Titel: | Neuerungen an Speiseapparaten für Dampfkessel. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 353 |
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Neuerungen an Speiseapparaten für
Dampfkessel.
Mit Abbildungen auf Tafel 28.
Neuerungen an Speiseapparaten für Dampfkessel.
In neuerer Zeit benutzt man zur Kesselspeisung vielfach Apparate, bei welchen ein
Gefäſs abwechselnd mit einem Speisewasserbehälter und mit dem Dampfkessel in
Verbindung gebracht wird und der Dampf wie bei den Pulsometern direkt auf das Wasser
wirkt Es sind derartige Vorrichtungen, mit Handsteuerung versehen, unter dem Namen
Retour d'eau schon lange Zeit bekannt und
namentlich in Heizungsanlagen hier und da in Gebrauch. Allgemeinere Beachtung haben
sie jedoch neuerdings erst dadurch gefunden, daſs dieselben selbstthätig
eingerichtet wurden und in Folge dessen nun eine sehr häufig und in kleinen Mengen
stattfindende Speisung ermöglichen (vgl. die Apparate von Cohnfeld 1879 232 * 310, Langensiepen 1881 241 * 87,
Ritter und Mayhew 1881
241 * 420). Abgesehen von dem groſsen Nutzen einer
solchen gleichmäſsigen Speisung haben dieselben, wenn zweckmäſsig eingerichtet, den
Speisepumpen und Injectoren gegenüber auch den Vorzug eines geringeren
Wärmeverbrauches, wie aus folgender Betrachtung hervorgeht.
Bei einer Dampfspeisepumpe genügt, wenn man zunächst von allen Dampf-, Pressungs-,
Wärme- und Arbeitsverlusten durch Reibung absieht, die Volldruckarbeit von 1l Dampf, um 1l
Wasser (= 1k) in den Kessel zu pressen. Nimmt man
an, daſs die Expansionsarbeit dieses Dampfes ausreiche, um sämmtliche Verluste
auszugleichen, so würde mithin die Pumpe für 1l
Wasser 1l Dampf gebrauchen. In der Regel wird der
Verbrauch wegen der mangelhaften Ausnutzung des Dampfes in gewöhnlichen Speisepumpen
noch wesentlich gröſser sein. Beträgt nun die Kesselspannung 6at, so ist 1l
Dampf = 0k,00326. Ist ferner die Temperatur des
Speisewassers 15°, so sind 1k Wasser (nach Grashof) 160,938 + 449,457 + 44,667 – 15 = 640c zuzuführen, um 1k Dampf von 6at Spannung zu erzeugen,
also für 0k,00326 = 640 × 0,00326 = 2c,086. Dies wird mithin die mindestens nöthige
Wärmemenge sein, welche zur Speisung mittels Speisepumpe für 1k Wasser verbraucht wird. Ist das Speisewasser auf
95° vorgewärmt, so ergibt sich in gleicher Weise die Wärmemenge zu 560 × 0,00326 =
1c,826.
Ein Injector verbraucht für 1k Wasser mindestens
0k,06 Dampf (in der Regel 0,07 bis 0k,08). Da aber bei der Speisung mittels eines
Injectors die innere Verdampfungswärme und die Flüssigkeitswärme, soweit sie nicht
dem Dampfe nach der Condensation verbleibt, an das Speisewasser übergeht, so ist als
Verlust nur die äuſsere Verdampfungswärme in Betracht zu ziehen. Dieselbe beträgt
für 1k Dampf von 6at Spannung 44c,667, folglich für 0k,06 = 44,667 × 0,06 = 2c,68.
