Titel: | Ueber Neuerungen an Schiffsschrauben. |
Autor: | Mittag |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 240 |
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Ueber Neuerungen an Schiffsschrauben.
Patentklasse 65. Mit Abbildungen auf Tafel 18.
Ueber Neuerungen an Schiffsschrauben.
1) Construction der Schraubenpropeller: Der lange
Gebrauch der Schraubenpropeller hat noch keine aus theoretischen oder praktischen
Gesetzen ableitbare Normalform der Flügelflächen u.s.w. geschaffen; vielmehr findet
jeder Constructeur für seine Schraubenform andere Bedingungen. Eine Schraubenform im
Sinne des Wortes besitzt keiner der neuen Schraubenpropeller- eher nähern sich
letztere mehr der Form der Windmühlen- oder Turbinenflügel. Abgesehen hiervon zeigt
sich jetzt allgemein das Bestreben, das Gewicht des Propellers sowie die Dicke
seiner Nabe und Flügel herabzusetzen, welcher Grund bei der Wahl von Stahlschrauben
vorwiegt.
W. Ch. Hallett in London (Erl. *D. R. P. Nr. 6444 vom
27. Oktober 1878) erhält eine Schraube von schönen, schlanken Verhältnissen, indem
er die seitlichen Begrenzungslinien der Flügel nach cycloidischen Curven bildet und
die Flügel mit ihren Mittellinien unter einen spitzen oder stumpfen Winkel zur
geometrischen Achse der Schraubenwelle anordnet.
H. J. Jackson in Deptford (Erl. *D. R. P. Nr. 6583 vom
9. November 1878) gibt genaue, bestimmte, aus praktischen Erfahrungen abgeleitete
Formeln für die Stärke der Schraubentheile und die Form der seitlichen
Begrenzungslinien an; letztere bilden Kreisbögen, deren Radien gewisse Bruchtheile
des Schraubendurchmessers sind.
Die von G. J. Stevens und J. S.
Smith in London (*D. R. P. Nr. 9972 vom 13. December 1879) angegebene
Schraubenform entsteht durch gleichmäſsige Rotation einer Tractorie um die gegebene
gerade Linie, welche die Asymptote zu ihr ist, bei gleichzeitiger Bewegung in der
Längsrichtung derselben. Die so entstehende Schraubenform besitzt die Eigenthümlichkeit, daſs alle zur
Achse rechtwinklig gezogenen Kreislinien die Schraubenfläche unter demselben Winkel
treffen und ein rechtwinkliger Schnitt zur Achse eine Spirale ergibt, welche die
Schraubenachse unter dem Steigungswinkel der Schraube trifft.
Bei der Schraube von L. Gravier in Havre (Erl. *D. R. P.
Nr. 10547 vom 17. Februar 1880) ist der Druckwinkel constant gehalten. Die
Flügelfläche wird durch eine gerade oder gekrümmte Erzeugungslinie gebildet, welche
sich um ihren im Schraubenmittel liegenden Endpunkt dreht und sich dabei an einer
Schraubenlinie als Leitlinie hinschiebt.
Eine wellige Form gibt H Hirsch in Paris (*D. R. P. Nr.
16924 vom 25. December 1880) den Schraubenflügeln, um – wie der Erfinder meint –
einen vollständigen Anschluſs zwischen der welligen Bewegungsform des Wassers und
dem Propeller selbst herbeizuführen. Die Wellenlinien werden in verschiedener Weise
einem passend angeordneten System von Kreisbögen, Ellipsen oder dergleichen Curven
entnommen und nicht nur zur Formgebung der Schraubenflügel, sondern besonders zur
Gestaltung der Boden- und Seitentheile des Schiffsgefäſses selbst empfohlen. – Der
Gedanke an sich ist übrigens schon früher aufgetaucht. (Vgl. Binzer und Bentzen 1879 234 * 265. Deane 1879 234 491. Buonaccorsi 1881 242 147.)
Die Griffith'sche Schraube und deren von Hirsch vorgeschlagene bekannte verbesserte Form, welche
beide sich durch die hohle, kugelige Nabe kennzeichnen, haben eine allgemeine
Anwendung erfahren; sie haben trotz ihrer nur zweiflügeligen Construction, welche
auch eine Verstellung der Flügel in der Nabe erlaubt, einen sanften Gang und sind
deshalb besonders ihres leichten Hissens wegen als Hilfsschrauben beliebt.
