Titel: | M. Neuerburg's Neuerung an Cylindermühlen. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 67 |
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M. Neuerburg's Neuerung an Cylindermühlen.
Mit Abbildung auf Tafel 6.
M. Neuerburg's Neuerung an Cylindermühlen.
An Stelle der zum Pulverisiren spröder Materialien, wie Stein, Knochen u. dgl.,
dienenden gewöhnlichen Kollergänge verwendet man auch Maschinen mit cylindrischer
Bahn, und zwar versuchte man es sowohl mit festliegenden horizontalen Cylindern, in
welchen walzenförmige Läufer um eine wagrechte Welle rotirend durch Centrifugalkraft
an die Wandung gedrückt werden (vgl. Lucop 1878 230 * 125), als auch mit Trommeln, welche um horizontale
Achsen sich drehen und in deren Innerem schwere Walzen oder Kugeln sich selbst
überlassen durch ihr Rollen, Schleifen und Fallen das Zerkleinern des Mahlgutes
besorgen (vgl. Ramdohr 1875 216 * 248. Sachsenberg und Brückner 1876 221 * 418).
Eine Maschine der letzteren Art ist es, an welcher M. Neuerburg in
Köln (* D. R. P. Kl. 50 Nr. 19456 vom
17. Januar 1882) einige Verbesserungen in Vorschlag bringt und die in
Fig. 14 Taf. 6 im Schnitt wiedergegeben ist.
Die in Guſs- und Schmiedeisen construirte Trommel A
dreht sich um die festliegenden hohlen Zapfen H, H1 von denen der rechtsliegende zum Zuführen des
Materials, der linksseitige zum Wegsaugen des staubförmigen Mahlgutes mittels
Gebläse dient. Den zum Absaugen nöthigen Luftwechsel vermittelt das durch eine Stopfbüchse
geführte, in mehreren radialen Düsen G mündende Rohr
E. In der Mitte der Trommel ist ein cylindrischer
Hohlkörper eingefügt, der durch eine Scheidewand getheilt ist. Die eine Hälfte ist
mit gröſseren Oeffnungen zum Durchlassen des zu zerkleinernden Materials, die andere
mit feinen Schlitzen versehen, so daſs sie als Sieb für das abgesaugte Mahlgut
dienen kann. Das Material gelangt durch das Rohr H1 und mit Hilfe der Schnecke S in das Innere der Trommel und unter eine darin rollende schwere Walze
B. Die Länge dieser Walze ist so gewählt, daſs zu
beiden Seiten derselben Raum bleibt, nach welchem das vom Mahlcylinder getroffene
Material ausweichen kann. Damit die Walze einige Führung erhält, sind zu beiden
Seiten ringförmige Platten C mittels Stehbolzen an den
Wänden der Trommel befestigt. In den dadurch gebildeten Räumen zwischen Platte und
Cylinderwand sind in bestimmten Abständen Schienen D
angebracht, welche beim Drehen der Trommel das seitwärts ausgewichene Mahlgut mit in
die Höhe nehmen und über die Mitte der Walze ausschütten. – Die zuletzt genannten
Einrichtungen und die Einfachheit des Antriebes solcher Trommeln, sowie die
Möglichkeit, stets das feinst gemahlene Pulver allein absaugen zu können, wodurch
sich dieselben für ununterbrochenen Betrieb besonders eignen, mögen derartige
Cylindermühlen in vielen Fällen gegenüber den gewöhnlichen Kollergängen im Vortheil
erscheinen lassen.