Titel: | Pralon's Wiegenwäsche für Klarkohlen. |
Autor: | S–l. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 69 |
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Pralon's Wiegenwäsche für Klarkohlen.
Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Pralon's Wiegenwäsche für Klarkohlen.
Um Gemenge von Massen verschiedener specifischer Gewichte möglichst vollkommen, sei
es durch Waschen oder durch Setzen, zu trennen, ist es erforderlich, dieselben
vorher einer thunlichst sorgfaltigen Scheidung nach der Korngröbe zu unterwerfen.
Die verschiedenen Gröſsen aber müssen, je feiner sie werden, um so mehr mit stetig
sich verkleinernden Unterschieden getrennt werden, als mit abnehmendem Korn der
Unterschied zwischen Oberfläche und Eigengewicht jedes einzelnen Körperchens ein
anderes Verhältniſs annimmt und es immer leichter vorkommt, daſs auch gröſsere
Stücke von geringerem specifischem Gewicht sich unter kleinere, schwerere mengen. Um
nun die mit der abnehmenden Korngröſse immer schwieriger werdende genaue Trennung
für Gemenge aus Klarkohlen und den mit ihnen auftretenden Gesteinsarten womöglich zu
umgehen, ist wie L. Pralon im Génie
civil, 1882 Bd. 2 S. 59 mittheilt, ein Apparat
hergestellt worden, welcher gleichzeitig alle Klarkohlen von geringerem Korn als
5mm verwaschen soll.
In einem groſsen, mit Wasser gefüllten, hölzernen Kasten befindet sich eine Art
Wiege, welche gleichzeitig in zweifache Bewegung versetzt werden kann, nämlich eine
leicht zu regelnde schwingende und eine anderweite durch Längsstöſse hervorzurufende
Bewegung, deren Stärke mit Hilfe von Kautschukbuffern c
(Fig. 3 und 4 Taf. 7)
vergröſsert oder verringert wird. Diese Wiege besteht aus zwei wesentlichen Theilen,
dem vorarbeitenden Theil A und der eigentlichen Wiege
B. In dem ersteren liegt ein sehr feines
Metallgewebe a, auf welches die mit Wasser zugeführten
Massen zunächst treten, um sich über dessen ganze Fläche zu verbreiten und durch
dasselbe die schlammigen Wässer sowie die feinsten und zugleich schwersten
Gemengtheilchen, wie besonders Schwefelkiese, abzugeben und durch das Rohr m ihren Abzug finden zu lassen.
Von diesem Siebe a werden die Massen auf das tiefer
liegende Blech b geführt und gehen durch eine Art
gelochten Schutzbrettes v, welches lediglich die
Bestimmung hat, die zufällig von dem Wasser mit herbeigeführten fremden Körper
zurückzuhalten, über e in die Wiege B, in deren Boden das Messingsiebtuch t mit Oeffnungen von 0mm,5 Weite befestigt ist. Etwas höher liegt das mit gröſseren Oeffnungen
(7 bis 8mm) durchbohrte Blech t1, das theilweise von
dem Siebtuche s bedeckt wird, dessen Oeffnungen, je nach
Beschaffenheit der zu verarbeitenden Massen, 1 bis 2mm weit sind. Bei e trennt sich die in der
Trübe enthaltene feste Masse in zwei Theile: in feine Kohlen, welche im Wasser
schweben und mit dem Strome weitergehen, und in die übrigen festen Theile, welche
sich auf den Wiegenboden auflegen, um zunächst auf das Sieb s zu treten, durch welches nur die feinen Schiefer hindurchgehen, während
Kohlen entsprechender Gröſse durch den Wasserstrom zurückgehalten werden, welcher
aus dem zuerst erwähnten groſsen Holzgefäſse durch das Sieb t und theilweise dann durch s aufsteigt.
Treten nun die Massen von s auf t1, so ist das Waschen der feineren Theile
bereits beendet und es bleiben nur noch die gröberen Körner der Trennung zu
unterwerfen, was auf t1
geschieht, indem ebenfalls die Berge durch das Sieb hindurchfallen, während die
Kohlen hieran durch den aufsteigenden Wasserstrom gehindert werden, dessen Stärke
durch die Höhe des Wasserstandes im Hauptgefäſs und die Zuflüsse in letzteres
geregelt wird und welcher hier kräftiger und direkt wirkt, ohne daſs, wie auf dem
Wege nach Sieb s geschieht, eine seitliche Ablenkung
erfolgt.
Die Befürchtung, daſs die durch s fallenden, noch
ziemlich feinen Berge, da sie nicht für sich abgeführt werden, in Folge des
stärkeren Wasserdruckes von unten durch das Sieb t1 emporgetrieben und wieder mit den Kohlen vermengt
werden könnten, soll sich nach Pralon in der Praxis als
völlig unbegründet erwiesen haben.
Die sämmtlichen von Schiefern u.s.w. befreiten Kohlen, gröbere und feinere vereint,
werden über die Scheidewand p und durch das Gerinne i ausgetragen, während die durch die Siebe s und t1 abgeschiedenen Berge dem tiefsten Punkte der Wiege
zugehen und durch das Rohr n, dessen Mündung bei jedem
Spiele des Apparates von dem dieselbe sonst schlieſsenden Ventile auf kurze Zeit
freigegeben wird, einen Ausweg finden.
Bezüglich der auf der Grube Heinitz bei Saarbrücken und in Burbach mit Anwendung des
Apparates erzielten Resultate führt der Verfasser folgendes an: Die Durchsetz menge
betrug für 12 Stunden Arbeitszeit 25000k
Feinkohlen, kann – jedoch nicht mit Vortheil – bis zu 30000k gesteigert werden, geht je nach Beschaffenheit
der Kohlen wohl auch bis zu 20000k herab. Bei
einem Versuche mit fetten, an Schwefelkies reichen Steinkohlen bis 4mm Gröſse erhielt man: 70 bis 75 Proc. gewaschene
Kohle mit 6 bis 7 Proc. Asche, 20 bis 23 Proc. kiesreiche Schiefer mit 65 bis 75
Proc. Asche und der Rest wurde gebildet durch die das Sieb a durchfallenden äuſserst feinen Massen, welche so kiesreich waren, daſs
eine grünlich gelbe Färbung derselben deutlich hervortrat. Diese Massen lieferten
bei den betreffenden Proben 40 bis 43 Proc. Asche.
Bezüglich der Unterhaltungskosten wird bemerkt, daſs nach je 8 bis 10 Tagen das Sieb
a, welches 2,40 M. kostet, der Erneuerung bedarf;
die Bronzedaumen,
welche den Stoſs dem Apparate mittheilen und 1,60 M. kosten, sollen 1 Jahr lang
halten. Als Kraftbedarf für die Bewegung wird 0e,75, an Schmiermaterial höchstens 11 Oel
monatlich für nothwendig bezeichnet. Schlieſslich soll ein Junge füglich 4 Apparate
warten können.
S–l.