Ueber den Dampfverbrauch der nach Art der Pulsometer wirkenden Speiseapparate liegen
keine genauen Angaben vor. Würde während des Dampfeintrittes in den Apparat keine Condensation und
nach Schluſs des Dampfeinlaſsorganes kein Nachströmen von Dampf stattfinden, so
würde für 1l Wasser wie bei den Speisepumpen auch
nur 1l = 0k,00326 Dampf erforderlich sein. Nimmt man an, daſs der wirkliche
Dampfverbrauch 5mal so groſs sei, also etwa 0k,016
betrage, so würden, da auch bei diesen Apparaten nur die äuſsere Verdampfungswärme
als Verlust auftritt, 0,016 × 44,667 = 0c,714 zur
Speisung für 1k Wasser hinreichend sein. Jene 0k,016 Dampf würden durch Abgabe der inneren
Verdampfungswärme und eines Theiles der Flüssigkeitswärme das Wasser um mindestens
8° erwärmen und, da die Erwärmung bei gut wirkenden Pulsometern erfahrungsmäſsig nur
einige Grad beträgt, so ist anzunehmen, daſs die obige Dampfmenge reichlich hoch
gegriffen ist. Dabei ist vorausgesetzt, daſs der in dem Apparat benutzte Dampf auch
vollständig sich niederschlage und nicht etwa theilweise in die freie Luft
entweiche. Bei den selbstthätig wirkenden Apparaten ist eine vollständige und
möglichst schnelle Condensation auch zu einer sicheren Wirkungsweise
erforderlich.
Während hiernach für 1k Wasser von einer
Speisepumpe 2c,086 (bei Vorwärmung auf 95° 1c,826) und von einem Injector 2c,68 verbraucht werden, genügen für die in Rede
stehenden Apparate 0c,715. Am ungünstigsten wirkt
demgemäſs ein Injector, wenn zum Betriebe desselben frischer Kesseldampf verwendet
wird. Kann man dagegen Abdampf für denselben benutzen, so gehört er zu den
vortheilhaftest wirkenden Vorrichtungen. Der für die Speisung nöthige Wärmeaufwand
ist übrigens überhaupt so gering (0,1 bis 0,5 Procent der zur Dampferzeugung
nöthigen Wärmemenge), daſs derselbe sonstigen Vorzügen des einen oder anderen
Apparates gegenüber nicht wesentlich ins Gewicht fällt.
Fig.
1 und 2 Taf. 28
zeigen einen Apparat mit Handsteuerung von F. G. L.
Meyer in Hamburg (* Erl. D. R. P. Nr. 13350 vom 10. August 1880), bei
welchem der zur Speisung nöthige Dampf noch zum Heben des Wassers aus einem tiefer
liegenden Behälter in den auf den Kessel gestellten Apparat benutzt werden soll. Das
geschlossene Gefäſs A ist durch die Röhren m und n, in welche die
Hähne c und d
eingeschaltet sind, mit dem Kessel verbunden. Die Hähne c und d haben eine gemeinschaftliche Spindel
und können mittels einer Zugstange x gleichzeitig
geöffnet und geschlossen werden. Ist das Gefäſs A mit
Wasser gefüllt und werden die beiden Hähne geöffnet, so strömt durch m und o Dampf in A ein, stellt zunächst unter theilweiser Condensation
die Kesselspannung her und füllt allmählich das Gefäſs an, während das Wasser durch
das Rohr n, in welchem ein Rückschlagventil angebracht sein sollte, in den Kessel
abflieſst. Werden darauf die Hähne c und d wieder geschlossen, so wird gleichzeitig ein mit
ihnen gekuppelter Hahn f, welcher in dem nach dem
tiefer liegenden Behälter D führenden Rohre a angebracht ist, geöffnet. Der vom Kessel abgesperrte
Dampf kann daher zum
Theil durch a nach dem geschlossenen Behälter D überströmen und das in demselben enthaltene Wasser in
das über A befindliche offene Gefäſs B drücken. Der sich nicht niederschlagende, in A und D verbleibende Dampf
muſs dann durch den Hahn y ausgelassen werden. Sobald
in A der Atmosphärendruck hergestellt ist, wird das
Wasser aus B durch Ventil v nach A abflieſsen; ebenso wird sich das
Gefäſs D, wenn es in einem gröſseren Wasserbehälter
aufgestellt ist, durch das Bodenventil w wieder füllen.