Die Vortheile der mehrflügeligen Schraube wurden mit der Möglichkeit des Hissens im
Schraubenbrunnen zuerst von dem französischen Ingenieur Mangin vereinigt; derselbe reihte zwei oder drei 2flügelige Schrauben
hinter einander und vertheilte die Gesammtsteigung der sonst 4 bezieh. 6flügeligen,
einfachen Schraube über sämmtliche vorhandene Flügel. Auf französischen
Kriegsschiffen hat sich diese Schraube sehr gut bewährt.
Auf der letzten Pariser Weltausstellung zeigte der französische Constructeur Cuizinier an einem Modell eine Schraube, welche die Mangin'sche verdrängen dürfte, wenn die praktische
Ausführung keine übergroſsen Hindernisse bietet. Auf derselben Schraubenachse liegen
dicht hinter einander auch zwei 2flügelige Schrauben, welche aber nicht, wie dort,
zu einem festen Ganzen verbunden sind, sondern
deren jede sich auf der Welle verdrehen läſst. Eine Verdrehung der einen Schraube
erzeugt also eine wirkliche 4flügelige Schraube,
während behufs Hissens beide Schrauben zusammengeklappt werden.
Eine in letzter Zeit vielfach besprochene Schraube, welche ihr Vorbild in einer
Construction von Ericsson hat, ist von De Bay in England vorgeschlagen. Dieselbe ist auch aus zwei hinter einander
liegenden Schrauben zusammengesetzt, jedoch nicht wie oben zum Zweck des leichteren
Hissens, sondern um eine gröſsere Geschwindigkeit zu erzielen. Die Schrauben mit der
eigentümlichen Flügelform haben entgegengesetzte Steigung und werden nach
entgegengesetzter Richtung umgedreht. Die hintere Schraube sitzt zu diesem Zwecke
auf einer vollen Welle, welche durch die Hohlwelle der vorderen Schraube
hindurchgeht. Jeder der beiden Theile des Propellers arbeitet wie eine Schraube; es
verhindert aber die entgegengesetzte Umdrehungsrichtung, daſs das Wasser von der
einen Schraube ergriffen wird und deren Drehung folgt; vielmehr findet die zweite
Schraube in dem von der ersten in Rotation gesetzten Wasser einen Widerstand, gerade
weil sie sich in entgegengesetzter Richtung dreht. Versuche mit diesem Propeller
sollen ergeben haben, daſs seine Leistungsfähigkeit um 40 Procent gröſser ist als
die der besten einfachen Schrauben; demnach würde diese Schraube etwa 70 Procent der
auf ihr übertragenen Maschinenkraft ausnutzen.
Die Art und Weise der Zuführung des Wassers zur Schraube ist von der gröſsten
Bedeutung für deren Wirksamkeit. So schlägt A. Aeppli
in Riesbach bei Zürich (*D. R. P. Nr. 15454 vom 31. März 1881) vor, die Schraube in
einen Turbinen ähnlichen Leitschaufelapparat einzubetten, welcher selbst fest liegt
und durch die Form seiner Schaufeln eine günstige Zu- und Ableitung des Wassers
derart bewirken soll, daſs dieses richtig auf die Schraubenflügel trifft und nicht
an der drehenden Bewegung der Schraube theilnimmt, sondern möglichst gerade von vorn
nach hinten durchläuft. Diese Anordnung zeigt Fig. 14 und
15 Taf. 18. Der die Schraube a
umschlieſsende rohrförmige Mantel b ist nach vorn und
hinten verlängert und trägt vor und hinter der Schraube Leitschaufeln c. Die beim Durchgang des Wassers durch die Schraube im
Mantel erzeugte, nach Aeppli's Meinung nur schwach
drehende Bewegung desselben soll dadurch ausgeglichen werden, daſs der Mantel der
Nabe entsprechend schwach konisch erweitert wird. Für Kriegsschiffe erhält der
Mantel eine Bepanzerung.
