Titel: | Neuerungen an dynamo-elektrischen Maschinen. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 283 |
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Neuerungen an dynamo-elektrischen
Maschinen.
Patentklasse 21. Mit Abbildungen auf Tafel 21.
Neuerungen an dynamo-elektrischen Maschinen.
1) R. J. Gülcher's Maschine. Dieselbe enthält vier
horizontal liegende inducirende ElektromagneteIn Deutschland bürgert sich bei den Dynamomaschinen der Name Schenkel für den festliegenden, inducirenden
Theil ein und der Name Anker für den zwischen
den Schenkeln umlaufenden inducirten Theil., welche mit ihren
gleichnamigen Polen einander gegenüber stehen. Zwischen den Elektromagneten befindet
sich der Anker, dessen Bewickelung Aehnlichkeit hat mit der von Pacinotti auf seinem Ringe angewendeten, indem
bewickelte Theile mit nicht bewickelten abwechseln. Die gleichnamigen Pole gegenüber
stehender Elektromagnete sind über den Anker hinweg durch ⊓-förmige Polschuhe mit einander verbunden, so daſs auch der auf dem
äuſseren Umfange des Ankers befindliche Draht einer kräftigen Induktionswirkung
ausgesetzt ist. Die Elektromagnete sind parallel geschaltet; ihre Bewickelung ist
aus einem isolirten Kupferseile gebildet. Den in dem Ankerdrahte inducirten Strom
sammeln vier Commutatorbürsten, welche auch parallel geschaltet sind. Durch die
Parallelschaltung der Bürsten und der Elektromagnete wird der Widerstand der
Maschine sehr gering, so daſs sie geeignet ist, Ströme von kleiner Spannung und
groſser Intensität zu erzeugen. Dadurch, daſs Gülcher
seinem Anker einen keilförmigen Querschnitt gibt, wird auſserdem auch noch erreicht,
daſs die Länge des der inducirenden Wirkung der Magnete wenig oder gar nicht
ausgesetzten Drahtes an der Innenfläche der Armatur möglichst gering wird. (Zeitschrift für angewandte Elektricitätslehre, 1881 *
S. 386.)
2) Bürgin's Maschine. Der Anker der von Crompton verbesserten Bürgin'schen Maschine (vgl. 1877 223 * 177)
besteht nicht aus einem einzigen Ringe, wie der der Gramme-Maschine, sondern aus 8 Rahmen aus weichem Eisen von der Form
regelmäſsiger Sechsecke. Jeder dieser Rahmen ist gegen den vorhergehenden um 7½°
verschoben. Die Rahmen sind, wie Fig. 1 Taf.
21 zeigt, mit Draht bewickelt, daſs die Ecken frei bleiben und daſs sich die äuſsere
Begrenzung der Wickelung einem Kreise nähert. Die 6 Spiralen eines und desselben
Rahmens sind hinter einander geschaltet so zwar, daſs eine Spirale des einen Rahmens
mit der um 7½° verschobenen des anderen verbunden ist. Die sämmtlichen 48 Spiralen
bilden also einen einzigen Stromkreis. Die Vereinigungsstellen zweier Spiralen sind
mit einer der Commutatorplatten verbunden. Zwei Bürsten, welche auf dem Commutator
schleifen, sammeln den in dem Anker inducirten Strom. Dadurch, daſs die Ecken des
Rahmens frei bleiben, wird erreicht, daſs sie sehr kräftig inducirt werden, ferner
aber wird dadurch auch einer zu groſsen Erhitzung vorgebeugt, so daſs die Maschine
mit einer viel gröſseren Geschwindigkeit laufen kann wie eine Gramme-Maschine, ohne daſs ein Zerstören derselben zu befürchten wäre.
Auch die Befestigung der Rahmen auf der Welle der Maschine ist eine viel bequemere
wie bei der Gramme-Maschine. Die Elektromagnete sind
ähnlich wie bei der Siemens'schen Maschine angeordnet.
