Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. |
Autor: | G. W. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 152 |
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Ueber Neuerungen an
Wirkereimaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 14.
(Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes S. 125
Bd. 244.)
Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
Wie man die Handwirkmaschinen neben den flachen mechanischen Stühlen durch solide
Bauart noch immer leistungsfähig zu erhalten sucht, zeigen wiederum drei vorliegende
Verbesserungen ihrer Construction. Bisher trug jeder Stuhl seine sogen, stehenden
Platinen a (Fig. 1 Taf.
14) drehbar eingenietet in die Bleistücke b (Oberbleie)
und mit diesen angehängt und festgeklemmt an den Platinenbaum c. Ein solches Blei b
enthält in richtiger Theilung Schnitte für eine Anzahl (etwa 6) solcher Platinen und
der gewöhnlich „Niete“ genannte cylindrisch eingeschlagene Drehbolzen besteht
in der Regel aus hartem Holz, seltener aus Messing. Durch die Bewegungen beim
Abschlagen und Einschlieſsen werden die Platinen gegen diesen Tragbolzen, die Mete,
gedrängt; sie schneiden als dünne Blechstreifen in dieselben ein und erweitern auch
das Nietloch im Bleie. Es ist deshalb von H. Gustav
Escher in Kleinneuschönberg bei Olbernhau in Sachsen (*D. R. P. Nr. 16982
vom 18. Juni 1881) eine direkte Lagerung der stehenden
Platinen angegeben worden. Der Platinenbaum c
(Fig. 2 und 3 Taf. 14)
erhält einen Platinenstab b1 aus Metall, wenn er nicht selbst schon aus Eisen, sondern aus Holz
besteht, und dieser Stab b1 ist kammartig ausgefräst in richtiger Theilung der Platinen a. Die letzteren werden in die Lücken oder Schlitze 1 eingeschoben und mit vorstehenden Enden a1 auf den Stab b1 aufgehängt, worauf eine durch e angeschraubte Deckplatte b alle Platinen an a drückt und festhält. Die
Form der Platinenenden a1 kann verschieden, muſs aber immer so gewählt werden, daſs die Platinen
nicht bewegt, also auch nicht einzeln aufwärts geschoben werden können; wenn
erforderlich, können die Deckplatten b auch
Führungsschlitze 2 (Fig. 2)
erhalten. Ein Drehen um den früheren Nietbolzen im Bleie ist ohnehin während der
Arbeit niemals, sondern höchstens beim Richten einer verbogenen Platine
erforderlich, welch letztere nach der neuen Anordnung viel leichter als früher ganz
aus dem Stuhle herauszunehmen ist.
Die Neuerung an Handwirkstühlen von Karl Heinr. Wolf in Grüna bei Chemnitz (*D. R. P. Nr.
17304 vom 24. Juni 1881) bezieht sich zum Theile ebenfalls auf eine
Platinenanordnung und zwar auf eine solche, welche für fallende und stehende
Platinen in ganz gleicher Weise gilt. Beide Sorten a
(Fig. 4 Taf. 14) haben ganz gleiche Form; nur sind die stehenden an den
oberen Enden so viel ausgeschnitten, daſs das Röſschen c frei durch diesen Ausschnitt gleiten kann, während es die vollen
fallenden Platinen dabei hinabdrückt. Beide Sorten werden durch Federn b gehalten, durch Führungen in den Schienen d, e und in der Platinenschachtel geführt und haben auf
der Rückseite einen langen Ausschnitt, in welchem die Schiene f liegt. Das Mühleisen g
in der Platinenschachtel begrenzt nach unten den Weg der fallenden Platinen während
des Kulirens und die auf d befestigte Schiene k drückt oben auf die stehenden, um dieselben
gleichzeitig für das Vertheilen zu senken. Nachdem kulirt worden ist, wobei die
fallenden Platinen noch nicht bis auf f herabgesunken
sind, hebt sich diese Schiene f, welche als
Platinenpresse wirkt, und gleichzeitig senken sich die Hängearme des Stuhles mit dem
ganzen Platinenwerke d, e, k und drücken durch k die stehenden Platinen herab, bewirken also in
Gemeinschaft mit den durch f gehobenen fallenden
Platinen das Vertheilen. Eine weitere Vereinfachung bildet die Einrichtung, daſs die
Stellschrauben h für das Mühleisen und i für das Röſschen gleiche Ganghöhe und gleichgroſse
Kopfscheiben mit gleicher Randeintheilung, in deren Kerben Federn einfallen,
enthalten, so daſs man in ganz sicherer Weise Mühleisen und Röſschen um gleiche
Beträge heben und senken kann.
