Titel: | Neuerungen an Pumpen. |
Autor: | S–n. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 257 |
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Neuerungen an Pumpen.
Patentklasse 59. Mit Abbildungen im Text und auf
Tafel 18.
Neuerungen an Pumpen.
Die schwächste Stelle von Bergwerkspumpen mit groſser
Förderhöhe ist das Ventilgehäuse des Drucksatzes, weil dasselbe als
tiefster Punkt den gröſsten Druck auszuhalten hat und durch die Anbringung der
bekannten Zugangsthüren zum Auswechseln und Reinigen der Ventile sehr geschwächt
wird. F. W.
Dick in Lohmannsfeld bei Neunkirchen
(* D. R. P. Nr. 19159 vom 10. December 1881) vermeidet
bei seiner Construction den ungünstigen eckigen Querschnitt des Ventilgehäuses und
macht dasselbe zugänglich, ohne die Wand desselben zu durchbrechen. Er erreicht dies
durch Verbindung des runden Ventilgehäuses mit dem feststehenden Steigerohr u durch ein Stopfbuchsenrohr v. Wie aus Fig. 1 Taf.
18 ersichtlich, wird das oben das Saugventil tragende Saugrohr s durch das den Pumpenstiefel w mit dem Steigrohr verbindende Stück t
hindurchgeführt, so daſs das Saugwasser um das Saugrohr herum durch das Saugventil
in den Stiefel tritt. Ueber dem Säugventil ist der das Druckventil tragende Stutzen
d angebracht und auf diesem ruht das sich an das
Steigrohr mittels einer Stopfbüchse anschlieſsende Rohrende v. Sollen die Ventile zugänglich gemacht werden, so löst man die
Verbindungen zwischen v und d bezieh. d und t und schiebt v bezieh. v und d am Steigrohr in
die Höhe. Es ist diese Neuerung, falls für eine ausreichende Dichtung des
Stopfbüchsenrohres v Sorge getragen wird, eine ganz
praktische.
Nach der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
Salinenwesen, 1882 8. 241 verstärkte man das mit Zugangsthür versehene Ventilgehäuse eines Drucksatzes der Steinkohlenzeche
Von der Heydt in Westfalen dadurch, daſs man, wie
Fig. 2 zeigt, über und unter der Zugangsthür zwei starke Schraubenbolzen
handwarm einzog. Die Schrauben hatten bei einem Plungerdurchmesser von 432mm einen Kerndurchmessser von 55mm und setzten dem Wasserdruck eine Zugspannung
von 35640k entgegen.
Gewöhnlich wird das Uebergewicht des Gestänges von
Bergwerkspumpen durch einen Balancier mit Gegengewicht ausgeglichen. Haniel und
Lueg in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 19461 vom 17. Februar 1882) benutzen statt
dieser direkten Ausgleichung das Wasser in der Weise, daſs sie an das Pumpengestänge einen Plunger
anschlieſsen, welcher in einen Cylinder taucht, der mit einem Accumulator mit der
Last des Gestänges entsprechendem Belastungsgewicht in Verbindung steht. Geht das
Pumpengestänge hoch, so sinkt der Accumulatorkolben; umgekehrt steigt derselbe, wenn
sich das Gestänge senkt. Um nun die durch die beiden Stopfbüchsen entweichenden
Wassermengen beim Betriebe selbstthätig zu ersetzen, wenn die in dem Cylinder und
Accumulator enthaltene Wassermenge zu klein wird, der Accumulatorkolben also zu tief
sinkt, sind an dem Accumulatorcylinder a (Fig.
3 Taf. 18) eine oder mehrere einfach wirkende Speisepumpen b und c angebracht.
Dieselben bestehen aus dem Stiefel, einem in einen Wasserbehälter tauchenden
Saugrohr d mit Saugventil, dem in den Accumulator
einmündenden Druckrohr mit Druckventil und dem Plunger e, welch letzterer durch eine starke Schraubenfeder f hochgehalten wird. Sinkt der Accumulatorkolben g beim Steigen des Pumpengestänges zu tief, so drückt
das Belastungsgewicht h die Plunger der Speisepumpen
nieder und befördert damit das eben angesaugte Wasser in den Accumulator. Steigt das
Belastungsgewicht, so heben die Federn die Plunger, wobei wiederum ein Ansaugen von
Wasser erfolgt. Dieses Spiel dauert so lange, bis der Accumulator die normale
Wassermenge enthält und das Belastungsgewicht beim höchsten Stande des
Pumpengestänges die Plunger der Speisepumpen nicht berührt.
