Titel: | Ueber Cement und dessen Verwendung. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 456 |
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Ueber Cement und dessen Verwendung.
(Fortsetzung des Berichtes S. 381 d. Bd.)
Ueber Cement und dessen Verwendung.
Die russischen Normen lassen nach Böhme 2 verschiedene Normalsandsorten zu und zwar
regelmäſsig für sämmtliche Proben einen groben Sand, welcher durch Absiebung auf 60,
120 und 240 Maschen für 1qc dadurch erhalten wird,
daſs der Rückstand auf 60 Maschen ausgeschlossen wird, dagegen die Rückstände auf
120 und 240 Maschen zu gleichen Theilen gemischt werden. Daneben wird auch ein
feiner Sand benutzt, welcher durch Absiebung auf 240, 400 und 900 Maschen
hergestellt wird, indem der Rückstand auf 240 Maschen ausgeschlossen wird, während
die Rückstände auf 400 und 900 Maschen zu gleichen Theilen gemischt werden. Die
Verwendung des feinen Normalsandes wird dadurch begründet, daſs es in Ruſsland
Baustellen gibt, wo eben nur ganz feiner Sand zu haben ist (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1881 S. 535).
Mit Rücksicht auf die lebhafte Ausfuhr deutscher Cemente nach Ruſsland, welche dort
jetzt nach den russischen Normen zu beurtheilen sind, erschien es geboten, das
Verhalten deutscher Cemente den russischen Normen gegenüber kennen zu lernen. Böhme erhielt zu diesem Zweck von dem Direktor der
russischen Prüfungsanstalt, Belelubsky in St.
Petersburg, russischen Normalsand beider Gattungen und von 12 deutschen
Cementfabrikanten 12 verschiedene Cemente, welche er auf Abbindezeit,
Temperaturerhöhung, Mahlung, Volumenbeständigkeit, sowie auf Zugfestigkeit des
reinen Cementes nach 7 und 28 Tagen und eines Mörtels aus 1 G.-Th. Cement und 3
G.-Th. Normalsand für russischen feinen Normalsand mit 14 Proc. Wasser und für
russischen groben Normalsand mit 12 Proc. Wasser nach 2, 7 und 28 Tagen, ferner
für
Tabelle I.
Textabbildung Bd. 245, S. 457
Marke; Gewicht von 1l reinen Cement eingerütteltEs wog im Mittel aus je 5 Versuchen im eingerüttelten Zustande:1l feinerrussischerNormalsand1,555k1l grober„„1,5981l
preuſsischer„1,562.; Für syrupartige Consistenz brauchte reiner Cement an Wasser;
Wasser im reinen Cement beim Abbinden auf Glas; Abgebunden in Stunden;
Temperatur-Erhöhung; Beim Probenmachen war die; Temperatur der Luft; Temperatur des
Anmachewassers; Feuchtigkeit der Luft; Mahlung auf; Maschen für 1qc Rückstände; Wasser in den Proben für reinen
Cement; Zugfestigkeit; Reiner Cement nach Tagen; Zugfestigkeit in k auf 1 qc, Mittel
aus je 5 Versuchen; 1 G.-Th. Cement 3 G.-Th. russ. feiner Normalsand 14 Proc.
Wasser; 1 G.-Th. Cement 3 G.-Th. russ. grober Normalsand 12 Proc. Wasser; 1 G.-Th.
Cement, 3 G.-Th. preuſsischer Normalsand. Bei E 10,5 Proc., „F 11“ sonst 10
Proc. Wasser
preuſsischen Normalsand mit 10 Proc. Wasser nach 2, 7, 14 und
28 Tagen untersuchte. Die Mittelwerthe dieser Untersuchungen sind in Tab. I S. 457
zusammengestellt.
Aus den Mittelwerthen für die Zugfestigkeiten 7 und 28 Tage alter Mörtel aus 1 G.-Th.