Der Widerstand des Ankers einschlieſslich der Commutatorbürsten beträgt 1,6 Ohm, der
Widerstand der Elektromagnete ist 1,2 Ohm, so daſs, wenn die Maschine als
dynamo-elektrische arbeitet, der innere Widerstand derselben gleich 2,8 Ohm ist. Die
elektromotorische Kraft bei einem äuſseren Widerstände von 13,16 Ohm ist bei einer
Geschwindigkeit von 1500 Umdrehungen in der Minute gleich 195 Volt, bei 1600
Umdrehungen 206 Volt. Die mittlere Geschwindigkeit der Drahtspiralen im magnetischen
Felde beträgt bei 1500 Umdrehungen etwa 680m in
der Minute. (Engineering, 1881 Bd. 32 S. 206.)
3) W. E. Fein's dynamo-elektrische Maschine (Erl. *D. R.
P. Nr. 13158 vom 26. Mai 1880). Der Anker ist von der Form des Gramme'schen Ringes, aber anders an der Welle
befestigt. Mit einer seiner Stirnflächen ist er an einen auf der Welle sitzenden
Messingstern S (Fig. 2 Taf.
21) geschraubt und zwar zu dem Zweck, eine vollkommenere Ausnutzung der
Drahtwickelung zu ermöglichen. Der Ankerring kann dann nämlich auſsen und innen von
den inducirenden Elektromagneten E umgeben werden,
indem an die auſsen liegenden Keine M
halbtrichterförmige Polstücke A angeschraubt werden, so
daſs nur der Theil des Drahtes, welcher sich auf der an den Messingstern
geschraubten Stirnfläche befindet, nicht unter der unmittelbaren inducirenden
Wirkung der Feldmagnete steht. Fein gibt an, daſs, wenn
er die inneren Polstücke aus seiner Maschine entfernt, so daſs sie also wie eine
gewöhnliche Gramme-Maschine arbeitet, die Stromstärke
kaum die Hälfte derjenigen ist, welche er mit den
inneren Polstücken erhält. Der Anker ist zur möglichsten Beseitigung der Foucault'schen Ströme aus einer groſsen Anzahl ganz
dünner, gegen einander isolirter Eisenscheiben hergestellt.
Nach einem neueren Vorschlag (Erl. *D. R. P. Nr. 15605 vom 14. September 1880)
befestigt W. E. Fein den Induktionsring einseitig an
einer feststehenden Platte und läſst die den Ring auf seiner Innen- und Auſsenseite
umgebenden Magnete mit der Achse umlaufen.
4) D. G. Fitzgerald sucht bei seiner Maschine dasselbe
Ziel wie Fein auf andere Weise zu erreichen. Der
Ankerring A (Fig. 3 Taf.
21) aus weichem Eisen hat kreisförmigen Querschnitt und ist mit einem Einschnitte
a auf seinem Umfange versehen zur Beseitigung der
Foucault'schen Ströme und zur Vermeidung der durch
diese hervorgerufenen Erhitzung des Ankers. Der Ring trägt etwa 60 einzelne
Drahtspiralen B, welche hinter einander geschaltet
sind; er ist durch die Scheibe D und die Nabe E mit der Achse F der
Maschine fest verbunden. Der Anker ist vollständig von einem elektromagnetischen
Ringe umgeben, welcher aus drei Theilen I bis I2 besteht. Die
letzteren beiden Theile bilden vollständige Ringe, welche von der Seite her an die
Armatur herangeschoben werden, I dagegen besteht aus
zwei getrennten halbringförmigen Stücken. Die Erregung der Elektromagnete erfolgt
so, daſs die entgegengesetzten Pole in die Vertikalebene durch die Achse des Ankers
zu liegen kommen. Die Theile I bis I2 der Elektromagnete
sind durch die Bänder J und die Vorsprünge K mit einander und mit dem Gestelle der Maschine
verbunden. Das Sammeln des Stromes erfolgt in der gewöhnlichen Weise durch zwei
Bürsten, welche auf dem Commutator schleifen, dessen gegen einander isolirte
Segmente in der bekannten Weise mit den Spiralen der Armatur verbunden sind. (Engineer, 1880 Bd. 50 S. 284.)
