Titel: | Druckregulirungs- und Entlüftungsapparat für Hochdruckwasserleitungen. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 246 |
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Druckregulirungs- und Entlüftungsapparat für
Hochdruckwasserleitungen.
Mit Abbildungen auf Tafel 19.
Eichenauer's Druckregulir- und Entlüftungsapparat.
Von A. Eichenauer in Neunkirchen a. d. Blies (* D. R. P.
Kl. 85 Nr. 18666 vom 3. Januar 1882) wird ein Apparat in Vorschlag gebracht, welcher
in den Rohrstrang einer Wasserleitung eingeschaltet sowohl die in derselben
auftretenden Stöſse auffängt (vgl. C. W. Bäsell 1880
238 * 383), als auch die Entleerung derselben von
Luft besorgt.
Der Apparat A (Fig. 15 und
16 Taf. 19) wird neben dem Rohrstrange B
aufgestellt und durch Oeffnung der Schieber C1, C2 und Schluſs von C
eingeschaltet, so daſs er für Ausbesserungen ohne Störung des Betriebes der Leitung
zugänglich wird. Um z.B. die leere Rohrleitung B mit
Wasser zu füllen, ohne für die Luftentleerung Hydranten u.s.w. öffnen zu müssen,
wird der Apparat folgendermaſsen wirken: Die Luft wird von dem ankommenden Wasser in
der Pfeilrichtung durch den Kanal g in die Haube h gedrückt, von wo dieselbe durch das Ventil c entweichen kann, bis das Wasser, welches mittlerweile
in das Kreuzstück r eingedrungen ist, den
Schwimmerkolben a hebt und das auf seiner
Führungsstange sitzende Ventil c dadurch schlieſst.
Wird umgekehrt ein Rohrstrang vom Wasser entleert, so sinkt der Schwimmerkolben a mit dem abflieſsenden Wasser und öffnet das Ventil
c für den Eintritt der Luft.
Für das Ablassen von Luft, welche sich während des Betriebes ansammelt, wird
gleichfalls selbstthätig gesorgt. Da dieselbe immer nach den höchsten Stellen
ansteigt, so wird sie sich in der Haube h über dem Kolben sammeln und
diesen endlich herabdrücken und das Ventil c zum
Oeffnen zwingen, wenn die Spannung den Wasserdruck überwindet. Es wird in dieser
Weise immer ein Ausgleich zwischen dem Wasserdruck und der Spannung der
aufgesammelten Luft erfolgen, wie ferner die Luft das Wasser am zu weiten Aufsteigen
in der Röhre g hindert.
In der Leitung auftretende Stöſse sollen in folgender Weise unschädlich gemacht
werden: Wirkt z.B. der Stoſs von links her, so wird derselbe durch den Kolben e die genau auf den Normaldruck eingestellte Feder k zurückdrängen, so daſs der Kolben e die Durchgangsöffnungen l des Kolbenrohres d um ein entsprechendes
Maſs verschlieſsen wird. Gleichzeitig wird durch die Kolbenstange m und den Winkelhebel n
die Stange o in die Höhe gehoben, so daſs durch den
zweiarmigen Hebel p der Kolben q die Oeffnung in g1 abzuschlieſsen gezwungen wird. So steht der Stoſs allein in dem Rohr g und der Haube h, während
das Kreuzstück r und die nach D führende Leitung abgeschlossen ist. Diese Druckdifferenz wird den Kolben
a zum Sinken bringen, so daſs der Stoſs durch das
geöffnete Ventil c unschädlich gemacht wird. Ist der
Stoſs derart ausgeglichen, so stellt die Feder k die
normale Stellung der Kolben u.s.w. wieder her. Dasselbe Spiel erfolgt, wenn der
Stoſs von der anderen Seite auftritt.
Der dargestellte Apparat entspricht einer Leitung von 150mm lichter Weite mit 4at innerem Druck;
er ist vollständig auf dem Kreuzstück r montirt,
welches zwei Mannlöcher v besitzt, um leicht zu den
Kolbenstangenkupplungen gelangen zu können. Bei normalem Betriebe nimmt das Wasser
seinen Weg von D aus durch den Stutzen t nach der ringförmigen Oeffnung f und gelangt durch die Schlitze l in das Kolbenrohr d, das
Kreuzstück r u.s.w. nach D1 und die fernere Leitung.