl. 1879 233 * 180).
Der Feuerungsrost von E. A.
Schott in Kreiensen (*D. R. P. Nr. 16 839 vom 31. Mai 1881) besteht aus
Winkeleisen a (Fig. 2 Taf.
8), welche durch Querstangen b verschiebbar mit
einander verbunden sind und deren offene Seite nach oben gerichtet ist.
J. Alves in Dunedin, Neuseeland (*D. R. P. Nr. 16 224
vom 8. Febr. 1881) will, wie dies bereits von Weyland
(1879 233 269) vorgeschlagen wurde, Roststäbe anwenden, welche vorn breiter sind als an dem
der Feuerbrücke zugekehrten Ende, so daſs sie von vorn nach hinten sich erweiternde
Zwischenräume bilden, damit in der Nähe der Feuerbrücke mehr Luft zutritt als vorn.
– Das umgekehrte Verhältniſs würde richtiger sein. Referent hat gefunden, daſs bei
den meisten Dampfkesselfeuerungen in der Nähe der Feuerbrücke lediglich Schlacken
liegen, so daſs hier eine Menge überschüssiger kalter Luft eintritt. Um sich hiervon
zu überzeugen, muſs man unter den Rost sehen, nicht
etwa in die Feuerung selbst, da man hier geblendet wird. Von unten gesehen, müssen
sämmtliche Rostspalten einer gut bedienten Feuerung hell sein. Sind, wie dies
namentlich bei langen Rosten oft der Fall ist, die Rostspalten hinten dunkel, so
wird man bei der Untersuchung der Rauchgase fast immer erheblichen Ueberschuſs von
Luft finden, welcher eine entsprechende Menge Wärme zum Schornstein hinaus führt
(vgl. F. Fischer 1879 232
344).
Der von dem Eisenwerk Aetna in Quincy, Kl., Nordamerika
(Scientific American, 1882 Bd. 45 S. 8)
hergestellte, in Fig. 3 Taf.
8 veranschaulichte Feuerungsrost soll namentlich durch
die sich nach unten erweiternden Oeffnungen e Luft
zuführen, welche sich an den Metallmassen des Rostes erwärmt hat.
Bei dem Feuerungsrost von E.
Schmitz, welcher nach der Revue industrielle,
1882 S. 35 in Fig. 4 Taf.
8 dargestellt ist, tritt atmosphärische Luft bei e und
a in die hohen Roststäbe, um erwärmt bei n in die Feuerung zu treten. – Die Hoffnung, durch
diese Vorrichtung eine vollständigere Verbrennung zu erzielen, dürfte schwerlich
erfüllt werden. Im Gegentheil werden derartige Roststäbe weniger gut gekühlt, ihre
Wärme somit weniger vollständig der Feuerung wieder zugeführt als einfache Roststäbe
(vgl. 1879 233 183).
Nicht besser ist der Vorschlag von F. Jauner in Wien
(*D. R. P. Nr. 14 702 vom 5. November 1880), welcher zwischen hohle Roststäbe abwechselnd massive
Roststäbe einlegen will (vgl. 1879 233 * 268. 353. 1880
237 * 37).
B. R. Huntley in West-Hartlepool, England (*D. R. P. Nr.
15 918 vom 5. April 1881), bringt unter dem eigentlichen Roste einen zweiten,
engspaltigen Rost an, um dadurch eine Vorwärmung der von unten zu dem Feuerungsrost
tretenden Verbrennungsluft zu erzielen. – Es ist nicht recht ersichtlich, wie dies
geschehen soll.
G. E. Wolff in Hamburg (*D. R. P. Nr. 17144 vom 24. Juli
1881) bringt zur Erzielung einer vollständigeren Verbrennung hinter dem eigentlichen
Roste a (Fig. 5 Taf.
8) einen schrägen Rost b an, durch welchen die
Rauchgase hindurchstreichen müssen. Damit die Rostträger c weniger leicht verbrennen, werden hierzu Rohre benutzt, welche beide
Seiten des Wasserraumes vom Dampfkessel mit einander verbinden (vgl. 1879 233 355). In entsprechender Weise will H. Heine in Berlin (*D. R. P. Nr. 12 711 vom 9. Mai
1880) die Roststäbe, Feuerbrücken und Seitenwandungen eines schrägen Schüttrostes
durch mit dem Dampfkessel verbundene Wasserrohren stützen. – Bei reinem
Kesselspeisewasser mag ja diese Einrichtung brauchbar sein; andernfalls werden sich
diese Röhren bald mit Kesselstein zusetzen und dann sehr lästige Ausbesserungen
erforderlich machen (vgl. 1880 236 285).