Cement und 3 G.-Th. Normalsand ergeben sich nun, wenn man mit Z7 und Z28 die Zugfestigkeiten
nach 7 bezieh. 28 Tagen und mit Rf den feinen, Rg den groben russischen Normalsand und mit P den preuſsischen Normalsand bezeichnet:
Rf : P
=
6,172 : 12 = 0,514
Z_7=\frac{\Sigma}{12}
Rg : P
=
7,287 : 12 = 0,607
Rf.: Rg
=
10,015 : 12 = 0,835
und hieraus folgen abgerundet für die 7-Tag- bezieh. für die
28-Tag-Zugfestigkeiten nachstehende Verhältnisse:
Z
7
Z
28
Rf = 0,52 P
bezieh.
0,56 P
Rg = 0,61 P
„
0,64 P
Rf = 0,84 Rg
„
0,87 Rg.
Das Verhältniſs der
\frac{28\mbox{-Tag-Zugfestigkeit}}{7\mbox{-Tag-Zugfestigkeit}}=\frac{Z_{28}}{Z_7}
findet sich zu Z28Rf = 1,52 Z7Rf und Z28Rg = 1,46 Z7Rg und Z28P = 1,39 Z7P.
Man ersieht nun, daſs die aufgestellten Beziehungen in den Stand setzen, die für
langsam bindende deutsche Cemente ermittelte Zugfestigkeit für 7 bezieh. 28 Tage
alte Normenproben ziemlich schnell die russischen Normen zu finden und auch
umgekehrt. Ebenso ist die Ableitung der betreffenden Normenzugfestigkeiten für
feinen russischen Normalsand leicht zu bewirken. Die zuletzt angegebenen Beziehungen
dienen zur Herleitung eines Ueberschlages für zu erwartende
28-Tag-Normenzugfestigkeiten aus den 7-Tag-Ergebnissen, wobei allerdings zu
berücksichtigen ist, daſs diese Beziehungen nicht für jeden langsam bindenden Cement
vollen Anspruch auf Genauigkeit machen können, indem die 12 Werthe, aus welchen sie
als Mittelwerth gezogen wurden, unter sich und namentlich bei den Quotienten für Z7 in einigen Fällen
etwas schwanken.
Einfluſs der Menge des Wasserzusatzes bei Ermittelung der
Bindezeit des Cementes. Nach Heintzel ergab
ein Cement, mit 33⅓ Proc. Wasser angemacht, eine Bindezeit von 9¼ Stunden, mit 30
Proc. 7¼ Stunden, mit 26,5 Proc. 4 Stunden, mit 23,3 Proc. 37 Minuten und mit 20
Proc. 4 Minuten. Nun sagen die Normen zwar, daſs man einen steifen Brei machen und
der gegossene Kuchen an den Rändern dünn ausflieſsen soll. Die dadurch bestimmte
Menge Wasser kann aber wechseln. Die Verschiedenheit wird bei 3 Procent mehr oder
weniger Wasser schon so groſs, daſs während der Mörtelbrei noch gleich schlank aus
der Kelle herausgeht und der Kuchen noch nicht auffallend dickere oder dünnere
Ränder zeigt, die Abbindezeiten schon bedeutend abweichen. Nur wenn die Menge des
Anmachewassers vorher bestimmt ist, wird man an 2 Orten bei demselben Cement
dieselbe Abbindezeit finden.
Die Schwierigkeiten, eine bestimmte Menge Wasser fest zu stellen, liegen nach H. Delbrück bekanntlich darin, daſs die Cemente ganz
verschiedener Mengen Wasser bedürfen, um gleichmäſsig flüssig zu sein. Der
Werthmesser des Wasserzusatzes kann also nicht im Gewicht gesucht werden, sondern
wir müssen noch einen Flüssigkeitsmesser gewissermaſsen erst erfinden, welcher eine
gleichmäſsige Flüssigkeit des Cementbreies ermöglicht.
