Titel: | Ueber Patinabildung von Prof. Dr. Rud. Weber. |
Autor: | Rud. Weber |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 125 |
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Ueber Patinabildung von Prof. Dr. Rud.
Weber.
(Fortsetzung der Abhandlung S. 86 d.
Bd.)
R. Weber, über Patinabildung.
Folgender Fall regte den Verfasser speciell dazu an, nach dieser Richtung hin eine
Reihe vergleichender Beobachtungen anzustellen: Das Denkmal Friedrich's des Groſsen in Berlin nahm
verhältniſsmäſsig bald nach der Aufstellung einen dunklen, schlieſslich schwarzen
Ton an. Diese Erscheinung wiederholte sich nach vorgenommener Säuberung desselben
alsbald und ist nach der vor einigen Jahren wiederholten Reinigung unaufhaltsam
wieder hervorgetreten. Dieses Denkmal ist, kurz gesagt, von den obersten Theilen
herab bis zu den untersten Relieftafeln gegenwärtig wieder pechschwarz. Unweit
dieses Denkmals befand sich bis vor Kurzem vor dem Zeughause, nahe der neuen Wache,
ein kunstvoll ciselirtes Bronzegeschützrohr, welches seinen schön grünen
Patinaüberzug seit Decennien unverändert bewahrt hat und nicht gesäubert, lediglich
sich selbst überlassen geblieben ist. Nun kann doch bei der nur geringen Entfernung
jener Gegenstände von einander von einer wesentlichen Verschiedenheit der Atmosphäre
nicht wohl die Rede sein und sollten geringfügige Unterschiede obwalten, so
gestalten sie sich gewiſs zu Gunsten jenes Denkmals, dessen obere Theile unstreitig
von reineren Luftschichten als die Sockelplatten umgeben und doch wie diese schwarz
gefärbt und stumpf sind.
Die Erhaltung der Patina auf dem Bronzegeschützrohre gegenüber der nach jeder
Säuberung wieder eintretenden Schwärzung des Friedrich-Denkmals zwingt denn doch zu der Auffassung, daſs der die
Patinabildung hauptsächlich bedingende Umstand die Zusammensetzung der Legirungen
ist, daſs gewisse Compositionen entschieden mehr als andere geeignet sind, unter den
gewöhnlichen Luftverhältnissen (also abgesehen von zeitweiligen Benetzungen an
Brunnen u. dgl.) innerhalb mäſsiger Zeiträume grün zu werden, bezieh. die an dem
Metalle gut haftenden oxydischen Beschläge zu bekommen, während andere Legirungen entschieden zur
Bildung jener miſsfarbigen, stumpfen Oxydkrusten neigen.
Durch diese Erwägungen angeregt, erschien es, um eine Richtschnur für den
Versuchsplan zu gewinnen, dem Verfasser wichtig, zunächst der Frage näher zu treten:
Wie kommt es zu der Schwärzung der Standbilder und woraus besteht die schwarze
Schicht?
Bekanntlich hat die schöne Patina des Kurfürsten-Denkmals in den letzten Decennien sehr gelitten und ist mehr und
mehr dunkel geworden. Man führte diese Veränderung auf die in Folge dichterer
Bevölkerung jenes Stadttheiles stattfindende stärkere Verunreinigung der Luft durch
Schwefel haltige Gase, durch Rauch fossiler Kohlen zurück. Im J. 1869 wurde durch
Abwaschen des Denkmals mit Alkalilauge die schmutzige Oberflächenschicht beseitigt
und die darunter liegende Patina wieder zur Erscheinung gebracht. Dies wurde i. J.
1881 wiederholt.
Der Verfasser hatte Gelegenheit, Proben von der schwarzen Schicht zu entnehmen, wobei
gröſste Sorgfalt darauf verwendet wurde, daſs nicht unter ihr befindliche grüne
Oxyd- oder gar Metalltheilchen in die Substanz eingingen. Mit der gleichen Vorsicht
wurden Proben vom Friedrich-Denkmal, von der Victoria-Statue auf dem Belle Alliance-Platze sowie von
der Gruppe der Rossebändiger entnommen. Die Analyse
(welche namentlich den Schwefelgehalt ins Auge faſste) lieſs eine gründliche
Verschiedenheit dieser Schichten erkennen. Die schwärzende Schicht des Kurfürsten-Denkmals enthielt 5,79, die des Friedrich-Erzbildes dagegen nur 0,76 Proc.
