Titel: | Neuerungen an zwangläufigen Ventilsteuerungen. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 362 |
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Neuerungen an zwangläufigen Ventilsteuerungen.
Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 25, 27 und 29.
Neuerungen an zwangläufigen Ventilsteuerungen.
Die von A. Collmann in Wien vor mehreren Jahren
eingeführten Ventilsteuerungen mit zwangläufigem Schluſs der Einlaſsventile haben
wie einst die auslösenden „Präzisionssteuerungen“ vielen Constructeuren
Anregung zum Entwerfen ähnlich wirkender Mechanismen gegeben, so daſs jetzt schon
eine ganz ansehnliche Zahl derartiger zwangläufiger Ventilsteuerungen zu verzeichnen
ist. Wurden auch und werden noch jetzt die Vorzüge derselben vielfach überschätzt
und die Nachtheile übersehen, so muſs doch zugegeben werden, daſs sie unter gewissen
Verhältnissen zweckmäſsiger als die auslösenden Steuerungen sein können; dagegen ist
nicht anzunehmen, daſs sie dieselben verdrängen werden. Von den Vortheilen, welche
den zwangläufigen Ventilsteuerungen nachgerühmt werden, ist der, daſs sie gröſsere
Geschwindigkeiten zulassen als die auslösenden Steuerungen, sowie der, daſs sie auch
bei weniger sorgfaltiger Ausführung und Wartung durchschnittlich nicht so leicht zu
Störungen Anlaſs geben als jene, ziemlich einleuchtend. Der Vortheil, daſs die
Gelenkzapfen im Wesentlichen immer in gleicher Richtung belastet sind, kommt fast
allen Steuerungen, bei welchen der Schluſs der Steuerorgane durch Federn o. dgl.
bewirkt wird, namentlich auch den auslösenden Steuerungen mindestens in gleichem
Maſse zu.
Es mag hier zunächst darauf hingewiesen werden, daſs der zwangläufige Schluſs der
Einlaſsorgane an sich nicht neu ist, bezieh. bei Einführung der Collman'schen Steuerung nicht neu war. Alle vor dem
Auftauchen der auslösenden Mechanismen bekannten Steuerungen mit Schiebern, Hähnen
oder Ventilen hatten diese zwangläufige Schluſsbewegung. Dieselbe ist auch ferner
nicht neu in Verbindung mit der Beeinflussung des Füllungsgrades durch den
Regulator. Bei der Farcot'schen
Schleppschiebersteuerung, bei den Trapezschiebersteuerungen und vielen anderen ist
der Füllungsgrad vom Regulator abhängig, während das Einlaſsorgan zwangläufig
geschlossen wird. Ganz besonders mögen noch die Ventilsteuerungen mit durch den
Regulator verschiebbaren Daumenmuffen erwähnt werden, bei welchen gleichfalls ein
zwangläufiger Schluſs der Einlaſsventile stattfindet, wenn die Abfallfläche des
Daumens nicht zu steil, sondern so geneigt ist, daſs die mit demselben in Eingriff
befindliche Rolle oder Nase auch bei der Schluſsbewegung stets mit dem Daumen in
Berührung bleibt. Diese Daumensteuerungen haben noch den groſsen Vortheil, daſs man
mit denselben die denkbar günstigste Bewegung der Ventile erreichen kann, ein
schnelles Oeffnen und Schlieſsen mit sanftem Anheben und Aufsetzen, Offenhalten auf
bei allen Füllungsgraden gleicher günstigster Hubhöhe u.s.w., während die neueren
zwangläufigen Ventilsteuerungen in der Regel sehr ungleiche Erhebungen bei den verschiedenen
Füllungsgraden geben. Daumen und Rolle bleiben jedoch als höheres Elementenpaar
immer ein unvollkommener, einer starken Abnutzung unterworfener Mechanismus und
auſserdem ist zur Verschiebung der Muffen im Allgemeinen ein sehr kräftiger
Regulator nöthig, wenn derselbe direkt einwirken soll. Das letztere gilt allerdings
in etwas geringerem Grade auch von den Collmann'schen
und ähnlichen Steuerungen. Ferner ist noch zu bemerken, daſs auch bei vielen der
auslösenden Steuerungen eine zwangläufige Schluſsbewegung möglich sein würde, wenn
man den Abfallflächen eine solche Gestalt gäbe, daſs der mitgenommene Theil nach der
Auslösung nicht sofort, sondern erst allmählich frei gegeben würde. In der That ist
eine derartige Steuerung zu verzeichnen, welche, wenngleich ihrer ganzen Anordnung
nach zu den auslösenden Steuerungen gehörig, doch eine zwangläufige Schluſsbewegung
der Ventile zeigt und daher hier zunächst aufgeführt sein mag.