Nach A. Bernoully dürfte die Construction eines solchen
Flüssigkeitsmessers seine Schwierigkeiten haben; auch die Bestimmung, was
syrupartige Consistenz ist, erscheint nicht leicht. Man kommt wohl am einfachsten
dadurch zu einem Resultat, daſs man die Proben mit einem Ueberschusse von Wasser
anmacht, welcher für alle Verhältnisse genügt, z.B. 33⅓ Proc. Wasser, und danach die
Bindezeiten bestimmt; so hat man wenigstens stets bestimmte Verhältnisse, die unter
einander in Vergleich zu ziehen sind. Bei der Bestimmung der Bindezeit ist weiter zu
beachten die Verdunstung des Anmachewassers, welche speciell in der Sommerzeit bei
flach ausgegossenen Proben sehr mitspricht. Bernoully
macht daher seine Proben auf Abbinden stets in einem kleinen, mehr hohen, als
breiten Glase an und schlieſst dadurch die Verdunstung aus.
Dyckerhoff hält dieses Verfahren nicht für richtig;
denn, wenn man den Cement von der Luft abschlieſst, so entspricht dies nicht der
Praxis und er bindet auch anders ab.
Herzog hat bei Anfertigung einer groſsen Platte eine
ganz bedeutende Temperaturerhöhung wahrgenommen und wurde daher die
Temperaturerhöhung bestimmt, welche der Cement beim Abbinden ergibt.
Der hierzu verwendete Cement hatte eine Temperatur von 13,4°, das Wasser eine solche
von 13,6° und nach dem Einrühren zeigte der Brei eine solche von 14,0°. Nach 15
Minuten war das Thermometer auf 15,2° gestiegen, nach 30 Minuten zeigte dasselbe
15,0°, nach 1 Stunde 30 Minuten 14,0° und nach 3 Stunden 30 Minuten 13,0°, worauf es
stehen blieb. Die gröſste Temperatursteigerung betrug daher 1,6 bis 1,8°. Erwähnt
sei noch, daſs die Abbindezeit des Cementes etwa 7 Stunden betrug. Zur Aufklärung
der bei dem Stampfen der Platte beobachteten bedeutenden Temperatursteigerung wurden
nun Versuche gemacht mit Cement, welcher mit so viel Wasser durchgearbeitet war,
daſs er wie frisch gegrabene Erde zusammenballte. Derselbe wurde in zwei vorhandene
hölzerne Kästen von Würfelform von 10 und 20cm
Seite eingeschlagen und hierbei die Temperaturerhöhung im Inneren der Formstücke von
Zeit zu Zeit bestimmt. Es wurden bei dem Würfel von 10cm Seite etwa 9k Cement von 13,5° mit
dem benöthigten Wasser von 13,5° angemacht und eingestampft.
Gleich nach dem Einstampfen war die Temperatur des
Cementwürfels
16,0°
nach
30
Minuten
17,0
„
1
Stunde
10
Minuten
17,5
„
4
Stunden
18,0
nach
5
Stunden
18,5°
„
5
„
50
Minuten
20,0
„
6
„
23,5
„
6
„
5
Minuten
26,0
„
6
„
30
„
27,0
„
6
„
45
„
29,0
„
7
„
war das Maximum erreicht
=
29,50.
Das Thermometer fing jetzt an zu fallen und zeigte nach 8 Stunden
wieder
26,00.
Bei dem Würfel von 20cm Seite waren etwa 32k Cement von 13,4° mit Wasser von 13,6° zur
Verwendung gekommen:
Gleich nach dem Einstampfen betrug die Temperatur
19,0°
Nach
Verlauf von 1 Stunde 30 Minuten
20,5
„
2
Stunden
30
Minuten
22,0
„
3
„
30
„
22,5
„
4
„
30
„
24,0
„
5
„
32,0
„
5
„
30
Minuten
38,0
„
6
„
30
„
43,5
„
7
„
44,0
„
7
„
30
Minuten
44,0
„
8
„
„
45,0
„
8
„
30
Minuten
war
das
Maximum
erreicht
= 45,5
„
9
„
30
„
war
die
Temperatur
gesunken
auf
45,2
„
10
„
30
„
„
„
„
„
„
45,0
„
11
„
„
„
„
„
„
44,5
„
11
„
30
Minuten
„
„
„
„
„
44,00
u.s.f.
