Titel: | F. M. Stevens' Hahnsteuerung für Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 109 |
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F. M. Stevens' Hahnsteuerung für Dampfmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 10.
F. M. Stevens' Hahnsteuerung für Dampfmaschinen.
Das Bemerkenswertheste an der in Fig. 3 bis
8 Taf. 10 dargestellten Dampfmaschinen-Steuerung von F. M.
Stevens in Boston (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 18792 vom 18. Januar 1881) ist die neue
Form der inneren Steuerorgane, welche in Fig. 6 bis
8 veranschaulicht ist. Ueber einen schwach kegelförmigen, oben
geschlossenen Sitz U ist ein glockenförmiger Halmkörper
V gestülpt. Beide sind mit einer Anzahl einander
entsprechender, seitlicher Schlitze x versehen, durch
welche der Dampf in radialer Richtung ein- bezieh. austritt. Zur Ablenkung in die
achsiale Richtung ist im Inneren des Sitzes der Kegel x1 angeordnet. Der Hahnkörper ruht, um
eine gleichmäſsige Auflage zu erhalten und sowohl ein Klemmen, wie eine starke
Abnutzung in der Dichtungsfläche zu vermeiden, mit seinem unteren abgerundeten Rande
in einer Vertiefung des Sitzes. In den Raum i zwischen
Sitz und Hahn hat der Dampf durch Bahrungen j Zutritt,
so daſs der Hahn fast vollständig entlastet ist. Damit keine Zwängung eintreten
kann, ist die Spindel nicht fest mit dem Hahnkörper verbunden, sondern greift mit
einem prismatischen Ansatz (Fig. 6) in
eine Vertiefung l (Fig. 8).
Dies ermöglicht auch, die Spindel mit dem ganzen Gehäuse abzunehmen, ohne den
Hahnkörper von seinem Sitze zu entfernen. Die Hahnspindel besteht aus einem äuſseren
Rohre, welches sich mit dem Anlauf o gegen den
Gehäusedeckel stützt und einem inneren Rohre, welches unten auf dem Hahnkörper
aufsteht und am oberen Ende in das äuſsere Rohr eingeschraubt ist. Durch Verstellung
beider Theile gegen einander läſst sich der Druck zwischen dem Hahnkörper und dem
Sitz reguliren. Die
innere Röhre trägt oben ein Schmiergefäſs und leitet das Oel nach den
Reibungsflächen.
Solcher Hähne sind an jedem Cylinderende zwei aufgesetzt, einer für den Einlaſs und
einer für den Auslaſs, beide gleich gestaltet. Dieselben erhalten eine schwingende
Bewegung von einer quer über dem Cylinder liegenden Steuerwelle durch Daumen,
Zugstangen und Hebel. Die in Fig. 3 bis
5 dargestellte Anordnung zweier Zwillingsmaschinen ist für Locomotiven bestimmt. Die Daumen sind auf
verschiebbaren Hülsen A behufs Umsteuerung doppelt
angeordnet; sie wirken auf die abgerundeten Vorsprünge s der Hebel o (Fig. 5),
welche durch Federn p gegen die Daumen gedrückt werden.
Die Hebel o sind mit den auf den Hahnspindeln
festgekeilten Armen m durch die an den Enden mit
Kugelflächen versehenen Stangen q verbunden. Durch
diese gehen die Enden der Federn p oder mit diesen
verbundene Bolzen und durch aufgeschraubte Muttern, welche gleichfalls mit
Kugelflächen anliegen, werden die Theile zusammengehalten. Die Steuerwelle erhält
ihre Drehung von der Triebachse aus mittels der Kurbeln b (Fig. 8). Die
Umsteuerung bezieh. Veränderung der Füllung wird mit Hilfe des auf der Welle h sitzenden Handrades k
ausgeführt, von welchem die Bewegung durch Kegelräder und Schraubengetriebe auf die
beiden in Ringnuthen der Daumenhülsen A eingreifende
Arme i übertragen wird. Die Uebersetzungsverhältnisse
sind dabei so gewählt, daſs eine Umdrehung des
Handrades k zur Umsteuerung genügt. Bei der in Fig.
3 gezeichneten Mittellage der Daumenhülsen A
sind beide Einlaſsorgane jedes Cylinders geschlossen, beide Auslaſsorgane
geöffnet.