Titel: Neuere Lichtmesser.
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 73
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Neuere Lichtmesser. Mit Abbildungen auf Tafel 8. Neuere Lichtmesser. Füllt man nach F. Hurter in Prospect House, Widnes, Lancashire (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 18798 vom 22. Juni 1881) ein sogen. Leslie'sches Differentialthermometer mit einem gefärbten Gas (z.B. mit Stickstofftetroxyd, NO2) und setzt die eine Kugel des Thermometers dem Lichte aus, während sich die andere im Dunkeln befindet, oder setzt man die eine Kugel dem weiſsen Lichte aus, während die andere nur rothe Lichtstrahlen erhält, so findet eine merkliche Erwärmung der dem weiſsen Lichte ausgesetzten Kugel statt, welche um so gröſser ist, je stärker das auf die Kugel scheinende Licht gewählt wird. Alle Stoffe, welche Licht absorbiren, werden dadurch erwärmt und hängt die Temperatur jedes Körpers u.a. auch von der Intensität des Lichtes und der Farbe desselben sowie des Körpers selbst ab. Auf diese Beobachtungen gründet sich der folgende, namentlich für photographische Zwecke bestimmte Lichtmesser, welcher daher nur die Stärke des chemisch wirkenden Theiles der Lichtstrahlen messen soll. Man läſst zu diesem Zweck auf die beiden Kugeln oder Cylinder eines Differentialthermometers Lichtstrahlen verschiedener Brechbarkeit einwirken. Dieses Thermometer ist so eingerichtet, daſs es die betreffenden Strahlen absorbirt, bezieh. ganz oder theilweise reflectirt. Die sich hierbei ergebende Temperaturdifferenz wird mittels Hebermanometers oder eines anderen Druckmessers bestimmt und damit ein Maſs für die Intensität des Lichtes erhalten. Die Gefäſse eines solchen Thermometers überkleidet man mit verschiedenen Farbstoffen, oder überzieht sie innen oder auſsen mit Lampenruſs. Man kann die Thermometergefäſse auch mit Untersalpetersäure oder Bromdampf füllen. Durch die geschliffene Glasplatte D (Fig. 15 bis 17 Taf. 8) dringt das Licht in das Kästchen A ein und fällt auf zwei neben einander befindliche cylindrische Hohlspiegel B, B1, welche das Licht reflectiren. Genau in den Brennlinien dieser Hohlspiegel befinden sich 2 Stränge von feiner Wolle oder Baumwolle oder kleine Streifen Papier, wovon der eine Strang C eine weiſse, der andere C1 eine scharlachrothe Farbe hat. Diese Stränge sind in Glasröhren luftdicht eingeschlossen, welche mit den beiden Enden eines gewöhnlichen Hebermanometers E durch die Röhren c und c1 verbunden sind. Fällt nun Licht auf die Hohlspiegel, so wird dieses gerade in dem Punkte concentrirt, wo die Fäden sich befinden, und diese selbst werden stark beleuchtet. Weil nun der weiſse Faden nur wenig Licht absorbirt, so erwärmt er sich nur wenig, während der rothe Faden mit Ausnahme des rothen Lichtes fast alles Licht absorbirt, sich in Folge dessen erwärmt und die im Glascylinder eingeschlossene Luft mit ihm. Durch diese Erwärmung wird aber eine Druckerhöhung bewirkt, welche am Manometer abgelesen werden kann und der Intensität des Lichtes direkt proportional ist, wenn die Gröſsenverhältnisse des Apparates richtig gewählt sind. Zur Füllung des Manometers benutzt man mit Indigolösung gefärbtes Wasser, welches durch den Glashahn F eingefüllt wird. Die Brennspiegel werden am besten aus dünnem Blei hergestellt und mit gutem Silberpapier überzogen. Der Abstand der Glascylinder von den Brennspiegeln muſs natürlich genau gleich sein dem halben Krümmungshalbmesser der Brennspiegel. Ein nach diesen Vorschriften gebauter Apparat soll ermöglichen, das diffuse Tageslicht bis auf 1 Procent seines höchsten Werthes genau zu bestimmen und soll der Apparat die Intensität fortwährend angeben. Anstatt der Anwendung eines solchen Differentialthermometers kann man auch noch andere Einrichtungen treffen. Man kann z.B. beide Cylinder des Thermometers mit rother