Das Spiel kann darauf wiederholt werden.
Die Dampfwärme wird bei dieser Vorrichtung nur wenig ausgenutzt; es wird zur
Herstellung der Kesselspannung in A verhältniſsmäſsig
viel Dampf nöthig sein und von dem abgesperrten Dampf nur ein kleiner Theil
condensiren, der gröſste Theil aber durch den Hahn y
ausblasen. Noch weniger zweckmäſsig erscheint eine zweite für Locomotiven bestimmte Anordnung, bei welcher der
Behälter B fortgelassen ist und das Wasser aus einem
unter dem Tender befindlichen geschlossenen Gefäſs durch frischen Kesseldampf in den
Behälter A gedrückt wird.
E.
Fromentin in Neuilly, Frankreich (*
D. R. P. Nr. 18449 vom 17. September 1881) hat auſser
dem selbstthätig wirkenden Apparat (* D. R. P. Nr. 8190, vgl. 1880 238 * 114) auch eine mit Handsteuerung versehene
Speisevorrichtung construirt, welche in Fig. 3 bis
5 Taf. 28 veranschaulicht ist. An das birnenförmige Speisegefäſs a, welches mit der Flansche c an dem Kessel befestigt wird, ist ein besonderes Condensationsgefäſs b angeschlossen, und zwar bestehen a und b aus drei
Guſsstücken d, e und f.
Die abwechselnde Verbindung des Speisegefäſses a mit
dem Kessel und mit dem Gefäſse b wird mit Hilfe eines
einzigen Muschelschiebers bewirkt, der in einem an a
befestigten Gehäuse untergebracht ist. Im Schieberspiegel befinden sich zwei
Oeffnungen, von denen die eine durch Rohr g nach dem
oberen Ende der Flasche a, die andere durch Rohr h in das Gefäſs b führt.
An den Stutzen i schlieſst sich das Dampfrohr an, so
daſs der Schieberkasten stets mit Dampf gefüllt ist. Letzterer kann bei der
gezeichneten Stellung des Schiebers durch g nach a überströmen, in Folge dessen das Wasser durch den
Stutzen k, an welchen sich ein mit Rückschlagventil
versehenes Speiserohr anschlieſst, in den Kessel abläuft. Das Gefäſs b ist nach a hin
abgeschlossen. Wenn a entleert ist, wird der Schieber
mittels des Handhebels l nach links (Fig. 4)
geschoben, hierdurch der Dampf von a abgeschnitten und
die Rohre g und h, also
die Gefäſse a und b mit
einander in Verbindung gebracht. Der Dampf strömt dann aus dem mit feinen Löchern
versehenen und sich aufwärts durch das ganze Gefäſs b
erstreckenden Rohr h direkt in das Wasser über, wodurch
eine vollständige Condensation erzielt wird. Sobald die Pressungen in a und b sich ausgeglichen
haben, tritt das Wasser aus b durch dieselben Rohre h und g nach a über und schlägt, in a
niederstürzend, den hier noch vorhandenen Dampf vollends nieder. Das Gefäſs b füllt sich gleichzeitig wieder aus einem Behälter, welcher zur
Sicherung des Betriebes etwas höher aufgestellt wird. Es kann jedoch auch das Wasser
auf eine gewisse Höhe angesaugt werden, wenn für regelmäſsige Abführung der Luft
gesorgt wird. Hierzu dient der Hahn m auf dem Gefäſse
b.
In Fig.
6 Taf. 28 ist die Verbindung des Apparates mit einem stationären
Dampfkessel, in Fig. 7 die
Anordnung bei einer Locomotive dargestellt.
Um eine Ueberfüllung des Kessels zu vermeiden, ist das Rohr, welches dem Apparate den
Dampf zuführt, in den Kessel bis zum höchsten Wasserstande hinabgeführt. Wird dieser
überschritten und dadurch die Mündung des Dampfrohres verschlossen, so hört die
Speisung auf.