Die Nadellagerung von E. W.
Schubert zu Olbernhau in Sachsen (*D. R. P. Nr. 17577 vom 15. April 1881)
zeigt eine Form der die Nadeln tragenden Bleie, welche eine seitliche Verrückung der
letzteren auf der Nadelbarre verhindert. Zu dem Zwecke hat ein solches Bleistück a (Fig. 5 und
6 Taf. 14) am vorderen Ende eine nach unten vorstehende Rippe b, welche in eine Nuth c
des Bleistabes d einpaſst. Der letztere wird an die
Nadelbarre e angeschraubt. Wenn die Nuthen c rechtwinklig zur Schiene d gefräst sind, so werden dann auch alle Bleie in derselben Richtung
liegen.
Für Kettenstühle (flache und runde) ist eine sehr bemerkenswerthe Ausrückvorrichtung von Jakob
Landau in Berlin (*D. R. P. Nr. 16951 vom 13. Juli 1881 und * Nr. 16987 vom
8. Juli 1881) angegeben worden, welche den Stuhl zum Stillstand bringt, so bald ein
Kettenfaden reiſst. Die Anordnungen beziehen sich zunächst auf McNary's schnell gehenden flachen Kettenstuhl (1881 242 * 203) und den Rundstuhl oder die Rundstrickmaschine
desselben Erfinders und waren an einem im August 1881 in Berlin ausgestellten Stuhle
bereits in Thätigkeit, wie S. 205 Bd. 242 schon angedeutet wurde. Jeder Kettenfaden
aa1 trägt, bevor er
von der letzten Stange h (Fig. 7 Taf.
14) nach den Nadeln hin geht, ein Stäbchen i, welches
durch eine Bohrimg der um q schwingend aufgehängten
Schiene p hindurch reicht. Unterhalb der Schiene p wird vom Hebel klm und
der Kurbel n eine andere Schiene k hin und her bewegt, welche im Allgemeinen unter den
Stiften i rückwärts und vorwärts schwingt. Sobald ein
Kettenfaden zerreiſst, so kann er das Stäbchen i nicht
mehr tragen; dasselbe sinkt so tief hinab, daſs die Schiene k daran stöſst, wodurch der ganze Riegel p um
ein kurzes Stück nach rückwärts gedrückt wird. Dabei schiebt p die Schiene r vor sich her und bringt deren
Ansatz s aus einem Einschnitte der rechtwinklig dagegen
liegenden Schienen t (vgl. Fig. 7 und
8) heraus. Diese Schiene t ist durch den
Hebel tuv mit dem Ausrückstabe w verbunden, welcher die Riemengabel w1 trägt und den Riemen so lange auf die Festscheibe
leitet, als w durch vut
und s von der Schiene r
festgehalten wird. Sobald aber durch einen Fadenbruch s
aus t heraustritt, so drückt die Feder x, welche gegen den Bundring x1 und das feste Lager y sich stemmt, die Ausrückstange w nach rechts hin und zieht den Riemen auf die
Losscheibe. Als neu wird bei derselben Anordnung auch die Walze d bezeichnet, deren Umfang einen rauhen Ueberzug von
Sand- oder Schmirgelpapier u. dgl. trägt und gegen welche man die Kettenfäden durch
die Stangen b und c
andrücken läſst, wodurch sie alle mit gleicher Spannung abgezogen werden.
Von der Société Poron frères, fils et Mortier in Troyes
(* D. R. P. Nr. 16795 vom 9. Januar 1881) ist eine Einrichtung zur Herstellung von Deckelfersen angegeben worden, in welcher
an Stühlen mit beweglicher Nadelbarre die Roscher'schen
getheilten Nadelbarren (D. R. P. Nr. 611, vgl. 1878 230 *
402) derart verwendet worden sind, daſs einzelne Theile derselben zum Abschlagen der
Maschen bewegt, andere aber von dieser Bewegung ausgerückt werden. Während nun der
Deckel der Ferse auf einem Stück der Nadelreihe fortgearbeitet wird, bleiben die
Seitentheile auf den zu beiden Seiten liegenden Reihenstücken hängen, die letzteren
erhalten nicht Faden zum Arbeiten und werden beim Abschlagen nicht mit bewegt, sie
lassen also die Fersentheile auch nicht fallen; dieselben können vielmehr in
bekannter Weise nach und nach an den Deckel herangedeckt werden.