Es war bei dem Würfel von 10cm Seite die Temperatur der Mischung um 16,0° und bei dem Würfel von 20cm Seite die Temperatur der Mischung um 32,0° beim
Abbinden gestiegen, d.h. die Temperatursteigerung in beiden Würfeln verhält sich wie
1 : 2, d.h. wie die Würfel Seiten.
Bekanntlich wird bei vielen Submissionsbedingungen vorgeschrieben, daſs der Cement
beim Abbinden keine gröſsere Temperaturerhöhung zeigen darf als höchstens 3 bis 5°.
Ist nun die Menge des zu solcher Bestimmung zu verwendenden Cementes nicht genauer
angegeben, so können bei Verwendung groſser Mengen die gröſsten Zahlen erhalten und
untadelhafte Cemente als unbrauchbar beanstandet werden.
Anfertigung der Normenproben. A. Bernoully bespricht die
Angriffe Erdmenger's auf die Normen, welcher ihnen den
Vorwurf macht, daſs sie die Individualität der einzelnen Cemente nicht genügend
berücksichtigen und die Prüfung mehr den langsam bindenden Cementen entsprechend
behandeln. Er macht namentlich den Vorschlag, daſs beim Prüfungsverfahren nicht 10
Proben auf einmal, sondern nur je 4 angemacht und daſs die Proben mit festem
Trockengewicht von 140g eingeschlagen werden
sollen.
Es ist richtig, daſs bei schnell bindenden Cementen die Zeit, welche 10 Probekörper
zum Anmachen erfordern, eine zu lange ist. Vom Zumischen des Wassers zum Cement bis
zum Einklopfen der Proben vergeht, speciell bei ungeübter Hand, immerhin eine Zeit
von 10 Minuten. Bindet
ein Cement schon in dieser Zeit ab, so müssen die Sandproben dadurch geschädigt
werden. Schlägt man von einem solchen Cement 10 Proben hinter einander ein und
vergleicht die gefundenen Festigkeitszahlen, so wird man sehen, daſs die späteren
Proben zurückgehen, also beim Anmachen verdorben sind. Bei einer kommenden Revision
der Normen könnte dieser Punkt in Rücksicht auf schnell bindende Cemente wohl
bemerkt werden. Langsam bindende Fabrikate werden dadurch nicht geschädigt und
schnellere vor Nachtheil bewahrt.
Bezüglich der zweiten von Erdmenger vorgeschlagenen
Abänderung, die Proben nicht wie bisher frei einschlagen zu dürfen, gleichgültig,
wieviel Masse in die einzelnen Formen eingeht, sondern die Probekörper mit einem
festen Trockengewicht anzumachen, ist bekannt, daſs eine fest eingeschlagene Probe,
welche mehr Masse in sich hat, höhere Festigkeit gibt als eine lockere Probe. Solche
Unterschiede, welche 5 bis 10g auf 100g Trockengewicht mehr oder minder betragen, können
theils absichtlich durch übermäſsiges Einschlagen hervorgerufen werden, theils haben
sie ihren Grund in einer Flüchtigkeit und Ungenauigkeit des Prüfenden. Es sind die
Unterschiede, welche bei der Prüfung der Cemente nach den Normen an verschiedenen
Stellen und von verschiedener Hand vorkommen, zumeist auf diesen Grund
zurückzuführen. Auszuführen ist die Anfertigung der Probekörper mit festem
Trockengewicht ganz leicht. Sollen 4 Proben z.B. je 140g Trockengewicht haben, so wiegt man 140g Cement ab, nimmt hierzu 3mal 140g
Sand, setzt darauf 10 Proc. oder 56g Wasser zu und
mischt die Masse durch. Man legt die 4 Formen neben einander, füllt je einen Löffel
in dieselben ein, drückt die Masse mit dem Finger an, füllt den 2. und 3. Löffel
nach und vertheilt die Masse gleichmäſsig, so daſs sie genau in die 4 Formen
hineingeht. Mit einem Pinsel wird das Ueberschüssige zusammen gefegt, gleichfalls
auf die Formen vertheilt und eingedrückt bezieh. eingeklopft.