A. E. Wackernie in Paris (*D. R. P. Nr. 15 869 vom 26.
April 1881) läſst die von einem Rahmen aus festen Stäben B (Fig. 6 Taf.
8) umgebenen Roststäbe derart bewegen, daſs die eine Hälfte derselben gehoben, während die andere Hälfte gesenkt wird. Die eine Hälfte der Stäbe ruht mit dem
einen Ende auf einer unbeweglichen Welle I und ist mit
dem anderen Ende mittels Schraubbolzen K mit der auf
und ab beweglichen Welle L verbunden, während die
andere Hälfte der Stäbe mit den entgegengesetzten Enden auf der festen bezieh.
beweglichen Welle ruht (vgl. 1879 233 * 265).
Newton in London (Iron,
1882 Bd. 19 S. 158) läſst die in einem Fülltrichter A
(Fig. 7 Taf. 8) befindlichen Kohlen durch zwei Brechwalzen B zerkleinern und dann mittels
eines Luftstromes bei C in die Feuerung
blasen. Aehnliche, wenig Erfolg versprechende Vorrichtungen wurden bereits von Hopmann (1880 237 * 193),
Goodfellow (1881 240 *
197) u.a. angegeben (vgl. 1879 233 437).
Nach W. Brück und F.
Lürmann in Osnabrück (*D. R. P. Nr. 15434 vom 23. Februar 1881) werden die
durch Trichter g (Fig. 8 Taf.
8) einfallenden Kohlen durch die hin- und hergehende
Bewegung des Kolbens a an den Verbrennungsort
befördert. Damit der Kolben beim Vorschieben der Brennstoffe in die Feuerung einen
stärkeren Druck ausübt als beim Zurückgehen, wird derselbe mit der um o schwingenden Kurbelschleife verbunden, welche mittels
der Zahnräder e und des mit der Achse m verbundenen Kurbelzapfens eine pendelnde Bewegung
erhält.
Eine fast gleiche, von G. Sinclair angegebene
Vorrichtung wird von
C. Bach in der Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure, 1882 * S. 86 beschrieben (vgl. Vicars 1871 199 * 107. L. Schultz 1879 233
439).
Nach H. Göbel in Ostrowo (*D. R. P. Kl. 20 Nr. 17 177
vom 31. Dec. 1880) ist an einer durch die Feuerbüchse von Locomotiven gelegten, mit
Hand beweglichen Querwelle eine Mulde befestigt, welche das eingeschaufelte frische
Brennmaterial zunächst empfängt. Die durch dessen Erhitzung entwickelten Gase kommen
mit der vom Rost aufsteigenden Flamme in Berührung und verbrennen. Durch Kippen der Mulde wird das theilweise verkokte
Brennmaterial nach Bedürfniſs auf den Rost geworfen. – Der Vorschlag ist kaum neu zu
nennen (vgl. 1879 233 437).
C. Kölling in Bulmke bei Gelsenkirchen (*D. R. P. Nr. 12
610 vom 20. Februar 1880) construirte einen Rost mit
mechanischer Beschickung. Die beiden hohlen Seitenwangen a (Fig. 9 bis
11 Taf. 8) sind an den hinteren Enden mit dem hohlen Querstück b verbunden, so daſs diese 3 Theile einen 3seitig
hohlen Rahmen bilden. An den vorderen Enden dieses Rahmens sind unterhalb zwei
Winkel c angebracht, in denen die Achse d mit zwei Laufrädern gelagert ist. Der hintere Theil
des Rahmens wird durch die unter dem hohlen Querstück b
angebrachten Rollen e getragen, so daſs der ganze
Rahmen mit allem Zubehör nach Belieben leicht zurückgezogen werden kann. Vorn trägt
der Rahmen die Kopfplatte g, Schürplatte f und die Kohlentrichter h. Die zu je drei auf einander liegenden Kästen i sind hinten mit den Hebelarmen k verbunden,
von denen je zwei durch ein kurzes Rohrende mit einem unteren Hebelarm u verbunden sind und von der festen Achse l getragen werden. Die unteren Hebelarme u haben in der Mitte je einen Schlitz, in welchen die
auf der Achse m sitzenden Excenter n eingreifen. Die Welle o
trägt seitlich eine Riemenscheibe p und ein Getriebe
q, welches in das auf der Achse m sitzende Zahnrad r
eingreift. Die Rohre s mit fingerartigen Ansätzen sind
in den Seitenwandungen a gelagert und tragen einen
Hebelarm f, mittels welchen ein um das andere Rohr,
also die eine Hälfte der Rohre durch Schubstangen w mit
den Hebelarmen u und die andere Hälfte der Rohre in
gleicher Weise mit den Hebelarmen der anderen Seite verbunden werden.
