Titel: | Die Explosionen in Windleitungsröhren. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 164 |
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Die Explosionen in
Windleitungsröhren.
Mit Abbildung auf Tafel 13.
Die Explosionen in Windleitungsröhren.
Während des Stillstandes des Gebläses oder während einer theilweisen Absperrung der
Windleitung kommen zuweilen trotz geeigneter Sicherheitsmaſsregeln (z.B.
Zurückziehen der Düsen und Anbringung von Rückstauklappen) Explosionen vor, über
welche keine genügende Erklärung gegeben werden kann. Wird bei erhitztem Winde die
Luftsäule in Stillstand gebracht, so treten in Folge Abkühlung und
Volumenverminderung Gase in den Winderhitzer ein, ohne daſs damit auch das
Vordringen bis auf weite Entfernung erklärt wäre. Meist ist die Explosion da am
stärksten, wo der Zutritt der Luft durch Anlassen des Gebläses in den den brennbaren
Gasen zugängig gewesenen Theil der Rohrleitung stattfindet und es muſs daher hier
eine solche Menge der letzteren eingetreten sein, daſs die noch vorhandene Luftmenge
nun genügt, um die Entzündung vom Ofen bis zu dem Punkte fortzupflanzen, wo durch
Zuführung frischer Luft das explosible Gemenge gebildet worden ist. Zwar findet die
Diffusion der Gase mit genügender Geschwindigkeit statt, um die Bildung eines
Gemisches zu erklären; aber es bleibt doch auffallend, daſs die Luft durch das Gas
fast vollständig aus der Rohrleitung verdrängt wird.
An einem im Stahl und Eisen, 1882 S. 269 näher
beschriebenen Beispiele der Explosion eines Roots-Gebläses in der Gieſserei der Gutehoffnungshütte zu Sterkrade wird gezeigt, in wie
kurzer Zeit sich obiger Vorgang vollzieht. Die Diffusion der Gase muſs mit einer
sekundlichen Geschwindigkeit von mehr als 1m
stattgefunden haben.
Neben einer mit Hand zu regulirenden Sicherheitsvorrichtung sollten daher
selbstthätige Rückstauklappen angebracht werden. In dem
möglichst nahe am Ofen eingeschalteten Rohrstück a
(Fig. 12 Taf. 13) von quadratischem Querschnitt befindet sich eine Klappe,
welche vom Luftstrom gegen die obere, mit Filzzwischenlage versehene Decke gedrückt
wird, wobei das Segment b in der Oeffnung c einen dicht abschlieſsenden Kolben bildet. Beim
Abstellen des Windes fällt die Klappe nieder und es kann das in den Raum hinter b eindringende Gas in Folge Luftzutrittes durch c ohne Explosion verbrennen.