Titel: | Ueber Neuerungen an Löthapparaten. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 403 |
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Ueber Neuerungen an Löthapparaten.
Mit Abbildungen auf Tafel 30.
(Patentklasse 49. Fortsetzung des Berichtes Bd.
244 S. 109.)
Ueber Neuerungen an Löthapparaten.
Eine zum Löthen von Blechbüchsen bestimmte Maschine ist
von B.
Hausheer und J. Meyenberg in Cham, Schweiz (* D. R. P. Nr. 16225 vom 19. Februar
1881) vorgeschlagen; dieselbe ist eine Verbesserung und Erweiterung der
Howe'schen Löthmaschine (vgl. 1877 223 * 250) und besorgt auch das als Vorbereitung für das
Löthen nothwendige Bestreichen der Büchsen mit Colophonium:, es ist diese Anordnung
um so wichtiger, als das Bestreichen von Hand für die Gesundheit der Arbeiter
nachtheilig ist und beispielsweise für das tägliche Vorrichten von 50000 bis 60000
Büchsen 12 bis 15 Arbeiter erforderlich sind. Der Colophoniumstaub bleibt hier
vollständig innerhalb der Maschine, so daſs er die Bedienungsmannschaft nicht
belästigen und schädigen kann.
Die Blechbüchsen b (Fig. 8 bis
9 Taf. 30) werden in den Leitkanal a
eingelegt, gelangen hier unter den Transportriemen c
und werden von diesem gegen die Löthmaschine geführt. Unter dem Riemen c ist der endlose Bürstenriemen d
angebracht, welcher sich in den Behälter l, der bis zu
⅓ mit Colophonium gefüllt ist, gegen den Lauf des Transportriemens c bewegt. Kleine Rollen f
drücken die Büchsen kräftig gegen den Bürstenriemen d.
Von hier gelangen die Büchsen unter den Transportriemen g der Löthmaschinen (Fig. 9 und
10), welcher sich oberhalb der Löthpfanne h
in deren ganzer Länge bewegt und die zu löthenden Büchsen vollends durch die mit
Zinn gefüllte Löthpfanne zieht. An der Löthpfanne h ist
eine Platte i angebracht, welche etwas gegen die Pfanne
geneigt ist, damit die Enden der Büchsen sich an der niederen Stelle des Stabes k anlehnen müssen, während sie der Bahn entlang rollen.
Auf der Platte i befindet sich ein verstellbarer
Anschlag e, welcher jedes Ausweichen der Büchsen
verhindert, dieselben in gehöriger Ruhe erhält und die Maschine für gröſsere und
kleinere Büchsen verwendbar macht. Unter der Platte i
ist das den stählernen Kolben m tragende
Flacheisenstück n angeschraubt. Der Löthkolben m muſs bedeutend unter dem Flacheisenstück n vorstehen, um die Zinnasche unter der Platte i zurückzuhalten. Der obere Theil des Kolbens ist
einseitig abgerundet, spitz und so gestaltet, daſs er in der Mitte seiner Länge um
etwa 1,5 bis 2mm höher ist. Die gegen das Löthbad
gerichtete Seite des Kolbens muſs rein geschliffen und verzinnt werden; aber die an
das Flacheisenstück anliegende Seite bleibt roh und wird mit einer dünnen
Lehmschicht angestrichen, um das Durchflieſsen des Zinnes zu verhüten. Zwischen
Kolben und Platte ist Eisenkitt leicht eingestemmt, um diese Seite des Kolbens gegen
Verzinnen zu wahren und überflieſsendes Zinn entfernen zu können. Die Erhöhung des
Kolbens gegen dessen Mitte ist erforderlich, weil erfahrungsgemäſs das Zinn in der
Mitte der Löthpfanne bis 2mm höher steht als an
derem Rande.
Die Büchsen müssen mit den Enden in ihrem Laufe auf dem Kolben so weit aufliegen, als
der Rand der anzulöthenden Deckel und Böden beträgt. Das Zinn wird vom Kolben
angezogen und bildet der Kolben so den richtigen Führer des Zinnes, so daſs bei
einiger Aufmerksamkeit des mit der Führung der Maschine betrauten Arbeiters stets
gut gelöthete Büchsen fertig gestellt werden. Unter dem Stabe k ist ein Winkeleisen angeschraubt, welches auf dieser
Seite der Löthpfanne wie auf der anderen Seite der untere vorstehende Theil des
Kolbens die Zinnasche zurückhalten soll. Der Stab k
kann durch die Schrauben vor und zurück, bezieh. hoch und tief gestellt werden.
Ein Löthrohr-Gebläse, welches mit den aus Naphta oder
anderen mineralischen Oelen entstehenden Gasen gespeist wird, ist an L. C.
Gomant in Paris (* D. R. P. Nr. 16419 vom 18. Mai 1881 und Zusatz * Nr. 18374 vom 15.