5) Jürgensen's dynamo-elektrische Maschine. Nach dem Engineer, 1881 Bd. 52 S. 237 hat die von Jürgensen angegebene Maschine wie die Maschine von Fein auſser den den Ring äuſserlich umgebenden
inducirenden Magneten noch innere. Der äuſsere Magnet ist ein groſser Hufeisenmagnet
mit horizontal einander gegenüber stehenden Polstücken. Die Drahtwindungen dieses
Elektromagnetes nehmen nach den Polen hin an Dicke zu, um eine stärkere
Concentration des Magnetismus an den Polen zu erhalten. Die inneren Magnete stehen
mit den gleichnamigen Polen den äuſseren gegenüber. Der Kern des Ankers der Maschine
ist zur Vermeidung der Foucault'schen Ströme aus
einzelnen, gegen einander isolirten Ringen aus Eisendraht gebildet. Der Ring ist auf
der einen (vorderen) Seite an einer Messingscheibe befestigt, welche fest auf der
treibenden Achse sitzt; auf der anderen Seite ist er an einer zweiten Messingscheibe
befestigt, deren Nabe auf einem aus dem hinteren Lager vorstehenden Stahlzapfen
läuft, an dessen Ende die inneren inducirenden Elektromagnete sitzen. Der Commutator
ist von derselben Construction wie bei der Gramme'schen
Maschine; der Strom kann durch 2 oder 4 Bürsten der gewöhnlichen Construction
gesammelt werden. Die den rotirenden Anker tragende zweite Messingscheibe ist
zugleich mit passend gebildeten Oeffnungen versehen, so daſs sie nach Art eines
Ventilators einen ununterbrochenen Luftstrom durch die Maschine erzeugt und so den
Anker vor zu starker Erhitzung bewahrt.
6) Die Brush'sche dynamo-elektrische Maschine ist
bereits früher (1878 * 230 28) beschrieben worden; es
soll deshalb nur auf die Einrichtung des
eigenthümlichen Commutators und die Schaltung dieser Flachringmaschine eingegangen
werden, deren Kern jetzt die in Fig. 4 und
6 Taf. 21 dargestellte Form hat, wobei die Bewickelung nur die
Zwischenräume zwischen je zweien der Vorsprünge ausfüllt. Der Commutator besteht aus
ebenso vielen Kupferringen, als Spulenpaare auf dem Ankerringe vorhanden sind, und
je zwei dieser Ringe werden von zwei einander diametral gegenüber stehenden Bürsten
berührt. Wie man aus Fig. 5
sieht, besteht jeder Ring des Commutators aus zwei gegen einander isolirten
Segmenten C1 und C2; zwischen den beiden
Segmenten ist noch ein
Segment T vom Centriwinkel 45° eingeschoben, welches
dem benachbarten Ringe angehört. Die beiden Segmente C1 und C2 eines Ringes sind mit je zwei diametral gegenüber
liegenden Spulen des Ankers verbunden und T schaltet
bei jeder Umdrehung 2 mal das mit C1, C2 verbundene Spulenpaar aus und zwar gerade, wenn es
durch die neutralen Stellen des magnetischen Feldes geht. Die Schaltung der Brush-Maschine, wie sie z.B. in Engineering, 1881 Bd. 31 * S. 56 gegeben wird, stimmt nicht mit dem über
den Commutator Gesagten zusammen; deshalb spricht E.
Richter in der Elektrotechnischen Zeitschrift,
1882 S. 195 eine Vermuthung über die Schaltung aus, welche nicht nur zu der
Commutator-Einrichtung paſst, sondern auch den angegebenen Gesammtwiderstand liefert
und deshalb vermuthlich der Wahrscheinlichkeit entspricht.
Diese Schaltung ist aus Fig. 7 Taf.
21 leicht verständlich, welche den Commutator einer sogen.
