Titel: | L. Thieme's Sicherheitsvorrichtung für Dampfkessel. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 487 |
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L. Thieme's Sicherheitsvorrichtung für
Dampfkessel.
Mit Abbildungen auf Tafel 32.
L. Thieme's Sicherheitsvorrichtung für Dampfkessel.
Die in Fig. 17 bis 20 Taf. 32
dargestellte Vorrichtung von L. Thieme in Dresden (*D.
R. P. Kl. 13 Nr. 18 707 vom 11. Januar 1882) soll sowohl eine zu hohe Dampfspannung,
als auch einen zu tiefen Wasserstand in dem Dampfkessel verhindern. Bei Erreichung
der festgesetzten höchsten Spannung bezieh. des niedrigsten Wasserstandes wird der
Strom eines Elektromagnetes geschlossen, der zugehörige Anker angezogen, dadurch
eine Sperrvorrichtung ausgelöst und durch fallende Gewichte ein Hahn geöffnet.
Derselbe kann nun in das Dampfrohr einer Lärmpfeife, eines Injectors, einer
Speisepumpe o. dgl. eingeschaltet sein, je nachdem die Gefahr entweder nur
angezeigt, oder selbstthätig beseitigt werden soll.
In den Kessel bezieh. in den Dom desselben ist ein Rohr eingehängt, welches unten bis
unter den tiefsten Wasserstand hinabreicht, oben durch ein in gewöhnlicher Weise
belastetes Sicherheitsventil geschlossen ist und dem Dampfe durch die Oeffnungen E und F (vgl. Fig.
17 und 18) Zutritt
gestattet. In demselben befindet sich oberhalb des Wasserspiegels GH eine Schicht Paraffin und in diesem ein metallener
Schwimmer Q, welcher sich beim Fallen des Wasserstandes
auf 3 in einer feststehenden Glasplatte N befestigte
Schrauben aufsetzt. Zwei derselben sind mit den Leitungsdrähten L verbunden, welche, in Glasröhren steckend, in
seitlichen Rillen des Rohres untergebracht sind. Auf diese Weise wird der
Stromschluſs bei zu niedrigem Wasserstande erreicht. Wenn jedoch der Wasserspiegel
nicht auſsergewohnlich ruhig ist, so wird in einer gewissen Lage ein fortwährendes
Schlieſsen und Wiederöffnen des Stromes stattfinden müssen.
Um bei zu hohem Dampfdruck den Stromschluſs herbeizuführen, ist auf die Spindel l des Sicherheitsventiles eine Scheibe lose
aufgesteckt, welche, sobald das Ventil sich nur ein wenig hebt, durch eine Feder
gegen die Leitungsdrähte [/gedrückt wird und dadurch den Strom schlieſst. Auch diese
Theile liegen in Paraffin, um das Einrosten zu verhüten.
Wie der Stromschluſs zur Drehung eines Hahnes benutzt werden soll, ist durch die Fig.
19 und 20
veranschaulicht. Der Anker des Elektromagnetes ab wird
durch eine mit Zähnen versehene Scheibe f gebildet,
welche auf die Spindel d des Hahnes c drehbar und verschiebbar aufgesteckt ist. Die Enden
von a und b sind
gleichfalls mit Zähnen versehen; dieselben greifen, wenn der Strom geschlossen wird,
in die Zähne der Scheibe
f ein und verhindern dann eine Drehung derselben.
Auf der Hahnspindel ist ferner drehbar, aber nicht verschiebbar eine Scheibe g angeordnet, durch welche vier an f befestigte Bolzen hindurchgehen. Einer dieser Bolzen
stützt den auf die Hahnspindel aufgekeilten, belasteten Hebel h, so lange der Stromkreis nicht geschlossen ist. Wird
aber in Folge des Stromschlusses der Anker angezogen, so treten die Bolzen in die
Scheibe g hinein, der Hebel h wird frei und die Hahnspindel gedreht. Sobald der Strom wieder geöffnet
ist, wird die Ankerscheibe f durch eine Schraubenfeder
zurückgeschnellt und der folgende Bolzen greift unter den Hebel h; das Gewicht m dreht
darauf die Scheiben g und f im Sinne des Pfeiles und bringt dadurch den Hebel h wieder in die gezeichnete höchste Lage, wobei auch
die Hahnspindel zurückgedreht wird. Die Anschläge k und
n begrenzen den Hub des Hebels h. Das Gewicht n muſs von
Zeit zu Zeit aufgezogen werden.