Um eine leichte Lösung und Wiederbefestigung der Ventilkegel
von Feuerspritzen zu ermöglichen, wendet G. A. Hermann in
Schweinfurt (* D. R. P. Nr. 19477 vom
14. März 1881) folgende einfache und praktische Vorrichtung an. An dem
Ventilgehäuse werden auf der dünneren Seite des Ventilkegels b (Fig. 4 und
5 Taf. 18) 2 Lager f angebracht, in welchen
eine durch die Handhabe g drehbare Welle d gelagert ist. Diese Welle besitzt in der Verlängerung
der Mittellinie des Ventilkegels ein Nasenexcenter, welches unter einen Hakenansatz
c des Ventilkegels faſst. Dreht man die Handhabe
aus der gezeichneten Lage um 90° nach oben, so wird der Ventilkegel durch das
Excenter zurückgedrückt und kann dann leicht aus dem Gehäuse entfernt werden. Dreht
man die Handhabe wieder in die horizontale Lage, so zieht das Hakenexcenter den
Ventilkegel fest in seinen Sitz. Die Lösung des Ventilkegels wird hiernach auf eine
einfache und sehr schnelle Weise erreicht.
Im Engineering, 1882 Bd. 34 S. 651 ist von Gebr. Blundell in London eine Dampfpumpe mit einem Pumpencylinder und 4 Kolben beschrieben, bei welcher
je zwei Kolben mit einander gekuppelt sind und sich die beiden Kolbenpaare in
entgegengesetzten Richtungen bewegen. Wie aus Fig. 6 und
7 Taf. 18 ersichtlich, ist der Dampfcylinder D rechts über dem Pumpencylinder angeordnet. Die Pleuelstange des
Dampfkolbens greift an die einfach gekröpfte Welle h
ein, welche auf der einen Seite ein Getriebe, auf der anderen Seite ein Schwungrad
trägt. Mit dem Getriebe steht die 3fach gekröpfte Welle g durch das Zahnrad i in Eingriff. Von den 4 massiven Kolben
ist der vorderste K1
durch Kolben- und Pleuelstange mit der mittleren Kröpfung der Welle g verbunden. An den Kolben K1 ist durch 2 Zugstangen der Kolben K3 angeschlossen. Ueber
diese Stangen gleitet der Kolben K2, dessen Kolbenstange den Kolben K3 durchdringt und in
fester Verbindung mit dem Kolben K4 steht. Die Kolbenstange ist endlich durch das hintere
Cylinderende geführt und mittels eines Querhauptes und zweier Zugstangen mit den
äuſseren, gegen die mittlere um 180° verstellten Kröpfungen der Welle g verbunden. Das Ventilgehäuse enthält 2 Ventilsätze
mit je einem Saug- und einem Druckventil; der eine Ventilsatz ist mit den Räumen b und d verbunden, der
andere mit den Räumen a, c und e.
Bewegen sich die Kolben K1 und K3
nach vorn und die Kolben K2 und K4
nach hinten, so wird das in den Räumen a, c und e befindliche Wasser durch das Steigventil entfernt, in
b und d dagegen findet
ein Ansaugen des Wassers statt. Die umgekehrte Wirkung tritt bei entgegengesetzter
Bewegung der Kolben ein.
Eine zu Kanalisationszwecken gebrauchte gröſsere Pumpe mit einem Saugrohrdurchmesser
von 355rnm förderte in der Minute 9cbm. Dabei arbeitete sie ohne Saugkorb, so daſs
die Abwässer mit den in ihnen enthaltenen festen Körpern ungehindert in das
Cylinderinnere gelangen konnten. Die ganz leere Pumpe lieferte bei einer Saughöhe
von 4m,3 nach 4 oder 5 Umdrehungen ihre normale
Wassermenge.
Textabbildung Bd. 246, S. 259 Der Techniker, 1882 Bd. 17 S. 41 beschreibt
eine von J. G. Wolf in New-York construirte, für Hausgebrauch und andere Zwecke bestimmte Pumpe, welche sich weniger durch neue Theile, als durch
die praktische Anordnung der einzelnen Theile auszeichnet und eine Benutzung und
Bedienung auch durch Nichtsachverständige ermöglicht. Die Einrichtung an und für
sich ist einfach. Durch das mittlere Guſsstück A (Fig.
