Titel: Ueber Neuerungen an Werkzeugen.
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 320
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Ueber Neuerungen an Werkzeugen. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Ueber Neuerungen an Werkzeugen. Von E. und P. Rottsieper in Ronsdorf wird nach Hahlo und Liebreich's Patent (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 2577 vom 22. März 1878) ein sogen. Momentan-SchraubstockVgl. Stephens 1872 206 * 427. Th. Hall 1873 209 * 11. 210 * 93. Lynde 1878 228 * 401. J. Thomson 1882 246 * 146. in den Handel gebracht, welcher in zweckmäſsiger Weise ein rasches und sicheres Einspannen groſser wie kleiner Arbeitstücke durch eine einfache Hebelbewegung gestattet. Hebt man den Griff h (Fig. 1 Taf. 25) in die Höhe, so kommt das gezahnte Kupplungsstück e auſser Eingriff mit der am festen Backen angebrachten Zahnstange d und man kann nun mit dem Griff h den beweglichen Backen a – in Verbindung mit der Spindel g, dem schraubenförmigen Daumen f und dem zugehörigen Mutterstück e – beliebig verschieben. Hält man nun das Arbeitstück im Maul des Schraubstockes und verschiebt den Backen a bis zur Anlage, so wird durch eine Drehung des Griffes h nach unten ein sicheres Festklemmen erzielt, da hierdurch zunächst das Mutterstück e in die Zahnstange d eingedrückt und wegen des Schraubenganges f der bewegliche gegen den festen Backen hin verschoben, das Werkstück also eingespannt wird. Zahnstange d und Kupplungsstück e sind zur Erreichung gröſserer Dauerhaftigkeit aus gehärtetem Stahl gefertigt; bei eintretendem Verschleiſs läſst sich der Schraubstock stets sehr leicht wieder in Stand setzen. Der Parallelschraubstock von A. Hendry in Fayetteville, Nordamerika, besitzt den alten bekannten Bewegungsmechanismus; nur die äuſsere Anordnung und die Befestigungsweise ist etwas verschieden, um das Werkzeug für Holzbearbeitung geeigneter zu machen. Nach dem Scientific American, Bd. 45 S. 311 ist der feste Backen B in dem Ringe C entweder nach Fig. 2 oder nach Fig. 3 Taf. 25 angeordnet und durch Schrauben befestigt. In Fig. 3 ist eine seitlich am Backen B1 angeschraubte Stellschiene E angedeutet, um durch den auf diese Weise erzielten Anschlag ein Brett o. dgl. auf einer Hobelbank festspannen zu können. Nach derselben Quelle S. 118 ist als Schraubstock wie als Schraubenschlüssel – eine echt amerikanische Combination – das von W. H. Love in Love's Station, Miss., vorgeschlagene und in Fig. 4 Taf. 25 gezeichnete Werkzeug zu gebrauchen. Der bewegliche Backen A gleitet bei Drehung der Schraubenspindel auf dem Führungsprisma des festen Backens B. Soll das Werkzeug als Schraubstock verwendet werden, so wird der Backen B in entsprechende Vertiefungen der Werkbankplatte eingelassen, wie die Abbildung zeigt. Bei dem in Fig. 5 Taf. 25 abgebildeten Universal-Schraubenschlüssel von J. Ehlis in Lüttich (* D. R. P. Kl. 87 Nr. 16589 vom 5. Juni 1881) können die Backen sowohl mit Hilfe einer Schraube, als auch unmittelbar von Hand verschoben werden, damit das genaue Einstellen derselben auf eine beliebige Maulweite wenig Zeit beanspruche. Die beiden Schenkel a und b des Schlüssels werden durch einen aufgeschobenen Ring c zusammengehalten; dabei werden gleichzeitig die in eine Rinne des Schenkels b eingeschnittenen halben Gewindegänge gegen die Schraube d gedrückt, welche in einer halbcylindrischen Nuth des Schenkels a liegt