Schwefel.
Diese schwarzen Massen sind in Salpeter-Salzsäure nicht ganz löslich, hinterlassen
vielmehr einen durch höchst fein zertheilte Kohle schwarz gefärbten Rückstand,
welcher hauptsächlich aus mineralischem Staub besteht. Diese Staubtheile werden von
den aus den Metallen herstammenden Körpern so fest umschlossen, daſs der Regen sie
nicht abspült. Die Schwärzung der Patina des Kurfürsten-Denkmals kann bei diesem Schwefelgehalt jener Schicht
ungezwungen auf das Vorhandensein von Schwefelkupfer zurückgeführt werden. Dagegen
kann diese Erklärungsweise nicht Platz greifen bei dem nur 0,76 Proc. betragenden
Schwefelgehalte in jener Schicht auf der Friedrich-Bildsäule. Damit im Einklang steht die Erhaltung der Patina auf dem
Kanonenrohre, welche, wenn beim Friedrich-Denkmale
Schwefelwasserstoff wesentlich im Spiele gewesen wäre, gleichfalls hätte leiden
müssen. Ganz verschiedene Ursachen können es nur sein, welche bei dem Kurfürsten- und dem Friedrich-Erzbild die Schwärzung hervorgerufen haben.
Nun haben die Metallgemische, aus denen die beiden Denkmäler gegossen sind, eine
völlig verschiedene Zusammensetzung. Der Verfasser hat wiederholt das Metall der Kurfürsten-Statue (dem untersten Theile der
Schwanzspitze des Pferdes und einer höher gelegenen Partie entnommen), auch das des Friedrich-Denkmals (vom oberen Rande des Sockels
herrührend) untersucht, wobei sich ergab:
Groſser Kurfürst
Friedrich-Denkmal
Kupfer
87,91
87,79
87,44
Zinn
7,45
8,20
3,20
Zink
1,38
1,77
8,89
Blei
2,65
2,20
0,65
Nickel
0,20
–
–
––––––––––––––––––––––––––––––––
99,59
99,96
100,18.
Bibra (Die Bronze, S. 196) gibt bei letzterem Erzbild sogar einen Zinkgehalt von
9,50 Proc., einen Zinngehalt von nur 1,40 Proc. an. Die Verschiedenheit der
einzelnen Theile groſser Güsse bedingt schon solche Unterschiede.
Die völlige Verschiedenheit der Zusammensetzung beider Denkmäler, die andere Natur
des auf beiden gebildeten schwarzen Ueberzuges, veranlaſste den Verfasser dazu,
Ermittelungen darüber anzustellen, ob nicht unter gleichen äuſseren Bedingungen bei
den zinkischen Legirungen Oberflächenschwärzungen eintreten, wo solche bei den
Zinnbronzen nicht entstehen. Ein dahin gehendes verschiedenes Verhalten muſste nach
den praktischen Erfahrungen an Messing und Bronze erwartet werden, da ja
bekanntermaſsen der feuchten Luft ausgesetzte Messinggeräthe leicht sich schwärzen,
dabei zugleich eine rauhe, stumpfe Oberfläche bekommen und diese Eigenschaft mit der
Zunahme des Zinkgehaltes stärker hervortritt. Wie allbekannt, erhalten sich dem
gegenüber Gegenstände aus Zinnbronze ungleich besser; sie bewahren selbst bei
eintretender Oxydation ihren den anderen Legirungen so leicht entschwindenden
Metalllüster. Deshalb hat man auch dieser Legirung das Beiwort „edle“ Bronze
ertheilt. Bestätigt sich doch so augenfällig am Kurfürsten-Denkmale diese Eigenschaft; haben doch hier die feinsten
Ciselirungen, so z.B. am Schwertgriffe, dem Wechsel unserer Atmosphäre um mehr denn
1½ Jahrhundert widerstanden.