Dieses Verfahren hat den Fehler, daſs die Mörtelausgiebigkeit der einzelnen Cemente
eine so verschiedene ist, daſs die Formen auch bei ganz richtiger Arbeit in
ungleicher Weise gefüllt werden. Das ungleiche Verhalten der Cemente in dieser
Beziehung kann zwar verschiedene Ursachen haben; im Allgemeinen dürften jedoch hart
gebrannte, langsam bindende Cemente, welche weniger Wasser erfordern, die Formen
ungenügend füllen, so daſs das Einklopfen und Andichten der Proben nach dem zeitigen
Prüflingsverfahren fortfällt, Leicht gebrannte, schnell bindende Cemente hingegen,
welche mehr Wasser erfordern, werden mehr Mörtel ergeben und kaum in die Formen
hineingehen, so daſs man längere Zeit schlagen muſs, um die Formen abstreichen zu
können. Die ersteren langsam bindenden Cemente werden also offenbar durch das Erdmenger sehe Prüfungsverfahren geschädigt, wohingegen
die schnell bindenden Cemente gefördert werden. Den langsam bindenden Cementen würde
vielmehr ein Trockengewicht von 145g entsprechen,
wohingegen für
schnell bindende Cemente 135g genügen könnten.
Nicht zu vergessen ist ferner, daſs bei den Normen in dem festen 10procentigem
Wasserzusatz schon ein Correctiv für die Ungleichheit der Prüfungsverhältnisse
zwischen schnell und langsam bindenden Cementen liegt. Langsam bindende Cemente
könnten mit weniger Wasser auskommen, werden sich also nicht so fest einschlagen wie
die schnell bindenden Cemente, welche beim Einschlagen mehr Widerstand geben und
festest einzudichten sind.
Um nun ein Bild davon zu geben, welchen Einfluſs das eine und andere
Prüfungsverfahren auf die Festigkeitsresultate ausübt, prüfte Bernoully 9 Cemente aus den verschiedensten Gegenden
Deutschlands, deren Bindezeit für einen Zusatz von 33⅓ Proc. Wasser bestimmt wurde.
Die Proben wurden vor dem Zerreiſsen abgetrocknet und gewogen und stehen in
folgender Tabelle II die betreffenden Gewichte (g) über
den
Tabelle II.
Probe
Siebrück-stände aufdem
1l lose
geschüttet wog
Bindezeit mit 33⅓%Wasser
Die Form war beiErdmenger's
Probegefüllt
Die Proben wogen nach7 Tagen und hatten
eineFestigkeit
Die Proben wogennach 28 Tagen
undhatten eine Festigkeit
900-Maschensieb
5000-Maschensieb
rein
3 Th. Sand nachdenNormen
3 Th. Sand nachErdmenger
rein
3 Th. Sand nachdenNormen
3 Th. Sand nachErdmenger
1
1,60
13,00
1,030
über10 St.
ganz
g
f
t
151,6 42,6–
160,7 16,6–
152,6 15,4–
153,3 44,5125,0
158,8 21,2144,5
154,6 18,3139,0
2
0,40
10,20
1,100
etwa10 St.
ganz
g
f
t
154,0 32,7–
157,5 12,5–
152,1 10,7–
153,6 36,4124,5
158,5 15,8144,5
151,7 15,9137,7
3
5,80
24,00
1,215
etwa10 St.
schwach
g
f
t
153,9 39,0–
153,6 11,9–
151,3 11,5–
156,5 49,4127,2
157,4 19,3143,0
153,0 20,3138,7
4
11,00
24,80
1,210
etwa2½ St.