Durch die Welle o werden nun die beiden Hebelarme u mittels Excenter n,
welche gegen einander versetzt sind, in der Weise bewegt, daſs der eine Hebelarm u vorwärts, der andere rückwärts geht, die Rohre s somit abwechselnd gedreht und die Kohlen durch die in
einander greifenden Finger angehoben und fortgeschoben werden. Die Kästen i werden durch die Hebelarme k den Schwingungen der unteren Hebelarme u
entsprechend vorwärts und rückwärts bewegt. Der oberste Kasten hat also den
gröſsten, der unterste den kleinsten Hub; somit bilden je 3 dieser Kästen einen
Differentialkolben, durch welchen die an der Oberfläche durch die rückstrahlende
Wärme am schnellsten entgasten Kolben auch am meisten nachgeschoben werden.
Die Kohlen gelangen von der Schürplatte f aus auf den
kurzen Planrost v, dessen Stäbe abwechselnd zwischen
die Finger des Rohres s greifen, und werden von hier
aus in der beschriebenen Weise weiter geschafft. Eine der runden Seitenwangen bleibt
vorn offen, so daſs hier kalte Luft eintreten kann, welche durch die Rohre s hindurch in die andere Wange geleitet und von hier
durch die in dem hohlen Querstück b angebrachten Löcher
in den Verbrennungsraum entweicht. Die hinter der festen Brücke x herunterfallenden Schlacken werden durch die Klappe
z entfernt (vgl. 1879 233 439).
Fr. M. Goujet in Paris (*D. R. P. Nr. 14041 vom 27.
Oktober 1880) schlägt vor, die Roststäbe nur in bestimmten Zwischenräumen zu
bewegen. – Der Zweck einer solchen Einrichtung ist nicht ersichtlich.
H. Dekkert in Stettin (*D. R. P. Nr. 14132 vom 23.
November 1880) wiederholt den alten Vorschlag, die erforderliche Verbrennungsluft
durch einen den Feuerraum umgebenden Kanal und dann unter den Rost zu leiten. – Da
die zur Erwärmung der Luft verwendete Wärme dem
Feuerraume selbst entnommen wird, so kann der Erfolg den höheren Kosten der Anlage
nicht entsprechen (vgl. 1881 242 43).
Nach Ch. M. William in Montreal, Canada (*D. R. P. Nr.
17372 vom 2. Juli 1881) werden die Rauchgase an der Feuerbrücke abgesaugt und
entweder behufs völliger Verbrennung mit heiſser Luft und Wasserdampf vermischt
nochmals in die Feuerung geblasen, oder zur Erzeugung von Leuchtgas nach einem
Gasometer abgeführt. – Derartige unsinnige Vorschläge wurden bereits früher gemacht
(1879 233 355).
J. K. Martin in Chemnitz (*D. R. P. Nr. 15 914 vom 17.
März 1881) will die Feuergase durch mit Wasser berieselte Siebe oder Gitter leiten,
um sie zu reinigen. – Zur Reinigung des Leuchtgases
namentlich von Theer und Ammoniak werden derartige Vorrichtungen bekanntlich längst
angewendet.
Bei der Feuerungsanlage für feuchte Holzabfälle und
Sägespäne von Niederberger und Comp. in
Hamburg (*D. R. P. Nr. 16626 vom 21. Juli 1881 und Zusatz * Nr. 17664 vom 23.
Oktober 1881) rutschen die in den Füllschacht A (Fig.