Wolle füllen und die vordere Glasplatte D aus zwei Hälften fertigen, von denen die eine roth, die andere weiſs oder blau ist. Auch die Anwendung irgend eines anderen Differentialthermometers, z.B. eine Thermosäule, ist nicht ausgeschlossen. Man kann auch die mit Ruſs geschwärzten Kugeln eines Differentialthermometers in verschiedene Theile eines Spectrums bringen, so daſs die eine Kugel z.B. bloſs rothe Strahlen, die andere Kugel die übrigen Strahlen des Spectrums absorbirt. Bei allen Apparaten ist natürlich darauf zu sehen, daſs sie von dunkeln Wärmestrahlen nicht beeinfluſst werden. Das Photometer von Ch. Otto in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 19300 vom 1. Januar 1882) hat den Zweck, die Beleuchtung einer bestimmten Stelle in Grad einer Lichteinheit zu bestimmen. Eine kreisrunde Scheibe A (Fig. 18 und 19 Taf. 8) wird abgesehen von einer freibleibenden Stelle, dem Nullpunkt, radial in so viele gleiche Theile abgetheilt, als das Instrument Lichtgrad angeben soll. Jeder hierdurch gebildete Kreisausschnitt erhält auf seiner oberen Hälfte einen transparenten, Licht absorbirenden Belag, welcher bei jedem dem ersten folgenden Ausschnitt an Stärke und somit an Licht absorbirender Kraft zunimmt. Der Belag, welcher nur auf der einen dem Beobachter zugekehrten Seite der Scheibe angebracht wird, kann entweder durch über einander geklebte Papierblätter, oder durch Auftrag von Collodium hergestellt werden, welches stufenweise eine dunklere Färbung erhält. Die Zunahme an Absorptionsvermögen des Belages bei den auf einander folgenden Ausschnitten soll immer der um eine Lichteinheit in der Einheitsentfernung vermehrten Beleuchtung der Scheibe A entsprechen. Statt der belegten Glasscheibe kann auch durchscheinendes Porzellan von stufenweise zunehmender Dicke verwendet werden. Die Scheibe erhält um ihre Achse eine Holzfassung e und läſst sich in der flach cylindrischen, innen geschwärzten Dunkelkammer B mittels Kurbel drehen. Das äuſserlich angebrachte Zifferblatt E wird entsprechend der Anzahl der Theilungen der Scheibe A in Grad getheilt und diese wiederum in Zehntelgrad. Die Dunkelkammer erhält an zwei gegenüber liegenden Stellen der beiden Seitenflächen zwei gleiche, dem oberen Theile der Abtheilungen auf der Scheibe A entsprechende Ausschnitte, zu denen die beiden Röhren c und C führen. Die für die Aufnahme des Lichtes bestimmte, dem Ausschnitte gleich geformte Röhre c reicht bis an die Scheibe A, wo sie mit einem schwarzen, weichen Wulst abschlieſst. Der Beobachtungsröhre C ist eine matte Glasscheibe p eingefügt; vorn verengt sich die Röhre zu einer feinen Oeffnung für das Auge des Beobachters. Hinter der Glasscheibe p befindet sich ein aus zwei dünnen Eisenstäben s und a gebildetes verstellbares Kreuz; das Eisenstäbchen a ist mittels einer nach auſsen führenden Schraube um die mit dem anderen Stäbchen gemeinsame Mittelachse drehbar. Bei Ausführung der Lichtmessung wird nun das Instrument so gerichtet, daſs die Strahlen der zu beobachtenden Lichtquelle bei dem Röhrentheile c senkrecht auf die Scheibe A fallen. Darauf sieht der Beobachter durch die Röhre C nach der mattirten Glasscheibe p, nachdem vorher die Scheibe A auf den Nullpunkt, d. i. eine dem ersten Belag vorhergehende, vollständig durchsichtige Stelle, eingestellt ist. Der Beobachter dreht sodann, das Auge unausgesetzt an der Röhre haltend, mittels der Kurbel die Scheibe A so lange, bis das Stäbchenkreuz sa eben verschwindet. Wird darauf dieselbe Beobachtung in umgekehrter Richtung ausgeführt, bis das Stäbchenkreuz eben zur Erscheinung kommt, so wird das arithmetische Mittel beider Gradangaben diejenige Stelle der Scheibe bezeichnen, bezieh. denjenigen Grad der Beleuchtung angeben, welcher einer gleichen Anzahl von Lichteinheiten in der Einheitsentfernung entspricht.

Tafeln

Tafel Tafel 8
Tafel 8