Titel: | Rothe und Lips' Bleirohrpresse. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 20 |
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Rothe und Lips' Bleirohrpresse.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Rothe und Lips' Bleirohrpresse.
Zur Herstellung gekrümmter Bleiröhren (vgl. Th.
Stevenson 1876 223 * 50), besonders der an
Ausgüssen gebräuchlichen Syphons wird von Rothe und Lips in
New-York (*D. R. P. Kl. 49 Nr. 19934 vom 7. Januar 1882)
die in Fig. 8 und 9 Taf. 2
dargestellte Presse vorgeschlagen.
In dem Preſscylinder A arbeiten zwei Kolben B und C gegen den Kern D, welcher in einer Hülse d steckt und durch Stift e am Cylinder A befestigt ist. Das in dem Cylinder A zu beiden Seiten vom Kern eingefüllte Blei o. dgl.
wird nun durch hydraulischen Druck auf die beiden Kolben B und C aus dem Mundstück bei b herausgepreſst und so eine gerade Röhre hergestellt.
Soll nun eine Biegung in der Röhre erzeugt werden, so läſst man nur den Kolben, von
dessen Seite aus die gröſsere oder äuſsere Krümmung ausgehen soll, arbeiten, den
anderen aber stillstehen. Um jedoch aus der Mündung b
auch eine zur Bildung der inneren Krümmung genügende Menge Metall o. dgl.
herausdrücken zu können, ist der Kern in der Richtung der Cylinderachse mit einem
entsprechend weiten Kanal g versehen; durch diesen
Kanal tritt die zur Bildung der inneren Krümmung nöthige Masse bezieh. pflanzt sich
durch denselben der Druck des bewegten Kolbens auf das hier ruhende Blei o. dgl.
fort. Die Gröſse dieses Kanales muſs in einem richtigen Verhältniſs zur
Materialmenge stehen, welche zur Herstellung der äuſseren Krümmung verbraucht wird.
Deshalb sind zur Herstellung von Röhren verschiedener Krümmung eigentlich
verschiedene Kerne erforderlich. Um die Auswechselung der Kerne jedoch unnöthig zu
machen, läſst man auch den zweiten Kolben mit entsprechender Geschwindigkeit gegen
den Kern drücken, oder man läſst denselben zurückgehen, während der erste Kolben
vorgeschoben wird. Auf diese Weise wird die Gestalt des Rohres wesentlich
geändert.
Der Kern D ist am besten von gleicher Dicke wie die
Cylinderweite zu machen. Damit das Material auf beiden Seiten des Kernes leicht in
den Raum f gelangt, sind Kanäle b in dem Kern angebracht, welche die Seitenstücke i begrenzen; diese sichern die Lage des Kernes im Cylinder A.