Titel: Neuerungen an Regulatoren für Schiffsmaschinen.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, S. 237
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Neuerungen an Regulatoren für Schiffsmaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 18. Neuerungen an Regulatoren für Schiffsmaschinen. Auf der Marine-Ausstellung zu London im April 1882 waren u.a. mehrere Regulatoren für Schiffsmaschinen ausgestellt, von denen vier auf Tafel 18 nach Engineering, 1882 Bd. 33 S. 317 und 365 abgebildet sind. Drei derselben sind tachometrische Regulatoren (zwei Centrifugal- und ein hydraulischer Widerstands-Regulator), welche bekanntlich den Uebelstand haben, daſs sie erst nach eingetretener Geschwindigkeitsänderung der Maschine in Wirkung kommen, mithin bei dem oft schnell und bedeutend wechselnden Widerstand nicht zeitig genug, um den schädlichen Einfluſs dieses schnellen Wechsels auf die Maschine zu verhüten. Der vierte ist ein dynamometrischer Pendelregulator. Allen vier Arten ist gemeinsam, daſs sie auf das Steuerorgan eines Cylinders wirken, dessen Kolben mit der Drosselklappe verbunden ist. (Vgl. 1882 244 * 15. * 350.) Fig. 1 und 2 Taf. 18 zeigen einen von J. und E. Hall in Dartford ausgestellten Westinghouse'schen Regulator. In einem Gehäuse A, welches, mit der Maschinenwelle durch Schnurtrieb verbunden, etwa 250 Umdrehungen in der Minute macht, sind die Centrifugalpendel B untergebracht. Dieselben wirken auf einen Kolbenschieber C, welcher in ein den Cylinder L mit dem Condensator verbindendes Rohr E eingeschaltet ist. Der Cylinder L ist mit einem zweiten engeren Cylinder verschraubt und die beiden zugehörigen Kolben G und J, deren Kolbenstange mit dem Arm der Drosselklappe verbunden ist, bilden ein Ganzes. Der Raum zwischen G und J steht durch H mit dem Kessel in Communication, ist also mit gespanntem Dampf gefüllt; der Raum links vom kleinen Kolben ist durch O mit dem Condensator oder auch mit der freien Luft verbunden. In den Raum R rechts von dem groſsen Kolben kann ebenfalls der Kesseldampf eintreten, jedoch nur durch eine enge, mittels Schraube P regulirbare Oeffnung. Bleibt das Rohr E durch den Schieber C eine Zeit lang geschlossen, so wird die Spannung im Räume R auch allmählich auf die Kesselspannung steigen und die Kolben werden also dann die äuſserste Stellung links einnehmen, welche der ganz geöffneten Stellung der Drosselklappe entspricht. Sobald aber der Schieber C ein wenig öffnet, sinkt die Spannung im Räume R und, wenn sie unter eine gewisse den Querschnittsverhältnissen der Kolben entsprechende Grenze fallt, so werden die Kolben nach rechts verschoben und die Drosselklappe wird mehr oder weniger geschlossen. Es wird eine bestimmte Lage des Schiebers C (entsprechend einer bestimmten Umlaufzahl der Maschine) geben, bei welcher die Spannung in R sich auf der der Gleichgewichtslage der Kolben zukommenden Höhe hält, welche Stellung diese auch einnehmen mögen. Der Regulator ist mithin astatisch zu nennen. Die Geschwindigkeit, bei welcher die Kolben im Gleichgewicht sind, läſst sich übrigens durch Federn, zwischen denen die Regulatorspindel liegt, mit Hilfe der Schrauben M und N beliebig verändern. Der Regulator soll schnell und geräuschlos wirken. Ein zweiter Centrifugalregulator ist in den Fig. 3 bis 7 Taf. 18 dargestellt. Derselbe rührt von Gibson und Nicholson her. Die beiden Pendel G erhalten ihre Bewegung durch den Mitnehmer H, in dessen spiralförmige Schlitze an G befindliche Bolzen eingreifen. Die gezeichnete Form der Schlitze ist gewählt, damit durch die radiale Componente des von H auf G ausgeübten Druckes die Centrifugalkraft unterstützt werde und bei der geringsten Geschwindigkeitszunahme ein Ausschlag der Pendel G stattfinde. Die Verlängerungen der letzteren bilden ebenfalls spiralförmige Schleifen, welche einen an der vertikal geführten Stange M befindlichen Zapfen erfassen und durch Verschiebung von M, welche mittels Zahnstange und Zahnbogen auf einen Scheibenhahn übertragen wird, direkt die Steuerung des mit der Drosselklappe verbundenen Kolbens besorgen. Der erwähnte hydraulische Regulator (von ChurchillVgl. auch J. D. Churchill in