„16-Lichter-Maschine“ in eine Ebene abgewickelt darstellt. In derselben
bezeichnen B1 bis B4 die
Commutatorbürsten. Bei A1 bis A8 sind
die 8 Spulen des Ankers zu denken; die Ziffern 1 bis
8 deuten die Segmente der Commutatorringe an,
welche mit den Spulen A1 bis A8
verbunden sind. Je zwei diametral gegenüber liegende Spulen sind hinter einander
geschaltet. Der Stromlauf ist bei der gezeichneten Stellung folgender: Der in A1 und A5 inducirte Strom wird
von der Bürste B1
aufgenommen, durchflieſst dann die Windungen der hinter einander geschalteten
Schenkel-Elektromagnete E, tritt durch die Bürste B2 auf den Commutator
C2, durchströmt nun
parallel die Spulen A4
und A8 einerseits, A6 und A2 andererseits, um
durch die Bürste B3 in
den äuſseren Stromkreis und von da durch die Bürste B4 wieder zum Ausgangspunkte zu gelangen.
Die Spulen A3 und A7
, welche sich gerade an den neutralen Stellen des
magnetischen Feldes befinden, sind – wie man sieht – momentan aus dem Stromkreise
ausgeschlossen, wodurch der innere Widerstand der Maschine erheblich vermindert
wird, ohne daſs die elektromotorische Kraft einen Verlust erfährt. Nach jedem Achtel
der Umdrehung werden zwei andere Spulen ausgeschaltet und zwar immer die beiden
trägen, d.h. die an der neutralen Stelle des magnetischen Feldes befindlichen.
Beim Betriebe von 16 Lichtern macht die Maschine 770 Umdrehungen in der Minute und es
ist die verbrauchte Kraft 15e,5, die
elektromotorische Kraft 839 Volt, die Stromstärke 10 Ampere, der innere Widerstand
der Maschine 10,55 Ohm und der Widerstand einer Lampe 4,5 Ohm.
7) E. Weston's Dynamomaschine für Beleuchtungszwecke
unterscheidet sich wesentlich von jener für Elektroplatirung (vgl. 1877 223 * 546. 1880 235 404. 238 221). Die Schenkel bestehen aus 6 Paaren von
horizontalen Elektromagneten, deren Spulen hinter einander geschaltet sind; die 6
äuſseren Enden der Kerne links und rechts sind durch eine auf dem Fundament
festgeschraubte Eisenplatte mit einander verbunden; die 6 in der Mitte oberhalb
bezieh. unterhalb des Ankers an einander stoſsenden Enden M (Fig. 8 Taf.
21) vereinigen sich in einer gemeinschaftlichen Polplatte R, welche den Anker A ähnlich wie bei der Gramme'schen Maschine umgibt, jedoch behufs Beförderung
der Ventilation und Verhütung von Strömen in der Platte geschlitzt ist, und
auſserdem stehen die beiden Polplatten in der Mitte weiter von einander ab als an
den beiden Enden des Ankers, was einen regelmäſsigeren Strom liefern soll, da jede
Windung nicht gleich der Platte in ihrer ganzen Breite ausgesetzt wird. Der Anker
läuft mit 900 Umdrehungen in der Minute. Er ähnelt äuſserlich dem Siemens'schen Anker; doch besteht sein Kern aus 36
Scheiben mit 16 Vorsprüngen auf der Mantelfläche. Die Scheiben befinden sich in
geringen Abständen von einander, so daſs dadurch Luftkanäle gebildet werden; in die
16 Zwischenräume der Scheiben kommen die ähnlich wie bei Siemens entlang der Achse laufenden Windungen. Im Commutator (Fig.
9) laufen die einzelnen Kupferstäbe P in
einer Schraubenlinie und sind durch Luftzwischenräume getrennt; so sind die
geschlitzten Enden der Bürsten B stets mit 2 Stäben und
somit mit 2 Abtheilungen der Bewickelung in Contact. Die Bürsten sind aus 10 bis 12
dünnen, gebogenen, elastischen Kupferplatten gebildet. (Engineering, 1881 Bd. 32 S. 43).
8) Die Wechselstrommaschine von A. de Méritens in Paris
ähnelt der Gramme'schen Maschine in so fern, als sie
eine Anzahl von Windungsgruppen auf einem ringförmigen Eisenkerne besitzt, jedoch
bei vollständig anderer Wickelung. Die inducirenden Stahlhufeisenmagnete stehen (wie
bei der Alliance-Maschine) radial in 8 Strahlen mit den Polen nach dem Ringe zu.