Ein für die Patinafrage höchst wichtiger Umstand ist die Erklärung des chemischen
Vorganges der Schwärzung der Zink enthaltenden Legirungen bei Ausschluſs von
Schwefelwasserstoff. Derselbe muſs in Prozessen beruhen, welche sich vollziehen,
wenn die entstehenden Oxyde der Figurmetalle, von denen durch die atmosphärische
Kohlensäure ein Theil in Lösung gegangen ist, auf die Oberflächenschichten der
Legirungen einwirken. Die nachstehend beschriebenen Versuche hatten den Zweck,
diesen Vorgang experimentell zu erforschen; der Verfasser legt auf dieselben ganz
besonderes Gewicht, denn die gerade hierbei hervortretenden Erscheinungen bilden den
wichtigsten Umstand für die Erklärung der hier in Frage stehenden
Oberflächenveränderung und Färbung der verschiedenen Legirungen. Es ist in erster
Linie die Wirkung einer verdünnten Kupferlösung auf Messing und Bronze studirt und
diese Flüssigkeit deshalb zunächst gewählt worden, weil dieses den Hauptbestandtheil
bildende Metall, das
Kupfer, in ansehnlichen Mengen in den vom Regen abgespülten Oxyden auftritt, was ja
die allgemein bekannten grünen Färbungen der Sockel vieler Statuen bekunden.
Zu den Versuchen diente eine verdünnte Lösung von Kupferchlorid, bereitet durch
Auflösen von 1 Th. Kupferoxyd in reiner Salzsäure, bei Vermeidung eines
Ueberschusses derselben und Verdünnung mit 80 Th. Wasser. Diese Lösung wurde mittels
eines Glasstabes oder Pinsels auf die vorher mit Schmirgelpapier sorgfältig
abgeriebenen Metallflächen gebracht, nach 2 bis 3 Minuten wieder abgespült und die
Platte mit einem Tuche abgetrocknet. Dadurch entstanden auf Kupferzinklegirungen
dunkle Beschläge, und zwar um so kräftiger gefärbt, je gröſser der Gehalt an Zink
war. Völlig verschieden verhalten sich die Legirungen aus Kupfer und Zinn; dieselben
schwärzen sich nicht, sondern nehmen einen röthlichen Ton an, herrührend von fein
zertheiltem Kupfer, welches der Zinngehalt der Bronzen aus jener Lösung geschieden
hat. Der Beschlag der zinkischen Legirungen dunkelt alsbald noch etwas nach; der
röthliche Ton des Beschlages der Bronzen ändert sich in der gleichen Zeit nicht
merklich. Sehr augenfällig zeigt dieser einfache Versuch das völlig verschieder
Verhalten der Kupferzink- und der Kupferzinn-Legirungen gegen eine Kupfer haltige
Flüssigkeit. Und solche entsteht ja bei der in feuchter Atmosphäre erfolgenden
Oxydation der Güsse aus jenen Legirungen.
An diese Fundamentalversuche wurden Beobachtungen mit Legirungen gereiht, die auſser
abgestuften Mengen jener zwei Metalle auch aus drei derselben bestanden und auch die
in jenen Guſsmetallen minder oft enthaltenen Beistoffe, insbesondere Arsenik und
Antimon, einschlössen. Das Studium des Einflusses dieser Verunreinigungsstoffe auf
die Patinabildung erlaubt sich der Verfasser als ein zweites Hauptmoment seiner
Untersuchung zu betonen. Die hierfür verwendeten Platten sind wie folgt
zusammengesetzt:
Nummer
1
2
3
4
5
6
7
Kupfer
82,93
92,94
92,41
89,77
88,96
94,17
74,42
Zink
17,07
7,51
7,59†
–
–
–
19,03
Zinn
–
–
–
10,23
11,04†
5,83
3,55
Bei der Analyse der Plattenmetalle sind Zink und Zinn
direkt bestimmt, Kupfer aus dem Reste berechnet worden. Die mit † bezeichneten
enthalten etwas Arsenik.
Die Platten wurden in eine sehr verdünnte Kupferchloridlösung gebracht, welche nur
einen schwachen Farbenton hatte. Sie verblieben darin während mehrerer Tage und
zeigten nun nach dem Abspülen und Abtrocknen folgende, wesentlich verschiedene
Farbentöne: Die Platte Nr. 1 zeigte ein tief dunkles Aussehen; dunkel, aber doch
weniger intensiv war Nr. 2. Aehnlich erschienen auch Nr. 3 und 7; dies sind die
zinkischen Legirungen. Völlig in der Farbe verschieden davon waren die
Zinnlegirungen Nr. 4 und 6. Sie waren zart roth von fein zertheiltem Kupfer gefärbt. Etwas dunkler
war der Ton der Arsen haltigen Zinnlegirung Nr. 5, aber doch nicht ausgeprägt
abweichend. Das Ergebniſs steht also in völligem Einklänge mit dem des zuerst
angestellten Versuches; die Kupferzinklegirungen schwärzen sich nach Maſsgabe ihres
Zinkgehaltes, wogegen die Kupferzinnplatten die Metallfarbe behalten, mit Kupfer
sich bekleiden.
