Titel: | Neuere hydraulische Nietmaschinen. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 496 |
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Neuere hydraulische Nietmaschinen.
Mit Abbildung auf Tafel 37.
Neuere hydraulische Nietmaschinen.
Eine interessante Vereinigung eines mechanischen mit einem hydraulischen Antrieb
befindet sich an der Nietmaschine von De Bergue und
Comp. in Manchester. Dieselbe ist nach dem Engineer, 1882 Bd. 53 S. 162 in Fig. 15
Taf. 37 skizzirt. Der Nietstempel wird in bekannter Weise mittels eines Excenters
angetrieben, dessen Bewegungsvorrichtung an dem guſseisernen Ständer angebracht ist.
Der stählerne Gegenhalter ist, abweichend von den bisherigen ConstructionenVgl. Karl Heinrich 1880 236 * 99. * 462. Le Brun 1880 237 * 186. J. Allen
1880 238 * 125. Deering und Morrison 1882 243 * 25., nicht fest mit dem übrigen
Gestell verbunden, sondern am unteren Ende desselben in einem starken Gelenk drehbar
gelagert. Dieser Gegenhalter wird nun während der Arbeit durch hydraulische Kraft
dem Nietstempel entgegen gezogen. Zu diesem Zwecke wird der Gegenständer in seiner
Mitte von einem Bügel gefaſst, dessen seitliche Arme durch den festen Ständer der
Maschine hindurchgehen und sich in dem Kolben eines hydraulischen Cylinders
vereinigen; letzterer steht durch Röhren mit einem zweiten, aber kleineren verticalen Cylinder in
Verbindung, welcher nach Art der Accumulatoren mit Gewichten belastet wird und auf
einer senkrechten, am Boden befestigten Spindel sich auf- und niederbewegen kann.
Für die Arbeitszwecke wird in beiden Cylindern und der verbindenden Rohrleitung für
einen Druck gesorgt, welcher den belasteten Kolben um einige Centimeter hebt;
hierdurch zieht der gröſsere Kolben mittels des genannten Bügels den Gegenhalter
gegen den Hauptständer. Treibt nun das Excenter den Nietstempel vorwärts, so wird
der bewegliche Ständer zurückgedrängt und hierdurch Wasser aus dem groſsen Cylinder
in den belasteten Cylinder gepreſst. Je nach den auf beiden Seiten herrschenden
Drücken geschieht das Nieten also auf einem mehr oder weniger nachgebenden
Gegenhalter. Zieht das Excenter den Stempel zurück, so wird die Gewichtsbelastung
auch die frühere Lage der Cylinder und des beweglichen Ständers herstellen. Die
Gröſse der Belastung des kleineren Cylinders muſs sich nach der Stärke der Niete
richten.
Es wird angegeben, daſs die Cylinder mehrerer solcher Nietmaschinen mit demselben
belasteten Accumulator, dessen Auftrieb im äuſsersten Falle 3cm betragen soll, in Verbindung gesetzt werden
können; die gröſsere dieser Nietmaschinen leistet 70t, eine kleinere 40t.
Eine nach Engineering, 1880 Bd. 30 * S. 535 von Fielding und Platt in Gloucester construirte
hydraulische Nietmaschine, welcher das bekannte Tweddell'sche System (vgl. 1877 224 * 33. 1878
229 * 505) zu Grunde liegt, ist besonders für das
Vernieten der eisernen Schiffskiele bestimmt. Die gesammte Maschine ist deshalb auf
einem Wagen aufgebaut, welcher sich auf parallel dem Schiffskiel laufenden Schienen
bewegt. Die eigentliche Nietmaschine sitzt auf einem ⌴-förmigen Gestell, dessen
einer Schenkel den verstellbaren Gegenhalter trägt, während der andere Schenkel den
hydraulischen Cylinder und den Stempelkolben aufnimmt; zwischen beiden Schenkeln
wird dann das zu vernietende Werkstück eingeführt. Dieses Gestell mit der Maschine
sitzt an dem Ende eines durch ein Gegengewicht ausgeglichenen Hebels, so daſs bei
dieser Anordnung die Nietmaschine leicht gehoben und gesenkt und, wie es für den
vorliegenden Fall nothwendig ist, auf jede Nietstellung im Kiel ohne Schwierigkeit
eingestellt werden kann. Der Hebel mit der Maschine ist mittels eines Drehzapfens
auf den Wagen gesetzt, so daſs beide um den Wagen herum verdrehbar sind.
Es ist noch zu erwähnen, daſs der Gegenhaltstempel in dem Schenkel des Gestelles
mittels Schraube und Handrad so weit vom Kiel zurückgebracht werden kann, daſs der
Nietbolzen bequem in das Nietloch zwischen Kiel und Gegenhalter einzuschieben ist.
Die Kiele der bekannten Riesenschiffe „City of
Rom“ und „Servia“ sind mittels
solcher Nietmaschinen vernietet worden.