und mit ihrem glatten Schaft die gebogenen Enden beider Schenkel durchsetzt. Das Drehen der am Schlüsselende mit einem Kopf versehenen Schraube hat die Verschiebung des Backens b gegen a zur Folge; dabei muſs der Ring so weit zurückgeschoben sein, daſs er die Schenkelbewegung nicht hindert. Nach weiterem Zurückschieben des Ringes c kann das Gewinde des Schenkels b aus der Schraube d herausgehoben und der Schenkel unmittelbar verschoben werden. Durch Anziehen des Ringes c wird der Schenkel b wieder festgestellt. Ein an den Schenkel a genietetes Mantelblech e deckt sowohl das Ende des Schenkels b, als auch die Schraubenspindel d. Im Scientific American finden sich noch eine Reihe theils praktischer, theils durch die Sucht nach universaler Verwendbarkeit mehr oder weniger unbrauchbarer Werkzeuge. Die a. a. O. Bd. 45 S. 307 mitgetheilte Rohrzange von N. Purdy in Fall Brook, Pa. (Fig. 6 Taf. 25) ist für Rohre von verschiedener Gröſse leicht anwendbar, da die Einstellung und Festklemmung beider Backen durch die Art ihrer Befestigung an dem Endpunkt bezieh. dem Drehpunkt eines doppelarmigen Hebels ermöglicht wird. – Bei der in Fig. 7 Taf. 25 dargestellten Rohrzange von W. E. Wild in Leet City wird der Klemmbacken mittels einer Zahnstange bewegt, welche durch Drehung einer auf das Ende des Griffes aufgesetzten Schnecke verschoben werden kann. Der Schraubenzieher von L. E. Rhodes in Hartford (a. a. O. Bd. 45 S. 307) ist mit einer Art Ratsche versehen, welche zur Benutzung kommt, wenn die einzuziehende Schraube anfängt, einen zu groſsen Widerstand entgegenzusetzen. Während Fig. 8 Taf. 25 den Schraubenzieher zeigt, wenn der Ratschhebel a in eine Aussparung des Handgriffes zurückgelegt ist, um nicht hinderlich zu sein, ist in Fig. 9 der Hebel herausgeschlagen. Der Schlüssel wird dann mit seinem Heft auf die Schraube gehalten und durch Hin- und Herbewegen des Hebels a der Schlüssel wie bei einer Ratsche nach derselben Richtung umgetrieben. Um beim Schleifen von Werkzeugen dieselben stets unter dem gleichen Winkel gegen den Schleifstein halten zu können, schlagen G. und B. Bayha in Niobrara nach derselben Quelle * S. 167 Klammern vor, welche an einem Pfosten über dem Schleifstein aufgehängt werden. Eine werthlose Combination eines Ambosses mit einer Schere und einem Lochstempel wird von H. A. Schnelklolh in New-York a. a. O. S. 290 angegeben. Der feste Scherbacken sowie der Lochring sind in einer schwalbenschwanzförmigen Führung der Ambosgrundplatte eingelassen. Der bewegliche Scherbacken wie auch der Lochstempel sind je an dem Ende eines doppelarmigen Hebels angebracht. Beide Hebel sind im Inneren des hohlen Ambosses durch einen starken Ring vereinigt, so daſs Lochstempel und Schere stets zugleich niedergehen. Der innere Theil des Lochhebels ist mit einem Zahnsegment versehen, in welches ein kleines Getriebe eingreift, das auf einer quer durch den Ambos gehenden Welle sitzt und von auſsen durch einen aufgesteckten Hebel gedreht werden kann. Schlieſslich ist noch im Scientific American, Bd. 45 * S. 227 ein Werkzeug von J. Straszer in Manchester, Mo., erwähnt, welches als Hammer, Beiſszange, Klemmzange, Schränkzange, Lochstempel, Schraubenzieher und verstellbarer Schraubenschlüssel dienen soll und im Inneren der Klemmzange noch eine Rille mit entsprechender Leiste in den zusammengehörigen Backen trägt, um Rohre einfalzen zu können.

Tafeln

Tafel Tafel 25
Tafel 25