8 Taf. 18), welches die beiden Cylinder und die 4 Saug- und Druckkanäle
umschlieſst, ist die horizontale Betriebswelle B
gelegt, welche mittels des Excenters C die durch eine
Schleife fest mit einander verbundenen Kolben bewegt. Zur Verminderung der Reibung
sind an den Enden der Schleife Rollen angebracht; auſserdem wird der ganze
Bewegungsmechanismus vom Saugwasser umspült. In den Cylinderdeckeln sind die Ventile
angebracht, welche auf jeder Seite durch 3 Verschraubungen d leicht zugänglich gemacht worden sind. Die Deckel sind mit dem Guſsstück
A durch vier ganz gleichmäſsig auf dem Umfange
vertheilte Schrauben verbunden, so daſs immer je zwei zur Befestigung eines Stuhles
a (vgl. Textfigur) dienen können. Es wird dadurch eine
Befestigung der Pumpe in jeder Lage ermöglicht.
L.
Maneng in Carcassone, Frankreich (*
D. R. P. Nr. 17528 vom 26. Juli 1881) construirte
eine Pumpe mit hin- und hergehendem und gleichzeitig
rotirendem Kolben. Der beiderseitig geschlossene Cylinder besitzt je zwei
sich diametral gegenüber liegende Saug- und Drucköffnungen ohne Ventile (vgl. Fig. 9 und
10 Taf. 18). Der Kolben, welcher als Ventil wirkt, besitzt einen den
Cylinder ausfüllenden Querschnitt, ist von bedeutender Länge und hat an den beiden
Enden rechtwinklige Ausschnitte. Auf der Kolbenstange ist eine Verstärkung
angebracht, in welche eine in sich geschlossene schraubenförmige Nuth eingedreht
ist. In diese Nuth reicht ein mit einer Laufrolle versehener, am Gehäuse N befestigter Stift. Dreht man nun den Kolben mittels
des Schwungrades G, so dreht sich auch der Kolben;
gleichzeitig muſs er aber der Steigung der Nuth folgen und deshalb eine hin- und
hergehende Bewegung machen. Angenommen, der Kolben rotire in der Richtung des
eingezeichneten Pfeiles, so findet bei der ersten Hälfte der Umdrehung auf der
rechten Seite des Kolbens ein Ansaugen von Wasser durch die in der Fig. 9 nicht
ersichtliche Oeffnung E1 statt, da die Oeffnung E vom Kolben
überdeckt wird. Auf der linken Seite des Kolbens dagegen wird F1 vom Kolben überdeckt
und in Folge dessen Wasser durch die Oeffnung F in das
Steigrohr gedrückt. Die umgekehrte Wirkung findet in der zweiten Hälfte der
Umdrehung statt.
Statt die Schraubennuth auf einer Verstärkung der Kolbenstange anzubringen, kann man
dieselbe auch auf der Kolbenoberfläche direkt anordnen und befestigt dann den
Führungsstift in der Cylinderwandung, oder aber man keilt eine ebene kreisrunde
Scheibe schräg auf die Kolbenstange auf und führt die Scheibe an einem Punkte
zwischen zwei feststehenden Laufrollen.
Die rhombische Kastenpumpe von A.
Halbinger in Arbing bei Neu-Oetting, Bayern (* D. R. P. Nr. 18494 vom 26. Oktober
1881) zeichnet sich weniger durch ihren praktischen Werth, als durch das
derselben zu Grunde liegende eigentümliche Constructionsprinzip aus. Sie besitzt
nämlich einen Stiefel von viereckigem Querschnitt und rhombischem Aufriſs. Die
vierseitig prismatische Kolbenstange B (Fig. 11 und
12 Taf. 18), welche durch Stopfbüchsen in den Deckeln und durch Nuthen in
den Seiten wänden geführt wird, theilt den Arbeitsraum des Stiefels in zwei genau
gleiche Hälften A1 und
A2, welche mit
einander in keiner Verbindung stehen. In der Kolbenstange B gleitet mittels der Führungen o der Kolben
C, welcher eine geringere Breite als der Stiefel
hat und nur an den Breitseiten des Stiefels anliegt. Die auf einer
Kolbenstangenseite über und unter den Kolbenstücken C
befindlichen Flüssigkeitsmengen stehen also in direkter Verbindung mit einander.