Die birnenförmige Gestalt des Speisegefäſses a, welche
sich auch bei den Pulsometern findet, ist rücksichtlich des Dampfverbrauches sehr
wesentlich. Der einströmende Dampf trifft hier zunächst eine nur kleine Oberfläche;
es wird sich daher bis zur Herstellung der Kesselspannung nur wenig Dampf
niederschlagen, da das erwärmte Wasser an der Oberfläche bleibt, und die Spannung
wird schnell steigen. Wenn die Kesselspannung erreicht und die Wassermasse in
Bewegung gekommen ist, vergröſsert sich allmählich die Oberfläche. Da jedoch das
Abflieſsen verhältniſsmäſsig schnell, mit beschleunigter Geschwindigkeit, vor sich
geht, so wird auch während dieser Zeit keine bedeutende Dampfmenge condensiren.
Behufs einer schnellen und vollständigen Condensation des abgesperrten Dampfes
erscheint es sehr zweckmäſsig, denselben von unten in
das Wasser einzuführen, letzteres aber oben in a eintreten zu lassen, wie es bei diesem Apparate der
Fall ist.
In Fig.
8 und 9, 10 bezieh. 11 Taf. 28
sind drei verschiedene Speisevorrichtungen von L. A. Riedinger in
Augsburg (* D. R. P. Nr. 12887 vom 3.
Juli 1880) dargestellt, von denen der erste Apparat einen äuſseren
Antrieb mittels Riemen erhält, während die beiden anderen selbstthätig wirken. Alle
drei reguliren den Wasserstand selbstthätig.
Bei Fig. 8 und 9 ist als
Steuerorgan ein Schmetterlingshahn benutzt, welchem eine ununterbrochene Drehung
ertheilt wird. Derselbe greift mit seinem mittleren Theile in ein zum
Wassersammelbehälter führendes Rohr S ein, so daſs
dieses stets mit der Höhlung des Hahnes in Verbindung bleibt. Das Gehäuse ist bei
D mit dem Dampfraum, bei W mit dem Wasserraum des Kessels verbunden. In der gezeichneten Stellung
ist das Speisegefäſs A von dem Kessel abgeschlossen und
durch die Oeffnungen a und b mit dem Wasserbehälter in Verbindung gebracht. Nach einer Vierteldrehung
des Hahnes sind die Oeffnungen a und b in der Gehäusewand frei gelegt, dagegen die
Oeffnungen im Hahnkörper geschlossen. Das Wasser kann daher aus A durch W ausflieſsen und
Dampf durch D eindringen. Ist nun der Apparat nicht wie
die vorhergehenden auf dem Kessel, sondern neben demselben in der Höhe des normalen Wasserstandes
angebracht, so wird immer nur so lange Wasser aus A abflieſsen, bis sich
die Wasserstände im Kessel und in A ausgeglichen haben.
Es wird also bei hohem Wasserstande nur wenig Wasser, bei tiefem Wasserstande mehr
Wasser in den Kessel gelangen. Ist der Stand bis an den oberen Rand der Oeffnungen
a gestiegen, so wird überhaupt kein Wasser mehr aus
A ausströmen. Die Condensation des in A abgesperrten Dampfes kann jedoch nur sehr mangelhaft
sein; daher erscheint die Brauchbarkeit der Vorrichtung zweifelhaft. Jedenfalls muſs
die Drehung des Hahnes eine sehr langsame sein.
Auch bei den selbstthätigen Apparaten Fig. 10
bezieh. 11 soll die Condensation des Dampfes in dem Speisegefäſs A selbst vor sich gehen; doch wird dieselbe
vollständiger sein, weil bei diesen das Wasser von oben in den Dampfraum einflieſst.