Fig. 10 bis 12 Taf. 21
lassen die Art der Bewickelung erkennen; die aus je 8 Blättern gebildeten Eisenkerne
h stoſsen mit ihren verbreiterten Polenden g an einander; den ganzen Ring G bilden 16 flache Spulen H. Die Entfernung
der Pole desselben Hufeisens und des Nordpoles des einen vom Südpole des nächsten
gleicht genau der Länge eines Kernes in den Spulen H;
in der Breite der Spule, parallel zur Ringachse gemessen, stehen immer 5 Hufeisen
neben einander, deren jedes aus 8 Schienen gebildet ist, so daſs im Ganzen 320
Schienen nöthig waren, die zusammen etwa 1t
wiegen. Die Spulen bilden 2 Gruppen, deren jede mit den Enden an ein Paar
Sammelringe auf der Achse der Maschine geführt ist; jedes der beiden Paare von
Sammelringen berühren zwei den Strom abführende Bürsten. Die Wickelung der Spulen
zeigt Fig. 13; dieselbe bewirkt, daſs trotz der gleichzeitigen Wirkung der auf
einander folgenden Nord- und Südpole der Hufeisen doch die Ströme aller Spulen sich
summiren. Ein auf dem einen Ende des Ankerringes angebrachter Umschalter gestattet
übrigens ohne groſse Mühe, die Spulen sämmtlich hinter einander zu schalten, oder
parallel, oder in beliebig aus diesen beiden Schaltungen gemischter Schaltung. – Bei
einer kleineren Form seiner Maschine legt A. de
Méritens 16 paarweise verbundene Stabmagnete wieder horizontal, wie die Hufeisen bei der
ältesten Form seiner Maschine. (Engineering, 1881 Bd.
32 S. 356.)
Unter * D. R. P. Nr. 15177 vom 26. März 1880 hat A. de
Méritens eine Schaltung für Maschinen patentirt, bei welchen ein
Induktionsring zwischen den Polen von Elektromagneten umläuft. Bei dieser Schaltung
durchläuft der Strom immer nur die eine der beiden Spulen eines Hufeisens und die
Pole desselben behalten stets das gleiche Vorzeichen.
9) In Ball's dynamo-elektrischer Maschine, gebaut von
der White House Mills Company, hat der Anker entweder
(bei den kleinen Maschinen) gar keinen Kern, oder (in den gröſseren Maschinen) einen
Kern aus Holz. In der einfachen (simple) Maschine für
ununterbrochenen Strom hat der Anker sechs nach Art eines Hufeisens gewickelte
Spulen, die mit ihren breiten Flächen parallel zu den Polen der zwei erregenden
Hufeisen-Elektromagnete liegen und hinter einander geschaltet sind, wobei jeder Stab
des Commutators mit dem Verbindungsdrahte zwischen zwei Spulen verbunden ist. Die
Spulen des Ankers werden auf ihrer Auſsenseite von einem starken Messingringe
umschlossen, der ihnen die nöthige Steifigkeit gibt. Die Commutatorstäbe liegen, wie
in der Brush-Maschine unter etwa 30° gegen die Achse,
damit die gegenüber liegenden Spulen während eines Theiles der Umdrehung
ausgeschaltet werden und der innere Widerstand vermindert werde. – Bei der
zusammengesetzten (compound) Maschine stehen auf jeder
Seite des Ankers 3 Hufeisen-Elektromagnete als Erreger und zwar auf einer
gemeinschaftlichen Platte, welche zugleich als Gestellwand dient. Der Anker hat 8
Spulen, mit 2 Windungslagen, von denen die eine mit dem Commutator zur Lieferung des
äuſseren Stromes verbunden ist, die andere den die Schenkel magnetisirenden Strom
liefert. Bei 1000 Umdrehungen in der Minute und einem Aufwand von 6e speiste die Maschine 10 Bogenlampen hinter
einander. (Engineer, 1881 Bd. 52 S. 307.)