Ein mechanischer Ränderwirkstuhl für reguläre Waare von
Gebrüder Herfurth in Chemnitz (*D. R. P. Nr. 17487
vom 8. Februar 1881) ist ein flacher mehrlängiger Ränderstuhl für Zwei- und
Eins-Ränderwaare, welche auf den Stuhlnadeln gemindert wird, während von den
Maschinennadeln die Randmaschen abfallen und mit eingenäht werden müssen. Der Stuhl
enthält volle Nadelreihe, die Maschine hat je eine Nadel um die andere. Die
Mindermaschine für die Stuhlreihe, die Fadenführer für Längen, beide Fersentheile
und das Mittelstück (die Fuſsdecke), zu denen neuerdings noch Spitzfadenführ er
gekommen sind, machen den Stuhl zu einer ziemlich complicirten Maschine, die
immerhin flott arbeitet und sehr saubere Strumpflängen (8 Stück neben einander)
liefert.
Preſsmustervorrichtung für flache Wirkstühle von G. Hilscher und F. A.
Hertel in Chemnitz (*D. R. P. Nr. 16160 vom 13. April 1881). Gewöhnlich
wirkt man Preſsmuster in der Weise, daſs man die arbeitende Nadelreihe mit einer
zahnformig ausgeschnittenen Schiene preſst, so daſs manche Nadeln in den Lücken
derselben liegen, nicht gepreſst werden und mit ihren offenen Haken Doppelmaschen
bilden. Nach der obigen Einrichtung wird aber die Sache umgekehrt, eine
Musterschiene a (Fig. 9 und
10 Taf. 14) liegt unter der Nadelreihe d,
wird gehoben und drückt mit ihren Zähnen z manche
Nadeln empor, welche nun allein von der gewöhnlichen glatten Presse e getroffen werden, während die in den Lücken von a liegenden Nadeln unten bleiben und in ihren offenen
Haken die Doppelmaschen bilden. Ein oder mehrere solche Musterschienen a, b (Fig. 9) sind
so in den Abschlagkamm c eingelegt, daſs sie durch
einen Hebel f seitlich verschoben werden können, um in
verschiedener We.ise die Nadelreihe zu theilen. Der Abschlagkamm c liegt nicht fest im Gestell, sondern wird von Hebeln
getragen und gehoben und gesenkt. Durch mehrere Musterschienen und deren geeignete
Verschiebung können mancherlei einfache Muster erzielt werden. Fig. 11
zeigt z.B., wie man mit zwei einnädeligen Schienen a
und b, in denen je ein Zahn mit einer Lücke von einer
Nadeltheilung Breite abwechselt, den Köper arbeiten kann. In diesem Muster folgt
einer Einnadelreihe eine glatte Reihe und dieser wieder eine Einnadelreihe, welche
aber gegen die vorhergehende um eine Nadeltheilung seitlich verschoben ist. Beide
Schienen a und b werden
nun von dem Hebel f erfaſst, für welchen b einen Einschnitt genau von der Breite f enthält, während die Lücke in a um das Stück i = 2 Nadeltheilungen breiter
gemacht worden ist. In der Lage A (Fig. 11)
stehen die Schienen mit ihren Zähnen genau hinter einander (z gegen z) und wirken wie eine einzige
Schiene, bilden also eine Einnadelreihe. Schwingt der von einem Zählapparat und
einem Musterrade bewegte Hebel f um eine Nadel nach
rechts (B
Fig.
11), so nimmt er nur b mit fort und bringt,
beide Schienen in eine solche Lage gegen einander, daſs die Zähne der einen die
Lücken der anderen decken und sie wie eine glatte Schiene wirken und die glatte
Maschenreihe herstellen. Schwingt nun der Hebel f um zwei
Nadeln nach rechts (C
Fig.
11), so verschiebt er zunächst b gegen a wieder um eine Nadel und rückt dann beide Schienen um
eine Theilung seitlich fort. Dieselben bilden dann die Einnadelreihe, um eine Nadel
gegen die vorige verschoben. Hierauf geht der Hebel f
um eine Nadel nach links (D
Fig.
11), wobei er b gegen a verschiebt, zur Arbeit der glatten Reihe und endlich schwingt er noch
zwei Nadeln nach links (E
Fig.
11) und stellt den ursprünglichen Stand (A
Fig.
11) zur Einnadelreihe wieder her.
Eine Preſsmustervorrichtung, welche ähnlich der vorigen
wirkt, ist von May und Stahlknecht in Stollberg (*D. R.
