Titel: | Cadiat's Dampfkessel. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 202 |
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Cadiat's Dampfkessel.
Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Cadiat's Dampfkessel.
Der in Fig. 11 bis 15 Taf. 15
nach Engineering, 1882 Bd. 33 S. 445 dargestellte
Kessel von Cadiat, Ingenieur der Firma Ed. Mourraille und Comp. in Toulon, besteht aus drei
neben einander liegenden Cylindern B, B und C, zwei Reihen vertikaler, unten verschlossener Röhren
A, welche, den Feuerraum seitlich begrenzend, von
den Cylindern B herabhängen und einem vierten mitten im
Feuerraum liegenden Cylinder, welcher mit C durch drei
weite Röhren verbunden ist. Ein quer über den Kesseln B,
B und C angeordneter Dampfsammler D ist mit denselben durch je einen Stutzen verbunden,
während ein vor den vorderen Köpfen befindliches Kupferrohr, durch welches auch das
Speisewasser eingeleitet wird, die Wasserräume in Verbindung setzt. Die Röhren A, aus 7mm starkem
Blech zusammengenietet, haben einen Durchmesser von 250mm und stehen so nahe neben einander, daſs zwischen denselben nur eine
Lücke von etwa 25mm bleibt. Um sie in den Kesseln
B befestigen zu können, ist das obere, aus
stärkerem Blech
hergestellte Endstück oben breit gedrückt (vgl. Fig. 14 und
15). In den gleichfalls aus starkem Blech gefertigten Böden der Röhren
sind Oeffnungen mit Verschluſsdeckeln angebracht, welche vom Aschenfall aus
zugänglich sind und eine bequeme Reinigung der Röhren ermöglichen. Auſserdem kann
der Schlamm, ohne die Deckel herauszunehmen, durch die hohlen Verschluſsschrauben
abgeblasen werden, wenn man die am unteren Ende dieser Schrauben befindlichen
Kapseln abnimmt. Die Röhren enthalten ähnlich den Field'schen Röhren innere Stromtrennungsröhren zur Beförderung des
Wasserumlaufes.
Die Heizgase treten aus dem Feuerraum zwischen den Röhren A hindurch, hauptsächlich durch die oben gebildeten Oeffnungen F, in den Raum P hinter
den Röhren, aus diesem unten in die im Mauerwerk ausgesparten Kanäle G und gelangen dann oben durch zwei Züge in den
Schornstein. Die Ausnutzung der Heizgase kann hiernach nicht sehr zweckmäſsig
genannt werden. Der Kessel ist oben durch leicht fortzunehmende Blechplatten
abgedeckt, auf welchen eine Schicht Asche ausgebreitet wird.
Die Vorzüge des Kessels bestehen darin, daſs er, weil aus lauter verhältniſsmäſsig
engen Theilen bestehend, für hohe Spannungen geeignet ist und zugleich eine
bedeutende Heizfläche hat, daſs die Röhren sich beliebig ausdehnen können, daſs die
Nietnähte zum gröſsten Theil der direkten Einwirkung des Feuers entzogen sind und
daſs der Kessel in allen Theilen leicht zugänglich und bequem zu reinigen ist. Nur
die Auſsenfläche der Röhren A, welche dem Räume P zugekehrt, ist schwerer zugänglich und muſs mit
dünnen Stahlkratzern gereinigt werden.
Der dargestellte Kessel hat 43qm Heizfläche, 1qm,7 Rostfläche und wiegt 7t,6. Er hat einen Wasserraum von 4cbm,6, einen Dampfraum von 1cbm,7 Inhalt und ist für eine Pressung von 9at bestimmt. Es sollen mit dem Kessel bei mäſsigem
Feuer für 1qm Heizfläche 32k Wasser in der Stunde verdampft werden und zwar
mit 1k Kohle 8k,5 Wasser; doch soll mit guter Kohle leicht eine 10½ fache Verdampfung zu
erreichen sein. Der gelieferte Dampf ist sehr trocken.