Titel: | Bestimmung und Scheidung von Antimon und Zinn. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 211 |
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Bestimmung und Scheidung von Antimon und
Zinn.
Weller's Bestimmung von Antimon und Zinn.
Antimonsäure und Antimonoxyd bezieh. Antimonpentachlorid und Antimontrichlorid
unterscheiden sich durch ihr verschiedenes Verhalten gegen Jodkalium, so daſs nach
A.
Weller (Liebig's Annalen, 1882 Bd.
213 S. 364) die Eigenschaft der ersteren, in salzsaurer Lösung für je 1
Atom Antimon 2 Atom Jod aus Jodkalium abzuscheiden, zu einer quantitativen
Bestimmung des Antimons benutzt werden kann.
Eine Lösung von Antimonpentachlorid wird z.B. mittels Salzsäure haltigen Wassers in
das Kölbchen des bekannten Bunsen'schen
Chlordestillationsapparates gebracht, ziemlich stark verdünnt und eine genügende
Menge ganz reinen Jodkaliums zugefügt. Einen allzu groſsen Ueberschuſs von Jodkalium
zuzusetzen, vermeidet man zweckmäſsig, obgleich die Gegenwart selbst der 4fachen
nothwendigen Menge die Genauigkeit der Resultate nicht beeinträchtigt. Das
ausgeschiedene Jod wird in verdünnte Jodkaliumlösung überdestillirt und nach dem
völligen Erkalten mit Hilfe von sehr verdünnter Schwefligsäure und einer Jodlösung
von bestimmtem Gehalt in bekannter Weise titrirt.
Das Verfahren läſst sich vorteilhaft zur Bestimmung des Antimons in seinen
Oxydationsstufen und in den Verbindungen derselben, z.B. in antimonsauren Salzen,
sowie insbesondere zur Bestimmung von Antimonsäure neben Antimonoxyd anwenden, da
letzteres aus Jodkalium kein Jod abscheidet. Man wiegt zu diesem Zweck die
betreffende Substanz in
das Destillirkölbchen ab, setzt Jodkalium und Salzsäure zu und destillirt das
ausgeschiedene Jod über.
Will man ein Schwefel haltiges Antimonerz, welches natürlich keine anderen aus
Jodkalium Jod abscheidenden Stoffe enthalten darf, nach dieser Methode analysiren,
so oxydirt man dasselbe, fällt die gebildete Schwefelsäure durch Chlorbarium und
bestimmt im Filträte das Antimon auf die angegebene Weise. Zinnsäure bezieh.
Zinnchlorid wirkt in saurer Lösung auf Jodkalium nicht zersetzend ein. Dadurch wird
es möglich, das Antimon neben Zinn, z.B. in Legirungen der beiden Metalle, nach
obiger Methode leicht und genau quantitativ zu bestimmen. Die Menge des Zinnes
ergibt sich aus der Differenz.
Da man bei Analysen Antimon und Zinn gewöhnlich in der Form ihrer Sulfide erhält, so
würde man diese zunächst oxydiren und nach Abscheidung der Schwefelsäure das Antimon
auf obige Weise bestimmen. Die Menge des Zinnes würde sich aus dem gesammten bei der
Analyse eingetretenen Verluste ergeben müssen, da es leider nicht möglich zu sein
scheint, das Zinn gemeinsam mit dem Antimon als Persulfid zu wägen. Das Zinnsulfid
hält mit der gröſsten Hartnäckigkeit Wasser zurück und verliert dieses erst bei
einer Temperatur, bei welcher schon ein Theil des Schwefels zu entweichen
beginnt.