F. Motte in Dampremy, Belgien (Erl. *D. R. P. Nr. 2844
vom 3. Februar 1878) verfolgt einen ähnlichen Gedanken, ohne indessen irgend welchen
Vortheil erreichbar erscheinen zu lassen. Auf dem aus dem Bug hervorragenden Ende
der Triebwelle ist eine vertikale Turbine und vor dieser auf derselben Nabe eine
gewöhnliche Schraube befestigt. Bei der gleichzeitigen schnellen Umdrehung beider
mit einander verbundenen Theile soll die Schraube das Wasser parallel der
gemeinschaftlichen Achse zur Turbine befördern und letztere den Wasserstrom in
radialer Richtung ablenken.
Die folgenden Constructionen beziehen sich auf die mehr constructive Anordnung und
Befestigung der Schrauben. So bildet Fr. Wrede in
Duisburg (*D. R. P. Nr. 17146 vom 13. August 1881) die Schraubenflügel hohl und gibt ihnen je zwei
Oeffnungen b und c (Fig.
16 Taf. 18), welche den Hohlraum der Schraube mit dem äuſseren Wasser
verbinden. Beim Arbeiten der Schraube im Wasser behufs Fortbewegung des Schiffes
wird die in Folge ihrer raschen Rotation erzeugte Centrifugalkraft das Wasser in die
inneren Oeffnungen b einsaugen, durch den Kanal d treiben und aus den äuſseren Oeffnungen c wegschleudern. Es wird demnach in der Höhlung eines
jeden Flügels ein Wasserstrom erzeugt, welcher ganz unabhängig von der schraubenden
Wirkung des Propellers Wassermassen vom Schiff weg nach hinten ins freie Wasser
wirft. Auch arbeitet dieser aus den Oeffnungen c
tretende Strom dem durch die Reibung an den schraubenförmigen Flächen erzeugten
nachtheiligen Mitwirbeln des Wassers entgegen.
Die Construction von F. Maringer in Düsseldorf (*D. R.
P. Nr. 18245 vom 2. Juli 1881) vervollkommnet gewisse amerikanische Anordnungen, die
Schraubenflügel mit Wülsten und Ansätzen zu versehen, welche dem Fortwirbeln des
Wassers entgegenarbeiten sollen. Hier sind diese Ansätze zu Schaufeln ausgebildet,
welche, auf der Flügelvorderseite in einer Spirallinie um die Achse angebracht (vgl.
Fig. 17 und 18 Taf.
18), nach einander ins Wasser treten und durch ihre mehr oder weniger groſse
Winkelstellung einen bestimmten Druck auf das Wasser ausüben. Die Flügel selbst sind
nach einer Parabel derart geformt, daſs die Vorderfläche convex, die Hinterfläche
concav ausfällt.
J. B. Ward in San Francisco (*D. R. P. Nr. 10984 vom 26.
März 1880) benutzt kreisförmige Flügel aus dünnem elastischem Stahlblech, welche
ganz oben nur gegenseitig entsprechend verstellt in die Ansätze der schmiedeisernen
Nabe mittels Schraubenbolzen eingesetzt werden.
Die hier erstrebte leichte Auswechselbarkeit der erfahrungsmäſsig ungünstig
arbeitenden flachen Flügel wird durch die Anordnung von W.
Cooke und D. Mylchreest in Liverpool (*D. R.
P. Nr. 14487 vom 16. Januar 1881) in vortheilhafter Weise erreicht. Die Schraube
wird, wie aus Fig. 19
Taf. 18 zu ersehen, aus zwei Hälften (Schnitt durch die Mitte der Achse) construirt,
welche durch Bolzen der Länge nach auf der Welle vereinigt werden. Auf dem
Wellenstummel ist ein Kammzapfen aufgeschnitten, zu welchem die entsprechenden Lager
in den nabenartigen Ansätzen der Schraubenhälften sich befinden.
Von J. A. Andrée in Esens, Ostfriesland (*D. R. P. Nr.
17040 vom 30. Juli 1881) ist eine Schraube angegeben, deren Flügel verdrehbar sind,
jedoch nicht in dem gewöhnlichen Sinne, sondern derart, daſs sich dieselben nach
gleicher Richtung treibend zum Wasserstrom einstellen, während die Achse abwechselnd
links und rechts herum gedreht wird. Die Flügel sind zu diesem Zweck auf Zapfen
drehbar, welche in der Welle festsitzen; Anschläge regeln und begrenzen die richtige
Bewegung der Flügel. Es wurde diese Anordnung getroffen, um ein Fahrzeug mittels derselben fortzubewegen,
wenn die Schraubenachse durch irgend eine durch menschliche (Tritt-) Kraft
bethätigte Vorrichtung abwechselnd rechts und links herum gedreht wird.
