Titel: | Ueber die Selbstentzündung der Steinkohlen. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 506 |
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Ueber die Selbstentzündung der
Steinkohlen.
Ueber die Selbstentzündung der Steinkohlen.
Während Durand die Selbstentzündung der Kohle in der
Grube dadurch erklärt, daſs sich zunächst der in der Kohle vorhandene Schwefelkies
erhitzt und entzündet, dann unterstützt durch die Bewegungen der Massen und die
Einwirkung des Staubes die Kohlen bis zur Entzündung erwärmt, besteht nach Versuchen
von Fayol die erste und wesentlichste Ursache der
Selbstentzündung in der Sauerstoffaufnahme, der Kohle selbst. Diese erfolgt um so
schneller, je feiner die Kohle vertheilt und je höher die Temperatur ist. Die
Entzündung staubförmiger Brennstoffe tritt ein: von Lignit bei 150°, Gaskohle bei
200°, Kokeskohle bei 250° und von Anthracit bei 300° und darüber.
Als gepulverte Kohle und Schwefelkies bei 200° erwärmt wurden, hatte nach 4 Tagen die
Kohle 6 Proc. der Kies nur 3,5 Proc. Sauerstoff aufgenommen (vgl. 1882 245 359). Kohle absorbirt den Sauerstoff somit schneller
als Kies.
Als ferner 900g Kohlenpulver und 3350g gepulverter Schwefelkies in Blechbüchsen gefüllt
in eine Trockenkammer gestellt wurden, verhielten sich Kohle und Kies bis zu 135°
fast gleich; dann blieb die Kiestemperatur fast unverändert, die Temperatur des Kohlenpulvers stieg
aber schnell, bis nach einigen Stunden die Entzündung eintrat. In einem auf 200°
erwärmten Räume erhitzte sich die Kohle rasch, erreichte nach 40 Minuten etwa 200°
und entzündete sich, während der Kies erst etwa 150° warm war. Reine Kohle erhitzt
sich somit schneller als reiner Kies. Weitere Versuche ergaben, daſs ein Zusatz von
Schwefelkies die Entzündung des Kohlenpulvers keineswegs beschleunigt.
Vielfache Beobachtungen haben ferner ergeben, daſs selbst in sehr schnell brechenden
Abbauen die Massen sich nicht merklich erhitzen. H. de la
Goupillière hat berechnet, daſs in 5m
hohen Abbauen ohne Versatz ein vollständiger Bruch die ganze Masse nur um 1/17° erwärmen
kann. (Nach den Comptes rendus de la Société de l'industrie
minérale, 1882 S. 66.)