Titel: | Neuerungen an Selbstschlussventilen. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 213 |
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Neuerungen an Selbstschluſsventilen.
(Patentklasse 85. Fortsetzung des Berichtes Bd.
242 S. 9.)
Mit Abbildungen auf Tafel 14.
Neuerungen an Selbstschluſsventilen.
Eine Verbesserung an dem Mücke'schen Ventil (1881 242 * 95) ist von W. Krüger in
Berlin (* D. R. P. Nr. 15186 vom 14.
December 1880) vorgeschlagen. Dieselbe bezweckt den Ersatz des nur
unvollkommen wirkenden Ventilchens x (vgl. Bd. 242 Taf.
9 Fig. 19) durch eine konische Schraube mit theilweise fortgenommenem
Gewinde; diese Schraube wird an derselben Stelle angebracht wie das kleine Ventil.
Es ist jetzt die Möglichkeit gegeben, durch eine entsprechende Einstellung der
Schraube eine beliebig zu vergröſsernde, ganz bestimmte Wassermenge bei jedem
Kolbenhub zum Ausfluſs zu bringen.
Eine gleichfalls für Spülzwecke bestimmte Construction gibt G. Teinert
in Breslau (* D. R. P. Nr. 17041 vom 28.
Juni 1881 und Zusatz Nr. 17862 vom 7. Oktober 1881) an. In der
Construction des Hauptpatentes ist der hohle Kolben c
(Fig. 11 Taf. 14) mit einer gröſseren und einer kleineren Oeffnung e und o für das
abschlieſsende Druckwasser gedacht, welches sich durch beide Löcher unter den Kolben
drängen und diesen zum Abschluſs bringen sollte; dies hatte aber ein Festsetzen des
Kolbens und einen bedeutenden Kraftaufwand zum Oeffnen des Ventiles zur Folge.
Deshalb ist in die untere Durchbohrung o des Kolbens
c ein kleines Ventil v
eingesetzt, welches sich sofort ganz öffnet, wenn die Ventilstange den Kolben
niederdrückt und dann vom Wasserdruck bis zur Mutter m
gegen den Kolben mitgenommen wird. Damit dann die Muller m nicht als Ventil dient, hat dieselbe eine kleine Einkerbung zum
Durchlaſs des Wassers erhalten. Das Ventil v darf nicht
dicht schlieſsen, sondern muſs im abschlieſsenden Zustand eine geringe Wassermenge
zur Schlieſsung des groſsen Ventiles unter den Kolben c
gelangen lassen.
Eine interessante Construction ist von C. D. Oehme in
Dresden (* D. R. P. Nr. 17442 vom 11.
August 1881) vorgeschlagen. Es wirkt in derselben der durch einen
cylindrischen Ansatz an der Schraube t (Fig. 12.
Taf. 14) geführte Kolben c gleichzeitig als
Abschluſsschieber für die Abfluſsleitung d und als
Bremskolben. Ein zweites Ventil b befindet sich im
oberen Theil des Gehäuses; dasselbe schlieſst einmal zum Theil am oberen Ende ab, wo
es die Flansche des Zufluſsrohres a umgibt, und dann
gänzlich am eigentlichen Sitz f. Beim Anheben des
Handhebels h steigt der Stift K; dieser schiebt den Kolben c und die
Ventilstange f in die Höhe, so daſs sich Ventil b allmählich für den Durchfluſs öffnen kann. Während
des Wasserauslaufes wird sich in dem kegelförmigen Hohlraum des Ventiles b ein gröſserer Wasserdruck erhalten müssen als in den
übrigen Theilen des Apparates, da dieser Ventilaufsatz die erste ungehemmte
Zuströmung des Wassers empfängt.
Den Schluſs des Ventiles b beim Loslassen des Handhebels
bewirkt nun der in seinem Inneren vorhandene Druck in kräftiger Weise. Als Bremse
dient der Kolben c, der in bekannter Art mit einem
nachgiebigen, von oben nach unten durchlassenden, umgekehrt abdichtenden Stulpen m versehen ist, sowie die Regulirschraube y.
Die Construction von O. Jacob in Flauen i. V. (* D. R. P. Nr. 17630 vom 26. Mai
1881) ist für Straſsenbrunnen bestimmt und in Fig. 13 und
14 Taf. 14 dargestellt. Wird die Gummischeibe f durch die Griffstange n gehoben, so ist die
Verbindung zwischen den Räumen d und l hergestellt, das über der Scheibe f angesammelte Wasser wird durch die seitlichen Kerben
nach l treten und in den Kanal i flieſsen, da die Oeffnung der Bohrung h
durch die Scheibe f abgeschlossen ist. Aus dem Kanal
i gelangt das Wasser in das Steigrohr. Die so
hergestellte Verbindung von d nach i hebt auch den Gegendruck gegen den vom Einfluſsrohr
b herkommenden Druck auf, so daſs die Scheibe e vom Wasserdruck gehoben werden kann. Das Wasser kann
nun durch den Ringkanal m nach dem Ausfluſs a abgehen. Ein kleiner Theil des durchflieſsenden
Wassers gelangt durch die Bohrung der Scheibe e nach
c und d, von hier
durch die absaugende Wirkung durch f, l, i und a1 nach a.