Die in Fig. 1 und 2 Taf. 25
dargestellte Ventilsteuerung von Richard Lüders in
Görlitz (Erl. *D. R. P. Nr. 8053 vom 1. Mai 1879) arbeitet mit nur einem auf der
Kurbelwelle befindlichen Excenter. An das gabelförmige Ende der Excenterstange
greift unten ein die Auslaſsventile bewegender Hebel f
und oben ein Hebel f1,
auf dessen Achse oberhalb des Cylinders ein kurzer Arm h parallel zu f1 befestigt ist. Dieser trägt einen kleinen, die beiden Mitnehmer
bildenden Ankerhebel, dessen Achse folglich mit dem Hebel f1 gleichmäſsig hin und her schwingt. Der
mittlere Arm desselben erhält nun in seinem oberen Punkte eine zweite hin- und
hergehende Bewegung von der Regulatorspindel aus mit Hilfe eines Schraubenrad- und
Kurbelgetriebes, und zwar bildet die Regulatorhülse n
zugleich die treibende Schraube. Die Uebersetzungen sind dabei so gewählt, daſs das
Schraubenrad m mit der Kurbelwelle der Maschine gleiche
Umlaufzahl hat. In Folge dieses doppelten Antriebes beschreiben die mit Stahlplatten
versehenen äuſseren Enden des Ankerhebels, welche auf die winkelförmigen Ventilhebel
einwirken, geschlossene ellipsenähnliche Bahnen, deren Gestalt sich mit der Stellung
des Regulators ändert.
In Fig.
3 sind drei solcher Bahnen b1, b2 und b3, drei verschiedenen Lagen der Regulatorhülse
entsprechend, dargestellt, mn gibt die Bahn an, welche
von der Abfallkante des Ventilhebels beschrieben wird. Angenommen, die Kante des
Mitnehmers bewege sich auf der lang gestreckten Bahn b1, welche der höchsten Regulatorstellung
zukommt. Die Stellung I entspreche etwa dem Anfang des
Ventilhubes; bei II findet die Auslösung statt. Würden
nun die Theile an den Kanten rechtwinklig oder wenigstens in den Abfallflächen
parallel zu mn begrenzt sein, so würde nach dem
Abschnappen in Stellung II wie bei allen auslösenden
Steuerungen eine freie Schluſsbewegung des betreffenden Ventiles erfolgen. Sind aber
die Theile wie in Fig. 3
gezeichnet begrenzt, so ist ein plötzlicher freier Rückgang nicht möglich; es
wechseln bei der Auslösung nur die Eingriffsflächen, wobei eine Bewegungsumkehrung
des Ventilhebels stattfindet. Hat sich die Mitnehmerkante auf ihrer Bahn b1 um das Stück oc fortbewegt, so ist der mitgenommene Theil in die
punktirte Lage III gekommen, und ist die Kante nach e vorgerückt, so ist der mitgenommene Theil wieder in
die Ausgangslage I zurückgekehrt, bei welcher das
Ventil geschlossen ist. Es findet hier bei der Schluſsbewegung allerdings eine
Rückwirkung der das Ventil schlieſsenden Kräfte (Eigengewicht und Belastung) auf den
Regulator statt, welche sehr erheblich werden kann. Uebrigens läſst sich in der
beschriebenen Weise ein sehr schneller Ventilschluſs und durch eine passende Form
der betreffenden Theile auch ein sanftes Aufsetzen erreichen.
Die übrigen neueren Steuerungen mit zwangläufiger Schluſsbewegung der Einlaſsventile,
welche sich zum gröſsten Theil mehr oder weniger an die verschiedenen Collmann'schen Constructionen anlehnen, zeigen im
Gegensatz zu den auslösenden Steuerungen zwischen Einlaſsventil und Excenter nur eine geschlossene Kette (wenn man von den
Einrichtungen, welche die Beweglichkeit der Theile nach Schluſs des Ventiles
ermöglichen, sowie von denjenigen, welche ein sanftes Anheben und Aufsetzen bewirken
sollen, absieht) und zwar sind es fast immer einfache oder zusammengesetzte, aus
Hebeln, Stangen und Gleitführungen bestehende Kurbelketten.