An diesen Versuch wurde nun eine Beobachtung angeschlossen, welche ergeben sollte,
wie sich die so behandelten Platten an der Luft verhalten, insbesondere was aus den
schwarzen Beschlägen der zinkischen Legirungen wird. Nachdem die Platten im Zimmer
während mehrerer Wochen frei gelegen hatten, zeigte sich folgendes: Es waren die
Zink haltigen Proben Nr. 1, 2 und 7 entschieden nachgedunkelt und deutlich dunkler
waren auch die Arsen haltigen Nr. 3 insbesondere Nr. 5 geworden. Die
Kupferzinnplatten hatten ihre Farbe nicht merklich verändert.
Auf diese letzten Beobachtungen sei ganz besonders hingewiesen; denn sie zeigten
schon die für die Patinafrage so wichtige Eigenschaft jenes schwarzen Beschlages,
sich trotz seiner Zertheilung an der Luft nicht leicht zu oxydiren; sie lassen die
später besonders dargelegte Widerstandsfähigkeit der schwärzenden Substanz und deren
besonderes Adhäriren an den Metallflächen vermuthen. Dieser die Zinklegirungen
dunkel färbende Körper entsteht bei der Berührung von Kupferlösungen mit unlegirtem
Zink in einem so echten Zustande, daſs er sammetschwarz erscheint. Tief schwarze
Schriftzeichen lassen sich so hervorrufen und derart beschriebene Zinkstreifen sind
als Aufschriften im Freien, z.B. für Pflanzen, benutzt worden. BracconetAnnales chimiques, 1833 Bd. 55 S.
319. bemerkte die Eigenschaft des Zinkes, bei Berührung mit
Kupferlösungen einen schwarzen Beschlag anzunehmen. Die chemische Natur dieser
Substanz ist noch nicht aufgeklärt worden; der Verfasser ist mit dessen Isolirung
beschäftigt.
Diese Substanz ist es, welche nach der vom Verfasser beschriebenen Art durch
Oxydationsvorgänge auf der Oberfläche zinkischer Legirungen entsteht und wegen ihrer
Widerstandsfähigkeit nicht leicht unter Bildunganderer oxydischer, weniger
miſsfarbiger Schichten vergeht. Ihre merkwürdige Widerstandsfähigkeit bekundet recht
augenfällig folgende Erscheinung: Von der sehr dunkel gefärbten, an Zink reichen Löwenkämpfer-Gruppe vor dem Berliner Museum (Kupfer
88,88, Zink 9,72 und Zinn 1,40; vgl. Bibra, S. 196) hat
der Regen Theile dieses schwarzen Stoffes abgelöst und auf die Sandsteinquadern des
Sockels übertragen. Obschon nun derselbe hier gewiſs im Zustande feiner Zertheilung,
die Bedingungen für die Oxydation sich also so günstig wie möglich gestalten, so
bleibt er doch schwarz. Wo derselbe dagegen, so in den Fugen und der Deckschicht des
Sockels, mit Kalk in Berührung kommt, zersetzt er sich und geht in grünliche
Oxydverbindungen über. Auf solche Zersetzungsvorgänge ist denn auch die bekannte
Erscheinung zurückzuführen, daſs Zinkbronzen durch den Roth der Vögel grünliche
Flecke bekommen, wo denn freilich noch andere Dinge wie der Kalk zersetzend
einwirken. An der Diana zu München, im Hofgarten auf
einem Tempel unweit schöner Baumgruppen aufgestellt, hat der Verfasser vielfach
diese Erscheinung beobachtet.