Schlieſslich sei eine Anordnung von H. Grauet in
Magdeburg (* D. R. P. Nr. 15230 vom 7. September 1880) erwähnt, bei welcher
Schraubenflügel in entsprechenden Verstellungen gegen einander längs je einer zu
beiden Seiten am Schiff gelagerten Welle angebracht sind. Diese Wellen sind in
Gelenkhebeln über der Wasserlinie derart verstellbar
gelagert, daſs sie für jede Tauchtiefe des Fahrzeuges stets nur einen gewissen Theil
der jeweilig unten befindlichen Flügel wirken lassen. Die Vertheilung der Flügel auf
eine lange Welle soll jedem Flügel unbewegtes Wasser bieten, was allerdings in
Wahrheit kaum möglich ist.
2) Lagerung der Schraube im Schiff: Die Bestrebungen
richten sich auf eine möglichst ohne besondere constructive Aenderungen am
Schiffsgebäude thunlichst gesicherte Lage der Schraube, welche derselben aber
hauptsächlich einen guten geregelten Wasserzufluſs, wenn möglich in stets derselben
Tauchtiefe gestattet. Letzteren Umstand, welcher die Wirksamkeit jedes Propellers
stark beeinfluſst, will P. Jacquel in Natzweiler,
Elsaſs (*D. R. P. Nr. 7536 vom 10. September 1878) dadurch beseitigen, daſs er
Propeller und Maschine in eine wasserdichte Abtheilung bettet, welche mit dem Schiff
beweglich verbunden ist und dem Schiff gestattet, sich zu heben oder zu senken, ohne
den Tiefgang des Propellers zu verändern. Dieser Vorschlag läuft also auf die
Schaffung eines kleinen Schleppers hinaus.
A. H. Reichelt in Hamburg (Erl. *D. R. P. Nr. 4711 vom
24. September 1878) verlegt Schraube und Steuer unter das Schiff, an welcher Stelle
die Spanten nach unten zu einer scharfen Kante verlängert werden und auf dieser
Strecke eine Art Kiel bilden. An jedem Ende dieses Kiels oder auch nur am hinteren
Theil wird eine Schraube angebracht, welche je auf einer in der Längsrichtung des
Schiffes gelagerten Kurbelwelle befestigt ist. Das Steuer wird hinter die letzte
Schraube gelegt.
Eine interessante Anordnung hat P. Jacquel in
Natzweiler, Elsaſs (D. R. P. Nr. 6112 vom 8. Oktober 1878) getroffen: Die Schraube
liegt am hinteren Ende des Schiffes in einem nach vorn sich gabelförmig theilenden
und an den Längsseiten mündenden Hohlcylinder, durch dessen Zweige der Schraube das
Wasser zugeführt wird. Die Schraube steuert gleichzeitig, wenn die Abzweigungen
durch Schieber entsprechend geschlossen werden. Ein Mangel dieser Einrichtung liegt
in dem erforderlichen groſsen Raumbedürfniſs.
Doppelschrauben bringen Z. Oram und P. B. Grove in Philadelphia (*D. R. P. Nr. 10568 vom 1.
Januar 1880) am Vordertheil des Mittelschiffes auſserhalb des Bereiches des sich am
Bug brechenden Wassers an. Die Triebachsen der Schrauben sind nahezu parallel zu den
Seiten des Bugs und etwas gegen den Horizont geneigt, um ein Heben des Bugs zu bewirken. Im Vergleich
mit den am Heck sitzenden Doppelschrauben ergeben sich für die vorliegende
Construction nur Nachtheile.