Fig. 10 zeigt als Steuerorgane einen Muschelschieber a, welcher das Gefäſs A
abwechselnd durch D mit dem Dampfraum des Kessels und
durch S mit dem Wasserbehälter in Verbindung setzt, und
einen einfachen Plattenschieber b, welcher zeitweilig
die Verbindung zwischen A und dem Wasserraum des
Kessels unterbricht. Ihre Bewegung erhalten die Schieber durch einen
Differentialkolben k mit Hilfe einer Schwungradwelle
und zweier Excenter. In der gezeichneten Stellung befinden sich die Schieber in der
Mittellage. Bei einer Weiterbewegung nach rechts stellt a die Verbindung des Gefäſs es A mit S, also mit dem Wasserbehälter her, während b geschlossen bleibt. Ein Theil des in A eingesperrten Dampfes wird nun (nicht ohne heftigen
Stoſs) nach S entweichen und dann wird Wasser in A einflieſsen und den übrigen Dampf zum groſsen Theil
niederschlagen. In Folge der hierdurch eintretenden Druckverminderung in A wird der auf die ringförmige rechte Kolbenseite,
welche stets mit dem Kessel in Verbindung bleibt, wirkende Druck den Kolben nach
links treiben. Die Schieber gehen dabei weiter nach rechts, bis sie bei mittlerer
Kolbenstellung umkehren. Am Ende des Kolbenhubes links sind sie wieder in der
gezeichneten Stellung angelangt und stellen gleich darauf oben und unten die
Verbindung mit dem Kessel her, während S abgesperrt
wird. Durch D tritt Dampf ein und durch W flieſst das Wasser ab, bis sich die Wasserstände in
A und im Kessel ausgeglichen haben. Der jetzt auch
auf die volle linke Kolbenfläche wirkende Kesseldruck schiebt den Kolben wieder nach
rechts zurück u.s.w. Der Schieber b würde wohl
zweckmäſsig durch ein selbstthätiges Rückschlagventil zu ersetzen sein.
Der Apparat Fig. 11
gehört zu der Klasse von selbstthätigen Kesselspeisern, bei welchen die Umsteuerung
durch einen Schwimmer bewirkt werden soll. Der Apparat ist wie die beiden vorigen in
der Höhe des Normal Wasserstandes am Kessel anzubringen, so daſs er durch D mit dem Dampfraum, durch W mit dem Wasserraum desselben communicirt. Als Steuerorgane dienen zwei
Ventile v und d, welche
durch eine Stange a starr mit einander, sowie mit dem
um c sich drehenden Schwimmer verbunden sind. Das Dampfventil
v soll dicht schlieſsen, das Wasserauslaſsventil
d aber nicht. Das Speisewasser tritt durch S und das Saugventil b von
oben ein. Hat sich A mit Wasser gefüllt, so wird wegen
der Undichtheit des Ventiles d die Pressung in A allmählich wachsen, bis der Auftrieb des Schwimmers
hinreicht, um die Ventile v und d zu öffnen. Je nach dem Wasserstande im Kessel wird dann mehr oder
weniger Wasser ausströmen und der Schwimmer die Ventile durch sein Eigengewicht
wieder schlieſsen oder offen lassen. Im letzteren Falle bleiben sie offen, bis der
Wasserstand genügend gefallen ist. Zur Beschleunigung der Condensation des
eingeschlossenen Dampfes ist oberhalb des Saugventiles b eine kleine Kammer angeordnet, in welcher nach Schluſs des Ventiles
immer etwas Wasser zurückbleibt, welches dann durch eine enge Bohrung in dünnem
Strahle in den Dampfraum hinabrinnt. Die Condensation muſs hier schnell vor sich
gehen, um die zum Oeffnen des Saugventiles b nöthige
Verdünnung zu erzeugen, da dieselbe sonst leicht wegen der Undichtigkeit des
Ventiles d überhaupt verhindert wird. Mit Rücksicht auf
ungleiche Ausdehnungen durch Erwärmung und sonstige Aenderungen wird es wohl kaum
möglich sein, zwischen dem Ventil d und seinem Sitz
gerade so viel Spielraum zu lassen, daſs einerseits nach Absperrung des Dampfes die
nöthige Druckverminderung nicht verhindert und andererseits nach Schluſs des
Saugventiles doch die Kesselspannung möglichst schnell wieder hergestellt wird.