Die Steuerung von A. Collmann in Wien (*D. R. P. Nr.
2714 vom 19. August 1877) in ihrer ersten Ausführung (vgl. 1877 225 * 316) zeigte den Uebelstand, daſs bei gröſserer
Geschwindigkeit der Maschine (und für solche sollte die Steuerung ja sehr geeignet
sein) die Ventile mit heftigem Stoſs aufschlugen. Ein groſser Vorzug der auslösenden
Steuerungen mit Luftbuffer ist ja bekanntlich der, daſs die freie Schluſsbewegung
der Einlaſsventile zunächst mit sehr groſser und schlieſslich mit sehr schnell
abnehmender Geschwindigkeit vor sich geht, während bei den zwangläufigen Steuerungen
die gezwungene Schluſsbewegung mit wenig veränderlicher Geschwindigkeit und daher im
ganzen zu langsam, am Ende aber zu schnell stattfindet. Diesem Uebelstande wurde
durch die Anbringung sogen. Gegenhebel abgeholfen (*D. R. P. Nr. 4451 vom 2. Februar
1878, 1. Zusatzpatent zu Nr. 2714), durch welche nun nicht allein ein sanftes
Aufsetzen, sondern auch ein sanftes Anheben, welches bei den auslösenden Steuerungen
fehlt, zu erreichen ist. Fig. 4 und
5 Taf. 25 zeigen die mit derartigen Gegenhebeln – und zwar für die
Einlaſs- wie für die Auslaſsventile – versehene Steuerung, welche von der Duisburger Maschinenbau-Actiengesellschaft in
Düsseldorf 1880 ausgestellt war. Der Bewegungsmechanismus ist im Wesentlichen
derselbe wie bei der früher beschriebenen Anordnung. Das obere Gelenk des Kniehebels
ist jedoch nicht mit der Ventilspindel, sondern mit einem Ende eines einarmigen
Hebels verbunden, auf welchen sich ein zweiter entgegengesetzt gerichteter und mit
der Ventilspindel verbundener Hebel auflegt. Die Hebel werden so angeordnet, daſs der Berührungspunkt
zwischen beiden im Augenblick der Ventileröffnung bei a
liegt, dann aber schnell nach dem Kniehebelgelenk hinüberrückt, wodurch die erwähnte
günstige Wirkung erreicht wird. Aehnlich ist auch die Einrichtung bei dem
Auslaſsventil. Mit der Regulatorhülse steht ein Hebel h
mit verstellbarem Gewicht in Verbindung, der es ermöglicht, die Hülsenbelastung und
damit die Normalumlaufzahl innerhalb gewisser Grenzen bequem zu verändern. – Die in
Düsseldorf ausgestellt gewesene Maschine arbeitete sehr ruhig und lieſs in der
Wirkungsweise auch bei schnellem Gange nicht viel zu wünschen übrig. Ein
wesentlicher Mangel haftet indessen dieser Steuerung an, welcher namentlich bei
kleineren Maschinen sehr ins Gewicht fällt, nämlich der Mangel der Einfachheit.
Abgesehen von dem Stellzeug des Regulators kommen auf jedes Einlaſsventil 11 und auf
jedes Auslaſsventil 6 Gelenke; dies sind zusammen 34 Gelenke, welche, wenn auch die
Bewegung in vielen derselben nur gering und ein Druckwechsel vermieden ist, doch
alle einer allmählichen Abnutzung unterliegen und so die gute Wirkung
beeinträchtigen müssen.
Die Erkenntniſs dieses Uebelstandes ist es wohl gewesen, welche A. Collmann zu der in Fig. 6 Taf.
25 dargestellten neuen Steuerung (*D. R. P. Nr. 7691 vom 18. Mai 1879, 2.
