Titel: | Ueber die Untersuchung von Erdöl. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 27 |
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Ueber die Untersuchung von Erdöl.
Mit Abbildungen auf Tafel 3.
Ueber die Untersuchung von Erdöl.
O.
Braun in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 19757 vom 14. März 1882) empfiehlt
folgende Verbesserungen am Abel'schen Petroleumprober (vgl. 1882
245 * 165). Das zur Aufnahme des Erdöles bestimmte
massive Gefäſs A (Fig. 14 und
15 Taf. 3) ruht auf 3 Schraubenspitzen in dem mittels 3 Füſsen M, N und 0 gestützten Ring
B. Das Thermometer T
reicht bis auf den Grund dieses Gefäſses, während das zweite Thermometer t das Erdöl nicht berührt, sondern die Temperatur der
Luft über dem Erdöl anzeigt. Ein längliches Zündloch e
in der Mitte des Deckels C zur Einführung der
Zündflamme ist verschlieſsbar durch den runden, sich auf kreisförmiger Bahn
bewegenden Schieber c, welcher durch den Hebel D geführt wird. Das andere Ende von D bewegt sich auf dem punktirten Kreisbogen 1 2 3 derart, daſs in der Stellung 1 das Zündloch geschlossen, in der Stellung 2 offen ist und die Nase an das obere Ende des Hebels
G anstöſst; die Stellung 3 kann der Hebel D nur einnehmen, wenn er die
Stange G in die punktirt angegebene Lage schiebt. Die
Stange G, welche durch das Gewicht Q in der gezeichneten Lage gehalten wird, ist drehbar
um einen in dem Fuſs O befestigten Stift g, so daſs das untere Ende von G sich nach rechts bewegt, sammt dem daselbst befestigten kleinen
Hufeisenmagnet n, wenn das obere Ende durch den
Schieberhebel D nach links gedrückt wird, und wieder
vermöge des Gewichtes Q in die gezeichnete Lage
zurückkehrt, sobald der Druck des Hebels D oben
nachläſst.
Das Pendel P trägt oben die Zündflamme z und das Gewicht p, durch
dessen Verschiebung die Schwingungsdauer des Pendels geregelt wird. Wird das eiserne
Pendel an den Magnet n gelegt und dieser bis an die
linke Kante von O nach rechts gezogen, so nimmt das
Pendel nebst Zündlampe z die punktirte Lage 1 ein; zieht man nun den Magnet noch weiter zurück, so
reiſst er von dem Pendel ab und dieses schwingt durch 2
nach 3 und kehrt dort ohne Aufenthalt zurück; hat man
während dieser Schwingung des Pendels dem Magnet n
gestattet, in die gezeichnete Lage zurückzukehren, so bleibt der Magnet an ihm
hängen und ist zu erneuter Auslösung bereit. Das längliche Wasserbad W dient nur zur Abkühlung des Erdölgefäſses nach
beendetem Versuch, wenn man einen neuen beginnen will. Zur Erwärmung des
Erdölgefäſses dient das durch eine elastische Klammer drehbar und auf- und
abschiebbar an dem Fuſs M angebrachte Erdöllämpchen L.
Bei Ausführung eines Versuches stellt man den Schieber c
auf das Zündloch, gieſst kaltes Wasser in das Gefäſs W
und wartet, bis die Thermometer 15° anzeigen. Dann entfernt man das Wasserbad, legt
das Pendel an den Magnet, öffnet den Schieber c, gieſst
eine abgemessene Menge des zu untersuchenden, auf 15° gebrachten Erdöles in das
Gefäſs A und schlieſst den Schieber c wieder. Nun zündet man die Heizlampe L an und bringt sie mitten unter das Gefäſs A. Die erste Entflammungsprobe soll mindestens 3° unter
dem muthmaſslichen Entflammungspunkt und spätestens 3 Minuten nach Schluſs des
Zündloches geschehen. Sind seit Schluſs des Zündloches 2 Minuten verflossen, so zündet man die Lampe z an, bringt die Flamme auf die Normalgröſse, indem man
sie in dem als Maſs dienenden Loch in dem Griff F des
Deckels C vergleicht und beobachtet die Thermometer,
welche bei langsamer Erwärmung Unterschiede von etwa 0,1° zeigen. 3 Minuten nach
Schluſs des Schiebers c öffnet man diesen Schieber so
weit, daſs durch nicht allzu stoſsartiges Anschlagen des Hebels D an die Stange G das
Pendel an den Fuſs O anschlägt und daselbst den Magnet
vom Pendel abreiſst, läſst dann sofort dem Hebel D so
viel Spielraum, daſs das Gewicht Q Macht hat, den
Magnet wieder in die gezeichnete Stellung zu bringen, damit das zurückkehrende
Pendel den Magnet wieder vorfindet. Während des Pendelschlages hat man nur das
Thermometer t zu beobachten. Sowie man den Anschlag des
Pendels an den Magnet hört, schlieſst man schnell den Schieber c. Zeigt das Thermometer t
während des Pendelschlages keine Veränderung, so hat keine Entzündung von Dämpfen
stattgefunden.
Nach Verlauf von 1 Minute schiebt man den Hebel D so
weit zur Seite, daſs das Pendel ausgelöst wird, läſst sofort den Hebel D um einige Millimeter zurückgehen und schiebt, sobald
das Pendel an den Magnet angeschlagen hat, den Hebel D
wieder in die ursprüngliche Stellung, während man gleichzeitig das Thermometer t beobachtet. Die Entflammungstemperatur wird am
Thermometer T abgelesen, sobald während des
Pendelschlages ein plötzliches Steigen des Thermometers t eintritt.
Zur Bestimmung des Entflammungspunktes von Erdöl
empfiehlt J. T. Stoddard in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 2555 die
Verwendung eines 2 bis 3cm weiten, 10 bis 12cm hohen Cylinders. Das Röhrchen a (Fig. 16
Taf. 3) ist bei c innerhalb des Korkes spitz
ausgezogen. Beim Gebrauch wird der Cylinder A mit dem
Probeöl zu etwa ⅓ gefüllt, in ein Wasserbad bis zur Höhe des Erdölstandes eingesenkt
und der Luftstrom mittels des Quetschhahnes e so
regulirt, daſs etwa 5mm Schaum auf der Oberfläche
des Oeles unterhalten werden. Man prüft nun auf Entflammbarkeit durch ein entweder
von Grad zu Grad vor der Oeffnung von A angebrachtes,
oder auch daselbst fortdauernd brennendes Flämmchen. Von Wichtigkeit ist es, den
Apparat nicht so tief ins Wasserbad einzusenken, daſs die Oberfläche des Oeles unter
der des Wassers steht, da sonst die oberhalb des Oeles liegenden und von Schaum
benetzten Wände des Cylinders leicht heiſser als das Oel werden, welches eine
Erniedrigung der Entflammungstemperatur zur Folge hat.
Die Handhabung des Apparates erfordert in so fern Vorsicht, als bei sehr langsamem
Luftstrom ein erheblich (bis 4°) höherer Entflammungspunkt gefunden wird als bei
raschem Strom.