Upper Hollowway, England (*D. R. P. Kl. 60 Nr. 18362 vom 3. Juli 1881 als Zusatz zu * Nr. 12541).) hat im Wesentlichen die gleiche Einrichtung wie der durch Fig. 8 bis 10 Taf. 18 ver- anschaulichte Regulator von J. E. Koch in London und F. W. Durham in New-Barnet, England (* D. R. P. Kl. 14 No. 14445 vom 23. December 1880 als Zusatz zu * Nr. 1280 vom 22. November 1877). Die Antriebscheibe B und mit ihr die auf gleicher Welle A befestigte Hülse C erhalten von der Kurbelwelle der Maschine aus eine schnelle Drehung, welche durch eine in der Hülse C befindliche Spiralfeder (vgl. Fig. 10) auf die in der Verlängerung von A liegende Welle D übertragen wird. Mit letzterer ist das irgend eine Flüssigkeit enthaltende Gehäuse E verbunden., in welchem sich ein im Allgemeinen still stehendes Flügelrad F befindet. Der in dem Gehäuse E bei der Drehung auftretende Widerstand ist im Beharrungszustande der Maschine mit der Spannung der Spiralfeder im Gleichgewicht. Wächst die Geschwindigkeit, so wächst auch der Widerstand und durch diese Zunahme desselben wie durch das Beharrungsvermögen der Massen wird eine relative Verdrehung der beiden Wellentheile A und D gegen einander hervorgerufen, was eine stärkere Spannung der Feder zur Folge hat. Die Verdrehung bewirkt eine Verschraubung des Muffes J, welcher mit C durch eine zur Welle parallele Gleitführung verbunden ist, und ein Winkelhebel K überträgt die Bewegung auf den Steuerschieber des kleinen Dampfcylinders L. Dieser ist behufs bequemer Verbindung seiner Kolbenstange M mit der Drosselklappe um einen in der Verlängerung der Schieberstange liegenden Zapfen drehbar. Durch das Flügelrad F wird auch die in dem Gehäuse E befindliche Flüssigkeit in Ruhe erhalten werden, abgesehen von geringen Wirbelbewegungen, welche durch die Undichtigkeit des Flügelrades und die Reibung verursacht werden. Der Widerstand, welchen die Flüssigkeit der Drehung des Gehäuses E bietet, beschränkt sich mithin hauptsächlich auf die Reibung an den Wänden. Ein bedeutend gröſserer Widerstand läſst sich erreichen, wenn sowohl an dem fest stehenden, wie an dem rotirenden Theile Schaufeln angebracht sind. Der auf F ausgeübte Druck kann auf einem Zifferblatt R abgelesen werden, indem seine Welle ebenfalls durch eine Spiralfeder P mit einem fest stehenden Gehäuse Q verbunden ist, also gegen dieses je nach dem ausgeübten Druck mehr oder weniger verdreht wird. Der Verschiebung des Steuerschiebers nach abwärts, einem Schlieſsen der Drosselklappe entsprechend, wirkt eine Feder bei N entgegen, deren Spannung geregelt werden kann. Hierdurch ist es möglich, die Maschine innerhalb gewisser Grenzen auf eine bestimmte Umlaufzahl einzustellen. Smith und Pickney's Pendelregulator ist in Fig. 11 bis 13 Taf. 18 dargestellt. Ein möglichst leicht drehbar aufgehängtes schweres Pendel ist durch Stangen und Hebel mit einem leicht beweglichen Kolbenschieber verbunden, durch welchen der mit der Drosselklappe in Verbindung stehende Kolben gesteuert wird. Die Wirkung dieses dynamometrischen Regulators beruht auf der Voraussetzung, daſs das Pendel bei allen Bewegungen des Schiffes seine vertikale Lage beibehält und nur relative Schwingungen gegen das Schiff ausführt. Wenn dies der Fall wäre, so würde allerdings die denkbar schnellste Wirkung erzielt werden können. Da aber schon die Reibungswiderstände das Pendel zu geringen Schwingungen gegen die Vertikale nöthigen und diese notwendigerweise sehr unregelmäſsig ausfallen müssen, so ist eine Störung in der sicheren und ruhigen Regulirung wohl kaum zu vermeiden. Als sehr zweckmäſsig dürfte die Benutzung des Luftdruckes statt des Dampfdruckes in dem Steuercylinder zu bezeichnen sein. Der Kolbenschieber bringt bei seiner Verschiebung aus der Mittelstellung das eine Cylinderende mit der freien Luft, das andere mit dem Condensator in Verbindung. Störungen durch Condensationswasser u. dgl. können mithin nicht vorkommen. An den Cylinderdeckeln sind Federn zur Aufnahme des Stoſses befestigt. Der Cylinder kann hier ebenfalls gegen das Gestell gedreht werden (vgl. Fig. 11 und 13). Whg.

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Tafel Tafel 18
Tafel 18