Zusatzpatent zu Nr. 2714) führte. Dieselbe ist bedeutend einfacher als die erste und
weicht auch in ihrer Wirkungsweise wesentlich von derselben ab. Bei der ersten
Anordnung werden von dem Excenter durch zwei verschiedene Mechanismen zwei
verschiedene Bewegungen hervorgerufen, eine constante auf- und abschwingende des
unteren Kniehebelgelenkes und eine veränderliche hin- und herschwingende des
mittleren Gelenkes, aus welchen beiden die gleichfalls veränderliche Bewegung des
oberen Kniehebelgelenkes, d. i. die des Ventiles, hervorgeht. Bei dieser Steuerung
Fig. 6 besteht der ganze Mechanismus wie bei den Lenker-Umsteuerungen von
Klug u.a. (vgl. 1881 242
* 6) im Wesentlichen aus einem Kurbelviereck, gebildet aus dem Excenter, der
Excenterstange und der Stütze s. Der Endpunkt e der über c hinaus
verlängerten Excenterstange ist durch eine kurze Lenkstange direkt mit der
Ventilspindel verbunden. Diese Lenkstange besteht (wie bei der ersten Anordnung der
obere oder untere Kniehebelschenkel) aus zwei ein Prismenpaar bildenden und mit
Fangplatten versehenen Theilen, damit der Punkt e nach
Schluſs des Ventiles nach unten ausweichen kann. Die Veränderung der Füllung wird
durch Verschiebung des unteren Drehpunktes b der Stütze
mittels des Winkelhebels h bewirkt, wodurch sowohl die
Kreisbogenbahn des Eckpunktes c, als auch die eiförmige
Bahn des Punktes e eine andere Lage erhält. Soll die
Oeffnung des Ventiles immer bei derselben Kurbelstellung, also auch derselben
Excenterstellung beginnen, so muſs für diese Excenterstellung der Punkt c immer die nämliche Stelle einnehmen, welche Lage auch
die Stütze haben mag, d.h. der Punkt b muſs sich bei
der Verschiebung durch
den Regulator auf einem Kreisbogen bewegen, dessen Mittelpunkt im Augenblick des
Ventilanhebens mit c zusammenfallt. Die Führung des
Punktes b kann durch Gleitflächen, wie gezeichnet, oder
durch einen Lenker bewirkt werden. Das Einlaſsexcenter ist wie bei der ersten
Anordnung zugleich zur Bewegung des Auslaſsventiles benutzt, welche mit Hilfe kurzer
zweiarmiger Gegenhebel ausgeführt wird. Auch der Mechanismus des Einlaſsventiles
soll in Verbindung mit Gegenhebeln benutzt werden, wie dies durch Fig. 8
veranschaulicht ist. – Die Rückwirkung auf den Regulator kann bei dieser sonst recht
zweckmäſsig erscheinenden Steuerung unter Umständen bedeutend werden, namentlich,
wenn der Punkt b durch einen Lenker geführt wird. Sie
ist Null, wenn die Stütze s senkrecht zur Bahn des
Punktes b bezieh. zu der im Punkte b an dieselbe gelegten Tangente steht, also im
Augenblick des Ventilanhebens, wenn der Punkt c mit dem
Mittelpunkt der Bahn zusammenfällt. Dies ist sehr wesentlich, weil in diesem
Augenblicke der Druck auf die Stütze am gröſsten ist. Der Rückdruck wird dann um so
gröſser, je mehr die Stütze gegen die Tangente sich neigt. Es dürfte daher
zweckmäſsig sein, die Stütze s möglichst lang zu
nehmen, wodurch allerdings für die Verstellung eine gröſsere Bewegung des Punktes
b nöthig wird.
Eine dritte, noch einfachere Steuerung von A. Collmann
(*D. R. P. Nr. 11062 vom 2. März 1880, 3. Zusatzpatent zu Nr. 2714), welche für
Maschinen mit neben dem Cylinder liegenden Ventilkasten
bestimmt ist, ist in Fig. 7 Taf.
25 dargestellt. Die beiden zur Steuerung der Einlaſsventile dienenden Excenter
befinden sich auf einer über den Ventilkasten dicht neben den Ventilspindeln
liegenden Welle w. Die kurze, ausziehbare und mit
Fangplatten versehene Excenterstange wird im Punkte c
durch einen Lenker l auf einem Kreisbogen geführt und
die Ventilspindel ist mittels Zugstange z in diesem
Punkte c direkt an die Excenterstange angehängt. Behufs
Veränderung des Füllungsgrades wird der Drehpunkt o des
Lenkers l und damit die Bahn des Punktes c durch den Regulator verschoben. Collmann nennt diese Construction die Anordnung mit
umgelegtem Knie. Man kann sich dieselbe allerdings aus der ersten Steuerung mit
Kniehebel ableiten, wenn man das Excenter an den unteren Gelenkpunkt des Kniehebels
verlegt, diesen zusammenklappt und den mittleren Gelenkpunkt direkt mit dem
Stellzeug des Regulators verbindet; doch ist dadurch der Charakter der Steuerung ein
ganz anderer geworden. Die gezeichnete Stellung, bei welcher der untere Drehpunkt
der Zugstange z mit dem Excentermittel zusammenfällt,
entspricht der Ventileröffnung.