Bei dem in Fig. 12 bis
16 Taf. 28 dargestellten Apparat von William Whiteley und
Sohn in Lockwood bei Huddersfield, England (* D. R. P. Nr. 13756 vom 23. November
1880) ist gleichfalls zur Steuerung ein Schwimmer verwendet; doch ist
derselbe hier mit einem ein Laufgewicht tragenden Ueberfallhebel in Verbindung
gebracht. Das eiförmige Speise- und Condensationsgefäſs A ist durch die Röhren U und C an den Kessel angeschlossen; durch B flieſst das Wasser ein. B und C sind mit Saug- und Druckventil D und E versehen. Der
Schwimmer F hängt an einem Hebel, dessen Achse durch
eine Stopfbüchse nach auſsen tritt und hier einen Arm J
mit Gegengewicht trägt. Steigt der Schwimmer, so drückt ein an J befestigter Stift P die
Scheibe O und mit dieser den auf derselben Achse M befestigten Hebel L nach
rechts abwärts. Sobald die obere Kante von L über die
horizontale Stellung hinausgegangen ist, rollt das Gewicht N nach rechts und wirft die Scheibe O in die
tiefste Lage. Dabei wird mittels der Zugstange T ein
als Dampfeinlaſsorgan dienender Schmetterlingshahn Y
(Fig. 15 und 16)
geöffnet, der Dampf strömt durch U ein, das Wasser
flieſst durch C ab und der Schwimmer fällt nieder. Der
Stift P hebt darauf die Scheibe O und den Hebel L, das Gewicht rollt nach
links und der Dampfzufluſs wird wieder abgesperrt. Der in A befindliche überschüssige Dampf kann durch eine Höhlung des
Schmetterlingshahnes nach oben entweichen; der zurückbleibende wird dann durch das
aus B einflieſsende Wasser niedergeschlagen.
Um die Condensation zu beschleunigen, ist bei einer zweiten Anordnung am Ende des
Wassereinströmrohres eine Brause angebracht und bei einer dritten Einrichtung ist
ein besonderer Einspritzhahn benutzt, welcher beim Schluſs des Dampfeinlaſsorganes
geöffnet wird.
Der Apparat hat den Vorzug, daſs seine Wirkungsweise an den äuſseren beweglichen
Theilen fortwährend beobachtet werden kann. Dagegen wird der Dampf schlecht
ausgenutzt. Auch sind die Stoſswirkungen für den Apparat sehr nachtheilig. Die
Regulirung der Speisung wird wie bei der Vorrichtung von Fromentin und vielen anderen dadurch erreicht, daſs das Dampfrohr bis zum
normalen Wasserstande in den Kessel hinabgeführt ist.
Fig.
17 Taf. 28 zeigt die neueste Form des Apparates von R. Langensiepen in Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Nr.
19908 vom 23. März 1882, 2. Zusatz zu Nr. 10238, vgl. 1881 241 * 420). Die Neuerungen haben den Zweck, den zu condensirenden Dampf
mit dem Wasser in möglichst vielseitige Berührung zu bringen und so die Condensation
zu beschleunigen. Die Darstellung des Apparates in Fig. 17
entspricht der Condensationsperiode. Das Dampfzulaſsventil a und das Druckventil c sind geschlossen, das
Ventil b dagegen, welches die obere Verbindung der
Kammern A und B zeitweilig
zu unterbrechen hat, ist geöffnet. Das durch d
zuflieſsende Wasser stürzt von oben in der Flasche A
nieder und die unterhalb des Druckventiles c
angeordnete Kammer C entleert sich in B, in Folge dessen der eingesperrte Dampf ziemlich
schnell sich niederschlagen wird. Hat sich der Apparat mit Wasser gefüllt, so muſs
in demselben die Kesselspannung hergestellt werden, was in einfachster Weise z.B.
