Titel: | C. v. Lüde's Verfahren zum Schmieren der Schiebergleitflächen mittels Wassers. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 208 |
Download: | XML |
C. v. Lüde's Verfahren zum Schmieren der
Schiebergleitflächen mittels Wassers.
Mit Abbildungen auf Tafel 14.
C. v. Lüde's Schieberschmierung.
Um eine recht gründliche Schmierung der Schieber namentlich bei Locomotiven zu
erreichen, hatte C. v. Lüde in Berlin (* D. R. P. Kl.
14 Nr. 5747, vgl. 1880 235 * 179) zunächst eine
Einrichtung getroffen, um das Schmieröl durch Bohrungen des Schiebers hindurch
direkt auf die Gleitflächen zu leiten und durch passend angeordnete Rillen in der
unteren Schieberfläche gleichmäſsig zu vertheilen. Später benutzte Lüde (* D. R. P. Nr. 17865 vom 29. Oktober 1881) Wasser
als Schmiermittel und
führte dasselbe in verhältniſsmäſsig groſsen Mengen nicht mehr durch den Schieber
hindurch, sondern durch Bohrungen im Schieberspiegel wie bei der Anordnung von Latowski (vgl. 1881 241 *
165) zwischen die Reibungsflächen ein. Das Wasser sollte zuerst durch Condensation
aus dem Dampfe im Schieberkasten gewonnen werden und zu dem Zwecke war ein kleiner
dünnwandiger Cylinder auf oder unter dem Schieberkasten mit den nöthigen
Rohrverbindungen angebracht. Bei diesem Verfahren geht indessen die
Verdampfungswärme des niedergeschlagenen Dampfes nutzlos verloren und auſserdem
findet während des Arbeitens der Maschine ohne Dampf, wie es beim Durchfahren von
Gefällen vorkommt, keine Schmierung statt.
Die genannten Uebelstände werden dadurch vermieden, daſs nach dem neuesten Vorschlag
C. v. Lüde's (* D. R. P. Nr. 18468 vom 11. December
1881, Zusatz zu Nr. 17865) das Schmierwasser direkt dem Kessel entnommen wird. Die
Einrichtung ist jetzt die in Fig. 4 bis
6 Taf. 14 dargestellte. An der Feuerbüchswand ist unterhalb des
niedrigsten Wasserstandes eine Absperrvorrichtung M
(Fig. 4) angebracht, von welcher eine Rohrleitung nach den beiden
Schieberkasten führt. Sie mündet daselbst in je einem dampfdicht aufgeschraubten
Stutzen, von welchem die beiden Bohrungen N (Fig.
5) ausgehen. Bei dem Hin- und Hergang des Schiebers treten jedesmal am
Ende des Schieberhubes die oberen Ausläufer der Nuthen P (Fig. 6) vor
die Mündungen der Bohrungen N, worauf der Dampfdruck
das Wasser in die Nuthen hineinpreſst. Da bei dieser Einrichtung der Schieber auch
theilweise entlastet, die Reibungsarbeit also schon hierdurch vermindert wird und
die Schmierung immer in sehr ausgiebigem Maſse stattfindet, so kann die Abnutzung
nicht so bedeutend wie gewöhnlich sein. Die Absperrvorrichtung M, welche während des Stillstandes der Maschine
geschlossen, während der Fahrt aber immer geöffnet bleibt, ermöglicht auch, die
Menge des einzuspritzenden Wassers zu reguliren.