Titel: | Neuerungen an selbstwirkenden Aufzugbremsen. |
Autor: | H–s. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 114 |
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Neuerungen an selbstwirkenden
Aufzugbremsen.
Patentklasse 35. Mit Abbildungen auf Tafel 10.
Neuerungen an selbstwirkenden Aufzugbremsen.
Bei E. Becker's Schraubenflaschenzug (1881 240 * 423) wird die Last dadurch in selbstwirkender Weise
abgebremst, daſs sich der Reibungswiderstand in den Kettenscheibenlagern bei der dem
Niedergang der Last entsprechenden Drehungsrichtung derart erhöht, daſs er durch die
Last nicht mehr überwunden werden kann. Ein ähnliches Prinzip ist bei zwei neuen
Aufzügen angewendet, bei welchen die sinkende Last die mit der Ketten- oder
Seiltrommel nicht verkeilte Trommelachse in jener so rasch zu drehen sucht, daſs die
hierbei zu überwindende Reibungsarbeit gröſser wäre als die von der sinkenden Last
verrichtete Arbeit.
Bei der Winde von H. Meinecke in
Breslau (* D. R. P. Nr. 15366 vom 29.
April 1881) ist die Kurbelwelle c (Fig.
20 Taf. 10) in einer hohlen Welle b gelagert,
auf welcher wieder die Trommel a lose sitzt. Durch das
auf der Kurbelwelle c befestigte Getriebe d wird ein geeignetes Rädervorgelege und durch dieses
die Trommel dem Heben der Last entsprechend gedreht, wobei die Zähne der zwischen
der Kurbelwelle c und der hohlen Welle b angebrachten Klauenkupplung über einander gleiten,
indem die Feder f die Verschiebung der Welle b mit dem angegossenen Kuppelstück zuläſst. Geht aber
die Drehung von der Trommel a aus (was der Fall ist,
wenn die Last zu sinken sucht), so zwingt die in Eingriff bleibende Kupplung die
Welle b, sich in der Trommel mit der der Kurbelwelle
ertheilten groſsen Geschwindigkeit zu drehen; die damit verknüpfte Reibungsarbeit
kann von der Last nicht überwunden werden, letztere also nicht von selbst
sinken.
Bei dem Aufzug von F. Piechatzek in
Berlin (* D. R. P. Nr. 15381 vom 2.
April 1881) ist die Vorgelegewelle a (Fig.
19 Taf. 10) zugleich Kurbelwelle; ihre Drehung wird durch die Räder c, d auf die Trommel l
übertragen, welche lose auf der Welle b sitzt. Dabei
gleitet, wenn die Drehung an der Kurbel im Sinne des Hebens der Last erfolgt, das
auf der Kurbelachse aufgekeilte Sperrrad r unter einem
Sperrkegel s hinweg, welcher in dem Rade n befestigt ist, das lose auf der Kurbelwelle sitzt und
in Eingriff mit dem auf der Trommelachse b aufgekeilten
Rad m steht. Diese beiden letzteren Räder stehen beim
Heben der Last entweder still, oder erhalten eine langsame, von der Reibung zwischen
Trommel l und Achse b einerseits,
sowie zwischen Rad n und Achse a andererseits abhängende Drehung. Sucht dagegen die sinkende Last die
Trommel zurück zu drehen, so bewirkt die Klinkenkupplung r und s, daſs das Rad n von der Kurbelachse a mitgenommen und die
Achse b mit solcher Geschwindigkeit in der Trommel b gedreht wird, daſs die Reibungsarbeit wieder derart
wächst, daſs sie von der Last nicht mehr überwunden werden kann.
H–s.