Bewegt man nun die Kolbenstange B aus der gezeichneten
Stellung nach unten, so verschiebt sich der Kolben in seiner Stange von rechts nach
links. Der Inhalt des rechtsseitigen Arbeitsraumes wird demnach um den Unterschied
der aus der Kolbenstange hervortretenden Kolbentheile gröſser, der linksseitige um
dasselbe Maſs kleiner. Verbindet man beide Arbeitsräume mit einem VentilgehäuseVentilgegehäuse, so ist die Wirkung der Pumpe sofort erklärlich. Der Kolben ist also von
allen Seiten gleich belastet.
Gegen eine praktische Verwerthung dieser Pumpe sprechen die groſsen Reibungsverluste
des Kolbens in der Kolbenstange und an den beiden Stiefelwandungen, sowie die
Schwierigkeit einer zuverlässigen Dichtung des Kolbens in der Kolbenstange und
letzterer in den Stopfbüchsen.
Die Vier-Cylinder-Maschine von Rich.
Langensiepen in Buckau-Magdeburg (*
D. R. P. Nr. 17 538 vom 9. Oktober 1881) kann sowohl
als Pumpe, wie auch als Motor und Flüssigkeitsmesser Verwendung finden. Die 4
kreuzweise angeordneten Cylinder werden durch ein zweitheiliges Gehäuse AB (Fig. 13 und
14 Taf. 18) gebildet, dessen Theilungsfuge ab mit den Cylinderachsen in eine Ebene fällt. Je 2 Cylinder werden von
einer Seite ausgebohrt und die betreffenden Oeffnungen durch Deckel verschlossen.
Von den 4 Kolben c und d
sind je 2 durch eine Kurbelschleife fest mit einander verbunden. In die
Kurbelschleifen greift der Kurbelzapfen f, dessen
äuſserstes Ende den mit entsprechenden Oeffnungen versehenen Drehschieber g dreht.
Bei der in der Zeichnung dargestellten Anordnung bildet der mit dem Räume zwischen
den Cylindern in Verbindung stehende Stutzen h den
Einlaſs für den Motor oder den Flüssigkeitsmesser, bezieh. den Druckrohranschluſs
der Pumpe, während der mit dem Hohlraum des Schiebers communicirende Stutzen i als Auslaſs bezieh. als Saugrohranschluſs der Pumpe
dient. Durch die Umkehr der Drehungsrichtung des Schiebers tritt natürlich die
entgegengesetzte Wirkung ein.
Die Fauler'sche Jauchepumpe
besitzt nach der Revue industrielle, 1882 S. 105 einen
Stiefel A (Fig. 15
Taf. 18) mit einem topfartigen Kolben. In den Boden des letzteren ist ein Stahlband
eingegossen, an welches das hölzerne Pumpengestänge befestigt wird. Die Länge des
Kolbens und die Biegsamkeit des Stahlbandes sichern eine genügende Liderung und
Beweglichkeit des Gestänges. Die Ventile, welche in dem verhältniſsmäſsig weiten
Ventilgehäuse liegen, bestehen aus schalenförmigen Halbkugeln, welche durch
Gegengewichte in senkrechter Lage gehalten werden. Zwischen Stiefel und Druckrohr
ist in letzterem eine Oeffnung a mit Kugelverschluſs
angeordnet. Behufs Vermeidung des Einfrierens kann man durch Heben der Kugel mittels
einer Schnur die Flüssigkeit aus dem Steigrohr ablassen.
Die Senk- oder Bohrpumpe von Tecklenburg in Darmstadt (* D. R. P. Nr. 18997 vom 31. Januar 1882) dient zum Heben von
Bohrlochsoolen, kann jedoch auch gleichzeitig zum Abbohren von Bohrlöchern benutzt
werden. Sie besteht aus einem holden Plunger B (Fig.
