Titel: | Zerreissversuche mit Hanftreibriemen. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 269 |
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Zerreiſsversuche mit Hanftreibriemen.
Weinlig's Zerreiſsversuche mit Hanftreibriemen.
Den Versuchen, welche bisher mit Treibriemen ausgeführt wurden, die aus anderem
Materiale als Leder hergestellt sind, reihen sich die von R.
Weinlig in der Zeitschrift des Verbandes der
Dampfkessel- Ueberwachungsvereine, 1882 S. 36 veröffentlichten, mit
Hanfgurten aus der Fabrik von W. Kux Nachfolger in
Halberstadt veranstalteten Zerreiſsproben an, deren Resultate in der folgenden
Tabelle zusammengestellt sind:
Material
Riemen
Bruch bei
Im Mittel
Bruch-festigkeit
Dicke
Breite
Doppelte GurteItalien. Hanf
0,4cm
14cm
2900–2800–2700k
2800k
500 k/qc
4fache GurteItalien. Hanf
0,6
14
3920–4000–4110–4200
4060
464
Doppelte GurteItalien. Hanf
0,4
28
3700–3300
3500
312
4fache GurteRussischer Hanf
0,6
28
5800–5690
5750
342
Doppelte GurteRussischer Hanf
0,4
14
3000–3190–3300
3160
564
4fache GurteRussischer Hanf
0,6
14
4100–4090–4200–4290
4170
500
BaumwolleneGurte
0,6
11,2
1900–1600
1750
206
Es folgt hieraus eine geringe Ueberlegenheit des russischen Hanfes gegenüber dem
italienischen und eine doppelte gegenüber den Baumwolltreibriemen. Weinlig bestätigt die schon von Prof. Bauschinger beobachtete werthvolle Eigenschaft der
Hanftreibriemen, daſs beim Bruch derselben ein allmähliches Reiſsen, Faden um Faden,
stattfindet.
Die Dehnung gibt Weinlig an: bei doppelten Gurten zu 11
Proc, bei 4 fachen zu 9,5 Proc. und bei Baumwollriemen zu 6 Proc. Leider fehlt die
Angabe der Länge der zu den Versuchen benutzten Riemenstücke, so daſs ein Vergleich
dieser Versuchsresultate mit den von Bauschinger in
München gefundenen hinsichtlich der Elasticität der Hanfriemen nicht möglich ist.
Aus Bauschinger's Versuchen (vgl. 1881 242 66) geht hervor, daſs die Hanftreibriemen sich bei
Belastungen, welche ⅕ der Bruchbelastung nicht überschreiten, in Bezug auf
Elasticität ebenso verhalten wie Lederriemen; erst von da an nimmt ihre Elasticität
ab, ist aber in der Nähe der Bruch grenze immer noch nahezu halb so groſs als bei
Lederriemen.
Nimmt man den Mittelwerth aus sämmtlichen in obiger Tabelle enthaltenen Werthen der
Bruchfestigkeit von Hanfriemen, so verhält sich derselbe (447k) zu dem der Baumwollriemen (206k) wie 100 : 46. Nach Versuchen Bauschinger's mit beiden Riemenarten (vgl. 1880 238 448. 1881 242 66) folgte für
Hanfriemen im Mittel eine Bruchfestigkeit von 329k, fiir Baumwollriemen 243k; demnach ein
Güteverhältniſs zwischen Hanf- und Baumwollriemen wie 100 : 73.