November 1881) patentirt. Die Löthvorrichtung, welche mancherlei Bedenken
gegen sich hat, ist in Verbindung mit einem Feldschmiedefeuer gedacht, Der Blasebalg
desselben wird mittels des Handhebels C
(Fig. 11
Taf. 80) betrieben, um bei vertikaler Stellung des Hahngriffes g Luft durch das Rohr D
und die Brause D1 in
den Schmiedeherd zu drücken, während bei horizontaler Stellung des Hahngriffes g die Luft in die Kugel F
zum Betriebe der Löthvorrichtung geleitet wird. Ein Theil der nach F eingedrückten Luft geht durch die Röhrchen a und b bis auf den Boden
des mit einem Mineralöle angefüllten Behälters H,
steigt in Blasen nach oben und nimmt das entwickelte Gas mit sich fort, geht durch
die Ventile p und k in den
Schlauch K und von hier in das Löthrohr bezieh. den
Löthkolben, wo es entzündet wird. Der andere Theil der in F vorhandenen Luft tritt durch die Röhrchen c,
d und das Rohr J gleichfalls in das Löthrohr
und wirkt in demselben in bekannter Weise. Die Röhrchen a und b tragen am unteren Ende kleine
Klappenventile D2, um
einem Aufsaugen des Oeles vorzubeugen; tritt dieses doch ein, so wird sich das Oel
in den Behälter M absetzen, um beim nächsten Arbeiten
des Blasebalges wieder in den Behälter H zurückgedrückt
zu werden. Das Klappenventil p ist mit einer
Filzscheibe ausgefüttert, welche die vom entweichenden Gase mitgerissenen
Flüssigkeitstheile aufzufangen und hierdurch das Gas zu trocknen hat.
Beim Löthen eines gröſseren Werkstückes wird letzteres erst durch das Löthrohr
erhitzt, welches die unter dem Arbeitstück aufgestapelten Kokes in Brand setzt. Ist
dies geschehen, so wird der Hahn y im Zwischenrohr x geöffnet, so daſs der Ueberschuſs der Luft im Gebläse
durch dieses Rohr seinen Weg nimmt und die Kokesflamme noch mehr nährt. Das
Werkstück liegt demnach zwischen zwei Feuern und wird rascher glühend.
Um das Oel im Behälter bis auf den letzten Tropfen zu verdampfen, wird der an einer
Kette hängende, glühend gemachte Kupferpfropfen T in
das Rohr B gesenkt, welches dann unten von diesem
Pfropfen, oben von dem Stöpsel U abgeschlossen ist. Die
durch den Bolzen erzeugte Hitze im Rohr B bringt dann
den letzten Rest des Oeles zur Verdampfung.
Löthkolben liegen in zwei Constructionen vor. Eine nach
dem Scientific American, 1881 Bd. 47 S. 371 von J. und Th. H. Hughes in
Spencer, Mass., angegebene Construction bezweckt das Kühlhalten des Handgriffes.
Letzterer ist, wie aus Fig. 12 und
18 Taf. 30 zu sehen, nach Art einer Zange mit hohlen Armen gebildet,
welche am unteren Ende mittels einer Verzahnung verbunden werden, während Luftlöcher
einen regen Luftumlauf veranlassen sollen. Das Lötheisen selbst wird mit zwei Dornen
in dem Zangenmaul erfaſst und kann um deren Achse beliebig verdreht werden.
Der Gaslöthkolben von F. Stoll jun. in
Stuttgart (* D. R. P. Nr. 16238 vom
6. Februar 1881) erzeugt sein Gas selbst in einem entsprechend
angeordneten Behälter A (Fig. 14
Taf. 30); auf diesen wird mittels Messingschraube B
eine mit Baumwolldocht angefüllte Röhre F geschraubt,
welche durch einen Hahn D geschlossen oder geöffnet
werden kann. Die im
Docht angesammelten Gase können also durch den Hahn D
in das Rohr G gelangen, welches eine
Luftzuführungsöffnung m besitzt. Am oberen Theil des
Rohres G sitzt drehbar das den Löthkolben aufnehmende
Rohr H.
Zur Inbetriebsetzung des Apparates ist es nur nöthig, dessen oberen Theil an einer
Flamme so lange zu erwärmen, bis sich Gas entwickelt. Brennt dieses im Rohre G, so soll die hierbei stattfindende Erwärmung der
Rohre FG genügen, um die Gasentwickelung weiter
fortschreiten zu lassen. Ist die Flasche A geleert, so
wird sie vom Rohr F abgeschraubt und eine frische
Flasche aufgesetzt.
Eine Spiritus-Löthlampe bringt W. Ziegler
in München (* D. R. P. Nr. 16424 vom 14.
Juni 1881) in Vorschlag. Der Spiritusbehälter a (Fig. 15
Taf. 30) ist durch einen Trichter b in zwei Hälften
getheilt, deren äuſsere den Docht d speist. Der
zugehörige anzuzündende Kranz liegt um den Brenner e
herum, welcher in die Oeffnung der Wand b eingesetzt
und mit einem zweiten Dochte f versehen ist. Ein
Anbrennen des Dochtes d erhitzt die in dem leeren Räume
oberhalb des Dochtes f sich entwickelnden Gase, so daſs
durch die Oeffnung g eine starke Stichflamme
herausgetrieben wird. Zum Verschluſs dient eine Kappe h.
Der von L.
Berendt in Cöthen (* D. R. P. Nr. 16165 vom 3. Mai 1881) angegebene Löthofen besteht im Wesentlichen aus einem
cylindrischen, in einem Dreifuſs aufgehängten Behälter, welcher im unteren Theil den
Rost aufnimmt, während der Deckel Oeffnungen für die auf das Feuer zu legenden
Löthkolben erhält. Die Luftzuführung unter den Host geschieht durch versetzbare
Oeffnungen im Mantel.
Mg.