ganz
g
f
t
160,6 33,7–
153,7 11,6–
152,2 11,8–
159,7 38,8130,2
155,5 15,2140,0
153,6 15,0138,7
5
5,50
24,00
1,260
etwa8 St.
schwach
g
f
t
166,3 40,0–
159,0 11,1–
152,7 10,0–
165,3 44,6135,3
158,5 16,2145,0
153,0 14,7138,0
6
1,20
7,50
1,075
4 St.
schwach
g
f
t
148,5 21,9–
159,0 10,9–
150,8 10,5–
151,6 36,0134,2
159,7 20,4144,7
153,2 17,8138,0
7
9,50
28,20
1,260
etwa10 St.
stark
g
f
t
151,5 26,3–
155,3 8,6–
152,2 9,5–
153,7 42,3133,0
153,7 12,9137,5
154,2 13,2137,2
8
14,20
21,50
1,240
etwa10 St.
stark
g
f
t
153,3 23,6–
152,2 7,8–
151,7 8,5–
156,7 35,3126,5
155,7 11,5139,5
153,7 12,3138,7
9
7,50
16,50
1,240
⅓ St.
stark
g
f
t
156,7 21,5–
152,1 4,7–
153,5 4,6–
158,7 31,1129,0
154,5 7,8137,0
155,5 8,2138,0
Festigkeitszahlen (f). Die
28-Tage-Proben wurden ferner rein, sowie mit 3 Th. Sand zur Controle des
Trockengewichtes (t) geglüht. Die Cemente sind nach der
Festigkeit geordnet, welche die Sandproben nach der Normenprüfung in 7 Tagen
zeigten.
Leider waren die Cemente überwiegend langsam bindend, so daſs der Unterschied
zwischen ihnen und den schnell bindenden nicht so scharf hervortritt. Immerhin ist
jedoch zu ersehen, daſs die Festigkeit der ersteren durch das Erdmenger'sche Verfahren leidet, wohingegen dies bei
den schneller bindenden Cementen eher umgekehrt der Fall ist. Einige der Cemente,
z.B. Probe 7 und 8 waren nur künstlich langsam bindend gemacht und sind so die
Unregelmäſsigkeiten der Versuchsreihe zu erklären. Immerhin ist der Unterschied
zwischen der Prüfung nach den Normen und dem Erdmenger
sehen Verfahren kein allzu groſser. Der beste und schlechteste Cement charakterisirt
sich nach der einen wie nach der anderen Methode in gleicher Weise und weichen nur
die Zwischenglieder ab.
Erdmenger will den Werth seiner Veränderung speciell
darin sehen, daſs Fehler von ungeübter Hand dadurch mehr vermieden werden. Bernoully hat diese Ueberzeugung bei seinen Versuchen
nicht gewinnen können und scheinen die Fehler, welche aus ungleichem Gewicht und
ungenauem Andichten der Proben stammen können, nach dem einen wie dem anderen
Verfahren gleich zu sein. Einen Grund, die mit vieler Mühe geschaffenen, von der
Regierung und den Behörden angenommenen und zur allgemeinen Gültigkeit erhobenen
Normen abzuändern, kann man also in den Erdmenger'schen
Vorschlägen nicht ersehen.