wieder dadurch bewerkstelligt werden kann, daſs das Druckventil c etwas undicht gemacht wird, also stets ein wenig
Wasser durchläſst. Darauf erfolgt die Umstellung der Ventile a und b durch die unter b angebrachte Feder s: a
wird geöffnet, b geschlossen. Der eintretende Dampf
treibt das Wasser aus A nach B und aus B durch C nach dem Kessel. Hierbei vermindert sich der Druck unterhalb des
Ventiles b entsprechend dem Wachsen der in B über dem Wasserstande von A stehenden Wassersäule. Diese Druckverminderung führt im Verein mit der
Stoſswirkung des zuströmenden Dampfes die Rückbewegung der Ventile in die
gezeichnete Lage herbei. Das Wasser strömt aus B nach
A zurück, die Kammer C
entleert sich, die Condensation des Dampfes beginnt, frisches Wasser flieſst durch
d zu u.s.w.
Die beiden Ventile a und b
sollen nicht mehr starr mit einander verbunden sein, damit Verziehungen des Gehäuses
bei wechselnden Temperaturen keine Klemmungen herbeiführen können. Die Feder s einerseits und der auf die Oberfläche von a wirkende Dampfdruck andererseits halten die Theile
stets in Berührung. Zur Abführung der Luft aus der Kammer B ist an der höchsten Stelle derselben eine Oeffnung e angebracht.
Statt durch eine Undichtigkeit des Ventiles c nach
jedesmaliger Füllung des Apparates eine Druckausgleichung zwischen diesem und dem
Kessel zu bewirken, soll die in Fig. 18
Taf. 28 abgebildete Vorrichtung dazu dienen, die Druckausgleichung nur dann
eintreten zu lassen, wenn Wassermangel im Kessel vorhanden ist. Dieselbe wird
zwischen dem Apparate und dem Kessel so eingeschaltet, daſs der Stutzen m mit dem Speiserohr zwischen Speiseventil und Kessel
und der Stutzen n mit dem Apparate zwischen den
Ventilen a und c (Fig.
17) verbunden ist. So lange dann das Ventil l
(Fig. 18) geöffnet ist, wird auf dem Wege mln
nach jedesmaliger Füllung des Apparates die Druckausgleichung vor sich gehen. Ist
aber l geschlossen, so bleibt der Apparat nach
erfolgtem Ansaugen wirkungslos. Das Ventil l wird durch
das Rohr h, dessen Verlängerung bis zum Normalstande in
den Kessel hinabreicht, so lange offen gehalten, als dieses Rohr mit Dampf gefüllt
ist, d.h. so lange die Mündung der Verlängerung über Wasser liegt. Steigt bei
fortgesetzter Speisung der Wasserspiegel bis über jene Mündung, so füllt sich h mit Wasser, welches seine Wärme an das durch den
Zwischenraum von h und i
strömende Wasser abgibt. Das Rohr h zieht sich dann in
Folge der Abkühlung zusammen und das lose darauf stehende Ventil l schlieſst sich. Die Stangen k halten den unteren, das Rohr h tragenden
und den oberen, den Ventilsitz tragenden Theil in constanter Entfernung gegen
einander, während das Rohr i unten in einer Stopfbüchse
geführt wird. Wenn man das Ventil l passend belastet,
so kann man auch die Vorrichtung umgekehrt einschalten, d.h. bei n mit dem Kessel und bei m
mit dem Speiseapparate verbinden. Diese Anordnung soll benutzt werden zum Auslassen
der Luft, welche sich dann in dem Rohre h ansammeln
wird. In dem Deckel von h wird zu diesem Zweck eine
kleine Oeffnung angebracht, welche, sobald h unter l stöſst, durch l verdeckt
wird.
Whg.