Titel: Ueber neuere Extractionsapparate.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 22
Download: XML
Ueber neuere Extractionsapparate. Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 3. Neuere Extractionsapparate. V. Hänig in Dresden und O. Reinhard in Loschwitz (*D. R. P. Nr. 18922 vom 26. November 1881) verwenden zwei mit einander verbundene Apparate A und B (Fig. 12 Taf. 3), welche mit Probirhähnen d, sowie mit Luft- und Sicherheitsventilen e und f versehen sind. Man füllt die Apparate mit dem auszuziehenden Material, läſst durch die Dreiwegehähne c und b eine verhältniſsmäſsig geringe Menge heiſses Wasser in den Apparat A eintreten und führt durch Ventil a und das durchlöcherte Schlangenrohr g dem Apparate Dampf zu. Die sich entwickelnden Dämpfe durchdringen das darüber liegende Material, werden am Rückfluſskühler verdichtet und tropfen durch das Material zurück, wobei die oberen Schichten desselben ausgelaugt werden. Um die Auslaugung derselben zu beschleunigen, kann man durch Ventil v noch etwas direkten Dampf in diese treten lassen, welcher ebenfalls am Rückfluſskühler condensirt wird. Hat man auf diese Weise einen oder zwei starke Absude gewonnen, welche durch die Dreiwegehähne b und c mittels Dampfdruck nach einem Behälter befördert werden, so werden die später erhaltenen dünneren Lösungen mittels Dampfdruck durch die Dreiwegehähne b und c nach Apparat B befördert, wo sie zur Extraction von frischem Material dienen. Apparat A wird nun entleert und frisch gefüllt; hierauf dient B als erster und A als zweiter Apparat und so fort. (Vgl. 1880 238 * 332.) Der Extractionsapparat von Rostock und Comp. in Leipzig (*D. R. P. Nr. 17101 vom 7. August 1881) besteht aus einem länglichen, an beiden Enden zugespitzten Cylinder A (Fig. 13 Taf. 3), welcher mittels der Achse B gedreht werden kann und mit Manometer D, Sicherheitsventil und Ablaſshahn J versehen ist. Die mit der Hohlachse B in Verbindung stehende Dampfschlange C hat den Zweck, die Extractionsflüssigkeit anzuwärmen. Die das Mannloch F verschlieſsende Klappe enthält einen Siebboden N und läſst sich zur vollständigen Entleerung des Cylinders leicht öffnen. Die Extractionsflüssigkeit wird durch Hahn G in den Apparat gelassen, durch Hahn Z kann die Flüssigkeit über dem Extractionsmaterial abgelassen werden. Der Apparat zum Ausziehen von Farbhölzern, Gerbstoffen o. dgl. von J. Schorm in Wien (Oesterreichisches Patent vom 10. November 1881) besteht aus einem geschlossenen Kessel A (Fig. 14 Taf. 3) mit Mannloch z und einer Anzahl damit verbundener Extractionsgefäſse B mit Sicherheitsventilen L. In dem oberen Theil O sind Kühlvorrichtungen angebracht, welche aus zwei durchlöcherten Platten b bestehen, deren über einander liegende Oeffnungen durch conische Düsen c mit einander verbunden sind. Die zu extrahirenden Stoffe bringt man zwischen die beiden Siebe S, setzt die Haube O auf die Gefäſse B und füllt den Trichteraufsatz T durch das mit Hahn h versehene Rohr d mit Wasser, welches die Düsen c kühlt. Hierauf erhitzt man durch Einleiten von Dampf in den Doppelboden des Kessels A die in denselben eingefüllte Extractionsflüssigkeit, z.B. Spiritus. Die Dämpfe steigen durch die Rohrleitung M auf, treten bei m in den Extractionsapparat, werden in den Düsen c der Haube O verdichtet und tropfen durch das Sieb S auf die zu extrahirenden Stoffe. Der herabflieſsende Spiritus wird durch das kalte Wasser im Gefäſs C noch weiter gekühlt, sammelt sich unter dem Siebe s und flieſst durch Rohr n wieder zum Kessel A zurück. Die Extracte, Gerbstoffe o. dgl. bleiben im Kessel zurück, der Spiritus verdampft von neuem und durchzieht nochmals auf die beschriebene Weise die zu extrahirenden Stoffe. Dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis die durch das Rohr r entnommene Probe anzeigt, daſs der Spiritus keine Extracte, Gerbstoffe o. dgl. mehr löst. Man arbeitet auf die angegebene Weise stets mit mehreren Extractionsgefäſsen B und leitet die Spiritusdämpfe mittels in der Rohrleitung M passend angebrachter Hähne nach Belieben in die einzelnen Gefäſse. Während ein Gefäſs B entleert und ein anderes gefüllt wird, arbeiten die noch übrigen Gefäſse stets fort, so daſs die Arbeit erst dann unterbrochen wird, wenn die Extracte aus dem Kessel entleert werden sollen. Man schlieſst dann Hahn v der Rohrleitung M, öffnet Hahn p und läſst den Dampf durch Rohr g entweichen. Ist so die gewünschte Concentration der Extracte erreicht, so läſst man sie durch Hahn q abflieſsen. Bei warmer Extraction von Farbhölzern, Holzrinden, Knoppern o. dgl. wird in das Gefäſs C, dessen Wände dann durchlöchert sind und durch Rohr M in die Haube O Dampf eingeleitet, welcher die betreffenden Stoffe durchzieht, sich verdichtet und unter dem Siebe s sammelt.

Tafeln

Tafel Tafel 3
Tafel 3