10) Bei H. S. Maxim's Maschine erregt gewöhnlich eine
kleine Dynamomaschine die Schenkel der groſsen, den Verbrauchsstrom gebenden, der
Siemens'schen Maschine äuſserlich ähnlichen
Maschine; dazu kommt der schon in D. p. J. 1881 239 126 besprochene eigenthümliche Regulator der
Stromstärke. Der längliche röhrenförmige Anker der groſsen Maschine ist aber
gewickelt wie eine Gramme'sche Maschine; auſserdem ist
an jedem Ende der Achse ein Commutator vorhanden und die Abtheilungen der
Bewickelung sind abwechselnd an den einen und an den anderen Commutator geführt, so
daſs also die Bewickelung in zwei Hälften zerfallt, welche jede ihren Strom liefern;
ein Umschalter gestattet, die beiden Stromkreise parallel oder hinter einander zu
schalten. (Engineering, 1881 Bd. 31 * S. 569 und
619.)
11) Th. A. Edison bewickelt den Anker nach v. Hefner-Alteneck's Weise; die Achse des Ankers geht
durch eine hölzerne Röhre, welche wieder von einem starken Eisencylinder umgeben
ist, der aus einer Reihe gegen einander isolirter Eisenscheiben gebildet wird. An den beiden Enden des
Eisenkernes und gegen ihn isolirt sind Kupferringe, welche durch entlang dem Kern
laufende Kupferstäbe unter einander verbunden sind. Die Schenkel haben
verhältniſsmäſsig groſse Länge und cylindrische Form, welche letztere nach Rowland der Hefner-Alteneck'schen Schenkelform vorzuziehen sein soll (Scientific American, 1881 Bd. 44 * S. 47. Engineering, 1881 Bd. 32 * S. 325). Uebrigens wurde der
groſsen Edison'schen Maschinen schon in D. p. J. 1882 244 409
gedacht.
12) In der Maschine von C. Zipernowsky in Budapest (* D.
R. P. Nr. 15 205 vom 17. April 1880) hat der Anker eine ähnliche Bewickelung wie die
von v. Hefner-Alteneck angegebene; doch sind die
entlang der Achse laufenden Drähte an den Enden nicht durch diametral laufende
Drähte verbunden, sondern durch in der Richtung von Sehnen laufende. Die
Schenkel-Elektromagnete umgeben den Anker in Ringform so, daſs sie mit ihren
gleichnamigen Polen an einander stoſsen und diese sich zu Folgepolen vereinigen;
dazu sind die Schenkel nicht aus Hufeisen-, sondern aus Stab-Elektromagneten
hergestellt.
13) William W. Griscom in Philadelphia (* D. R. P. Nr.
15731 vom 18. April 1880) bringt Anker mit Kernen von verschiedenem Querschnitt (z.
B. , Z) innerhalb im Querschnitte verschieden
gestalteter (z.B. , ) Elektromagnete in Vorschlag, zugleich mit einer
Regulirvorrichtung der Geschwindigkeit elektromagnetischer Motoren.
14) Gotth. Landenberger in Stuttgart (*D. R. P. Nr.
17584 vom 3. Juli 1881) bildet den Kern des Ankers aus einer Anzahl Scheiben mit 3
oder mehr Speichen, welche sich am Umfange in Form von Kreissegmenten erweitern.
15) Alfr. Niaudet und E. Reynier in Paris (*D. R. P. Nr.
16629 vom 13. Oktober 1880) vergröſsern die magnetischen Felder durch dünne
Eisenringe, womit sie entweder die Pole der feststehenden Magnete oder
Elektromagnete, oder die Pole der um ihre Achse umlaufenden Elektromagnete
verbinden.
16) Ebenfalls zur Vergröſserung des magnetischen Feldes und zur Entwickelung einer
gröſseren Elektricitätsmenge versieht Will. Elmorc (*D.
