Titel: | H. Unckel's Gasdruckregulator für Hausleitungen u. dgl. |
Autor: | H. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 415 |
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H. Unckel's Gasdruckregulator für Hausleitungen u.
dgl.
Mit Abbildungen auf Tafel
32.
Unckel's Gasdruckregulator für Hausleitungen u. dgl.
Zur Regulirung des gewöhnlichen Gasleitungsdruckes auf einen möglichst constanten
Verbrennungsdruck ist bei dem in Fig. 7 bis 9 Taf. 32 dargestellten
Apparat von H. Unckel in Augsburg (Reichspatent
angemeldet), welcher in aufrechter Lage in die Leitung einzuschalten ist, ein
Regulirventil v durch einen Winkelhebel h mit einer Membran m
verbunden. Der aufrecht stehende Arm des Winkelhebels h
trägt ein hohles, birnförmiges, zum Theil mit Quecksilber gefülltes Gewicht g und sucht ein Kippen des ganzen Hebels h um seinen Stützzapfen um so energischer
herbeizuführen, je mehr er sich von seiner vertikalen Lage und je mehr sich dabei
das Ventil v von seinem Sitz entfernt. Allein die
Membran m übt vermöge des auf ihr lastenden Gasdruckes
eine Gegenwirkung auf den Hebel aus, so daſs dieser mit dem Ventil schlieſslich in
eine gewisse Gleichgewichtslage kommt. Da es nun einerseits von der Lage des
Ventiles v abhängt, um wie viel der ursprüngliche Druck
des bei a in den Apparat eintretenden Gases vermindert,
d.h. auf welchen Verbrennungsdruck der Leitungsdruck herabgebracht wird, und weil
unter sonst gleichen Umständen die Lage des Ventiles v,
also auch der Grad der Drosselung nur von dem auf die Membran m wirkenden Verbrennungsdruck abhängt, so wird jede
Aenderung des letzteren, welche aus wechselndem Gasverbrauch entspringt, derart auf
das Ventil zurückwirken, daſs der Verbrennungsdruck sofort wieder seine ein für alle
Mal durch die Justirung des Apparates bestimmte normale Gröſse erreicht. Wie groſs
dieser normale Verbrennungsdruck sein soll, dies wird zum Theil durch die Schwere
des Gewichtes g bestimmt; er läſst sich ändern, wenn
man die Quecksilberfüllung desselben vermehrt oder vermindert.
Das Gas kann dem Apparat, wenn es die Lage der Leitung wünschenswerth macht, auch
durch den seitlichen Stutzen b zugeführt werden; in
diesem Fall ist die Oeffnung a mittels Pfropfen zu
verschlieſsen.
Das Regulirventil v ist als einsitziges Ventil nicht
entlastet. Deshalb wird auch mit jeder Aenderung des Leitungsdruckes eine gewisse
Aenderung des Verbrennungsdruckes verbunden sein. Letztere ist jedoch wegen der
geringen Unterschiede zwischen Leitungs- und Verbrennungsdruck einerseits und
vermöge der groſsen Differenz zwischen Ventilquerschnitt und Membranfläche
andererseits so gering, daſs sie praktisch gar nicht in Betracht kommt. Der Apparat
wirkt deshalb unter allen Umständen sehr zufriedenstellend, so daſs er seinen Zweck,
durch Vermeidung der aus
Druckschwankungen entspringenden Gasverluste Gas zu sparen, vollkommen zu erfüllen
im Stande ist.
Der Unterschied zwischen diesem und dem älteren Apparat von Unckel (vgl. 1881 241 * 28) besteht darin, daſs
der vorliegende nur für gewöhnliche Leitungen, d.h. für
Niederdruck dienen kann, während der ältere ein Hochdruck-Regulator ist, welcher einen Druck von 5 bis
10at auf 2cm,5 Wassersäule, d. i. auf 1/2000 bis 1/4000 zu reduciren hat.
H.