Wird nun der Griffhebel n wieder gesenkt, so drückt das
Wasser die Scheibe f nieder. Das in den Räumen c und d befindliche Wasser
nimmt durch die Durchbohrung von e den Druck des
Leitungswassers an, bis e endlich geschlossen wird, was
wegen der geringen Flächenunterschiede nur sehr langsam vor sich gehen wird. Der
jetzt erzielte Abschluſs wird ein sehr kräftiger sein.
Eine selbstthätige Entleerung des im Steigrohr befindlichen Wassers erfolgt mittels
des Kanales h im Griffhebel n, in welchen es auf dem Wege ail
gelangt. Wird keine Entleerung gewünscht (z.B. während der Sommerzeit), so wird eine
Verschluſsschraube k aufgesetzt.
Ein Ventil, bei welchem kein eigentlicher Selbstschluſs stattfindet, vielmehr nur der
Wasserdruck mittels eines Differentialkolbens einen sicheren, dichteren Abschluſs
herbeiführen soll, wird nach dem Engineer 1882 Bd. 54
S. 152 von J. G. Stidder und Comp. in London
ausgeführt. Der Differentialkolben CD (Fig.
15 Taf. 14) wird vom Hebel A aus mittels der
Verzahnung B hin- und herbewegt, also das Ventil C geöffnet oder geschlossen. In letzterem Falle wird
durch die Bohrung in CD Druckwasser in den
hinteren Raum treten und auf die gröſsere Fläche des Kolbens drückend einen guten
Abschluſs sichern. – Die Oeffnung des Ventiles kann kaum leicht bewerkstelligt
werden.
Die Bengen'sche Membran benutzt R. v.
Zeddelmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 18296 vom 8. September 1881). In derselben ist
die gewöhnlich vorhandene Oeffnung mit einem vollständigen Ventil i (Fig. 16
Taf. 14) versehen, welches durch eine Hülse h gut
geführt wird. Für die Zwecke einer beschränkten Spülung wird das Ventil i durch die glockenförmige Ausbohrung des Ventilstiftes
e niedergedrückt und geöffnet, während am Ende der
Bewegung des Ventilstiftes e auch die Membran b gesenkt wird. Es könnte nun der Ausfluſs nach d stattfinden, wenn nicht die Verstärkung m des Ventilstiftes das Ausfluſsrohr d abgesperrt hätte (vgl. Fig. 17).
Wird jedoch der Stift e wieder gehoben, so erfolgt der
Wasserdurchfluſs von c nach d, während gleichzeitig das kleine Ventil i
durch die Wirkung einer Spiralfeder geschlossen wird. Durch den seitlichen Kanal n wird nun nach Maſsgabe der mehr oder weniger
eingestellten Regulirschraube s Druckwasser unter die
Membran treten und diese endlich abschlieſsen lassen. – Wünscht man einen längeren
Durchfluſs als bei dieser für Closetspülung bestimmten Construction angängig ist, so
verwendet man einen Ventilstift der in Fig. 18
dargestellten Form. Beim Niederdrücken eines solchen Stiftes auf Ventil und Membran
wird sofort der Durchfluſs beginnen, da das Ausfluſsrohr d nicht verschlossen ist.
Eine eigenthümliche Construction von M. Fieck in
Königsberg (* D. R. P. Nr. 17 552 vom
3. Juli 1881) ist in Fig. 19
Taf. 14 skizzirt. Im Ausfluſsgehäuse sitzt ein Ventil, welches durch einen
doppelarmigen Hebel mit einer Membran in Verbindung steht, während diese selbst
direkt an den Handhebel angeschlossen ist. Wird letzterer niedergedrückt, so senkt
sich die Membran und gleichzeitig wird das Ventil gehoben; der Ausfluſs kann
stattfinden. Wird der Hebel freigelassen, so wirkt der Wasserdruck im Inneren des
Gehäuses sowohl auf Hebung der Membran, wie auf Senkung des Ventiles; beide
Bewegungen vereinigen sich in dem Bestreben, das Ventil zum Abschluſs zu bringen, da
sie durch den Hebel in Wechselwirkung stehen.
Mg.