Titel: | L. H. Spellier's elektrische Uhr. |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 502 |
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L. H. Spellier's elektrische Uhr.
Mit Abbildung auf Tafel 39.
Spellier's elektrische Uhr.
L. H. Spellier erläutert im Journal of the Franklin Institute, 1882 Bd. 114 S. 111 an der Hand von
Skizzen die Anwendung seines Elektromagnetsystemes für elektrische Uhren (vgl. 1880
237 * 383) bei Zimmeruhren, bei öffentlichen Uhren
und selbst bei elektrischen Normaluhren.
Zunächst beschreibt er einen Stromschlieſser, welcher zur Anwendung der als Normaluhr
benutzten Gewichtsuhr dient. Es steckt auf der Achse des Hemmungsrades der Uhr eine
Metallscheibe, aus deren Stirnfläche Platinstifte vorstehen und an welcher
concentrisch eine kleinere Platinscheibe befestigt ist; von zwei Federn mit
Platinenden schleift die eine beständig auf der Platinscheibe, während die andere
bei Berührung der Platinstifte den Strom schlieſst, beim Abgleiten von denselben ihn
unterbricht. Die Dauer der Stromschlieſsungen läſst sich durch Verstellen der
zweiten Feder leicht reguliren.
Die Zimmeruhren tragen den Sekundenzeiger central auf der Achse des Steigrades. Die
Stromschlieſsung tritt alle 4 Sekunden einmal ein und dauert je 2 Sekunden; der
Sekundenzeiger bewegt sich also wie bei einem Pendel, das 2 Sekunden schlägt. Für
jede Uhr ist ein Callaud-Element nöthig.
Die öffentlichen Uhren sind so klein, daſs man sie fast in die Tasche stecken kann.
Auf der wagrechten Achse des Steigrades steckt eine Schnecke, welche ein
horizontales Schneckenrad treibt und dessen vertikale Achse durch ein
Universalgelenk mit der nach dem Zeigerwerk führenden Welle verbunden ist.
Bei den elektrischen Normaluhren sind besonders 3 Schwierigkeiten zu überwinden: 1)
die Veränderlichkeit der Stromstärke bei galvanischen Batterien; 2) die Gefahr, daſs
der vom Pendel N (Fig. 3 Taf.
39) gemachte Contact nicht immer ein guter ist; 3) die Beeinflussung der
Schwingungen des Pendels N durch den Stromschlieſser.
Zur Ueberwindung dieser Schwierigkeiten benutzt Spellier als Stromschlieſser einen aufrecht stehenden, an der Pendelstange
N angebrachten Hebel u
mit einem Gewicht x an seinem oberen Ende, welcher je
nach der Bewegungsrichtung des Pendels N sich bald an
die eine, bald an die andere von zwei in der Nähe der Achse von u befindlichen Stellschrauben v, v1 anlegt; die eine ist isolirt, die
andere nicht, schlieſst also den Strom, wenn sich der Hebel u an sie legt. Der Contact ist stets gut und auch die unter (3) genannte
Schwierigkeit ist überwunden. Die unter (1) wird auf folgende Weise besiegt: An dem
Hebel F, welcher bei Spellier's Anordnung in Gemeinschaft mit dem Elektromagnete C das Steigrad A bewegt,
ist ein nach oben gerichteter Arm B angebracht; so
lange bei der Bewegung des Pendels N nach links die
Rolle D am Hebel F hoch
auf dem Rücken eines
Zahnes des Steigrades A liegt, ruht auf dem erwähnten
Arme B ein an seinem oberen Ende drehbar befestigter
Stab L. Geht das Pendel N
in seine Lage nach rechts über, so legt sich der Stromschlieſser um, unterbricht
damit den Strom; die Rolle D am Hebel F geht auf dem Rücken des Zahnes nieder, diesen Zahn
fortschiebend und das Steigrad A um einen halben Zahn
drehend; der zweite Arm l des Hebels F geht unter dem Stabe L
als Stütze weg und letzterer fällt nun auf das Pendel N, um diesem einen Anstoſs zum Ersatz der bei der letzten Schwingung
verbrauchten Kraft zu geben. Dieser Anstoſs ist immer gleich groſs, von der
Stromstärke unabhängig, weil ja der Stab L immer auf
dieselbe Höhe gehoben wird.
E–e.