Titel: | Diehl's Relief-Modellirapparat. |
Autor: | F. H. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 407 |
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Diehl's Relief-Modellirapparat.
Mit Abbildungen auf Tafel 30.
Diehl's Relief-Modellirapparat.
Die genaue Herstellung von Reliefkarten nach vorhandenen Schichtenplänen wird bei
Zuhilfenahme einer von J. Diehl in
Neuwied (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 15309
vom 16. März 1881) ersonnenen, ziemlich einfachen Vorrichtung ganz
auſserordentlich erleichtert. Dieselbe besteht, wie die Fig. 16 bis
19 Taf. 30 zeigen, aus einem Holzgestell, das zwei auf der Oberfläche
abgeschliffene Granitplatten A und B trägt, welche mittels der Stellschrauben s genau horizontal gestellt werden. Auf der oberen
Platte A wird der Schichtenplan befestigt, auf der
unteren Platte B eine Blechtafel oder sonst eine feste
Unterlage für die Modellirmasse. Das Instrument, mit welchem letztere bearbeitet
wird, ist ein rechtwinklig gebogenes Messer ikl (Fig.
19 Taf. 30), welches sowohl an dem vertikalen, als auch an dem
horizontalen Schenkel einseitig geschliffen ist. Wird dieses Messer so bewegt, daſs
sein Eckpunkt k eine mit einer Schichtenlinie
übereinstimmende Curve beschreibt, während der horizontale Messerschenkel kl immer nach auswärts und normal zu den beschriebenen
Curventheilen gerichtet ist, und verstellt man nach jedem Schnitt das Messer der
Höhe nach um den Abstand der Schichten ebenen des Planes, so wird das Messer eine
treppenförmig abgestufte Bosse herstellen, welche dann leicht geglättet werden kann.
Um das Messer nun den einzelnen Schichtenlinien entsprechend führen zu können, ist
dasselbe in einem Stift F und dieser wieder in einer
Hülse E eingeklemmt, welche mittels Kugelgelenk von
einer Lothgabel C getragen und durch einen an dieser
befestigten Arm G gehalten wird. Der obere Schenkel der
Lothgabel liegt mit einer unten abgeschliffenen Glasplatte D (Fig. 16 und
18) auf dem Schichtenplan auf. Die Enden der Glasplatte sind zugespitzt;
an dem freien Ende derselben ist eine Marke angebracht, unter welche der Eckpunkt
k des Modellirmessers genau eingestellt werden
kann, weil der Stift F sich in dem Arm G mittels dreier Stellschrauben gehörig centriren läſst. Bleibt
man mit der Marke immer auf einer Schichtenlinie, während man die an dem Handgriff
t gefaſste Lothgabel auf dem Papier verschiebt, so
folgt auch der Punkt k des Modellirmessers der
beschriebenen Curve. Die Lage des wagrechten Messerschenkels lk läſst sich mit Hilfe einer Schraube H
regeln, welche in einen gezahnten Rand der Hülse E
eingreift. Diese Lage wird jederzeit auf der oberen Fläche der Lothgabel durch einen
Zeiger z markirt, auf welchen die Drehungen der Hülse
E durch Spindeln und Kegelräderchen o bis r übertragen werden.
Die Möglichkeit, die Stellung des Messerarmes lk oben
an der Lothgabel verfolgen zu können, ist deshalb von Wichtigkeit, weil dieser Arm
während der Arbeit oft so in die Modellirmasse eindringt, daſs er sich den Blicken
entzieht.
Nach dem Umfahren einer Schichtenlinie wird die erforderliche Verstellung des
Modellirmessers der Höhe nach dadurch bewirkt, daſs man die Klemmschraube d löst und dann eine Schraube h dreht, von welcher ein Draht über Rollen g,
f und e durch die Hülse E geführt ist. Durch das Auf- oder Abwickeln des
Drahtes auf der Schraube h wird der Stift F, welcher an dem Draht hängt, und mit ihm das
Modellirmesser gehoben oder gesenkt. Die betreffende Bewegung läſst sich an einem
auf der Glasplatte D befestigten Maſsstab m verfolgen, gegen welchen ein Nonius n einspielt, der mit Schellack an dem Draht befestigt
ist.
Ist mit dem Apparat die Bosse gefertigt, so wird dieselbe mit brauner Farbe
angestrichen und dann aus freier Hand so nachmodellirt, daſs jede Schichtenlinie als
feine braune Linie auf dem Relief sichtbar bleibt. Um auf dem fertigen Reliefplan
Parzellen- und Kulturgrenzen, Wege, Groben, Gebäude u. dgl. einzuzeichnen, befestigt
man statt des Modellirmessers in dem Stift F eine Nadel
mit stumpfer Spitze und läſst diese wiederholt gegen das Relief fallen, während man
mit der Marke der Lothgabel die einzuzeichnende Linie umfahrt.
F. H.