R. P. Nr. 16634 vom 5. März 1880) die Rahmen der Elektromagnete mit
kreisausschnittförmigen Platten, welche durch hohle oder massive Kerne verbunden
sind. Zur Kühlung wird ein Wasser- oder Luftstrom durch den Anker und die Schenkel
hindurch geführt. Die Stromstärke soll ein Centrifugalregulator regeln, indem er
einen sattelförmigen Kolben aus Quecksilbergefäſsen aushebt und eintaucht und so den
Strom zeitweilig unterbricht und wieder schlieſst.
17) In L. Scharnweber's Maschine (*D. R. P. Nr. 15125
vom 15. Juni 1880) sind auf die vier Kerne zweier im Gestell in horizontaler Lage
befestigter Hufeisen-Elektromagnete zwei äuſsere und vier innere Eisenmäntel als
Polfortsätze so angebracht, daſs sich in dem Raum zwischen ihnen die einen Holzring
umschlieſsenden Kupferdrahtwindungen, die mittels einer Scheibe an der Achse
befestigt sind, frei drehen können.
18) Siemens und Halske in Berlin (*D. R. P. Nr. 15389
vom 26. Februar 1881) erlangen einen ununterbrochenen elektrischen Strom dadurch,
daſs sie Ströme zu gemeinsamer Wirkung vereinigen, welche in unmittelbarer
Aufeinanderfolge in verschiedenen magnetischen Feldern erregt werden. Aehnlich wie
bei ihren Wechselstrommaschinen (*D. R. P. Nr. 3383) lassen sie eine Anzahl von auf
einer Scheibe befestigten Spulen zwischen den Polen von festliegenden, im Gestell im
Kreise stehenden Elektromagneten umlaufen; die Zahl der letzteren ist um 2 gröſser
als die der Spulen, so daſs immer nur zwei einander gegenüber liegende Spulen sich
in dem vollen Bereich der betreffenden Elektromagnete befinden und Strom erzeugen.
Die Bewickelung sämmtlicher Spulen bildet einen einzigen Ring und ist so angeordnet,
daſs sich die in zwei auf einander folgenden Spulen entstehenden Ströme addiren.
Durch einen geeigneten Commutator werden diese einzelnen Ströme gesammelt und durch
Schleif federn in bekannter Weise zur weiteren Verwendung abgeführt.
19) Ch. A. Seeley in New-York (*D. R. P. Nr. 15351 vom
19. Mai 1880) stellt einen scheibenförmigen Anker aus Drahtsectoren von der Form
Fig. 14 Taf. 21 her, indem er diese radial gewickelten Sectoren durch
Ringe zu einer Scheibe verbindet, die sich als eine Abänderung der Arago'schen Scheibe betrachten lassen. Dieser Ring
läuft zwischen den Polen von Elektromagneten um, welche in zwei Gestellplatten
horizontal gelagert sind und dem Ringe entgegengesetzte Pole zukehren.
20) Rob. Syrutschöck jun. in Leipzig (*D. R. P. Nr.
16630 vom 16. Oktober 1880) gibt seiner Maschine im Inneren einen feststehenden
Elektromagnet mit bogenförmigen Polverlängerungen. Um diesen dreht sich der Ring,
dessen Kern aus zwei Schmiedeisenringen gebildet und ähnlich wie der Gramme'sche mit Kupferdraht umwickelt ist. Oben und
unten umgeben den Ring zwei groſse Polflächen, welche aus je 4 Stab-Elektromagneten
mit je 3 zwischenliegenden Stahlstäben in eigenthümlicher Weise hergestellt
sind.
21) A. Masson und J. Durand in
Bordeaux (*D. R. P. Nr. 17 265 vom 1. Mai 1881) befestigen, um die durch
die groſse Umdrehungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Maschine
hervorgerufenen Miſsstände zu vermeiden und um gleichzeitig eine gröſsere Wirkung zu
erzielen, einen Elektromagnet NS (Fig. 15
Taf. 21) an einer beweglichen Scheibe D und lassen
jeden der Pole zwischen je drei an einer festen Scheibe T angebrachten Spulen P bis P2 und R bis R2 umlaufen. Durch diese Anordnung soll ein stärkerer
Strom erzielt werden, da jede der Spulen einen Strom gibt, und demnach soll die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine entsprechend verringert werden können.
E–e.