Erdmenger behauptet, daſs Probekörper, nach dem
Einschlageverfahren der Normen durch verschiedene Personen hergestellt, bei
demselben Cement leicht stark abweichende Festigkeitszahlen liefern, weil dieselben
verschieden dicht ausfielen, und verlangt nun, daſs man an verschiedenen Stellen mit
dem Cement Probekörper von gleichem Gewicht herstellen und hierzu in der Weise
verfahren möge, daſs ein bestimmtes Mörtelgewicht gleichmäſsig in 5 Formen, ohne
einzuschlagen, vertheilt werden soll. Diese Gleichmäſsigkeit wird nach Erfahrungen
von R. Dyckerhoff nur erzielt, wenn in jede einzelne
Form von dem angemachten Mörtel gleich viel eingewogen wird. Abgesehen davon, daſs
ein solches Verfahren ziemlich zeitraubend sein würde, werden dabei auch keineswegs
genauer übereinstimmende Zahlen der einzelnen Bruchgewichte erhalten als nach den
Vorschriften der Normen. Daſs bei demselben Cement überall gleich schwere
Probekörper erzielt werden sollen, ist allerdings eine ganz berechtigte Forderung,
ist ja auch in den Normen (Motiv zu Punkt VI) gesagt, „daſs bei der Prüfung
desselben Cementes Probekörper von gleicher Dichte hergestellt werden
sollen“. Diese Gleichmäſsigkeit wird aber bei dem Normenverfahren in der
That erreicht und hat Dyckerhoff z.B. mit seinem Cement
seit Jahren ein Gewicht von 152g gefunden, wenn die
Probekörper nach dem Abbinden aus der Form genommen werden, sofort nach Anfertigung
etwa 2g mehr. Daſs aber alle Cemente nach dem Normenverfahren Probekörper von gleichem Gewicht
ergeben sollen, ist nicht richtig. Vielmehr weichen diese Gewichte etwas bei
Cementen verschiedener Mahlung von einander ab, und zwar fallen dieselben um so
höher aus, je feiner das Korn des Cementes ist, wie folgende Tabelle III zeigtAlle Probekörper ergaben procentisch denselben Wassergehalt und wurden
sämmtlich in ein und derselben Form angefertigt, ausgenommen bei Cement D.
Cement F war durch ein 5000-Maschensieb abgesiebt.:
Tabelle III.
Cementsorte
Einzelgewichte der Probekörperin
g
Durch-schnitt
Rückstandauf dem900-Maschensieb
A
152,7
152,3
152,6
152,2
152,0
152,4
16,0%
B
153,0
153,5
153,4
152,5
153,1
153,1
11,0
C
152,0
153,7
154,3
153,6
154,0
153,5
4,0
D
153,6
154,8
153,5
154,1
156,4
154,5
2,0
E
155,1
155,0
154,5
155,7
–
155,1
1,0
F
158,3
157,2
157,1
157,7
157,0
157,5
0
Daſs dieses höhere Gewicht bei feinerem Cement nicht durch das Einschlageverfahren
hervorgerufen, sondern durch die Natur des Cementes bedingt wird, geht daraus
hervor, daſs Würfel von 10cm, welche aus
mauergerechtem Mörtel hergestellt und sich selbst überlassen werden, bei feinem
Cement ebenfalls höhere Gewichte ergeben als bei gröberem. An 4 verschiedenen Orten
hergestellte Probekörper wogen 153,9 bis 1518,7. Daraus ergibt sich, daſs bei
richtiger Ausführung der Normenprobe, insbesondere beim Einschlagen bis zum
Elastischwerden, Probekörper von gleicher Dichte erhalten werden. Es ist also die
Aufstellung eines bestimmten Gewichtes der Probekörper nicht nur entbehrlich,
sondern es würde sogar unrichtig sein, für alle Cemente ein gleiches Gewicht der
Probekörper zu verlangen. Da indeſs das Gewicht der Proben bei Anwendung der jetzt
gebräuchlichen Formen nur zwischen ziemlich engen Grenzen schwankt, so könnte
immerhin nach obiger Tabelle ein Gewicht der frisch angefertigten Probekörper von
152 bis 156g je nach der Mahlung des Cementes als
Anhaltspunkt für richtige Anfertigung benutzt werden.
Delbrück bemerkt, daſs nun auch die Schweizer
Industriellen Normen entworfen haben, welche im Wesentlichen mit den deutschen
übereinstimmen. Der Hauptunterschied besteht in kleinen Abweichungen gegen deutschen
Normalsand und darin, daſs von 15 Probekörpern die 5 höchsten und 5 niedrigsten
Zahlen fortgelassen werden. Für Ungeübte ist dies vielleicht recht zweckmäſsig.
(Schluſs folgt.)