12 und 13 Taf. 8)
gebrachten Brennstoffe durch Oeffnungen a auf den aus
Winkelträgern C und Platten e bestehenden Rost, welche mit nach unten sich erweiternden Luftlöchern
versehen sind. (Vgl. 1879 233 441).
Zur Verbrennung von Theer wird nach C. W. Schumann und F.
Küchler in Weiſsenfels (*D. R. P. Nr. 14136 vom 1. December 1880) unter
einen gewöhnlichen Rost auf 2 Winkel n (Fig. 14
Taf. 8) und Rostlager a eine aus Schmiedeisen gebogene
Mulde m und ein kleiner Rost e gelegt. Für gewöhnliche Feuerung wird der Rost r verwendet; will man dagegen Theer feuern, so nimmt man den oberen Rost
r heraus, legt Rost e
und Mulde m ein und verbrennt auf e gewöhnliche Brennstoffe, während die Mulde m durch Oeffnung o mit
Theer versehen wird. – W. D. Dickey
in New-York (*D. R. P.
Nr. 15207 vom 9. November 1880) und H. Th. Litchfield
in Hüll (*D. R. P. Nr. 17659 vom 23. August 1881) machen Vorschläge zum Einblasen flüssiger Brennstoffe in die Feuerungen (vgl.
1880 237 375).
Bei der Vorrichtung zur Rauchverbrennung von L. Jullliard in Paris (*D. R. P. Nr. 15 852 vom 5.
December 1880) geht der dem Dampfdom entnommene Dampf
durch Rohr e (Fig. 15
Taf. 8) in den Behälter E, wird hier überhitzt und
entweicht durch Rohr c zur Blasvorrichtung M, um in die Feuerung eingetrieben zu werden. – O. D. Orvis in Chicago (*D. R. P. Nr. 15888 vom 17.
März 1881) beschreibt eine Vorrichtung zum Einführen von Dampf gemischt mit wechselnden Luftmengen in die Feuerungen. – Wie
unvortheilhaft die Einführung von Wasserdampf in die Feuerungen ist, bedarf keines
weiteren Beweises (vgl. 1879 233 440).
C. Dahlmann in Courl bei Dortmund (* D. R. P. Nr. 15864
vom 15. März 1881) läſst die auf dem Verkokungsherde b
(Fig. 16 Taf. 8) entgasten Kohlen zur völligen Verbrennung auf den
vertieften Rost f schaffen, welcher mit dem durch
Klappe d abstellbaren Plattenrost e und der durchlöcherten Schlackenplatte g verbunden ist (vgl. 1880 236 * 286).
B. Röber in Dresden (*D. R. P. Nr. 14 234 vom 25. Mai
1880) will die durch die Oeffnung f (Fig. 17
Taf. 8) eingeführten, auf dem Vorrost F entgasten
Kohlen zur völligen Vergasung in den Schacht G
schieben. Die durch Kanäle im Mauerwerk zugeführte Verbrennungsluft tritt vorgewärmt
durch Oeffnungen o in die Feuerung.
Nach Th. Bauer in Grottau, Böhmen (*D. R. P. Kl. 13 Nr.
17 393 vom 29. Juli 1881) wird bei Dampfkesselfeuerungen durch das sich schräg nach
unten erstreckende Gewölbe n (Fig. 18 und
19 Taf. 8) eine Verbrennungskammer M
gebildet, in welche durch Kanäle e erwärmte Luft
eingeführt wird.
Bei der Gasfeuerung von F. A.
Schulz in Zeitz (*D. R. P. Nr. 12 978 vom 9. Juli 1880) werden die mit Rost
b (Fig. 20 und
21 Taf. 8) versehenen Generatoren G von a aus beschickt. Die zur Verbrennung der hier
entwickelten Gase erforderliche Luft wird in den Kanälen c vorgewärmt und tritt vom Sammelraum K aus
durch Schlitz x mit den Generatorgasen zusammen, wobei
Gas und Luft durch Gewölbe m und n gezwungen werden, senkrecht auf einander zu stoſsen.
Die Flamme tritt durch Schlitz e in den Raum E und dann in die beiden Flammenröhren des
Dampfkessels. Der sich auf dem Gewölbe d ablagernde
Flugstaub kann von s aus entfernt werden; die
Wasserstandsröhren des Dampfkessels werden durch den Raum z geführt (vgl. 1881 240 * 371).
F.