16 Taf. 18), dessen unteres Ende die Gestalt einer Bohrkrone hat und über
dieser ein Ventil D mit Ventilsitz trägt, lieber diesen
Plunger schiebt sich saugend ein oben geschlossener Cylinder A, welcher in Höhe des oberen Plungerendes das Steigventil C trägt und unten ebenfalls als Bohrkrone ausgebildet
ist. Der Cylinder A ist mit einem bis über Tage
gehenden Seile E verbunden, an welches entlang ein in
den oberen Cylindertheil hineinführender Schlauch F
befestigt ist. Wird der Cylinder A an dem Seile
gehoben, so bleibt der Plunger B zurück, bis der Ansatz
v des Plungers an den Vorsprung v1 des Cylinders
stöſst; dabei findet ein Ansaugen des Wassers durch das Ventil D statt, Beim Loslassen des Seiles schlägt zuerst die
zuletzt ebenfalls gehobene Bohrkrone des Plungers auf die Bohrlochsohle auf; dann
schiebt sich der Cylinder über den Plunger und drückt das Wasser durch den Schlauch
bis über Tage. Es wird dabei natürlich vorausgesetzt, daſs das Gewicht des Cylinders
im Wasser gröſser ist als die im Steigschlauch über dem Wasserspiegel stehende
Flüssigkeitsmenge. Der praktische Werth dieses Apparates zum Niederbringen von
Bohrlöchern ist gering, da nur die am Plunger befestigte Bohrkrone in Wirkung treten
kann, nicht aber die Bohrkrone des verhältniſsmäſsig langsam sinkenden Cylinders.
Die Folge hiervon wird sein, daſs sich der Plunger in das Gebirge einarbeitet und
den Cylinder hinter sich zurückläſst. Dadurch wird eine Verwendung des Apparates als
Pumpe unmöglich, wenn nicht nachgebohrt wird.
Die Kapselpumpe von Heinr. Guth in
Neustadt a. d. Haardt (* D. R. P. Nr.
19475 vom 14. März 1882) besteht aus einem cylindrischen Gehäuse, welches
durch eine Wand H (Fig. 17
Taf. 18) in zwei Theile, den Windkessel W und den
Pumpenraum V, geschieden wird. In letzterem ist der
oscillirende, gegen die Scheidewand und die Gehäusewandungen abgedichtete Kolben B gelagert. Ueber und unter dein letzteren münden in
den Pumpenraum, die Scheidewand durchbrechend, die Kanäle K1 und K2, welche zwischen dem Saug- und
Druckventil in das Ventilgehäuse auslaufen. Der Raum über dem Druckventil steht
einerseits mit dem Druckrohr F, andererseits durch den
Kanal K3 mit dem
Windkessel W in Verbindung. Unterhalb des Saugventiles
mündet in das Ventilgehäuse das Saugrohr J. Die Wirkung
der Pumpe ist hiernach leicht verständlich.
Um nach Benutzung der Pumpe aus dem Steigrohr, Windkessel und Pumpraum die
Flüssigkeit abzulassen, können die Saug- und Druckventile mittels einer unter dem
Ventilgehäuse gelagerten Welle E gehoben werden.
Dieselbe besitzt unter den Ventilen Excenter. Dreht man die Welle, so heben diese
Excenter die Saugventile und, weil letztere den Druckventilen als Führung dienen,
beim weiteren Drehen der Welle auch diese. Die Pumpe soll vornehmlich als Bierpumpe Verwendung finden.
Von vorbeschriebener Pumpe wesentlich verschieden ist die oscillirende Pumpe von Mich. Flürscheim in
Grageenau (* D. R. P. Nr. 16778 vom 24. Mai
1881). Hier liegen die Saugventile innerhalb des Gehäuses in einem
seetorähnlichen Körper A (Fig. 18 und
19 Taf. 18) über dem Saugrohr. Der Kolben B
ist zweiflügelig und oben mit zwei kreisförmig gebogenen Druckkanälen D versehen, zwischen deren Enden eine Kugel G als Druckventil spielt. Gegenüber dem Saugrohr mündet
in das Gehäuse das Druckrohr E. Setzt man den Kolben
B mittels eines auf seiner Welle befestigten Hebels
in eine oscillirende Bewegung, so legt sich die Ventilkugel G bald auf den einen, bald auf den anderen Sitz und findet dadurch ein
abwechselndes Ansaugen und Hochdrücken des Wassers statt.
Eine eigenthümliche Wasserhebevorrichtung lieſs sich H. L. Felix Worms de Romilly in Paris patentiren. Die
Wirkung des Apparates beruht auf der Centrifugalkraft des Wassers. Nach dem
Hauptpatente (* D. R. P. Nr. 3753 vom 23. Juli 1878) wird auf einer vertikalen Welle
C (Fig. 20 bis
22 Taf. 18) ein Gefäſs A befestigt, welches
aus einem niedrigen cylindrischen Mantel, einem vollen Boden und einem ringförmigen
Deckel D besteht. Dieses Gefäſs kann mittels der Welle
C in schnelle Umdrehung versetzt werden. Von oben
taucht durch die freie Deckelöffnung hindurch ein feststehendes Rohr H in das Gefäſs ein, welches innerhalb dieses bei e zuerst radial und am Ende tangential umgebogen ist.
