Titel: | Schädliche Wirkung eines Kupfer haltigen Oeles in der Türkischroth-Färberei. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 516 |
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Schädliche Wirkung eines Kupfer haltigen Oeles in
der Türkischroth-Färberei.
Schaal, Beitrag zur Türkischrothfärberei.
Nach E. Schaal geht dem Färben der Baumwollfaser mit
Alizarin ein Beizprozeſs voraus, indem das Garn zunächst mit Soda oder Wasserglas
gereinigt, dann scharf ausgetrocknet in eine Beize aus Tournantöl, Potaschenlauge
und Schafkoth gebracht wird. Das zunächst am Zaun, dann in Trockenkammern scharf
ausgetrocknete Garn zeigte nun mehrfach brüchige Stellen, welche meist hellbräunlich
gefärbt waren und das Garn für den Weber fast werthlos machten.
Da dieser sogen. Faulstich nur an einzelnen Stellen auftrat, Pilzbildungen aber nicht
nachgewiesen werden konnten, auch ein Anbrennen des Garnes beim Trocknen
ausgeschlossen war, so muſsten Schlammtheile als Ursache angesehen werden. Die Asche
der angefressenen Stellen enthielt Kupfer. Schaal
stellte daher durch Kochen von Kupferoxyd mit Tournantöl ein klares, Kupfer haltiges
Oel her und beizte damit, sowie zur Controle mit Kupfer freiem Oel je einen Strähn
Garn, während die übrige Behandlung genau dieselbe blieb. Das Kupfer haltige Garn
zeigte sich dann durchaus mürbe und bräunlich gefärbt, während das von Kupfer freie
Garn vollkommen gesund war. Auch Kupfer haltiger Oelschlamm, auf das Garn mit Lauge
aufgetragen und scharf getrocknet, zeigte ähnliche Wirkungen. Anscheinend wirkt hier
das Kupfer als Sauerstoffüberträger, so daſs in den heiſsen Trockenkammern eine
langsame Verbrennung stattfindet, wenn man nicht annehmen will, daſs eine theilweise
Lösung der Faser eintritt.
Das verwendete klare Oel enthielt kein Kupfer- wohl aber war ein groſser Messinghahn
an dem eisernen Vorrathsgefäſs, in welchem das Oel warm stand, von dem sauren Oel
stark angefressen und zeigte reichlich Kupfer haltigen Schlamm; auch die verwendete
kupferne Pumpe war inwendig völlig mit Kupfer haltigen Schlammtheilen überzogen. Als
diese kupfernen Theile durch eiserne ersetzt wurden, war der genannte Schaden für
immer beseitigt. (Nach dem Gewerbeblatt aus
Württemberg, 1882 S. 257.)