Titel: | Emil Ruchholz's Manometer-Probirapparat. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 21 |
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Emil Ruchholz's Manometer-Probirapparat.
Mit Abbildungen auf Tafel 3.
Ruchholz's Manometer-Probirapparat.
Die bisherigen Apparate zur Prüfung der Manometerskalen, als auch überhaupt zur
Herstellung der letzteren sind bekanntlich Druckpumpen oder Normalmanometer (vgl.
Seyss 1869 191* 352. Gabler bezieh. Park 1882
243* 364. 246* 399).
Beiden haften nicht zu beseitigende Mängel an, welche für die Druckpumpen besonders
in der umständlichen Bedienung sowie auch, nach längerem Nichtgebrauch, in dem
schweren Ingangsetzen liegen. Die Feder-Normalmanometer dagegen schwanken in ihrer
Genauigkeit und betreffs der genauesten Druckmesser, der Quecksilber-Manometer (vgl.
1869 192* 266), bieten sich praktische Nachtheile: die
für hohen Druck unausführbar groſse Höhe und durch diese bedingtes umständliches
Ablesen des Standes, wozu noch die jeder Berechnung sich entziehende Reibung an der
Rohrwandung hinzukommt. Es muſs daher ein Apparat willkommen erscheinen, welchem
diese Mängel nicht anhaften; ein solcher scheint der nachfolgend beschriebene, von
Emil
Ruchholz in Wiener-Neustadt (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 18626 vom 19. Januar 1882) construirte
zu sein.
Die Erzeugung des Druckes erfolgt bei demselben durch direkte Gewichtsbelastung G (Fig. 17
Taf. 3), indem der nach Art der Indicatorkolben eingepaſste Stempel S auf die im Fuſse A des
nach dem Princip der communicirenden Röhren eingerichteten Apparates befindliche
Flüssigkeit (Glycerin u. dgl.) drückt und durch den Hahn D hindurch den Druck auf das bei M dicht
aufgeschraubte Manometer äuſsert. Hierbei ist natürlich das Gewicht des Kolbens zu
berücksichtigen und gibt dasselbe selbst die erste Gradtheilung am Manometer. Der
Bequemlichkeit trägt man hierbei Rechnung, indem man diesen Kolben von bestimmtem
Gewicht und bestimmtem Querschnitt macht. Es würde z.B. bei einem Gewicht von Kolben
sammt Schale C gleich 2k und bei einem Kolbenquerschnitt von 2qc die Druckäuſserung gleich 1k/qc, d. i. 1at
betragen. Bei jedem Auflegen von 2k auf die Schale
des Kolbens wird das Manometer um je 1at, bei
Hinzugabe von nur 0k,5 je 0at,5 höher zeigen.
Für die Handhabung des Apparates ist noch anzuführen, daſs man zunächst den Kolben
herauszuziehen, dann die Füllung mit Glycerin bei offenem Hahn D vorzunehmen, das Manometer aufzuschrauben und hierauf
den Kolben wieder einzuführen hat, wobei jedoch die Vorsicht zu gebrauchen ist,
denselben – um die geringe Reibung mit der Cylinderwandung unmerklich zu machen –
ein wenig zu drehen. Dasselbe gilt nach jedesmalig erfolgtem Auflegen eines neuen
Gewichtes, also vor dem Ablesen bezieh. Niederschreiben
der Zeigerstellung des Manometers.