So ist es denn erklärlich, daſs das schwarze Kupferzink, wenn es einmal auf den
Erzbildern entstanden ist, sich nun darauf auch hartnäckig erhält. Es kann sich
oxydiren, kann seine Farbe dabei verändern; allein hierzu sind günstige, nicht
überall vorhandene Bedingungen erforderlich. Zu diesen gehört in erster Linie eine
feuchte Atmosphäre, ein sich oft wiederholender und vergehender Niederschlag.
Messingtheile, welche von Wasser zeitweilig betropft werden, bekommen oft einen
grünen Beschlag und an gröſseren so oxydirten Flächen kann man vielfach beobachten,
wie diese grünen Partien mit dunkel gefärbten, von der Feuchtigkeit nicht in so
günstiger Weise getroffenen, abwechseln. An Springbrunnen, deren Becken und
Verzierungstheile aus zinkischen Bronzen bestehen, ist diese Erscheinung sehr oft
wahrzunehmen. Leicht läſst sie sich durch Betropfung von Platten solcher Legirung
erzielen. Auch feuchte Zimmerluft, aus welcher durch öfteren Temperaturwechsel zarte
Niederschläge auf Messinggegenständen sich bilden, kann bei längerer Zeitdauer
Anlaſs geben, daſs zuweilen schön gefärbte Beschläge dieser Art entstehen. Der
Verfasser verdankt dem Fabrikbesitzer Hrn. Baer in
Berlin ein lehrreiches Beispiel dieser Art, bestehend aus dem Verzierungstheile
einer Lampe, welche längere Zeit an einem luftfeuchten Orte gestanden hat. Die
Metallfläche ist auſsen, wo die feinen Niederschläge Zutritt hatten, mit einer
dunklen, den Grund bildenden Schicht beschlagen und ein leichter grüner Hauch ist
über die zart ciselirten Flächen dieses im Inneren die reine Metallfarbe zeigenden
Gegenstandes verbreitet. Wie hier im Kiemen, so können auch an Statuen aus
zinkreichen Legirungen grüne Beschläge sich herausbilden. Sie bedecken dann
theilweise die dunklen Schichten und treten vorwiegend an den Stellen auf, welche –
der Wetterseite zugekehrt – durch ihre Lage auch das Anhaften der Feuchtigkeit
begünstigen.
Obschon aus den oben dargelegten Erscheinungen die Art der Entstehung schwarzer
Beschläge auf zinkischen Legirungen durch Reaction von Kupferlösungen erhellt, so
erschien es doch erwünscht, noch Versuche auszuführen, bei welchen die Bedingungen
möglichst zusammenwirkend erfüllt sind, welche bei der Wirkung der Atmosphärilien
auf die Kupferzink- und Kupferzinn-Legirungen zur Geltung kommen. Da wirken feuchte
Luft und Kohlensäure und zwar während längerer Zeiträume. Um lediglich unter dem
Zusammenwirken derselben, indessen bei möglichster Einschränkung der Wirkungsdauer
Beobachtungen anzustellen, wurde folgende Versuchsreihe ausgeführt: Es wurden
Abschnitte der oben gedachten 7 Platten in Wasser, welches frisch gefälltes kohlensaures
Kupferoxyd fein zertheilt enthielt, so gestellt, daſs ein schmaler Streifen
unbedeckt blieb. In das Wasser wurde von Zeit zu Zeit, um das Oxyd theilweise zu
lösen, Kohlensäure eingeleitet. So blieben die Gläser, mit Uhrgläsern leicht
bedeckt, während mehrerer Monate stehen, die Platten befanden sich also nun unter
Bedingungen, welche mit den atmosphärischen übereinstimmen. Kohlensaures Kupferoxyd
reagirt hier statt des salzsauren Oxydes bei der obigen Versuchsweise auf die
verschiedenen Metallgemische. Nun zeigte sich, als die Platten nach Monaten
herausgenommen und abgespült wurden, eine sehr groſse Verschiedenheit ihrer Färbung.
Wiederum waren die zinkischen Platten 1, 2, 3 und 7 dunkel, die Platte 1 fast
schwarz geworden. Völlig anders, rein metallfarben, waren die Kupferzinnplatten.
Besonders schön war die Platte 6 (5 Proc. Zinn und kein Zink enthaltend); sie besaſs
ein prächtiges Kupferroth und an der Berührungsstelle mit der Luft hatten grüne
Oxydbeschläge sich gebildet.
(Fortsetzung folgt.)