P. Nr. 16517 vom 6. Mai 1881) angegeben worden. Zwischen den Platinen e (Fig. 13
Taf. 14) hängt unter jeder Stuhlnadel a ein
Drahtstäbchen b auf der Führungsschiene c der Platinen. Unter der Stäbchenreihe b liegt eine Jacquardprisma g mit Karten h, getragen von Lagern l, mit welchen es durch Hebel k gehoben und gesenkt werden kann. Je nach den Oeffnungen in den Karten
h drückt das sich hebende Prisma g manche Stäbchen b und
durch dieselben manche Nadel a empor, welch letztere
nun von der gewöhnlichen Presse d getroffen werden,
während die unten bleibenden Nadeln die Doppelmaschen bilden. In den verschiedenen
Karten ist ein gröſserer Umfang des Preſsmusters gegeben als in der Verwendung
einzelner Preſs- oder Musterschienen.
Eine direkte Einwirkung des Kartenprismas auf die Presse zeigt Fig. 12
Taf. 14. Hier hat jede Stuhlnadel a ihren besonderen
Pressenhebel b, c, d, welcher um c schwingt, bei d schwerer
als bei b ist und deshalb mit b immer über dem Nadelhaken a liegt; das
unter den hinteren Enden d dieser Hebel liegende
Jacquardprisma e mit den Karten f wird gehoben und drückt manche Hebel bei d
aufwärts und bei b abwärts zum Pressen ihrer
Nadeln.
Die Fadenführer-Einrichtung, welche in der Patentschrift Nr. 16517 noch verdeutlicht
ist, soll dazu dienen, die Jacquard-Farbmuster, im einfachsten Falle also
Längsstreifen, in die Waare selbstthätig vom mechanischen Stuhle arbeiten zu
lassen.
Einrichtung zur selbstthätigen Verschiebung der
Seitendreiecke in der Lamb'schen
Strickmaschine von der Schaffhauser
Strickmaschinenfabrik in Schaff hausen (*D. R. P. Nr. 17 834 vom 10. Juli
1881). In denjenigen Strickmaschinen, in welchen die Seitendreiecke a und b (Fig. 14
Taf. 14) durch einen excentrischen Stift e oder f des Bolzens c oder d gehoben und gesenkt werden, steckt man auf diesen
Bolzen ein Stirnrad i, k und legt unter die beiden
Räder eines Schlosses den Schieber lm mit gezahnter
Oberkante. Dieser Schieber stöſst am Ende des Schlittenhubes an den Riegel an,
welcher zur Verstellung des Mitteldreieckes vorhanden ist, derselbe mag
herausgeschoben oder hineingezogen sein. Dabei wird lm
in seinen Schlitzen n verschoben, dreht die Bolzen c, d und hebt das eine Dreieck a, während das andere gleichzeitig sich senkt. Dies ist auch für Herstellung
von glatter oder auch Rechts-Waare zu benutzen, wenn, wie in Fig. 14
gezeichnet, das nachlaufende Dreieck b hoch steht. Dann
zieht b beim Ausschube nach links die Nadeln nicht tief
herab zur Maschenbildung, es entstehen Henkel auf denselben. Am Ende des Hubes
wechselt die Lage der Dreiecke, b wird gesenkt und a gehoben; nun drückt das vorangehende Dreieck b die Nadeln aus der vorigen höheren Stellung herab und
vollendet die Maschen. Man kann aber auch die Zahnrädchen mit ihren Bolzen so gegen
die Zahnstange verstellen, daſs beim jedesmaligen Wechsel das vorangehende Dreieck
gehoben und das nachfolgende gesenkt wird. Die Maschen werden dann während der
Herstellung der folgenden Reihe nicht nochmals angespannt, weil das gehobene
Vorderdreieck ihre Nadeln nicht niederdrückt. Wenn der Apparat nicht wirken soll, so
zieht man die Zahnrädchen auf ihren Bolzen empor und hält sie durch Sperrkegel
auſser Eingriff mit der Zahnstange.
Die Schaffhauser Strickmaschinenfabrik hat auch eine Antriebeinrichtung für die Schlösser der Lamb'schen
Strickmaschine (*D. R. P. Nr. 16841 vom 9. Juni 1881) angegeben, welche den
Schlittenbetrieb durch eine unendliche Kette (ähnlich Chr.
