Titel: | Dampfmaschinen-Steuerungen mit zwei einfachen Muschelschiebern. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 313 |
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Dampfmaschinen-Steuerungen mit zwei einfachen
Muschelschiebern.
Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 21 und 24.
(Schluſs des Berichtes S. 269 d. Bd.)
Dampfmaschinen-Steuerungen mit zwei einfachen
Muschelschiebern.
Bei der in Fig. 1 bis
10 Taf. 24 abgebildeten Steuerung von M. A. Starke in
Hirschberg, Schlesien (* D. R. P. Nr.
18817 vom 16. December 1881) sind keine Federn zur Rückführung der
Schieber in die Mittellage benutzt: dieselben werden vielmehr vollständig
zwangläufig bewegt. Sie befinden sich in einem gemeinschaftlichen, groſsen, die
ganze Länge des Cylinders einnehmenden Schieberkasten und sind mit je einem
Hilfskolben verbunden, welcher als Plungerkolben, wie in Fig. 4, oder
als gelieferter Kolben, wie in Fig. 5,
ausgeführt sein kann. Im letzten Falle wird der geschlossene Raum hinter dem Kolben
durch ein Röhrchen mit dem Abdampfrohre verbunden.
Die beiden winkelförmigen Klinken, welche auch hier zur Bewegung der Schieber
verwendet sind, befinden sich an den Querstücken a
eines Rahmens, welcher, durch ein Excenter hin- und herbewegt, die Stelle des
Schlittens der vorigen Anordnungen vertritt. Die Schieberstangen, welche durch die
Querstücke a hindurchgehen, sind auſserhalb derselben
je mit einem Bund und einer Knagge für den Eingriff der Klinken versehen. Durch
erstere erfolgt die Mitnahme der Schieber in der einen Richtung, durch die Klinken,
so lange diese im Eingriff sind, in der anderen Richtung. Die früher oder später
stattfindende Auslösung der Klinken wie auch die Rückführung der Schieber in die
Schluſsstellung wird mittels der durch den Schieberkasten hindurchgehenden Stange
g bewerkstelligt. Dieselbe trägt für den ersteren
Zweck auſserhalb des Schieberkastens an jedem Ende einen Frosch k und für den letzteren Zweck in der Mitte des
Cylinders einen Muff h mit einem die Stange i haltenden Arme. Die Stange i ist an den Enden mit Längsbohrungen versehen, in welche die Enden der
Schieberstangen hineingesteckt sind.
Zur Bewegung der Abdruckstange g dient ein zweites
Excenter und der in Fig. 8 bis
10 Taf. 24 dargestellte Mechanismus. Das Excenter mit verhältniſsmäſsig
groſsem Hub schiebt die prismatisch geführte Stange l
hin und her und diese nimmt durch die Arme n und die
Gleitstücke s, welche auf Klinken p wirken, die mit der Stange g verbundene Tasche m mit. Die Arme n werden durch den Regulator verstellt, indem sie an
der Nabe mit Zahnbögen versehen sind, in welche eine doppelte, in dem Mittelstück
von l vertikal geführte kurze Zahnstange eingreift.
Diese wird unter Einschaltung eines Keiles (um die Rückwirkung zu vermeiden) vom
Regulator gehoben und gesenkt, in Folge dessen die Arme n mit den Gleitstücken s sich einander nähern
oder von einander entfernen. Hierdurch wird der Zeitpunkt, in welchem jeweils die
Gleitstücke s gegen, die Klinken p stoſsen, also die Stange g verschieben und dadurch den Schluſs des Einströmkanales herbeiführen,
verändert. Die Enden der Klinken p sind an Armen u aufgehängt, so daſs ihre Stirnflächen bei der
Bewegung der Tasche m unveränderliche Kreisbögen
beschreiben und die Auslösung daher stets bei derselben Stellung der Stange g, also auch der Schieber stattfindet. So ist durch
eine (allerdings nicht ganz einfache) Vorrichtung erreicht, daſs von der
gleichmäſsig hin- und hergehenden Stange l aus die
Schieber früher oder später eine stets gleich groſse Verschiebung erhalten, welche
zwangläufig den Schluſs des Einströmkanales bewirkt.
Damit die von der Abdruckstange g bei der
Schluſsbewegung auf die Schieber auszuübende Kraft möglichst gering ausfalle, sind
die Schieber, wie schon oben erwähnt, mit nach auſsen tretenden Kolben verbunden.
Der Durchmesser derselben soll so groſs gewählt werden, daſs der auf ihren
Querschnitt treffende Dampfdruck gleich der Schieberreibung wird. Es ist dann bei
der Bewegung derselben nach auſsen nur die Stopfbüchsenreibung zu überwinden. Bei
der Bewegung nach innen muſs selbstverständlich eine um den Kolbendruck
vergröſserte, also nahezu verdoppelte Kraft aufgewendet werden; doch ist dies ohne
erheblichen Nachtheil.
Der Hauptvorwurf, welchen man auch dieser neuesten Starke'schen Anordnung (vgl. 1881 241 * 332)
machen kann, ist der, daſs die äuſsere Steuerung zu umständlich ist.
Whg.