An der Spitze besitzt dieses Rohr eine Oeffnung (vgl. Fig. 22).
Leitet man nun durch das Rohr S Wasser in das Gefäſs
A, versetzt letzteres in sehr schnelle Rotation und
stellt den horizontalen Arm des Rohres H so, daſs die
Oeffnung in der Spitze der Drehungsrichtung entgegensteht, so wird das Wasser durch
die Centrifugalkraft gegen die Wandung des Gefäſses gedrückt und durch die ihm
entgegenstehende Oeffnung in das Rohr H hineingepreſst.
Dreht man den horizontalen Arm des Rohres H um 180°
herum, so daſs die Oeffnung in der Spitze nach der Drehungsrichtung zeigt, so findet
in dem Rohre H eine Saugwirkung statt.
Nach dem Zusatzpatente (*Nr. 17615 vom 18. August 1881) versieht Worms de Romilly die Lager der Welle mit
Schmierapparaten, von denen jeder einen dem eben beschriebenen gleich construirten
Apparat im Kleinen darstellt. Es werden nämlich am oberen und unteren Ende der Welle
C zwei kleine Gefäſse R,
R1 (Fig. 20)
angebracht, in welche die zu den Oelkammern L, L1 führenden Steigrohren x hineinreichen. Die durchbohrten Stiftzapfen stehen
mit den Böden der Oelbehälter in Verbindung. Aus diesen flieſst das Oel zu den
Zapfen, wird hier, soweit es nicht verzehrt wird, durch die Centrifugalkraft gegen
die Wandung geschleudert und durch die Steigröhren x
wieder in die Oelbehälter zurückgedrückt.
Nach den Annales des Ponts et Chaussées, 1881 Bd. 2 S.
172 soll der Apparat Wasser bis zu fast beliebiger Höhe heben, da die
Umdrehungsgeschwindigkeit des Gefäſses, soweit es die Festigkeit des Materials zuläſst, beliebig
gesteigert werden kann. Bei Versuchen im Kleinen soll Wasser bis auf 190m gehoben worden sein. Für den Fall die
Aufstellung des Apparates höher erfolgen muſs, als der Spiegel des durch Rohr S zuflieſsenden Wassers beträgt, führt man das
Steigrohr H (Fig. 21).,
nachdem es das Gefäſs A verlassen hat, senkrecht nach
unten und läſst es hier in einem Behälter B in eine
Saugdüse F endigen, welche an das eigentliche zu dem
Behälter K führende Steigrohr E angeschlossen ist. Aus K wird ein Theil des
geförderten Wassers zur Speisung des Apparates durch das Rohr M entnommen. Die Wirkung des Apparates ist hiernach
leicht ersichtlich.
Um die Schieberkolben von rotirenden Pumpen, Gebläsen
u.s.w., bei welchen sich innerhalb eines cylindrischen Gehäuses excentrisch eine
Walze dreht, in deren Schlitzen sich die Schieberkolben aus- und einschieben, in
fortwährender Berührung mit der Gehäusewand zu halten, empfiehlt Eduard
Prager in Wien (* D. R. P. Nr. 19090 vom 17. Juli 1881) die Köpfe der Schieber „in
einer Magnetisirungsanstalt magnetisch machen zu lassen“. Nähere Angaben
über das hierbei einzuschlagende Verfahren und über die Einrichtung der betreffenden
Pumpen gibt die Patentschrift nicht.
Ein eigentümliches Mittel zur Uebertragung der hin- und
hergehenden Bewegung eines Dampfmaschinenkolbens in eine rotirende gibt J. E.
Outridge in Egham, England (* D. R. P. Nr. 19163 vom 18. Januar 1882) an. Danach wird der
Dampfmaschinenkolben direkt mit einem Pumpenkolben verbunden. Diese direkt wirkende
Dampfpumpe saugt Wasser aus einem Behälter an und drückt dasselbe in irgend einen
rotirenden Motor, von wo es wieder in den Behälter zurückflieſst. Diese Art der
Bewegungsübertragung soll besonders bei Schiffen Verwendung linden und es
ermöglichen, das Schiff unabhängig vom Maschinenpersonal von der Commandobrücke aus
zu führen. Dabei wird die Propellerschraube auf die Welle des rotirenden Motors
aufgekeilt.
S–n.