3) Steuerschrauben: Der Gedanke, die Schraube gelenkig
auf den Stumpf der Triebachse zu setzen, um durch ihre Verstellung in horizontaler
Richtung eine kräftigere und schnellere Steuerwirkung zu erzielen, als durch das
Steuerruder möglich ist, rührt von Curtis (1862) her;
nach dessen Construction, welche eine Unzahl Nachbildungen erfahren hat, sitzt die
Schraube auf einer besonderen kurzen Welle, welche mit der Hauptwelle durch ein Hook'sches Gelenk oder Kegelräder gelenkig verbunden
wird; das Steuerruder kam in Fortfall, während statt dessen die Schraube durch eine
Pinne o. dgl. der gewünschten Steuerrichtung entsprechend um das Gelenk verdreht
wird. Die genügend sichere Lagerung der kurzen Schraubenwelle war noch schwieriger
zu ermöglichen als die Festigkeit des Gelenkes; aus diesen Gründen fanden die
Steuerschrauben keinen Eingang in die Praxis, trotzdem ihre vorzügliche
Steuerfähigkeit besonders für lange und schwere Schiffe sich als ungemein wirksam
ergeben hatte. Die völlig schutzlose Lage der Schraube am Hintersteven war ein
weiterer Uebelstand.
Die schwerfällige und dabei doch unsichere Construction von H. Dietrich in Potsdam (*D. R. P. Nr. 5120 vom 2. Juli 1878) bedingt einen
umständlichen, schmiedeeisernen Ausbau am Heck zur Aufnahme eines Bogenstückes, in
welchem die kurze Schraubenwelle lagert. Dieses Bogenstück ist mit einem Getriebe so
verbunden, daſs nicht nur eine horizontale, sondern auch eine vertikale Verdrehung
der Schraube erfolgen kann; letztere Schrägstellung wird häufig vorgenommen, da
durch dieselbe eine schnellere Fahrt erreicht werden soll.
L. Somzée in Brüssel (*D. R. P. Nr. 5352 vom 24. Juli
1878) schlägt mehrere Anordnungen vor, bei denen ein Hook'sches Gelenk oder Zahnräder benutzt werden; ferner versuchte er den
bekannten, aber als unpraktisch wieder verlassenen Gedanken wieder aufzunehmen, die
Kraft zum Steuern der Haupttriebwelle durch Zahnräder abzuleiten. Die Gelenkkupplung
wird hier, zum Schutz gegen Verunreinigung von zwei concentrischen hohlen Halbkugeln
umgeben, welche die horizontale Winkelbewegung nicht stören. Besonders zu erwähnen
ist nur eine Construction, bei welcher Schraube und Gelenk in einem Gestell
angeordnet und mittels desselben in einem Brunnen zu hissen sind.
Bei der von E. W. Mayer in Posen (Erl. * D. R. P. Nr.
6866 vom 18. März 1879) benutzten Kegelräderverbindung ist durch die Möglichkeit der
Ausrückung der vertikalen aus den horizontalen Rädern auch der Stillstand und
Drehungsumkehrung der Schraube zu ermöglichen.
Während die besprochenen Vorschläge praktisch nicht brauchbar erscheinen, gestattet
die Construction von G. W. Claussen in Bremerhaven (D.
R. P. Nr. 17992 vom 9. September 1881) eine vortheilhafte Ausbeutung in Aussicht zu
nehmen. Es wurde die kurze Welle für die Schraube durch eine eigenartig ausgebildete
Nabenconstruction ersetzt und ferner zu Gunsten der höheren Lagerung der Schraube
und Festigkeit der ganzen Anordnung das Steuerruder wieder eingeführt, so daſs neben
der durchaus als solide zu bezeichnenden Verbindung ein ergiebiger Schutz für die
Schraube gegen Havarie geschaffen ist.
Die Drehachse der Schraube bildet zugleich die Drehungs- und Aufhängungsachse des
Ruderrahmens. Das Gelenk ist durch einen an den Stumpf der Betriebswelle
angeschmiedeten, kugelförmigen Wulst gebildet, welcher in der Längsrichtung mit
einem Schlitz zum Durchlaſs eines Bolzens versehen ist. Um diesen kann die
Verdrehung der Schraube bis zu 60 bis 80° erfolgen. Den Wulst des Wellenstumpfes
umfaſst die Nabe D (Fig. 20 bis
22 Taf. 18), in welcher beide Enden des Querbolzens gelagert sind. Die
hintere Verlängerung der Nabe gestattet die sichere Lagerung mittels eines Zapfens
im Ruderrahmen. Die vordere Oeffnung der Nabe ist mit einer Schutzkappe H versehen.
Mittag.