Schmidt's Vorrichtung 1882 243 * 300) von einer
stetig rotirenden Welle ableitet. Vom Schlitten oder Schlosse reicht der Bolzen M seitlich hervor und trägt einen Doppelhaken D (Fig. 15 und
16 Taf. 14), welcher mit den vorspringenden Enden i über die Kettenglieder reicht und in deren Bolzen eingreift, so daſs die
gleichmäſsig bewegte Kette das Schloſs mit fortzieht. An jedem Ende des Schloſshubes
ist eine kurze Welle mit dem Rade l1 bezieh. l2 so gelagert, daſs die Kettenbolzen das Stirnrad
drehen und daſs ein auſserhalb der Kette auf der Welle sitzendes gröſseres Zahnrad
P bezieh. P1 denjenigen Hakentheil von D, welcher soeben in Eingriff mit der Kette ist, empor hebt, also
ausrückt, dafür das andere Hakenende in die Kette hinein senkt und einrückt und zwar
in den entgegengesetzt bewegten Kettenstrang, welcher nun das Schloſs wieder
rückwärts bewegt. Der federnde Stift o mit unten
angesetztem Keile wird bei diesen Schwingungen des Hakens D abwechselnd links oder rechts vom feststehenden Stücke r des Bolzens M eingelegt
und hält den Haken in der jeweiligen Lage fest. Durch Stellung der Endsupporte S und S1 kann die Kette gespannt werden.
G. L. Oemler in Plagwitz bei Leipzig hat in seiner Strickmaschine, deren Nadeln mittels Hebel von den
Schlössern bewegt werden (vgl. 1881 240 189), diese Hebel nun einarmig angeordnet (*D. R. P. Zusatz Nr. 17493 vom 1. Mai
1881). Die Nadeln a (Fig. 17
Taf. 14) führen sich mit den Arbeitshaken a1 in tiefen Schlitzen ihrer Lagerplatte k und werden dort von den zangenförmigen Enden b den Hebel bcd erfaſst.
Die letzteren schwingen um d und erleiden in der Mitte
ihrer Länge bei c den Angriff der Schloſsdreiecke e, f, welche nur halb so hoch, als der Nadelausschub
ist, zu sein
brauchen. Der Schlitten g wird über der Lagerstelle d der Hebel längs der Reihe derselben hin geführt und
trägt auf seiner unteren Seite die Schloſsdreiecke. Für jede Nadel ist ferner ein
Ausrückhebel i vorhanden, mit welchem man das Nadelende
a1 so tief
hinabdrücken kann, daſs es von b nicht mehr erfaſst
wird.
Oemler (*D. R. P. Nr. 16928 vom 9. April 1881) hat auch
vorgeschlagen, die Nieten, welche die Zungen der Zungennadeln halten, durchgehends mit Schraubengewinde zu versehen. Beim Einsetzen der
Zunge soll man die beiden Wände des Nadelschaftes etwas aus einander biegen, den
Bolzen in beide und in die dazwischen gehaltene Zunge hinein schrauben und dann die
Wände mit der Niete wieder zusammenpressen, so daſs letztere in der Mitte etwas
gestaucht und verdickt wird und dann sicher im Schafte hält. Die Oeffnung in der
Zunge muſs etwas gröſser sein als die der Wände.
Endlich hat Oemler (*D. R. P. Nr. 17 377 vom 25.
December 1880) auch eine Zungennadel mit verschiebbarer,
anstatt drehbarer Zunge construirt, deren Einrichtung die Fig. 18 bis
20 Taf. 14 zeigen. Der Schaft a ist dicht
unter dem Haken e in der Form bc (vgl. Fig. 20)
ausgeschlitzt und in die Oeffnung wird, ehe man den Haken e umbiegt, die Zunge (der Schlieſser) d
eingeschoben, so daſs sie nach der Hakenbiegung nicht wieder herausgleiten kann,
sondern von der Waare auf und ab geschoben wird: die Masche f stöſst beim Senken der Nadel an d1, schiebt d aufwärts
zum Schlieſsen des Hakens, dessen Spitze in eine Bohrung von d eintritt; dann kann die Masche über b, d
und e hinweg gelangen. Die neue, in e hängende Masche g stöſst
beim Heben der Nadel an d2, senkt d, öffnet den Hakenraum und kann
endlich auf dem Schafte b über d1 nach rückwärts gelangen. Fig.
20 zeigt die Querschnittsform des Schlieſsers d.
Das Verfahren zur Herstellung von Strickmaschinennadeln
von Samuel Peberdy in Philadelphia, Nordamerika (*D. R.
P. Nr. 18020 vom 11. Oktbr. 1881) besteht darin, daſs der Schaft für eine
Zungennadel nicht mehr gefräst, sondern, wie Fig. 21
Taf. 14 zeigt, zunächst bei b flach geprägt wird, wobei
auf der einen Seite ein Zapfen d stehen bleibt und in
der Mitte ein Schlitz c eingeprägt wird. Die
aufgebogenen Platten b mit dem Zapfen d bilden dann das Lager für die Zunge e (vgl. Fig. 22).
Der Prägstempel für b enthält eine Bohrung, durch
welche der Zapfen d entsteht, und eine Stanze, welche
den Schlitz c ausstanzt.
G. W.