In Fig.
9 Taf. 25 ist diese Anordnung mit den beiden Gegenhebeln verbunden, wobei
die Zugstange z fortfällt. Auſserdem ist das Excenter
durch eine Kurbel ersetzt. Der untere Hebel ist mit einer Coulisse versehen, auf
welcher der Endpunkt c der Kurbelstange verschoben
wird. Die Coulisse ist nach einem Kreisbogen gekrümmt, dessen Mittelpunkt beim Ventilanhub mit dem
Kurbelzapfenmittel zusammenfallt. Im Wesentlichen ist diese Einrichtung nichts
anderes als die bei Schiebersteuerungen bekannte Einschaltung einer Coulisse
zwischen Excenter und Steuerorgan behufs Veränderung des Hubes des letzteren. –
Hinsichtlich der Rückwirkung auf den Regulator gilt von diesen Anordnungen dasselbe,
was oben von Fig. 6 und
8 gesagt wurde.
Das letzte Patent Collmann's (*D. R. P. Nr. 14437 vom 3.
Oktober 1880, 4. Zusatzpatent zu Nr. 2714) betrifft eine groſse Anzahl verschiedener
Anordnungen der drei angeführten Systeme für die verschiedensten Lagen der Ventile
auf, neben und unter dem Cylinder, mit und ohne Gegenhebel, mit Verstellung von Hand
und durch den Regulator, wie auch für Umsteuerungen passend. Es mögen hier nur noch
die folgenden Einrichtungen Erwähnung finden.
In Fig. 10 Taf. 25 ist die zweite Steuerung (vgl. Fig. 6 und
8) mit Rollcurven verbunden, welche zugleich eine Cycloiden-Geradführung
für den mit der Ventilspindel verbundenen Punkt d
bilden. Ein nach einem Kreisbogen gekrümmter Wiegenhebel cd rollt auf einer Bahn, deren Radius doppelt so groſs wie der von cd ist. Die Richtung der Geradführung, d.h. die
Mittellinie der Ventilspindel muſs selbstverständlich mit einem Durchmesser der
Rollbahn zusammenfallen. Das Gleiten soll durch einzelne Zähnchen verhindert
werden.
Die in Fig. 11 Taf. 25 dargestellte Anordnung der zweiten Steuerung ist für Fördermaschinen, also für Umsteuerung bestimmt. Das
Neue daran ist, daſs die Kurbel k, welche den Lenker
s trägt, nicht fest, sondern in einem Hebel h gelagert ist, zum Zweck, für beide Drehungsrichtungen
ein constantes Voreilen zu erreichen. Die gezeichnete Stellung entspricht dem
Augenblick des Ventilanhebens für Nullfüllung, wenn sich das Excenter im Sinne des
Pfeiles v1 dreht. Soll
die Ventileröffnung für alle Füllungsgrade, d.h. für alle Lagen des Lenkers stets
bei der gezeichneten Excenterstellung erfolgen, so darf der obere Drehpunkt n des Lenkers s bei der
Verstellung nicht verschoben werden; es muſs also dieser obere Drehpunkt mit dem
Wellenmittel der Kurbel k zusammenfallen, d.h. es muſs
der Hebel h oben etwas nach links geneigt werden. Bei
der entgegengesetzten Drehung im Sinne des Pfeiles v2 müssen im Augenblick der Ventileröffnung Excenter
und Lenker s symmetrisch zu den gezeichneten Stellungen
liegen (bezüglich der angegebenen vertikalen Mittellinien); es würde also dann der
Hebel h oben nach rechts zu neigen sein, damit
Drehpunkt n und Wellenmittel zusammenfallen. Bei der
Umsteuerung muſs mithin nicht nur die Kurbel k, sondern
auch der in der Mittelstellung gezeichnete Hebel h von
einer Seite auf die andere geneigt werden.
Endlich hat Collmann seine Mechanismen auch für
Expansionsventile an Schiebermaschinen eingerichtet, bei welchen die Steuerwelle
doppelt so viel Umläufe wie die Kurbelwelle machen muſs.
(Forts. folgt.)