Titel: | Girdwood's hydraulischer Regulator. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 108 |
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Girdwood's hydraulischer Regulator.
Mit Abbildung auf Tafel 7.
Girdwood's hydraulischer Regulator.
Während bei den hydraulischen Widerstandsregulatoren in der Regel ein Flügelrad
benutzt wird, welches entweder in einem feststehenden Gehäuse die Flüssigkeit mit
herum nimmt oder, selbst feststehend, die Flüssigkeit innerhalb des sich drehenden
Gehäuses festhält (vgl. z.B. Koch und Durham 1882 245*239), ist
bei dem in Fig. 3 Taf.
7 nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 106 abgebildeten
Regulator von Girdwood ein solches Flügelrad oder etwas
ähnliches nicht vorhanden.
Eine cylindrische Trommel t ist nur zum Theil mit Wasser
o. dgl. gefüllt. Wird dieselbe in Drehung versetzt, so erhalten die äuſseren
Flüssigkeitsschichten in Folge der Adhäsion zwischen Flüssigkeit und Wand und die
von der Wand entfernt liegenden Schichten in Folge der Cohäsion der
Flüssigkeitstheilchen unter einander das Bestreben, an der Drehung theilzunehmen.
Die Schwere wirkt dem entgegen und es läſst sich für gewisse Geschwindigkeiten ein
Gleichgewichtszustand denken, bei welchem die Flüssigkeit eine geneigte, concave
Oberfläche annimmt und wobei in den oberen Schichten stets so viel Flüssigkeit
abwärts strömt, als in den äuſseren Schichten gehoben wird. Je gröſser die
Geschwindigkeit der Trommel ist, um so höher wird das Wasser gehoben, um so gröſser
wird also auch der Widerstand, welchen die Flüssigkeit der Drehung entgegensetzt.
Steigt die Geschwindigkeit aber über ein gewisses Maſs, so wird die Flüssigkeit
wegen der Centrifugalwirkung die Gestalt eines zur Drehachse excentrischen Ringes
annehmen.
Der Antrieb des Apparates erfolgt mittels der Riemen- oder Schnurscheibe b, deren lange Nabe in einem festen Lager im
verschiebbar ruht. Die Nabe bildet zugleich die Mutter für eine steilgängige
Schraube a, welche durch einen Mitnehmerstift mit der
Welle der Trommel t gekuppelt ist. Die Drehung der
Scheibe b findet in dem Sinne statt, daſs die Schraube a, wenn sie an der Drehung gehindert würde, nach links
aus der Nabe herausgeschraubt würde. Die Schraube a
stützt sich aber gegen eine Feder, welche bei der Verschiebung nach links
zusammengepreſst wird. Sobald nun die Federspannung so weit gestiegen ist, daſs sie
dem der Drehung von a und t entgegenstehenden Widerstand das Gleichgewicht hält, muſs die Mitnahme
von a und t erfolgen,
wobei zunächst die Federspannung noch zunimmt, bis b
und a gleiche Geschwindigkeit haben. Bei jeder
Aenderung des Widerstandes in Folge einer Geschwindigkeitsänderung wird dann wieder
eine Längsverschiebung von a eintreten und diese
Bewegung wird zur Steuerung eines kleinen Dampfcylinders benutzt, dessen Kolben mit
einer Drosselklappe o. dgl. in Verbindung steht. Die Feder ist auſserdem mit einem
Zeiger verbunden, welcher die Federspannung erkennen läſst.